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Problematik Giftschlangen, Alte Datz

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 08.05.2008 10:13    Titel: Problematik Giftschlangen, Alte Datz Antworten mit Zitat

Huhu,

ich war letzthin in der Bibliothek und hab da alte Ausgaben der DATZ entdeckt. Allerdings nur einige ganz alte, glaube vom ersten Jahrgang bis etwa 17 oder so haben sie sie oder Jahrgangsmässig so in den 50er, 60er Jahre wären sie anzusiedeln.

Wie dem auch sei, ich hab da mal etwas drin gestöbert und ich muss sagen, dass die Zeitschrift echt interessante Artikel drin hat. Da war beispielsweise schon 1964 ein kritischer Artikel drin über Giftschlangenhaltung. Er trägt den harmlosen Namen "Zur Haltung von Giftschlangen". Dort macht sich der Autor über die Giftschlangenhaltung Gedanken, welche selber zugibt keine Giftschlangen zu halten noch Erfahrung damit zu haben und eben gerade deswegen aus der "neutralen Warte" aus die Problematik besser beurteilen zu können.

Zur Einleitung zitiert er einen Erfahrungsbericht, bei dem berichtet wird, wie ein Reptilien Händler von einer Giftschlange (afrikanische Puffotter) gebissen wird, als er sie Reptilienhaltern zeigt und sie ihnen andrehen will. Darauf folgt ein kleiner Horrortrip mit Auto, später Krankenwagen von Spital zu Spital, da ein Gegengift nicht vorhanden ist und so kommt es, dass dann ein Gegengift gefunden werden konnte, und das dann schnellstmöglich geliefert wurde, der Krankenwagen mit dem Patienten kam dem entgegen, über Funk mit dem Krankenhaus in Verbindung, damit der behandelnde Oberarzt Anweisungen geben konnte. Die Polizei sperrte ausserdem wichtige Kreuzungen ab, sprich sie hielt sie frei, damit die Durchfahrt möglichst schnell vonstatten gehen konnte. Jedenfalls kreuzten sich dann die beiden Fahrzeuge und es kam zur Übergabe des Gegengifts "unter freiem Himmel"... die Geschichte nahm damit ein gutes Ende, der Patient geneste. In der zitierten Mitteilung wurden dann auch einige Regeln aufgestellt, die unbedingt zu beachten seien:
Zitat:

An dieser Stelle möchten wir allen Giftschlangenhaltern erneut dringend raten:
1. Beim Fangen oder Hantieren nur mit dem Fangstock arbeiten.
2. Unbedingt für jede Giftschlangenart das Spezialserum anschaffen
3. Grundsätzlich in einem Terrarium nur eine Giftschlange halten. Bei mehreren Tieren ist ein Überblick nicht mehr gewährt
4. In einer Privatwohnung eine Giftschlange zu halten, müssen wir als Wahnsinn und Angabe bezeichnen.

Quelle: Kisslinger, H. Vereinsleben "Wasserstern"-Ingolstadt. In: Jes, H. Zur Haltung von Giftschlangen. DATZ 17: 278-280.

Der Autor nimmt dann auch diesen Artikel zum Anstoss, meint der Kerl hätte Glück gehabt, aber das Mass sei voll und lässt sich dann über die aktuelle Lage aus, über Schlamperei, Gerichtsbeschlüsse etc. dann kommt er irgendwann auf Massnahmen zu sprechen, fordert an jedem Giftschlangenbehälter ein unübersehbares Warnschild, dass Giftschlangen nur angeschafft werden dürften, wenn ein Serum (Gegengift) vorhanden ist, bis hin zur Feststellung, dass er in der Bundesrepublik keinen sicheren Giftschlangenbehälter kenne, öffentliche Terrarien nicht (ausser 3 im Ausland), bei denen die Schlange zum Reinigen und für Arbeiten am Terrarium die Schlange in ein separater Behälter getrieben werden könnte und zwar von aussen, ohne dass man direkt mit der Schlange selber in Berührung kommen müsse. Sowas sei bei gefährlichen Raubtieren in Zoos doch schon lange Standard, wieso nicht bei Giftschlangen? Und dann liess er sich noch über verantwortungslose Halter aus, die leichtsinnig mit ihren Tieren/Giftschlangen umgingen, indem sie sie rausnehmen müssten, ja sich sogar damit ablichten liessen und so Nachahmer motivieren würden, dass diese das leichtsinnig nachmachen täten... jedenfalls liest sich das schön amüsant und es kommt einem sehr bekannt vor, ja und was ich in dem Zusammenhang wirklich ein Glanzstück fand, war folgende Aussage:
Zitat:
Warum müssen beispielsweise Giftschlangen aus dem Behälter genommen und gezeigt werden? Was soll denn dieses "die grosse Schau abziehen", wenn Besuch in der Wohnung ist? Das gilt nicht nur für die Giftschlangenhalter, sondern in der Tierhaltung überhaupt. Schliesslich halten wir Tiere, um sie zu beobachten, um von ihnen zu lernen, und nicht aus Geltungsbedürfnis. Wer mit Tieren spielen will, der kaufe sich in einem Warenhaus Plüschtiere!

Diese Meinung hat durchaus seine Berechtigung, gerade in Bezug auf Gifttiere denke ich auch, dass Vorsicht gross geschrieben werden sollte in Bezug auf den Umgang und dass unnötige Risiken vermieden werden sollten. Allerdings unabhängig von dieser Problematik finde ich interessant, dass einerseits auch wieder das Plüschtier-Argument kommt, das wir doch auch gut kennen in Bezug auf Streicheltiere... insofern finde ich überraschend, dass dieser Vergleich schon so alt ist, dann die Ansicht, dass Tiere dazu da seien zum Beobachten... da kann man wohl unterschiedlicher Meinung sein. Ich würde aber sagen, viele Tiere werden nicht deswegen gehalten, sondern als Unterhaltungsobjekt, Prestige, Partner gegen Einsamkeit ("Tiere sind die besseren Menschen"), Lebensaufgabe/Hobby, Nutztier, etc. und ich würde jetzt auch nicht so streng sagen, dass das nun abgesehen von der Haltung zur Beobachtung nun alles schlecht sei, wenn auch ich differenzieren würde bei den einzelnen Zwecken. Das Tierwohl wäre m.E. dann schon ein wichtiges Kriterium, das man in die Beurteilung einbeziehen sollte. Eine Haltung selbst zur Beobachtung in artwidrigen, viel zu kleinen Käfigen ist sicher nicht besser, als wenn die Tiere (ich gehe hier von ungiftigen, "gewöhnlichen" Haustieren aus, nicht von gefährlichen Arten) schöne Käfige haben und vielleicht auch etwas rausgenommen werden, aber doch gut gehalten werden und auch im Umgang sie anständig behandelt werden.

Jedenfalls als ich den Artikel gelesen hatte, musste ich für mich denken, irgendwie wars früher gar nicht so gross anders.
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