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Leihmeerschweinchen....sinnvoll oder nicht?
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Schlappohr
Freak


Anmeldungsdatum: 15.02.2013
Beiträge: 359

BeitragVerfasst am: 02.07.2014 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Mit solchen Aussagen habe ich in der Regel Mühe, weil man das a) immer wieder hört und b) die meisten Leute sich eben nicht die Mühe machen, das genau aufzudröseln, was genau sie darunter verstehen. Wenn es um das Wohl der Tiere geht, dann sind die praktische Umsetzungen davon sehr unterschiedlich.

Das "Wohl der Tiere" meinte ich auf die Zucht bezogen. Also es sollte nur mit gesunden Tieren gezüchtet werden um z.B. Herzfehler, fehlgebildete Organe etc. zu vermeiden. Dazu gehört für mich auch, dass die Kaninchen durch ihren Körper nicht in ihrer natürlichen Verhaltensweise behindert werden (z.B. Ohren, die auf dem Boden schleifen etc.).


Zitat:

Sind die Zuchtschauen an sich verantwortungslos oder ist es die Art und Weise, wie sie umgesetzt werden?

Sieh dir das Video an und dann wirst du das vermutlich verstehen, was ich meine: http://www.youtube.com/watch?v=d36KO775EjE

Ich wüsste nicht, wie man eine solche Schau veranstalten könnte, ohne dass die Kaninchen darunter leiden. Selbst wenn es große Gehege und keine Einzelhaltung gäbe, wäre die Schau immer mit einer Anreise verbunden und das bedeutet für alle Kaninchen Stress. Die einzige Möglickeit, die aus meiner Sicht verantwortungsvoll wäre, wenn ein Züchter einen "Tag der offenen Tür" veranstalten würde und dort dann über Haltung, Futter etc. aufgeklären würde.
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Torben
Süchtig


Anmeldungsdatum: 13.08.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 02.07.2014 15:41    Titel: Re: Leihmeerschweinchen....sinnvoll oder nicht? Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
Ich denke das ist ein wichtiger Punkt, der Preis. Er zeigt schön der Wert, der einem Tier zugeschrieben wird und wie es um Angebot und Nachfrage steht. Würde ein Tier für 50 oder 100 Euro den Besitzer wechseln oder gar für noch mehr, wäre die Wahrscheinlichkeit grösser. dass es eher um Prestige geht, welche den Preis bestimmen. Wenn man aber nicht viel bieten kann und unbedingt mit der Masse mitbieten will, dann muss es über den Preis geschehen, gerade wenn ein Überangebot herrscht. Andererseits kann ein Züchter auch einen Preis festlegen, den er für angemessen hält, wenn er nicht seinen Nachwuchs verkaufen muss, sondern das selbst regeln kann, weil es ein Hobby ist und das Ziel nicht Quantität oder so schnell wie möglich gewisse züchterische Ziele, sondern vielleicht eher Freude und dass man sich Zeit nehmen kann, vielleicht Erfahrungsgewinn, vielleicht auch etwas meditatives durch die Arbeit (Füttern, Käfige/Unterkünfte reinigen, Tiere beobachten usw.). Aber wieviele Leute gibt es, die nicht gefangen sind im Leistungsdenken unserer Gesellschaft, bei dem mehr, besser, höher, schneller nur zählt?

Tja, der Preis. Mir wäre es am liebsten, wenn lebende Wirbeltiere für den privaten Gebrauch nicht mehr gekauft oder verkauft werden dürften (mit wenigen Ausnahmen, z.B. Blindenhunde). Bei einem materiellen Wert von 0 Euro dürften die Tiere für Zooläden und auch für viele Hobbyzüchter uninteressant werden. Die verbleibenden Züchter würden sich ihre Abnehmer dann sicherlich auch sorgfältiger aussuchen.
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 03.07.2014 00:23    Titel: Re: Leihmeerschweinchen....sinnvoll oder nicht? Antworten mit Zitat

Zitat:

Das "Wohl der Tiere" meinte ich auf die Zucht bezogen. Also es sollte nur mit gesunden Tieren gezüchtet werden um z.B. Herzfehler, fehlgebildete Organe etc. zu vermeiden. Dazu gehört für mich auch, dass die Kaninchen durch ihren Körper nicht in ihrer natürlichen Verhaltensweise behindert werden (z.B. Ohren, die auf dem Boden schleifen etc.).

Also mir ging es nur darum, auf den Charakter solcher Aussagen allgemein hinzuweisen. Daher auch meinen Exkurs jetzt zu den Päppler, auch wenn das nicht unbedingt was mit der Zucht zu tun hat, aber es zeigt schön, wie dehnbar der Begriff Tierwohl sein kann, wenn man nicht konkret ihn ausführt. Das Problem ist dann natürlich, dass man vermutlich nur einen Teil der Probleme erfasst wenn man genau definiert, was man meint und einige nicht unwichtige Dinge wahrscheinlich gar nicht erst erwähnt, weil man vielleicht nicht dran denkt oder man sich diesen Problemen nicht bewusst ist. Aber, wenn man mal anfängt gezielt aufzuschreiben, was man meint, kann das die Grundlage für eine Diskussion geben, auch wenn vielleicht sie Anlass für Kritik bieten kann, weil andere Leute bemerkten dass dies oder jenes fehlt, aber genau dadurch wäre es dann möglich, dass man die Sache mal durchdenken kann und auch sieht, wo wirklich die Probleme liegen.
Dass in vielen Foren nur allgemein Probleme angerissen werden und so offen wie möglich erwähnt werden, macht die Diskussionen kaugummiartig, man kann da schnell sehr viel reininterpretieren und doch sagt man eigentlich gar nichts damit aus. Sehr viele Hobbyzüchter bedienen sich genauso solchen Aussagen und auch solchen Zuchtzielen.

Was du hier jetzt konkretisierst sind natürlich die offensichtlichen Fehler, die vermieden werden sollten. So Dinge wie Herzfehler sollten eigentlich selbstverständlich sein bei gewissenhaften Züchtern, was die Morphologie angeht dagegen, ist leider immer noch die Denke weit verbreitet, dass der Mensch da munter reinpfuschen könne um Designerkaninchen zu kreieren. In der Schweiz beispielsweise gibt es mittlerweile Bemühungen, dass man üble Zuchten verbieten will, bei denen die Zucht die Tiere verkrüppelt. Zur Diskussion stehen da unter anderem verzüchtete Hunde mit verkürzten Schnauzen wie z.B. Möpse & Co. oder auch Nacktkatzen. Ich persönlich sehe die Probleme mehr noch bei den subtileren Veränderungen, die sich langsam über die Jahrzehnte einschleichen.

Was die Zuchtschauen angeht, mir ist schon klar, wie es dort aussieht und zu und her geht. Aber ich denke, das Problem liegt weniger am Grundkonzept, dass Tiere gezeigt und verglichen werden, sondern am Massstab und der Art und Weise, wie es umgesetzt wird. Solche riesigen Schauen sind meines Erachtens krank, der Massstab von Gut und Böse ist da aus meiner Sicht längst überschritten. Auch hier lohnt sich meines Erachtens die Frage, wie hätte so eine Zuchtschau vor 100 oder 200 Jahren oder im Mittelalter aussehen können? Nehmen wir an Mönche, die schöne und gute Kaninchen züchten wollen, wir befinden uns im Mittelalter und man kann nicht schnell einfach das Auto oder den Lieferwagen packen und zig Hundert Kilometer mit den Tieren zurücklegen... ist ja auch nicht nötig. Für Transporte gibt es die Postkutsche oder private, einfache Wagen, die an ein Pferd oder Esel, Ochse usw. gespannt werden können. Die Wege bleiben da natürlich in der Regel kurz und lange Strecken werden da vermutlich knapp gehalten. Auch ist es eine einfachere Möglichkeit, wenn der Züchter den weiten Weg zu einem entfernten Züchter zurücklegt und dort vor Ort die Tiere begutachtet, sprich also die Schau ganz privat beim Züchter zuhaus oder eben dann lokal auf dem nächsten Markt, so wie es heute noch in einigen armen und ländlichen Ländern z.B. in Afrika oder Südamerika der Fall ist. Würde man das auf unsere Verhältnisse übertragen, wären grosse, recht artgerechte Käfige machbar, die Distanzen könnten durchaus etwas länger werden, aber so eine Zuchtschau bliebe lokal und die Tiermenge wäre entsprechend aufs Nötigste reduziert. Natürlich bliebe dann noch die Frage nach den Kriterien, zumal die meisten Heimtiere jeglichen Nutzen bei uns verloren haben... bei mir sind sie jedoch stets Nutztiere gewesen und ich sehe sie immer noch als solche, ob jetzt Meerschweine, Degus, Wirbellose/Insekten usw. sie wurden stets in den Haushalt und dessen Nahrungsverwertungskette und -kreislauf integriert:
Die Meerschweinchen und Degus bekamen jeweils Küchenabfälle (was noch gut war, Rüstabfälle), bei den Asseln und Käfern gab es teils auch verdorbenes Zeug... der Mist der Degus und Meerschweinchen kommt zumindest teilweise wiederum auf den Balkon in die Plfanzentöpfe (und früher noch in den Garten) und das Unkraut, das ich nicht wirklich brauchen kann, landet ebenfalls wieder als Tierfutter bei ihnen und es erfüllt einen doppelten Nutzen, als Bodenbedecker sorgt es für eine natürliche Form von Mulchschicht und Schutz gegen Sonneneinstrahlung und starkes Austrocknen. Dazu erhöht es die Vielfalt an Arten und es reduziert stark den Pflegeaufwand, da ich wie bei einer Permakultur mich bemühe einen möglichst vielfältigen und ertragreichen Garten zu bekommen, der möglichst alle Pflanzen miteinbezieht. Ich kann den Ertrag, welcher der Garten abwirft mit den Meerschweinen also deutlich steigern.

@Torben
Der Ansatz mit der unentgeltlichen Tierabgabe finde ich interessant. Es fragt sich aber, wenn man ihn konsequent zuende denkt, welchen Einfluss er z.B. auf die Tiervermittlung hätte. Wäre es beispielsweise machbar, wenn der Zoohandel und Hobbyzüchter Tiere gratis abgeben, dass man dann immer noch eine Schutzgebür bei Notfalltieren verlangt? Andererseits könnte man sich auch überlegen, wenn Tiere gratis abgegeben würde, ob es da nicht auch zu Auswüchsen kommen könnte, dass die Gratis-Tiere in gewissem Sinne querfinanziert würden. Es gibt ja auch Gratiszeitungen und Co. die sich beispielsweise über Werbung finanzieren oder dann Produkte, die über den Verkauf von Zubehör usw. funktionieren.
Aus meiner Sicht ist es falsch, dass der Zoohandel lebende Tiere verkaufen darf und daran verdient. Für ihn sollte ein Service um zukünftigen Tierhalter Tiere zu vermitteln ein Service sein, ähnlich wie bei Tierpraxen, welche ja auch nicht mit der Tiervermittlung ihr Geld verdienen, sondern mit Diagnostik, Therapie und medizinische Beratung der Halter und bis vor nicht allzu langer Zeit war auch das Geschäft mit Tierfutter nicht Bestandteil ihres Geschäftes. Durch die allmähliche Vermischung kommt es aber genau da zu Konflikten.

Ein gänzliches Verbot für den Handel (ob gegen Gebühr oder ohne) von lebenden Wirbeltieren fände ich nicht zweckmässig. Ich sehe allerdings ein Problem bei der Tatsache, dass viele Tiere wirklich nur als Zier- oder Spieltiere gehalten werden ohne eigentlichen Nutzen. Gerade bei den Hunden finde ich es besonders eklatant, viele Halter sind mit ihren Hunden überfordert, können oder wollen sie nicht artgemäss beschäftigen und mit ihnen arbeiten und die Hunde leben oftmals auch in einer ihnen nicht gerechten Umgebung.
Ich denke, gerade bei den Kleinsäuger ist es noch einfacher, sie einigermassen artgerecht zu halten, vorausgesetzt man weiss über ihre Lebensweise in der Wildnis bescheid (ist letztlich in erster Linie eine Frage der Verfügbarkeit von guter deutschsprachiger (Fach)literatur und dass dies auch gut kommuniziert wird). Viele Arten sind in der Haltung relativ unkompliziert, man kann aber selbst bei Meerschweinchen oder Kaninchen so einiges falsch machen, wenn man keine Ahnung hat. Ich könnte mir aber vorstellen, wenn die Anschaffung oder Haltung auf legalem Weg (zu) schwierig würde, könnte das illegalen Importen und möglicherweise auch Wildtierentnahmen den Weg ebnen. Einen Ansatz um die riesigen Horden an "Hobbyzüchtern" einzudämmen fände ich jedoch durchaus begrüssenswert. Auch würde ich es begrüssen, dass gerade bei den populären Arten wieder das Nutztier mehr in den Vordergrund treten würde, und zwar nicht irgend eine verkappte Form, bei der es wieder mal darum geht, wie sehr man das noch verzüchten kann, sondern dass die Zucht wieder mehr einen integrativen Teil in der Tierhaltung ausmachen würde, dass es nicht bloss um Zucht geht, sondern eben, dass zum Beispiel versucht wird, dass der Dünger der Tiere genutzt werden kann, z.B. um wieder Futterpflanzen anzubauen und diese wiederum möglichst naturnah, nicht auf einem kleinen Monokulturacker, sondern eher einem Wild- oder Permakulturgarten, der auf Vielfalt, hohe Produktivität und ein funktionierendes Ökosystem setzt. Harmoniert es im Garten, ist die Futterpflanzenkost auch gesünder und der Tierhalter lernt wieder ganzheitlicher zu denken, Zusammenhänge zu verstehen und die Natur zu beobachten, was letztlich eher wieder einer artgerechteren Tierhaltung zugute kommen düfte und ich behaupte es ist auch für den Halter zufriedenstellender, macht es doch mehr Freude beim Beobachten, ist interessanter und lehrreicher und regt sicher auch wieder zu neuen Ideen an. Es verschiebt aber vor allem Ziele und Ideen, wenn nichts vorhanden ist, das anspruchsvoll und reizend genug für den Hobbyzüchter ist, dann misst er sich mit anderen Züchtern, setzt sich irgendwelche künstliche Ziele (meistens auf Kosten der Tiere), welche die Leistung oder merkwürdiges Aussehen (Farbmorphen und dergleichen) fördert. Hat das Tier jedoch einen Nutzen und hat einen Platz in einem kleinen Ökosystem aus Pflanzen/Garten und Tiere, verschieben sich die Prioritäten schnell in eine aus meiner Sicht sinnvollere Richtung. Allerdings ist das erst ein Schritt weg von den teils sehr kurzsichtigen Zuchtzielen heutzutage und garantiert noch keine gesunde Tiere, aber m.E. ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
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Torben
Süchtig


Anmeldungsdatum: 13.08.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 03.07.2014 01:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde erwarten, dass sich die Menge der in Umlauf befindlichen Tiere sehr stark verringern würde. Sonst entspräche das Modell doch nicht meinen Vorstellungen. Querfinanzierungen wären nur ok, solange sie eine gewisse Schwelle nicht überschreiten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich die kostenlose Abgabe wirklich rentiert. Weder bei Hunden, die im Tierschutz die größte Last darstellen, noch bei Kleinnagern, die man momentan im Zoohandel bereits fast hinterher geworfen bekommt. Denn umsonst rücken Zoohändler Schlangenfutter doch nicht raus. Und ein Auf-den-Zahn-fühlen, wie ich das dann von Hobbyzüchtern erwarten würde, wäre für den Zoohandel zu zeitaufwendig und somit wieder nicht rentabel.

Ich gehe davon aus, dass Schutzgebühren für bereits hier befindliche Tiere nicht mehr notwendig wären. Und der Einsatz für Tiere aus dem Ausland wird meiner Ansicht nach auch besser durch Spenden gedeckelt. Ich erwarte von meinem Modell, dass sich die Haltung der jeweiligen Tierarten stärker auf Gruppen interessierter Halter beschränkt, weil durch den fehlenden finanziellen Anreiz für Züchter die Suche nach Abnehmern stärker in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter stattfindet. Entscheidend wäre eher der Eindruck, den man als Person hinterlässt, nicht als Kunde. Es sollte möglich sein, mit entsprechenden Anstrengungen an Tiere zu kommen, ohne kriminell aktiv zu werden. Daher würde ich weder den Handel an sich, noch Zucht oder Haltung verbieten wollen. Zucht und Haltung auch deshalb nicht, weil eine effektive Kontrolle nur in den Privathaushalten stattfinden könnte. Und das würde wohl kaum jemand gutheißen. Beschränkung nur auf Wirbeltiere, weil Wirbellose ohnehin dabei sind, wenn wir eine Ware kaufen.

Mag natürlich sein, dass mein Modell gar nicht funktionieren würde.
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Lilith-Louhi
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 15.01.2014
Beiträge: 225

BeitragVerfasst am: 03.07.2014 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Bei einem materiellen Wert von 0 Euro dürften die Tiere für Zooläden und auch für viele Hobbyzüchter uninteressant werden. Die verbleibenden Züchter würden sich ihre Abnehmer dann sicherlich auch sorgfältiger aussuchen.


Ich kann dieser Theorie nur bedingt folgen denn sie setzt vorraus das der Züchter aus finanziellem Interesse züchtet und unterm Strich ein + herauskommt.
Das ist bei kaum einem Hobbyzüchter der Fall.

Es ist kaum möglich die laufenden Kosten mit dem Verkauf von Jungtieren zu decken. Vorrausgesetzt man legt wert auf argerechte Haltung und Fütterung, gewährt den Tieren Zuchtpausen und gewährleistet tiermedizinische Versorgung.

Ich kann das Ganze mal grob überschlagen, für meine aktuelle Situation.

Zuchtanlagenausbau 2013: ca. 2000,-€
Aussgehegeausbau 2014: ca. 1000,-€
Einstreu p. Monat: ca. 10,-€ (Palettenware)
Futterkosten: in der Vegetationsreichen Zeit fast 0,-€, in frostreichen Wintern bis 350,-€ p.M.
Stromkosten für Tageslichtlampen und die Heizung im Winter: ca. 8,-€ p.M.

Dazu kommen die Kosten für evtl. auftretende Erkrankungen, Bluttests der älteren Tiere, Fachliteratur, Seminare, Spritkosten für die Futterbeschaffung, Kosten für Saatgut und Jungpflanzen zum Futteranbau und unzählige Arbeitsstunden, von Tierpflege über misten bis hin zur Kopostpflege.
Geschätzer Durchschnitt: 50-80,-€ p.M.

Es ist also ein mehr als kosten- und zeitintensives Hobby. Mir ist durchaus bewusst das es auch Plastikboxen-Stapelzuchten gibt die dann vlt. etwas Gewinn abwerfen. Aber ich kann nur für mich sprechen. Ich möchte sowohl Haltern als auch Züchtern mit gutem Beispiel vorran gehen. Ich kann nicht für meine Abgabetiere artgerechte Haltung fordern wenn der neue Halter sie bei mir nicht auch sehen kann.

Ich werde nie schwarze Zahlen mit dem Tierverkauf schreiben, das möchte ich auch garnicht. Und strenggenommen verschenke ich auch meine Tiere denn Böcke gehen nur kastriert raus und dann wird nur der Kastrationspreis auf den Käufer umgelegt.

Ich denke nicht das die kostenlose Abgabe die Lösung ist. Die Tiere sind doch moralisch schon kaum etwas wert, wenn sie dann noch kostenlos sind braucht man schon garnicht mehr zum TA gehen.
Schutzgebüren dienen bei mir nicht dem Profit sondern als Test für den neuen Halter. Wem 20-50,-€ für ein Lebewesen das 6-8 Jahre alt wird zu viel sind, der ist nicht zur Tierhaltung geeignet.
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Torben
Süchtig


Anmeldungsdatum: 13.08.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 03.07.2014 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Lilith-Louhi hat Folgendes geschrieben:
Ich kann dieser Theorie nur bedingt folgen denn sie setzt vorraus das der Züchter aus finanziellem Interesse züchtet und unterm Strich ein + herauskommt.

Nein. Dass man für sein Hobby bezahlt ist völlig normal. Es geht bei meinem Modell darum, dass man nicht nur zuzahlt, sondern dass man voll zahlt. Das ist ein gravierender Unterschied.

EDIT: Es geht außerdem gerade darum, dass die Schutzgebühr als Auswahlkriterium für Abnehmer entfällt. Denn die ist zwar bequem, einer sorgfältigen Überprüfung potentieller Abnehmer jedoch weit unterlegen.
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 03.07.2014 12:57    Titel: Re: Leihmeerschweinchen....sinnvoll oder nicht? Antworten mit Zitat

Zitat:

Ich denke nicht das die kostenlose Abgabe die Lösung ist. Die Tiere sind doch moralisch schon kaum etwas wert, wenn sie dann noch kostenlos sind braucht man schon garnicht mehr zum TA gehen.

Darin sehe ich jedoch das Grundproblem der jetztigen vorherrschenden Denkweise. Es steuert sich alles fast alleine über den Preis, auch bei der Vermittlung der Nothilfen usw. wird sehr viel über den Preis gesteuert. Aber was wäre wenn der Preis, den die Leute bezahlen müssen nicht von finanzieller Art ist sondern vielleicht in Form von Vertrauen, Zeitaufwand usw.? Je flüchtiger der Kontakt zum Halter, desto einfacher kann man die Dinge mit Geld regeln, man hat aber auch kaum Kontrolle, ausser dass man weiss, dass das Gegenüber bereit ist eine gewisse Summe zu investieren (aber fehlt die vielleicht dann bei den TA Kosten oder ist eine andere Person nicht bereit soviel zu bezahlen, da sie haushälterisch mit dem Geld umgeht und lieber ein bisschen mehr Geld für TA-Kosten, Käfigbau usw. auf die Seite legen will...? Die Motivation dahinter, wieso jemand sehr viel Geld ausgeben will oder nur sehr wenig kann sehr unterschiedlich sein).
Es gäbe aber auch ganz andere Formen von kostenloser Abgabe, die für den Halter selbst noch deutlich mehr kosten in nicht materieller Form, z.B. wenn die zukünftigen Halter einen halben Tag mithelfen müssten bei der Tierpflege. Da würde der Züchter (oder die Nothilfe usw.) schön sehen können, wie gehen die Tierhalter mit den Tieren um, wie ernst ist es ihnen wirklich usw. man gibt so auch einiges persönliches preis, aber ich denke auch für den Austausch kann das wiederum auch sehr hilfreich sein, da in diesem Rahmen vielleicht Fragen aufkommen und geklärt werden, die sonst gar nicht gestellt würden. Und nicht zuletzt finde ich den praktischen Ansatz sympatisch, dass die Arbeit selbst mehr in den Mittelpunkt gerückt wird und dass hier auch die Möglichkeit besteht, dass der Halter selbst Dinge abgucken kann und der Züchter, die Nothilfe wiederum Rückmeldungen von Neulingen oder anderen mehr oder weniger erfahrenen Halter bekommt, was sie für Fragen haben oder einfach der Austausch zu interessanten Themen usw. Gerade in Zeiten von Internetforen, Telefon, E-Mail und Co. ist dieser praktische Ansatz besonders wertvoll, da viele Erfahrungen, auch vieles was man sich abschauen kann und nicht einfach so beschreiben kann (oder schlicht gar nicht dran denkt) so auch besser berücksichtigt werden. Apropos, das ist ja auch einer der Gründe für gemeinsames Pflücken und Pflanzen bestimmen, das seit einiger Zeit in Mode gekommen ist.

Zitat:

Ich würde erwarten, dass sich die Menge der in Umlauf befindlichen Tiere sehr stark verringern würde. Sonst entspräche das Modell doch nicht meinen Vorstellungen.

Ja das sehe ich sehr ähnlich. Die Menge ist letztlich auch einer der wunden Punkte bei der ganzen Tierhaltung, -zucht und -vermehrung.

Zitat:

Querfinanzierungen wären nur ok, solange sie eine gewisse Schwelle nicht überschreiten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich die kostenlose Abgabe wirklich rentiert. Weder bei Hunden, die im Tierschutz die größte Last darstellen, noch bei Kleinnagern, die man momentan im Zoohandel bereits fast hinterher geworfen bekommt. Denn umsonst rücken Zoohändler Schlangenfutter doch nicht raus. Und ein Auf-den-Zahn-fühlen, wie ich das dann von Hobbyzüchtern erwarten würde, wäre für den Zoohandel zu zeitaufwendig und somit wieder nicht rentabel.

Ohne Paradigmenwechsel im Zoohandel würde ich dem zustimmen. Wenn aber der Tierhandel wirklich in den Hintergrund rücken würde, wäre es durchaus denkbar, dass der Zoohandel dazu übergehen könnte, Tiere so quasi als Give-Aways gratis den Haltern mitzugeben. Ein cleverer Zoohändler würde dabei die Tierhaltung möglichst auslagern wollen, sprich je weniger Tiere er selbst halten und versorgen muss, desto besser und je kürzer die Tiere im Zooladen bleiben ebenso. Und wäre er wirklich experimentierfreudig bei seinem Geschäft wäre z.B. auch denkbar, dass er mit Züchtern zusammenarbeiten könnte, die können sich Terrarien und Räumlichkeiten in seinem Zooladen mieten, kümmern sich um die Tiere und haben die Möglichkeit über den Zoohandel dann Tiere abzugeben, z.B. was überzählig ist und man nicht als Schlangenfutter hergeben will. Für den Züchter wäre es aber dann schmerzhafter, wenn er alle Tiere kostenfrei abgeben müsste. Andererseits könnte ein 1:1 Tausch unter Züchter untereinander oder ein 2:1 Tausch oder wie auch immer der Wert der Tiere geschätzt wird, die negativen Folgen auch wieder abfedern, sofern man Tauschangebote nicht auch gleich unterbinden möchte.

Zitat:

EDIT: Es geht außerdem gerade darum, dass die Schutzgebühr als Auswahlkriterium für Abnehmer entfällt. Denn die ist zwar bequem, einer sorgfältigen Überprüfung potentieller Abnehmer jedoch weit unterlegen.

Danke, das war auch meine Überlegung, als ich bei meinem Posting gestern abend mal genauer darüber nachdachte.

Was mir allgemein auffällt, dass viele Tierhalter die Haltung und den Wert der Tiere recht einseitig sehen (vermutlich weil die meisten sich gar nicht bewusst sind, dass es auch Alternativen gäbe) und sich dabei einzig und alleine auf den finanziellen Wert versteifen. Wie ich aber gezeigt habe, gibt es auch andere Werte wie Überzeugung, zeitlicher Aufwand, Preisgabe persönlicher Informationen usw. Werte, die geschickt genutzt eine bessere und sorgfältigere Überprüfung ptenzieller Abnehmer ermöglichen.
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Lilith-Louhi
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 15.01.2014
Beiträge: 225

BeitragVerfasst am: 03.07.2014 13:15    Titel: Re: Leihmeerschweinchen....sinnvoll oder nicht? Antworten mit Zitat

Wie weit darf man denn deiner Meinung nach bei den Auswahlfragen/Prüfungungen der neuen Halter gehen? Ich habe die Erfarhung gemacht das Fragen nach künftiger Haltung und Fütterung oft abschreckend wirken und man auf Unverständnis stößt wenn man erkölärt das man leider kein Tier an den Platz vermitteln wird.

Ich zum Beispiel chippe meine Abgabetiere, auf meine Kosten. Ich habe viel Geld in einen rechtskräftigen Übereignungsvertrag gesteckt, die Tiere werden auf meine Zucht registriert. Ich habe mir also im Sinne der Verantwortung für meine Nachzucht/Abgabetiere nichts vorzuwerfen.
Aber viele der Interessenten sind garnicht bereit diesen Vertrag zu unterzeichnen oder werden gleich davon abgeschreckt das man immer nachvollziehen kann woher das Tier stammt. Da kann man sich als Züchter noch so bemühen die Leute sind offensichtlich noch nicht bereit dafür, zumindest hier im Osten nicht.

Ich wünsche mir eine Regelung die das Züchten von Wirbeltieren nur mit Sachkundenachweis und entsprechenden Referenzen erlaubt. Es sollte klare Richtlinien für die Gestaltung der Zuchtanlagen und Mindestmaße geben. Einzelhaltung, zum Zwecke der Zuchtpausen ist bei Meerschweinchen tatsächlich noch weit verbreitet aber natürlich vollkommen unnötig und gehört ebenso verboten.
Es muss bundesweit einheitliche Regelungen/Prüfungen für Zuchten geben. Die "Züchterprüfungen" wie sie von jedem Meerschweinchenverein angeboten werden sind nahezu lächerlich. Zuchten sollten zentral gemeldet sein und bei Meldung eine Ortsbegehung stattfinden.
Außerdemsollten, ähnlich wie bei Lebensmittelkontrollen, unangekündigte Besuche den Zustand der Zucht kontrollieren.

Ein Tier muss lebenslang seiner Zucht zugeordnet werden können, das funktioniert nur über Transponder und ist gut machbar. So würde auch der Tierschutz entlastet, denn die Verantwortung läge lebenslang bei der Zucht.

Das alles scheitert an der Umsetzbarkeit, aber so würde ich mir die Heimtierzucht wünschen. Und der Trend geht zumindest zu rechtsgültigen Übereignungsverträgen und auch zum chippen der Tiere. Es ist sicher noch ein langer Weg bis es Routine ist auch bei einem Meerschweinchen nach einem Chip zu suchen aber die ersten Schritte sind getan.

EDIT:
Zitat:
Es gäbe aber auch ganz andere Formen von kostenloser Abgabe, die für den Halter selbst noch deutlich mehr kosten in nicht materieller Form, z.B. wenn die zukünftigen Halter einen halben Tag mithelfen müssten bei der Tierpflege. Da würde der Züchter (oder die Nothilfe usw.) schön sehen können, wie gehen die Tierhalter mit den Tieren um, wie ernst ist es ihnen wirklich usw. man gibt so auch einiges persönliches preis, aber ich denke auch für den Austausch kann das wiederum auch sehr hilfreich sein, da in diesem Rahmen vielleicht Fragen aufkommen und geklärt werden, die sonst gar nicht gestellt würden. Und nicht zuletzt finde ich den praktischen Ansatz sympatisch, dass die Arbeit selbst mehr in den Mittelpunkt gerückt wird und dass hier auch die Möglichkeit besteht, dass der Halter selbst Dinge abgucken kann und der Züchter, die Nothilfe wiederum Rückmeldungen von Neulingen oder anderen mehr oder weniger erfahrenen Halter bekommt, was sie für Fragen haben oder einfach der Austausch zu interessanten Themen usw. Gerade in Zeiten von Internetforen, Telefon, E-Mail und Co. ist dieser praktische Ansatz besonders wertvoll, da viele Erfahrungen, auch vieles was man sich abschauen kann und nicht einfach so beschreiben kann (oder schlicht gar nicht dran denkt) so auch besser berücksichtigt werden. Apropos, das ist ja auch einer der Gründe für gemeinsames Pflücken und Pflanzen bestimmen, das seit einiger Zeit in Mode gekommen ist.


Danke! Das ist ein toller Ansatz! Das man sich mit den Interessenten zum Kaffee in den Garten setzt und sich im Beiseien der Tiere unterhält und kennenlernt ist für mich selbstverständlich aber daran gedacht die Leute gleich mit einzuspannen, wenn sie denn möchten habe ich noch nicht. Das werde ich sicher künftig mal mit anbieten.

Was ich regelmäßig mache ist den Nachbarskindern und ihren Freunden zeigen wie Meerschweinchenhaltung wirklich geht. Für die die schon ein Käfigtier zu Hause haben ist es eine Inspiration und die die unbedingt Meerschweinchen wollen sehen was an Arbeit dazu gehört und das es nicht um Kuscheltiere geht.
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Torben
Süchtig


Anmeldungsdatum: 13.08.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 03.07.2014 19:15    Titel: Re: Leihmeerschweinchen....sinnvoll oder nicht? Antworten mit Zitat

Lilith-Louhi hat Folgendes geschrieben:
Wie weit darf man denn deiner Meinung nach bei den Auswahlfragen/Prüfungungen der neuen Halter gehen? Ich habe die Erfarhung gemacht das Fragen nach künftiger Haltung und Fütterung oft abschreckend wirken und man auf Unverständnis stößt wenn man erkölärt das man leider kein Tier an den Platz vermitteln wird.

Ich bin zwar kein Züchter, irgendwann, spätestens wenn ich aus der Tierhaltung aussteige, werde jedoch auch ich Tiere abzugeben haben. Da sehe ich kein Problem, denn ich erkenne in Foren immer wieder weitgehend Gleichgesinnte, bei denen ich meine Tiere gut untergebracht wüsste. Hier z.B. davX, über die ganzen Foren verteilt sind das aber etliche, denen ich noch nie persönlich begegnet bin, die ich aber längst nicht mehr überprüfen müsste. Einige davon halten schon Persische Rennmäuse, immer wieder erlebe ich jedoch auch, dass welche auf diese Art umsteigen. Daneben bliebe zudem noch der Weg, eher unbekannte Interessierte zu interviewen. Natürlich muss man da nicht den erstbesten nehmen.

Wenn ein Züchter Schutzgebühr und Vertrag benötigt, um ein Tier abzugeben, dann ist seine Auswahl aber einfach mangelhaft. Im Gegensatz zum Tierschutz hat die Hobbyzucht nunmal die Anzahl der zu vermittelnden Tiere selbst in der Hand. Wenn sich nicht genügend vertrauenswürdige Abnehmer finden, dann fährt man die Vermehrung eben runter. Ein Vertrag, der dem Abnehmer Einschränkungen auferlegen möchte, ist ohnehin wieder ein klares Merkmal einer dubiosen Zucht. Ich toleriere sowas im Tierschutz, weil es dort aus der Not geboren wurde. Bei Züchtern ist das aber unterste Schublade und die Allgemeinheit ist vor solchen Methoden zu schützen.

Den Quatsch mit dem Vertrag konnte ich der Gegenseite bisher immer ausreden. Die Tiere habe ich trotzdem immer bekommen. Da konnte ich wohl anders überzeugen. Nur einmal habe ich mich nicht gegen den Vertrag gewehrt, sondern diesen artig unterschrieben. Da wollte eine Freundin ein Kaninchen aus dem Tierheim. Sie wollte jedoch nicht, wie im Vertrag vorgesehen, jederzeit unangekündigt jemanden auf der Matte stehen haben. Also habe ich das Kaninchen gekauft und dann gleich erklärt, dass ich mich nicht an den Vertrag halten werde, sondern dass ich das Tier direkt weitergebe. Der Kaufvertrag blieb davon ja unberührt. Wäre natürlich gut zu wissen, wie sich das mit solchen Verträgen verhält, wenn die Tiere kostenlos abgegeben werden. Denn wenn der Betrag weit unter dem marktüblichen Kaufpreis liegt, dann ist das mit dem Wechsel des Eigentums wohl nicht so klar.

Von Regelungen und Kontrollen im Bereich der Hobbyzucht halte ich gar nichts. Das findet im privaten Raum statt und effektive Kontrollen gingen zu Lasten aller; nicht nur der Nicht-Züchter, sondern sogar der Nicht-Tierhalter. So wie auch die GEZ bei den Leuten am aufdringlichsten ist, die weder Fernseher noch Radio haben. Lebensmittelkontrollen gibt es auch nicht in Privathaushalten. Beim Verkauf/Kauf nehmen dagegen in erster Linie fremde Menschen zueinander Kontakt auf. Das lässt sich relativ leicht kontrollieren. Geschäfte unter Freunden oder Verwandten wären nicht kontrollierbar, dürften aber nicht so ins Gewicht fallen.
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Lilith-Louhi
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 15.01.2014
Beiträge: 225

BeitragVerfasst am: 03.07.2014 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn ein Züchter Schutzgebühr und Vertrag benötigt, um ein Tier abzugeben, dann ist seine Auswahl aber einfach mangelhaft. Im Gegensatz zum Tierschutz hat die Hobbyzucht nunmal die Anzahl der zu vermittelnden Tiere selbst in der Hand. Wenn sich nicht genügend vertrauenswürdige Abnehmer finden, dann fährt man die Vermehrung eben runter. Ein Vertrag, der dem Abnehmer Einschränkungen auferlegen möchte, ist ohnehin wieder ein klares Merkmal einer dubiosen Zucht. Ich toleriere sowas im Tierschutz, weil es dort aus der Not geboren wurde. Bei Züchtern ist das aber unterste Schublade und die Allgemeinheit ist vor solchen Methoden zu schützen.


Die Sach mit den Verträgen und der Schutzgebür ist ja nicht aus Langeweile entstanden. Man kann den Leuten nur vor den Kopf schauen und es gibt genug die ganz genau wissen was der Züchter hören möchte und am Ende ists ne Hutschachtelhaltung oder doch ein Kinderspielzeug.
Niemand spricht von Auflagen aber Dinge wie die Weitergabe der Tiere und die Zuchteignung müssen in dieser Gesellschaft erfahrungsgemäß schriftlich geregelt werden.

Ich verfolge ein Zuchtziel, dazu sind gut gewählte Verpaarungen nötig, da richte ich mich sicher nicht nach dem Markt. Ich setze nur die nötigsten Verpaarungen, dennoch kann ich nicht alle Tiere behalten und so stehen mal mehr, mal weniger, mal garkeine Tiere zur Abgabe.
Ich finde es mehr als dubios wenn "Züchter" sich nach der Nachfrage auf dem Markt richten.

Die Realität besteht leider nicht nur aus Foren voller Liebhaber, man hat andauernd mit Leuten zu tun die eben nicht top informiert sind und eben nicht den ganzen Tag nach Infos über die betreffende Tierart suchen. Oder man trifft auf scheinheilige Menschen, es braucht viel Menschenkenntnis um ein gutes zu Hause zu finden. Und sicher werde ich mit Freunden deren Haltung ich schon lange kenne auch keinen Vertrag machen. Aber man muss sich eben auch mit den "anderen" beschäftigen denn die sind in der Überzahl.

Die gänigen Schutzverträge sind Kaufverträge ohne jede Rechtskräftigkeit somit konnte dich bei dem Kaninchen niemand belangen. Eine Rechtskräftigkeit ist aber möglich, man kann sich dahingehend an einen Anwalt wenden.
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BeitragVerfasst am: 04.07.2014 13:04    Titel: Re: Leihmeerschweinchen....sinnvoll oder nicht? Antworten mit Zitat

Nur ein kurzer Gedankeneinwurf wegen der Abgabe von Tieren:

Es ist m.E. ein Unterschied ob ein Züchter sagen wir 2x pro Jahr etwa 2-6 Tiere zu plazieren hat oder ob, sagen wir, ein Exotenhalter vielleicht alle 3-4 Jahre mal ein paar Tiere hat abzugeben oder ob es gar darum geht die Tiere wegzugeben, weil man aufhören will oder einen Unterbruch machen (z.B. Auslandaufenthalt oder was auch immer). Der Züchter bräuchte ein sehr viel weiteres Netz, das Bedarf nach Tieren hat und das sich entsprechend auch einstellt. Es nützt nichts, wenn die Leute dann von anderen Züchtern, aus dem Zoohandel oder aus dem Tierschutz dann Tiere aufnehmen und sie dann letztlich alle doch absagen.
Wer längerfristig planen kann, der hat bessere Chancen jemanden zu finden und die Tiere an einem guten Platz unterzubringen.

Ausserdem noch einen Hinweis zum Thema Exoten, es gibt da ja unter anderem auch die BAG Kleinsäuger e.V. zumindest wenn es um exotischere Arten geht, ist das durchaus auch eine Möglichkeit. Theoretisch müssten bei Meerschweinchen, Kaninchen, Chins und Co. auch Vereine oder organisierte Halter die Funktion eines internen Netzes übernehmen, die Tiere untereinander vermitteln und sich gegenseitig aushelfen. Das wird aber spätestens dann schwierig, wenn viele Tiere von extern reingeholt und vermittelt werden, was wir insbesondere bei sehr aktiven Tierhilfen haben. Fehlt es an genügend Abnehmer wird es schon ein Kampf die "geretteten" Notfälle alle sinnvoll zu vermitteln. Noch extremer ist es bei den Mäuse- und Rattenhalter, die teilweise gar nicht mehr den Luxus haben, dass sie alle Tiere gut vermitteln können und teilweise daher schon dazu übergegangen sind, dass ein Teil als Futtertiere landet um den verbleibenden Tieren bessere Plätze zu bieten. Es bringt ja letztlich auch nichts, wenn man die Tiere aus winzigen Hutschachtelhaltungen "rettet" und die Pflegestellen selbst jedoch ebenso überlaufen sind, dass die Käfige dort aus Platzgründen nicht grösser ausfallen können. Kommt dann noch dazu, dass viele Tiere auch aufwändig sind und die Zeit, welche für Pflege usw. pro Tier/Gruppe anfällt ist dann ebenso oft sehr knapp... gute Haltung sieht dann gerne deutlich anders aus, ist aber schwierig, wenn der Druck da ist, so viele Tiere irgendwie noch halbwegs akzeptabel unterzubringen.

Und noch ein Gedanke, als Züchter gibt man Tiere ab, aber eigentlich müsste es nicht unter dem Strich so sein, dass der Züchter letztlich fast ebenso viele Tiere aufnehmen kann, wie er abgibt? Wenn nicht zeitgleich (was eine Nullsumme ergeben würde), dann vielleicht zeitlich versetzt, sprich Zucht etwas pausieren und mehr vielleicht ältere Tiere aufnehmen, ihnen noch eine schöne Pflegestelle bis zu ihrem Tod bieten und dann die Zucht vielleicht wieder etwas hochfahren.

Auch eine Überlegung, die mir schon öfters durch den Kopf ging, wie ist das mit dem Markt, gibt es Züchter, die schauen, wie die Situation an Notfalltieren an Nachfrage usw. ist und regeln entsprechend auch die Nachzuchten, ja können vielleicht sogar die Zucht soweit zurückfahren, dass sie gerade für den Eigenbearf züchten können? Das würde zumindest auch einiges an Druck wegnehmen, bei der Vermittlung der Tiere, weil man muss ja nicht, wenn die Nachfrage gering ist oder die Nachfrage qualitativ nicht den eigenen Ansprüchen entspricht.

edit: da passend zu meinen Gedanken...
Zitat:

Ich finde es mehr als dubios wenn "Züchter" sich nach der Nachfrage auf dem Markt richten.

Nun es hat doch zwei Seiten. Wenn die Nachfrage gering ist und man Tiere trotzdem auf den Markt schmeisst, kann das fahrlässig sein, gerade wenn auch die Qualität bei den Abnehmern, die man findet, nicht stimmt.
Andererseits wenn die Nachfrage sehr hoch ist, weil man eine superdupermodische Farbe oder so züchtet oder was auch immer, weil vielleicht gerade "101 lustige Rosettenmeerschweinchen" im Kino lief, dann sieht die Situation auch nicht gross anders aus: wichtig ist ein genauer Blick auf die Qualität der Nachfrage, wenn da dann letztlich die Hype nur unseriöse Anfragen brachte, dann bleibt unter dem Strich auch nicht mehr als sonst, sprich die Nachfrage an seriösen Halter ist da letztlich entscheidend und nicht die "Bruttonachfrage" (seriöse + scheinseriöse).
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BeitragVerfasst am: 04.07.2014 13:28    Titel: Re: Leihmeerschweinchen....sinnvoll oder nicht? Antworten mit Zitat

Für mich gibt es auch einen Unterschied zwischen Vermittlungsdruck weil man z.B. viele Verpaarungen gesetzt hat und garnict den Platz hat im Zweifel alle zu behalten und der Vermittlung von Tiere die nicht in die Zucht passen ohne Druck und zwang.

Natürlich gestaltet man die Stallungen so das im Zweifel alle Tiere bleiben können und artgerecht untergebracht sind. Hier scheitert es bei vielen, die müssen sich dann nach der Nachfrage richten, können somit aber auch keine Zucht im eigentlichen Sinne führen weil während der Pausen die Weibchen ggf. zu alt für den ersten Wurf werden. Die Zuchtpausen zu lang gezogen werden usw.

Mal eben mit einer Linie pausieren geht nicht so einfach. Und das ein Züchter für seinen Eigenbedarf züchtet und nur zur Abgabe steht was nicht seinem ziel entspricht setze ich vorraus.
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BeitragVerfasst am: 08.07.2014 18:06    Titel: Re: Leihmeerschweinchen....sinnvoll oder nicht? Antworten mit Zitat

Zitat:

Mal eben mit einer Linie pausieren geht nicht so einfach. Und das ein Züchter für seinen Eigenbedarf züchtet und nur zur Abgabe steht was nicht seinem ziel entspricht setze ich vorraus.

Das ist mir auch klar, war vielleicht auch nicht so geschickt ausgedrückt. Ganz ohne Nachzuchten geht es nicht, aber man kann die Menge der Nachzuchten ja schon regulieren.

Zitat:

Natürlich gestaltet man die Stallungen so das im Zweifel alle Tiere bleiben können und artgerecht untergebracht sind. Hier scheitert es bei vielen, die müssen sich dann nach der Nachfrage richten, können somit aber auch keine Zucht im eigentlichen Sinne führen weil während der Pausen die Weibchen ggf. zu alt für den ersten Wurf werden. Die Zuchtpausen zu lang gezogen werden usw.

Das Thema hat mich jetzt gerade auf eine ganz andere Idee gebracht, wie steht es eigentlich um Zuchtmythen, gerade was beispielsweise das Alter angeht. Da kursieren ja auch einige Ansichten, die so sicher nicht der Wahrheit entsprechen.
Hier hatten wir z.B. mal so ein Thema: Kein Nachwuchs mehr bei Mongolen ab 1,5 Jahren?
Ist übrigens auch ein interessanter Thread, da unter anderem die stark verzüchteten Mongolen ein wichtiges Thema waren...
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