Degupedia-Forum  FAQFAQ   NetiquetteNetiquette   SuchenSuchen   Degupedia WikiLetzte Themen 
 MitgliederlisteMitgliederliste   RegistrierenRegistrieren   AnmeldenAnmelden 
Denkansätze Ernährung

 
   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Denkansätze Ernährung Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 28.07.2006 01:27    Titel: Denkansätze Ernährung Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich habe mir ein paar theoretische Gedanken zum Thema Futterkonzept gemacht. Ich glaube zwar nicht, dass es eine komplette Aufzählung ist, aber m.E. sind das einige der zentralen Punkte... Meinungen, Kritik erwünscht!

1. Zusammensetzung

Die angebotene Nahrungsauswahl sollte in etwa mit der wildlebender Tiere übereintimmen. D.h. Anteile und Verfügbarkeit von fetthaltigem, proteinreichem, zellulosehaltigen und stärkehaltigen, etc. Futter sollten in etwa stimmen.

Die grobe Abstimmung der Futtermischung ist wichtig. Giftige Pflanzen und Substanzen, gerade solche die schwerere Vergiftungen verursachen könnten, sollten vermieden werden.

Die Futterqualität gilt es zu überwachen. Bei Samen: Keimtest; Verfallsdatum beachten bei käuflichen Futtermitteln, Substanzen wie Aflotoxine, Mykotoxine etc. sollten möglichst nicht im Futter vorhanden sein.

Die Mischung sollte so ausgewogen zusammengestellt werden, dass die Tiere alle lebenswichtigen Betandteile bekommen und sich selber ausgewogen ernähren können.

Das Futterangebot sollte den Ernährungsbedürfnisse der Tiere angepasst werden. Granivore sollten so viel Körner bekommen, zellulosehaltiges Futter beispielsweise eher weniger. Herbivore sollten beispielsweise Heu oder anderes ballaststoffreiches Futter ad libdum bekommen. Insectivore dagegen bekommen die nötigen Mengen an Lebendfutter. Je nach Ernährung sollten Bestandteile wie Früchte, Pilze, Wurzelgemüse, etc. gestrichen oder stark reduziert angeboten werden, wenn sie nicht zur natürlichen Ernährung gehören.

2. Natürlichkeit

Die Nahrung sollte naturnah und naturbelassen sein.

Industrielle Futter können sich negativ auf die natürliche Futerselektion auswirken. Zusatzstoffe wie Farb- oder Aromastoffe können die Tiere täuschen, so dass sie nicht fressen, was sie wirklich nötig haben um so Mangel vorzubeugen, da durch die Täuschung dieser Kontrollmechanismus ausgehebelt wird. Dadurch besteht die Gefahr der einseitigen Ernährung und der Mangelerscheinungen.
Des weiteren fehlt industriellem Futter oft wertvolle essentielle Fettsäuren (bsp. Omega-3-Fettsäure, PUFA Polyunsaturated Fatty Acids); Zusätze wie Spurenelemente (wie Zink, Eisen, Selen, u.v.m.), Mineralstoffe, Vitamine sind oft nicht in optimaler Zusammensetzung enthalten.
Aromastoffe können das Tier, Farbstoffe vor allem die Halter täuschen.

3. Futterselektion

Der Oranismus der Tiere weiss bei natürlicher Nahrung was er braucht, bzw. wovon er Mangel hat und wählt entsprechend seine Nahrung aus.

Gegenbehauptung: "Degus wissen nicht was ihnen gut tut. Wir müssen daher das korrekte Futter geben"

Stellungsnahme: Bei der Futterselektion geht es quasi um das "Finetuning" bei der Futterwahl. Gefährliche Futterbestandteile sollten bereits durch die Zusammensetzung (vgl. Punkt 1) ausscheiden. Futter, das nur in kleineren Mengen gefressen werden soll, wie z.B. Getreide oder Nüsse, soll in der Menge beschränkt werden. Da wir ohnehin nicht genau wissen können, was der Organismus des Tiers zum aktuellen Zeitpunkt genau braucht überlassen wir die feine Abstimmung der Wahl besser dem Tier selber. Durch die Rahmenbedingungen bei der Futterzusammensetzung wird vermieden, dass sich das Tier grob falsch ernähren kann.

Damit die Futterselektion nicht beeinträchtigt wird, sollte das Futter zwingend natürlich wie möglich sein. Industrielle Futter können die Tiere täuschen und zu Fehlernährung führen.

Giftigkeit

Die Dosis macht das Gift.
Selbst im gewöhnlichen Futter muss der Organismus Gifte ausfiltern, die dann vom Körper wiederum ausgeschieden werden.
-> grössere Mengen an Gifte können den Organismus überfordern und er kann sich nicht mehr genügend entgiften -> akute oder schleichende Vergiftung

-> Es gibt eine riesige Anzal an Substanzen und Wirkstoffe, deren Wirkung nicht klar erforscht ist. So sind auch bei einigen Giftpflanzen die genauen Verursacher der Giftwirkung nicht genau bekannt. Dazu kommt, dass dies eine hochkomplexe Thematik ist, die zu umfangreich ist, gerade für Laien um durchzublicken. Einschätzungen sind daher nicht einfach.
Wirkungsweisen von toxischen Wirkstoffe:
- direkte Toxidität: Die Substanz wirkt direkt auf die Organe schädigend oder bringt wichtige lebensfunktionen durcheinander (bsp. Digitalglykoside: Herzrythmus; Glutamate: Hirn- und Darmfunktionen)
- indirekte Toxidität: Die Substanz beeinflusst die Wirkung anderer Substanzen, hemmt z. B. die Aufnahme oder Wirkung eines anderen essentellen Wirkstoffs (bsp. Oxalsäure: Calciumaufnahme).

-> Nicht jeder toxisch wirkende Stoff in einem Futter muss gefährlich sein. Beeinflussende Faktoren sind u.a.:
- Menge und Wirksamkeit
- Gegnspieler (die Wirkung wird ausgeglichen, gehemmt), Wirkungen im Zusammenhang mit anderen Wirkstoffen (die Wirkung wird multiplikativ verstärkt)
- Lokalität (in einigen Giftpflanzen sind einige Pflanzenteile giftfrei)
_________________
Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)

Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen Yahoo Messenger
Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 28.07.2006 09:31    Titel: Re: Denkansätze Ernährung Antworten mit Zitat

Bis auf Standortvarianten einiger Pflanzen (frischer kriechender Hahnenfuß bei mir im Garten ist gutes Fressi, der 20km weit weg wachsende frische kriechende Hahnenfuß ein prima Abführmittel für alle meine Tiere ... ) und die besondere Rolle von künstlichen Stoffen, die die Giftigkeit einer ganzen Reihe von normalerweise ungiftigen Stoffen anheben, ist darin glaub ich alles berücksichtigt.

Was das Thema Futterwahl angeht - eigentlich ist jedes Tier in der Lage, aus natürlichem Angebot an Futtersorten das für sie bekömmliche rauszusuchen. Nicht nur meine Degus konnten nachher sogar mit Sonnenblumen umgehen und hatten von allein nur so viel gefressen, wie ihnen gut tat, sondern das ist etwas, was jeder beobachten kann, der natürlich und möglichst Bio füttert - die Tiere lehnen künstliche Futtermittel bis auf wenige Ausnahmen ab, sie können mit allem, was nicht tödlich giftig ist, prima zurechtkommen. Sie wählen sogar bittere und giftige Pflanzen bei Erkrankung als Medikament, die sie gesund nie fressen würden.
Leider verführt eine solche Beobachtung dazu, nun zu glauben, daß dies auch ein darmgeschädigtes und falsch ernährtes Tier auch können - aus eigener Kraft schaffen es diese Tiere nicht, vom Industriefood loszukommen, genauso wenig wie der Mensch. Sie bevorzugen von Schokolade über Pellets bis hin zu mit Aromen stark belastetem Heu alles - nur nicht unbedingt das, was gesund ist.
Dazu kommt das Lernverhalten, jedes Tier muß erst lernen, was ihm bekommt oder nicht ... je mehr natürliche Futtersorten es kennt, desto besser.

Noch eine Sache sind Mangelerscheinungen. Wenn rein hypothetisch Eisen im Futter fehlt, und man füttert nun Buchweizen mit hohem Eisengehalt, wird der gefressen, bis der Eisenspiegel aufgefüllt ist. Leider enthält aber Buchweizen Fagopyrum, was zu einer photosensiblen Haut führen kann und Ekzeme verursachen kann. Selbst giftige Pflanzen werden gefuttert, bis genügend des des fehlenden Nährstoffes aufgenommen wird - auch, wenn es das Leben kostet. Das kann nur damit verhindert werden, daß unterschiedliche Futtermittel mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen angeboten werden, so daß zum Ausgleich eines Mangels weniger gefährliche Futterstoffe gewählt werden können.

Ein schwieriges Thema, wenn man das Wissen an normale Halter weitergeben will, denn die lesen eh nur das, was sie lesen wollen - und dementsprechend füttern sie dann auch. Aber es ist nicht nur das Füttern, es ist auch die Haltung - wenn du sagst, du kannst eine Tierart auch in Draußenhaltung halten, selbst mit dem Hinweis, es muß kühler Schatten erreichbar sein, nehmen die Leutz irgendein Käfigoberteil eines Hamstertransportkäfigs, stellen den mitten in die Sonne bei 40°C im Schatten und quetschen so viel Tier wie irgendmöglich rein.
Stirbt das Tier dann, ist die Verwunderung groß ...

Aber ansonsten kann man eigentlich deinen Text, so wie er ist, als Einleitung zum Thema Ernährung stehen lassen, es ist alles, was wichtig ist, drin. Was die werthe Leserschafth daraus macht, liegt eh nicht in unseren Händen.
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 28.07.2006 21:51    Titel: Re: Denkansätze Ernährung Antworten mit Zitat

Standortvarianten... ein gutes Stichwort. Daran hatte ich nicht gedacht, aber gehört auch dazu.

Ich hatte sowieso nur mal so eine Idee gestern und dann hab ich einen Stift gefasst und mal alles was ich schon seit längerem im Kopf hatte niedergeschrieben und bevor ich das hier ins Forum schrieb hab ichs noch ein bisschen geordnet... also als Artikel war das noch nicht gedacht, ich dachte bei der Niederschrift eher an einen richtungsweisenden Ansatz auf dem aufgebaut werden könnte.
Irgendwie versuche ich nämlich bei alle den Meinungen und Informationen mich zurechtzufinden und bastle mir damit quasi eine Richtschnur meiner Ideen zusammen.

Zitat:

Was das Thema Futterwahl angeht - eigentlich ist jedes Tier in der Lage, aus natürlichem Angebot an Futtersorten das für sie bekömmliche rauszusuchen. Nicht nur meine Degus konnten nachher sogar mit Sonnenblumen umgehen und hatten von allein nur so viel gefressen, wie ihnen gut tat, sondern das ist etwas, was jeder beobachten kann, der natürlich und möglichst Bio füttert - die Tiere lehnen künstliche Futtermittel bis auf wenige Ausnahmen ab, sie können mit allem, was nicht tödlich giftig ist, prima zurechtkommen.

Ich ernähre wohl meine Degus nicht gesund genug oder sie haben vielleicht auch Mangel? Meine verhalten sich wie die meisten nicht besonders gesund ernährten Degus. Sie fressen das Extruderfutter zuerst. Eigentlich verfüttere ich ihnen das ja nicht, aber ich hatte mal ein gratis Futterprobe bekommen, da war so Zeugs drin. Ich hätte es wegwerfen können, aber wäre eigentlich auch schade. Da dachte ich eben, ich mische es in kleinen Mengen unter das Futter.

Zitat:

Das kann nur damit verhindert werden, daß unterschiedliche Futtermittel mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen angeboten werden, so daß zum Ausgleich eines Mangels weniger gefährliche Futterstoffe gewählt werden können.

Verstehe ich das richtig, dann wäre es also gut, wenn ich verschiedene Kräuter anbiete, wie z. B. Zitronenmelisse, Salbei, Pfefferminze, Lavendel, Rosmarin, Oregano, Pfefferminze. Früher hatte ich die stärkeren Kräuter wie Lavendel, Rosmarin, Salbei gemieden, auch Pfefferminze hatte ich kaum verfüttert, gut daran hat sich auch nicht viel geändert, allerdings weil ein kleines "hübsches" Tierchen namens "Minzblattkäfer" sich ausgerechnet unsere schönen Minzblätter als Nahrung aussuchte Sad. Inzwischen hat sich aber die Minze etwas von dem Viech erholen können.

Zitat:

Ein schwieriges Thema, wenn man das Wissen an normale Halter weitergeben will, denn die lesen eh nur das, was sie lesen wollen - und dementsprechend füttern sie dann auch.

schon klar, wie schon erwähnt, das war auch nicht der Sinn. Ich sehe allerdings einen anderen "Schwachpunkt" am Text. Dieser hier ist generisch und ist so ausgelegt, dass er nicht nur für Degus sondern auch andere Kleinsäuger Gültigkeit hat. Des weiteren Fehlen jede Art von praktischen Informationen zur Umsetzung der genannten Gedanken und genaue Angaben zu Futtermenge, Mischverhältnis, Pflanzen, etc.

Zitat:

Aber es ist nicht nur das Füttern, es ist auch die Haltung - wenn du sagst, du kannst eine Tierart auch in Draußenhaltung halten, selbst mit dem Hinweis, es muß kühler Schatten erreichbar sein, nehmen die Leutz irgendein Käfigoberteil eines Hamstertransportkäfigs, stellen den mitten in die Sonne bei 40°C im Schatten und quetschen so viel Tier wie irgendmöglich rein.

Tja, so sind sie eben. Kein bisschen vorausschauend und selber denken... auch zuviel verlangt. Bei einem Fernsehen mag es ja noch gehen, dass man erst mal ausprobiert und erst dann in der Gebrauchsanweisung liest, wenn man nicht mehr weiterkommt, bei Tiere dagegen ist eine seriöse Informierung essentiell und zwar vorher und nicht erst nachträglich, wenn das Schicksal seinen Lauf genommen hat.
Ich glaube das ist etwas die Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit unserer Gesellschaft. Wir leben zwar in einer "schönen" liberalen Welt, aber die Respektlosigkeit macht vor unseren Heimtiere leider keinen Halt. Und so mehren sich solche Unfälle und auch die Tiere in den Tierheime.

Zitat:

Aber ansonsten kann man eigentlich deinen Text, so wie er ist, als Einleitung zum Thema Ernährung stehen lassen, es ist alles, was wichtig ist, drin. Was die werthe Leserschafth daraus macht, liegt eh nicht in unseren Händen.

Danke. Ist schon fast ein Kompliment, wenn du meinst, dass dieser Text schon fast lesenswert ist. Wie schon erwähnt wäre er eigentlich als eine interne Gedankenreflektion gedacht, aber ich überlege mir jetzt schon, ob ich vielleicht nicht doch diese Notizen zu einem Text verwerten könnte. Ich habe übrigens noch einen Text über Deguernährung angefangen. Ich dachte, da könnte ich auch mal noch weitermachen und ihn zu einem kurzen und informativen Artikel verarbeiten. Allerdings müsste ich zuvor dann noch das Downloadsystem hier unter Degupedia.de installieren, damit man die Datei auch gleich zum Herunterladen anbieten könnte... so langsam kommt die Software voran. Es fehlt ihr jetzt nur noch ein Zugriffsrechte-System und dann müssten noch Teile des Codes umgeschrieben werden... es könnte allerdings doch noch Herbst werden. Allerdings werde ich vermutlich gewisse Teile früher installieren, z. B. den Downloadbereich oder möglicherweise eine Literaturdatenbank. Im Gegensatz zum CMS selber geben diese Teile nicht so viel Arbeit.
_________________
Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)

Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen Yahoo Messenger
Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 30.07.2006 11:23    Titel: Re: Denkansätze Ernährung Antworten mit Zitat

Eine Umstellung auf Biofutter, so daß die Tiere wirklich nur das, was sie vertragen, fressen, dauert bis zu einem halben Jahr und selbst dann nehmen sie in geringen Mengen durchaus schmackhafte Komponenten auf, die nicht natürlich sind - in den geringen Mengen schadet es ihnen nicht. Meine hatten zwar nachher kategorisch sämtliche Extrudate abgelehnt - aber ich sehe es an meinen Meerschweinchen. Ab und an genehmigen sie sich eine "Praline", wenn ihnen Kunstfutter angeboten wird.

Ein weiterer Umstand ist das Heu. Jetzt wirds schwierig - es ist nicht nachgewiesen, daß im Kräuterheu und Bergwiesenheu Aromen drin sind, Vitakraft streitet das ab, aber es gibt da leider unübersehbare Hinweise dazu, daß es so ist. Wird ein solches Heu verfüttert und Tiere, die auf Heu angewiesen sind, fressen sowas - ist der Geschmackssinn für die nächste Zeit ruiniert. Sie können nicht mehr gutes von schlechtem Futter unterscheiden und das für die nächsten Wochen!

Degus ernähren sich enorm abwechslungsreich in der Natur, sonst hätten sie niemals ein derartig weites Verbreitungsgebiet. Ich vermute nach wie vor, daß Degus eigentlich Kräuterfresser sind mit höherem Anteil granivoren Bestandteilen wie die Kaninchen. Wenn dem so ist, müßten gerade die Degus möglichst abwechslungsreich ernährt werden und möglichst viele Kräuter und Co am Tag bekommen. Bei meinen war sehr schnell zu sehen, daß sie extrem anfangen zu selektieren, wenn man das macht, sie hatten zwar an einem Tag viel Löwenzahn gefressen, am nächsten haben sie dann lieber Schafgarbe, Rosmarin und ähnliches bevorzugt, um schließlich am dritten Tag sich über Vogelmiere und Brombeerzweigen herzumachen. Selbst Rosenblüten wurden nur dann in größeren Mengen gefressen, wenn sie selten waren - war am nächsten Tag wieder Rosenblüte im Futter, ließen sie es liegen.

Einzige Pflanze, mit der man vorsichtig sein sollte, ist die Pfefferminze, die verliert bei Dauergebrauch ihre Heilwirkung und führt beim Menschen zumindest bei Dauergebrauch zu Magenproblemen.
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 01.08.2006 23:01    Titel: Re: Denkansätze Ernährung Antworten mit Zitat

Was Degus in der Wildnis fressen hatte ich ja schon mal gepostet und zwar hier: http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=354
Ich weiss nicht was alles genau zu den Kräutern gezählt wird, aber der Studie zufolge ist ein Grossteil der Degunahrung nicht Kräuter sondern Laub von Sträuchern. Zumindest betrifft das die Population, die im Fray Jorge Nationalpark lebt und irgendwann Ende der 70er Jahre von Dr. Peter Meserve untersucht wurde.

Zitat:

Ein weiterer Umstand ist das Heu. Jetzt wirds schwierig - es ist nicht nachgewiesen, daß im Kräuterheu und Bergwiesenheu Aromen drin sind, Vitakraft streitet das ab, aber es gibt da leider unübersehbare Hinweise dazu, daß es so ist. Wird ein solches Heu verfüttert und Tiere, die auf Heu angewiesen sind, fressen sowas - ist der Geschmackssinn für die nächste Zeit ruiniert. Sie können nicht mehr gutes von schlechtem Futter unterscheiden und das für die nächsten Wochen!

Gut meine Degus bekommen auch Bergwiesenheu. Aber da bin ich mir fast ganz sicher, dass das nicht künstlich aromatisiert wird. Es ist noName und wird in luftigen Plastiksäcke in der Tierhandlung verkauft. Es riecht wirklich gut, m.E. nicht unnatürlich, noch überaus intensiv. Es riecht sehr ähnlich wie die Agrobs-Cobs. Ich habe hier wirklich das Gefühl, dass es gutes Heu ist und wenn ich mich nicht täusche, so kommt es auch aus der Region, aus dem Schwarzwald. Das wäre wiederum eine positive Sache. Wird heute schon genug von weiss ich nicht wo her importiert.


Zitat:

Degus ernähren sich enorm abwechslungsreich in der Natur, sonst hätten sie niemals ein derartig weites Verbreitungsgebiet. Ich vermute nach wie vor, daß Degus eigentlich Kräuterfresser sind mit höherem Anteil granivoren Bestandteilen wie die Kaninchen. Wenn dem so ist, müßten gerade die Degus möglichst abwechslungsreich ernährt werden und möglichst viele Kräuter und Co am Tag bekommen. Bei meinen war sehr schnell zu sehen, daß sie extrem anfangen zu selektieren, wenn man das macht, sie hatten zwar an einem Tag viel Löwenzahn gefressen, am nächsten haben sie dann lieber Schafgarbe, Rosmarin und ähnliches bevorzugt, um schließlich am dritten Tag sich über Vogelmiere und Brombeerzweigen herzumachen. Selbst Rosenblüten wurden nur dann in größeren Mengen gefressen, wenn sie selten waren - war am nächsten Tag wieder Rosenblüte im Futter, ließen sie es liegen.

bei meinen habe ich stets wieder den Eindruck, die haben gar kein Frischfutter gerne. Das wird nicht angerührt. Ein Teil verschwindet dann trotzdem, obs aber gefressen wird, ist nicht immer eindeutig. Heute haben sie beispielsweise Löwenzahn und Portulak und noch etwas Getreidehalme (wobei Getreide ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, es ist ein spezielles Gras, das glaubs gutes Vogelfutter ist und etwas wie Getreide aussieht, als solches aber keine Bedeutung hat... was es genau ist weiss ich leider nicht mehr, obwohl ich es bereits etwa vor einem Jahr bestimmt habe... das war im Rodent-info Forum... ich müsste den Thread mal suchen, weiss aber gar nicht wo ich den finden könnte) übrig gelassen.

Zitat:

Einzige Pflanze, mit der man vorsichtig sein sollte, ist die Pfefferminze, die verliert bei Dauergebrauch ihre Heilwirkung und führt beim Menschen zumindest bei Dauergebrauch zu Magenproblemen.

Naja, meines Wissens soll es noch andere Kräuter bzw. (Heil)Pflanzen geben, die bei Dauergebrauch bei Menschen problematisch wirken können. Nur konkrete Namen kann ich nicht nennen.
Ich weiss nicht so recht, aber wenn die Pfefferminze nicht so geeignet sein sollte, dann wäre ich auch noch bei anderen Kräutern vorsichtig. Ich überlege mir sowieso, ob wir vielleicht nicht etwas sparsamer Kräuter verfüttern sollten und zwar allgemein, dafür lieber etwas mehr Laub von Ästen. Gut das können vielleicht nicht alle Leute, aber gemäss meinem aktuellen Wissensstand käme das der natürlichen (vermutlich verträglichen) Deguernährung am nächsten. Ich werde natürlich noch versuchen weitere Deguernährungsstudien aufzutreiben, damit ich noch etwas vergleichen kann.

PS: ist überhaupt die Meerlistudie jemals bei dir angekommen, die ich versprochen hatte? Ich hab nix mehr gehört und weiss jetzt nicht so recht, ob das geklappt hat... und wie stehts mit den Quellen zu den Infos über die Wildmeerlis, über die du mir berichtet hattest? Existiert hier was? Es würde mich nämlich brennend interessieren!

edit:
Hab das Pseudogetreide ausfindig machen können. Es handelt sich hierbei um Kanariengras (Phalaris canariensis L.)
Thread: http://www.rodent-info.net/forum/viewtopic.php?p=8027&highlight=#8027
Fotos befinden sich dagegen in diesem Thread (die Fotos, die nichts ahnend als Hirse bezeichnet wurden): http://www.rodent-info.net/forum/viewtopic.php?t=899
_________________
Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)

Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen Yahoo Messenger
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Gehe zu:  
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    Seite 1 von 1
   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Denkansätze Ernährung Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Anmelden
Wer ist online?
Benutzername:
Passwort:
Bei jedem Besuch automatisch anmelden


Wer ist online?
Insgesamt sind 226 Benutzer online: Kein Mitglied, kein versteckter Benutzer und 226 Gäste.   [ Administrator ]   [ Moderator ]
Der Rekord liegt bei 431 Benutzern am 26.12.2024 17:53.
Mitglieder: Keine

Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Partnerseiten: Degu-Projekt Octodons.ch

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group