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Cassava hay (Maniok, Manihot esculenta)

 
   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Cassava hay (Maniok, Manihot esculenta) Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 12.11.2011 23:48    Titel: Cassava hay (Maniok, Manihot esculenta) Antworten mit Zitat

Der Blick über den Tellerrand ist vom gemütlichen Europa aus nicht immer einfach. Gerade die Tropen stellen ganz andere Ansprüche an Futter- und Nutzpflanzen, was zu einem anderen Spektrum an fressbaren Pflanzen führt. Ja viele von ihnen sind uns wohl auch fremd, manche Pflanzen kennen wir wiederum, wissen aber oft nicht, dass sie auch zum Verzehr oder zur Verfütterung geeignet sind.

Ein solches Beispiel stellt das Maniok Heu (Cassava hay) dar. Es stammt von jungen Pflanzen, die nur wenige Monate alt sind. Das Kraut wird in der Sonne 1-2 Tage getrocknet, bis die Trockensubstanz einen Gehalt von mindestens 85% erreicht.
Verfüttert wird das Heu an Kühe/Rinder, Ziegen und Schafe:

Zitat:

Cassava hay, is hay which is produced at a young growth stage, 3-4 months and being harvested about 30-45 cm above ground, sun-dried for 1-2 days until having final dry matter of at least 85%. The cassava hay contains high protein content (20-27% Crude Protein) and condensed tannins (1.5-4% CP). It is used as a good roughage source for dairy, beef, buffalo, goats, and sheep by either direct feeding or as a protein source in the concentrate mixtures. More details can be searched from Metha Wanapat, Asian-Australasian Journal of Animal Sciences.

Quelle: Stuart's Brasil, "Aipim, Mandioca, Manioc, Pão-de-pobre, Cassava(Manihot esculenta)" http://stuartsbrasil.blogspot.com/2009/01/aipim-mandioca-manioc-pao-de-pobre.html


Bemerkenswert ist der Umstand, dass der Maniok (Manihot esculenta) als giftig gilt und trotzdem ein Heu daraus hergestellt wird. Die Wurzel, welche als stärkehaltige Nahrung genutzt wird, muss daher vor der Verwendung zuerst mit Wasser entgiftet werden.
Ein Bekannter aus Brasilien machte mich jedoch darauf aufmerksam, dass es noch eine zweite Maniok-Sorte gäbe, die wäre ungiftig und werde Aipim genannt. Es handelt sich dabei offenbar um Manihot palmata.
Die Pflanze wird unter anderem hier beschrieben:
http://www.henriettesherbal.com/eclectic/sturtevant/manihot.html
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.11.2011 01:27    Titel: Re: Cassava hay (Maniok, Manihot esculenta) Antworten mit Zitat

Selbst, wenn es sich um Manihot esculenta handelt, und da wiederum um stark giftige Sorten, sollte das Heu gut bekömmlich sein, denn es handelt sich hier um cyanogene Glycoside, insbesondere um Linamarin. Diese werden in der Pflanzenzellenvakuole gespeichert - und diese geht beim Trocknungsprozeß drauf. Das Linamarin kommt mit dem passenden Enzym Linamarase in Kontakt und spaltet Glucose ab, Acetoncyanhydrin bleibt über - und reagiert mit einem weiteren Enzym, so daß nun endlich Blausäure abgespalten wird - und die wiederum verdunstet zusammen mit dem übrigen Wasser. Über bleibt ein blausäurefreies Heu.
Vom Zeitpunkt der Blausäureabspaltung bis zur vollständigen Verdunstung der Blausäure braucht das Heu theoretisch nur 10 - 15 Stunden liegen ... der Trocknungsprozeß dauert deutlich länger.

Man nutzt diesen Effekt auch bei der Aufbereitung der Knolle als Nahrungsquelle für den Menschen ... die Knolle wird zerkleinert, so daß die Zellen zerstört werden, im Laufe der Zerkleinerung steht auf dem gleichen Weg wie oben beschrieben Blausäure. Da man nun allerdings nicht tagelang warten will, bis endlich die Blausäure sich verflüchtigt hat, wird ein wenig mit Wasser nachgeholfen, Maniokmehl wird mit Wasser angereichert und in der Sonne als dünne Schicht mind. sechs Stunden lang getrocknet oder aber, wenn der Maniok nur in Stückchen zerkleinert wurde, wird er mit Wasser regelrecht ausgewaschen. So spart man sich die langen Wartezeiten, die man beim Heuen hat.

Momentan stellt die Tatsache, daß Maniok auch zunehmend als Futterpflanze benutzt wird, ein ernstes Problem da - Maniok wird als billiger Ersatz für den teuer gewordenen Weizen eingesetzt, der wiederum so teuer geworden ist, weil er zunehmend als Kraftstoff und Brennmaterial eingesetzt wird. Meist werden hierzu allerdings die Knollen als Maniokmehl verwendet, aber auch das Grün wird als Grünmehl zunehmend zur Futtermittelherstellung benutzt.
Es werden zur Futtermittelproduktion nur die ertragreichen Sorten eingesetzt - und die wiederum verbrauchen deutlich mehr Nährstoffe im Boden, wie durchschnittliche, lokale und nicht auf Ertrag gezüchtete Sorten. Es werden also genau die Böden zur Futtermaniokherstellung verwendet, die eigentlich beste Böden für Menschenfood sind!
Die Folge ist, wen wunderts, Hunger überall dort in der Welt, wo so eine Perversion im großen Stile betrieben wird ...

Dazu kommt einfach die Sache mit den ganzen Pflanzenschutzmitteln, die für die anbauenden Sklaven ... oh ... die gibts ja nicht mehr, also ok, den wirtschaftlich abhängiggemachten Landarbeitern nicht unbedingt sonderlich gut bekommt. Aber das ist ja egal, Menschenmaterial gibts in der dritten Welt mehr wie genug und außerdem brauchen die Landbesitzer, die sowas betreiben, eh nicht für die Arztkosten aufkommen.

Ach ja ... hab ich schon erwähnt, daß Venezuela inzwischen Verfahren entwickelt, um aus Maniokknollen Ethanol als Treibstoff zu gewinnen?
Ich denke, es ist absehbar, wann auch das Maniok als Futtermittel teuer wird, mal sehen, was dann für ne Pflanze als Futtermittel in der dritten Welt angebaut wird, um das liebe Vieh für die Fleischproduktion dick und fett zu füttern.

Mal ganz ehrlich, warum ist es nicht möglich, einfach solche wertvollen Nahrungspflanzen, wie den Maniok, für den Menschen anzubauen und das liebe Vieh dort weiden zu lassen, wo es schon immer geweidet hat und für sich weitaus gesünderes Futter findet, wie ausgerechnet Nahrungspflanzen für den Menschen?

A. Prakash 2008: Cassava: International market profile, Hintergrundpapier für die Studie Competitive Commercial Agriculture in Sub–Saharan Africa der FAO (PDF)
Venezuela Pioneers Alternative Fuel from Cassava Root
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