davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 28.04.2015 22:37 Titel: Re: Zoopark Erfurt (13.10.2012) |
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Ich hole das nochmals hoch. Da ich vor etwa einem Monat in Ostdeutschland war und Erfurt nicht soo weit weg gewesen wäre, kommen mir da jetzt Erinnerungen hoch.
Erfurt kenne ich nach wie vor nicht, aber ich habe nun auch einiges über den Zoo gehört... BAG sei Dank.
Was mir beim nochmaligen Durchsehen der Bilder auffällt, dass sich meine Wahrnehmung von Zoos im letzten Jahr verändert hat. Unzählige Zoobesuche im Ausland und einige Führungen, sowie Gespräche mit fleissigen Zoogängern und Zoomitarbeitern haben das ihre wohl beigetragen. Und ich kann heute Murx nur zustimmen, was ihr Wunsch angeht...
Oder anders gesagt, ich kann die Fotos besser einordnen und habe einen besseren Zugang dazu.
Es ist wohl letztlich auch eine interessante Mischung, die es ausmacht, wie schon gesagt, ich kann mit Erfurt heute mehr anfangen, ich war mehr oder weniger in der Region und hab mich mit der geografischen Lage auseinandergesetzt, ich war in ostdeutschen Zoos (Dresden, Leipzig, Aue, Schönebeck bei Magdeburg) und habe letztlich auch einiges Gutes über ostdeutsche (vor allem auch kleine) Zoos gehört. Dann sind es die Bilder selbst, die vielen Fotos, die ein normaler Zoogänger nicht machen würde, aber die ich ebenfalls gerne machen, die Fotos von Absperrungen, Baustellen, Infotafeln, Lagepläne, etc. sie machen einen Zoobesuch irgendwie persönlicher und geben ihm eine individuellere Note, gerade auch wenn es um Hinweise an die Besucher geht. Oder die Nahaufnahme von der Kattahand. Und dann wieder ein paar ganz tolle Fotos.
Was die Erinnerungen angeht, will ich hier auch noch ein paar Worte dazu verlieren:
* Die Löwensavanne: Die Fotos allgemein erinnern mich an verschiedene moderne Zookonzepte, die ich in den letzten Monate und Jahre gesehen habe. Von aussen erinnert es mich unter anderem an Zürich, aber auch Leipzig hat glaubs sowas ähnliches. Das Innenfoto vom Löwenhaus erinnert mich an Dresden. Die Idee mit den Wärmelampen draussen habe ich in verschiedenen Zoos gesehen... genau aufzählen könnte ich es jedoch nicht, habe aber unter anderem Nürnberg im Kopf. In naturnaher Innenhaltung hatten sie sowas im Wüstenhaus in Wien (gehört zum Zoo, ist aber separater Eintritt oder man kann Kombi lösen)
* Infotafeln: ich hab die jetzt so ähnlich in mehreren Zoos gesehen. Der Tierpark Berlin habe ich jetzt unter anderem im Kopf hatte da auch ganz schön gestaltete Infotafeln, da behandelten sie entweder jeweils verschiedene verwandte Arten/Taxa, zum Beispiel Tiger, Elefanten, Nashörner etc. oder auch Aspekte von einer Tierart, zum Beispiel Verhalten, Lebensweise usw. und immer schön illustriert mit tollen Tierzeichnungen und dazu recht ausführlich Text. Zum Lesen ist es in manchen Zoos teilweise etwas viel, animiert daher zum Zücken der Kamera, damit man es später auch noch in Ruhe lesen kann. Auch in den Niederlanden habe ich teilweise schöne und informative Infotafeln gesehen und ebenfalls im Zoo Barcelona. Was mir auch aufgefallen ist, bei den kleineren Zoos und Tierparks, da gibt es offenbar Firmen oder Organisationen, die sich um Infotafeln für Tierarten kümmern und bei denen man das offenbar beziehen kann. Letzthin hab ich in einer Zeitschrift auch Werbung von der Firma/Organisation gesehen.
* Kattafotos: ich muss es hier nochmals erwähnen, ich finde sie einfach nur genial, alle beide.
* Grosssäugerhaltung: Das ist so ein zwiespältiges Thema. Erfurt baut(e) ja offenbar für die Elefanten und das ist etwas, das man öfters sieht. Bei einigen Zoos ist da ein grosser Umbruch. Köln hatte vor einigen Jahren eine riesige Elefantenanlage gebaut, die glaubs 2 ha umfasst. Aber die fügt sich gut in den Zoo ein und man merkt es als Besucher gar nicht so sehr. Zürich hat letzthin umgebaut und auch gross Werbung gemacht, was die Grösse angeht. Mit 1 ha ist sie zwar immer noch sehr gross zu manch einer alten Anlage, aber verglichen mit Köln kann man sagen, es geht noch grösser. Die Schwierigkeit ist aber wohl, dass die meisten Zoos einen Teil ihrer Grosssäugerhaltungen schon deutlich verbessert haben, aber nur die wenigsten Zoos haben diesbezüglich kaum noch Altlasten. Ein Problem ist dabei auch, dass der Ausbau ziemlich ins Geld geht und wenn viele solche Investitionen anstehen, dann braucht es entsprechend auch Zeit, in der neues Geld gespart und gesammelt werden kann, in der einige Umbauten vorgenommen werden können und in der auch geplant werden muss für weitere Umbauprojekte. Auch die Besucher wollen nicht, dass plötzlich der halbe Zoo eine Baustelle ist und selbst bei richtig grossen Umbauten müssen Zoos darauf achten, dass sie in Etappen vorgehen und nicht alles aufs Mal sperren. Aber Baustellen gehören irgendwie auch fest zu den Zoos dazu... es gibt kaum ein Zoo der nicht ohne Baustellen auskommt. Irgendwo ist immer etwas, das umgebaut, neu gebaut oder abgerissen und rückgebaut werden muss.
* Kleinsäuger: Unter den Zoomitarbeitern soll es ja auch BAG-Leute haben. Auch wenn die Fotos dazu nur einen sehr kleinen Einblick geben, mein erster Eindruck ist doch, es werden auch interessante Arten gezeigt. Was die Zwergmäuse angeht, die sind wirklich toll, aber ich hab die jetzt in diversen ostdeutschen Zoos angetroffen. Auch in der Schweiz werden sie gerne gezeigt. Ich denke mal, der Charme dieser Mäuse ist, dass sie in Privathand selten gehalten werden, dass sie einheimisch sind und eine der kleinsten Säugetierarten und nicht zuletzt ein sehr wichtiges Argument, man kann sie bei Tag beobachten und sie sind ziemlich aktiv und interessant.
* Die Bisons und Präriehunde erinnern mich etwas an die Nordamerika-Anlage von Rotterdam. Den Zoo selbst fand ich nicht so überragend, hatte zwar einige echte Highlights, aber bezüglich Kleinsäuger nicht so viel zu bieten wie Amsterdam und auch von dem Charme her hat mir Amsterdam besser gefallen. Aber die Gehege sind überwiegend sehr modern, aber teilweise fand ich es auch ein bisschen langweilig, bzw. haben andere Zoos mit vergleichbaren Anlagen die Messlatte schon sehr hoch gelegt. Aber die Nordamerikaanlage ist mir positiv in Erinnerung geblieben. Auch die Präriehunde selbst, wenn sie auch vielleicht einiges weniger Platz hatten als die Artgenossen in Erfurt, fand ich sie zum Beobachten und auch zum Fotografieren gut präsentiert. Ich glaube man konnte da ebenfalls durch Löcher kriechen und sah dann durch eine Glaskuppe aus einem "Präriehundeloch" mitten in der Präriehundeanlage und konnte sie so aus der Nähe beobachten. Sowas ähnliches gab es auch in Wien. Ich glaube die Idee etwas mit kriechen durch Röhren oder aus einer Röhre durch eine Glaskuppel die Präriehunde beobachten gehört zu den Klassikern, wenn ein Zoo ein bisschen mehr Aufwand treiben will als nur eine reine Präsentation der Tiere.
* Der Waldlehrpfad weckt bei mir Erinnerungen an Südfrankreich. Ich war da in Montpellier etwas ausserhalb des Stadtkerns, fast schon am Stadtrand auf einem Hügel und da hatte es Naturschutzgebiet und Zoo in einem. Das Spezielle war, der Zoo war kostenlos und es gab da auch einen Waldlehrpfad, der durch ein Stück des parkähnlichen Zoos führte, der aus nichts ausser reinem Wald führte, keine Gehege, keine gezeigten Tiere, nur Wald, Weg und Infotafeln. Ich war schon in einigen Zoos, aber wenn ich mich erinnere, so ist Montpellier der einzige Zoo, der sowas hatte. Insofern ist das doch eine interessante Sache.
* Insektenhotel: ich kenne das eher von botanischen Gärten (u.a. Bern und Zürich kommen mir da spontan in den Sinn). Was in Zoos auch mal gerne gezeigt werden sind Insekten, beispielsweise die Bienen oder dann die klassischen Wirbellosen, aber so ein Insektenhotel finde ich jetzt für einen Zoo doch eher etwas speziell.
Zitat: |
Ein Insektenhotel. Der Zoo hat keine interaktiven Klapp-, Fühl- und wasweisich für Spiel-/Lernstationen-Gedöns, sondern neben einer Zoo- und Naturschule viele Plätze, wo sich Gruppen hinsetzen und lernen oder informiert werden können. Das finde ich ganz besonders auffällig bei dem Zoo und ziemlich gut.
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Die ganzen Spiel- und Lernstationen sind tatsächlich in vielen Zoos Mode. Eigentlich, wenn ich etwas darüber nachdenke, bräuchte man sowas nicht. Ich habe mich auch schon öfters gefragt, wie nützlich die sind. Sicher, wenn man Naturmaterialien als Anschauungsmaterial anfassen kann zu einem Infotext, der zu diesem Thema informiert, dann ist das sicher noch nützlich, aber nur schon wenn es um Düfte geht und man dann künstliche Düfte erriechen soll und raten soll, was es sein soll. In einfacheren Fällen riecht man vielleicht noch wenn da etwas nach Vanille riecht, in anderen Fällen dürfte man sich vielleicht mit dem künstlichen Duft, der eine Erdbeere verkörpern soll oder ähnliches, hilft teilweise selbst eine grosse Menge Fantasie nicht viel. Das sind dann die Momente, bei denen man denkt, dass eben gut gemeint und gut zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Die Anregung mit den Versammlungsplätzen für Gruppen, darüber hatte ich bisher noch nicht nachgedacht, obwohl Zoos sind ja gerade prädestiniert dazu. Führungen sind keine Seltenheit und da geht man mit einer Gruppe von Platz zu Platz und idealerweise sollten da jeweils alle Platz haben... aber man denkt da in der Regel nicht gross darüber nach, selbst wenn man selbst dabei ist auf solchen Führungen - oft haben Zoos auch nichts explizit für diesen Zweck, meist ist der Platz vor Anlagen geräumig genug, dass man sich verteilen kann und manchmal kommt es gerne immer wieder vor, dass an gewissen Stellen nicht alle Leute Platz haben...
* Berberaffenanlage: da musste ich jetzt echt auch staunen. Ich habe schon einiges gesehen, aber das hier ist ein Konzept, das verschiedene gute Ansätze in sich vereint, also genau das, was einen Zoo mit guten Anlagen ausmacht. Einerseits ist die Anlage schön gestaltet, sie erinnert mich ein bisschen an die Deschelada-Affenanlage in Zürich, die aber im Gegensatz nicht begehbar ist. Das Konzept der begehbaren Anlage ist bei Berberaffen nicht neu. In Süddeutschland/Bodenseeregion ist der Affenberg in Salem bekannt für seine Berberaffenhaltung. Auch dieses Konzept ist vertraut. Ich habe zudem noch Affen in der "Wildnis" in Gibraltar (UK, Südspanien) gesehen, die dort auf dem Upper Rock wohnen und bis hinunter in die Stadt kommen und auf den Dächern sich aufhalten können. Ein findiger Zoo könnte jetzt auch den Upper Rock nachbilden mit den typischen UK-Style-Gibraltar Motiven. Gibraltar wäre echt ein gefundenes Fressen für jeden Zoodekorateur: dekorative Kanonen, Flaggen, die typisch englischen Telefonzellen usw. man hält sehr an einem britischen Erscheinungsbild fest, daneben die Flora, die sich ebenso deutlich als Mittelmeerflora zu erkennen gibt.
Fazit: Die Reisetätigkeiten in Kombination meiner zahlreichen Zoobesuche in den letzten Jahren rufen mir beim Betrachten dieser Fotos eine grosse Menge an Erinnerungen und Erfahrungen/Erlebnisse wieder hoch. Das war letztlich auch der Grund, wieso ich den Thread wieder hochholen musste.
Auffällig fand ich auch, als ich das Datum verglich, dass vieles davon eben zwischen die Zeitspanne vom Thread und heute fällt: Südfrankreich, Gibraltar, Zoo Barcelona, Niederländische Zoos, Mitglied in der BAG, zahlreiche Zoobesuche in den letzten Monaten... das alles passierte nach diesem Thread. Und noch etwas, auch wenn ich mir vorher schon überlegte, ob ich mal nach Erfurt soll, jetzt habe ich erst recht auf dem Plan. Ostdeutschland hat noch einige interessante Orte, zum Beispiel Delitzsch bei Leipzig und angeblich soll auch Bernburg ein toller kleiner Zoo sein. Schönebeck sowieso, da war ich jetzt und habe eine neue Kategorie Tierpark/Zoo kennengelernt: klein, wenig Budget, aber doch tolle Tierhaltung und viel Engagement... vorallem Kleinsäugerhalter kommen voll auf ihre Kosten (und sie haben die glaubs letzte Hasenmaus Europas - ausgerechnet in so einem kleinen Tierpark). Also, geht nach Ostdeutschland, da hat es noch einige interessante Zoos und Tierpärke, erkundigt euch vorab über sehenswerte Zoos, es lohnt sich echt und ihr werdet staunen. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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