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Fuchsien (Fuchsia)

 
   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Fuchsien (Fuchsia) Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 08.07.2012 21:52    Titel: Fuchsien (Fuchsia) Antworten mit Zitat

Huhu,

ich will hier das Thema aufgreifen, da es meines Wissens nur wenig zum Thema Giftigkeit von Fuchsien bisher in den Foren gibt und die Giftpflanzenliteratur bislang auch kaum besprochen wurde.

Für das englische Deguforum (Degus International Forum, DIF) habe ich nun mich auf die Suche gemacht nach Quellen, hier: http://degus-international-forum.degusnorge.com/viewtopic.php?f=11&t=281&p=5027#p5027.

Im Chinchillaforum / Chinchillaboard schrieb ich mal bei einer Buchbesprechung folgendes über die Fuchsie:

davX hat Folgendes geschrieben:

Oder bei der Fuchsie steht, sie würden von Nagetieren nicht vertragen, für Chinchillas sei sie sogar potenziell giftig. Auch hier wieder bleibt die Frage nach der Quelle und dessen Zuverlässigkeit. Damit erschöpft sich jedoch auch in etwa den Bezug speziell auf Chins.

Das Buch beschrieb die Fuchsie als unverträglich für Nager und für Chinchillas gar "potenziell giftig", was ich aufgrund der intransparenten Quellenlage anzweifelte.


Ich habe heute dann extra meine Giftpflanzenliteratur bemüht und von drei Büchern lieferten mir zwei Resultate.

Nummer 1:

Zitat:

Fuchsie
Fuchsia-Hybriden

Nachtkerzengewächse, Onagraceae.
[...] Diese Pflanzen sind ungiftig und werden hier ausschliesslich wegen der Häufigkeit von Anfragen bei Giftnotrufzentralen angeführt. Offensichtlich besitzen die schönen Blüten der Fuchsien eine besondere Anziehungskraft für Kleinkinder.

Altmann, Horst (2003): Giftpflanzen, Gifttiere. Verlag blv, München.


Nummer 2:
Zitat:

Fuchsia-Arten

(...)
Die bekannte Zimmer-, Balkon- und Gartenpflanze ist praktisch ungefährlich. Nach Weilemann treten bei Ein-, bis Vierjährigen nur in 5% aller Fälle harmlose Magen- und Darmbeschwerden auf, die nur in Ausnahmefällen behandelt werden müssen. Bei mehreren Blüten oder Blättern sollte man Kohleaufschwemmung trinken lassen.
Literatur: W 38

Roth et al. (1994): Giftpflanzen, Pflanzengifte. Nikol Verlag, Hamburg.


Fazit:
Die Giftpflanzenliteratur kann keine stichhaltigen Nachweise für die Giftigkeit von Fuchsia liefern, im Gegenteil, selbst das zweite Buch, welche sie als giftig listet, muss gestehen, dass sie "praktisch ungefährlich" sei. Das lässt also die Frage aufkommen, ob die Fuchsien als Tierfutter geeignet wären und ob in der Wildnis Südamerikas Fuchsia-Arten auf dem Speiseplan der dort lebenden Tiere und besonders Kleinsäuger oder Huftieren/Pflanzenfressern stehen.

Natürlich könnt ihr auch schreiben, wenn ihr Erfahrungen mit dieser Pflanze gemacht habt...
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 11.07.2012 06:01    Titel: Antworten mit Zitat

Die Frage, die ich mir bei diesen Janeinvielleicht-Giftpflanzen immer stelle ist die, ob es abgesehen von der (potentiellen) Giftigkeit überhaupt sinnvoll ist, sie zu verfüttern hinsichtlich weiterer Inhaltsstoffe (dieser Satz war jetzt eine echte Syntax-Leistung Augenrollen ).

Also nochmal anders ausgedrückt: Vermutlich enthalten Giftpflanzen (oder jene, die es sein sollen) tatsächlich jeder Menge Alkaloide und anderer unnetter/unbedeutender Sachen, die ernährungsphysiologisch nicht überzeugen können.

In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder die Forsythie ein. Sie wurde nun zwar als unbedenklich eingestuft, aber welchen Nährwert hat sie für die Tiere wirklich? Ich bin da ein bißchen ins Grübeln gekommen, nachdem ich festgestellt habe, dass Forsythie auch fürs Ökosystem keine Bereicherung ist (abgesehen von der Sauerstoffproduktion) - ihre Blüten sind steril, das heißt, sie bietet keinen Nektar für Bienen. Kurzum: es ist ne echte Zierpflanze. Und wie gesagt, bei sowas frag ich mich, ob es wirklich auf den Speiseplan muß - da gibt es wesentlich wertvollere Futterpflanzen.

Aber die neuen Erkenntnisse sind dennoch gut hinsichtlich Myths und so. Es kann ja durchaus förderlich fürs Nervenkostüm sein, wenn man weiß, dass der Mümmelmann nicht gleich sterben muß, wenn man ihn mit ner Fuchsiablüte im Maul erwischt......
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 11.07.2012 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

atropa belladonna hat Folgendes geschrieben:
Die Frage, die ich mir bei diesen Janeinvielleicht-Giftpflanzen immer stelle ist die, ob es abgesehen von der (potentiellen) Giftigkeit überhaupt sinnvoll ist, sie zu verfüttern hinsichtlich weiterer Inhaltsstoffe[...]Vermutlich enthalten Giftpflanzen (oder jene, die es sein sollen) tatsächlich jeder Menge Alkaloide und anderer unnetter/unbedeutender Sachen, die ernährungsphysiologisch nicht überzeugen können.


Nach heutiger Lehrmeinung gelten - um Dein Beispiel aufzugreifen - Alkaloide nicht zu den Hauptnährstoffen. Insofern könnte man Dir zustimmen. Ich aber nicht Wink

Auch der Mensch "ernährt" sich nicht vorrangig von sekundären Pflanzenstoffen, wäre aber ohne diese restlos aufgeschmissen bzw. könnte ohne sie wohl kaum existieren. Dabei ist er noch nicht einmal ein Pflanzenfresser... Wink

Von den ca. 400.000 (?) sekundären Pflanzenstoffen sind nur von einem Bruchteil die Wirkungen bekannt und auch von diesen Wirkungen wiederum nur ein Bruchteil. Von einigen s. Pflanzenstoffen wird mittlerweile angenommen, dass sie eine größere Bedeutung als z. B. Vitamine haben.

Kaninchen z. B. haben besser ausgeprägte Geschmackssinne als der Mensch. Trotzdem erklärt man sie zu biologischen Vollpfosten, die nicht in der Lage wären, Pflanzen zu meiden, die sehr bitter schmecken (weil sie z. B. Alkaloide enthalten). Warum fressen manche Tiere ganz bewusst solche Pflanzen? In selbstmörderischer Absicht? Wieso werden von Jungtieren gern junge, frische Digitalisblätter gefressen? Weil sie nicht alt werden wollen? Herzglykoside machen ja auch nicht unbedingt satt.

Die meisten Kaninchenhalter haben in ihrer Hausapotheke die dollsten Medikament für Kaninchen stehen. Die meisten von denen enthalten Substanzen, wie sie als sekundäre Inhaltsstoffe in Pflanzen vorkommen. Witzig - statt natürliche Pflanzen zu füttern, verabreicht man lieber teure Extrakte aus diesen, um den Tieren zu helfen. Tierheilpraktiker wenden "Giftpflanzen" an, um Tiere zu heilen, die "ernährungsphysiologisch" nicht gerade optimal versorgt wurden. Satt werden sie von denen aber auch nicht.

atropa belladonna hat Folgendes geschrieben:
Aber die neuen Erkenntnisse sind dennoch gut hinsichtlich Myths und so. Es kann ja durchaus förderlich fürs Nervenkostüm sein, wenn man weiß, dass der Mümmelmann nicht gleich sterben muß, wenn man ihn mit ner Fuchsiablüte im Maul erwischt...

Damit stimme ich überein.
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