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Ausgehungerte Kaninchen kurieren
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   Degupedia-Forum » Hasentiere (Lagomorpha) » Ausgehungerte Kaninchen kurieren Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 30.05.2009 02:44    Titel: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

Ich habe leider vor ein paar Tagen ausgehungerte Kaninchen zum auskurieren bekommen. Es sind Kleinwidder, gewogen habe ich sie nicht, weil ich auch garkein Vergleich habe.
Sie sind wahnsinnig dürr, wurden zu wenig gefüttert und ihr Fell ist auch entsprechend "zugerichtet". Sie sehen einfach alles andere als vital aus (sind ansonsten aber gesund).
Ich habe versucht sie aufzupäppeln, indem ich sie an ad libitum Fütterung gewöhnt habe und ihnen rund um die Uhr viele Futtermittel bieten wollte.

Sie fressen solche Mengen, dass ich nicht mehr hinterher komme. Ich pflücke zwei 20l Eimer am Tag (richtig vollgestopft), nur für die Beiden über Nacht (tagsüber haben sie Wiesenzugang)... Hinzu kommen ca. 5kg Karotten und einen Berg anderes Frischfutter, sowie Samen (Sonnenblumenkerne, Leinsamen...) und Äste. So schnell wie das weg ist, kann ich garnicht schauen... Sie fressen unglaubliche Mengen, diese Frischfuttermengen herbei zu schaffen ist schon fast eine Kunst, denn ich habe ja noch genug andere Tiere, die ihre Portionen fordern.
Ich habe schon viel gesehen, aber diese bewältigten Mengen haben mich auf jeden Fall fasziniert.

Gibt es irgendein spezielles Futtermittel, dass sie auf jeden Fall in diesem Zustand bekommen sollten?

Die Beiden sind auch verdauungstechnisch nicht ganz im Lot, was mir eine leichte Blähung bei beiden gezeigt hat. Confused Ich denke aber, dass sich das durch die gesunde Ernährung automatisch ausgleicht.

Kann man so ein Defizit ohne Spätfolgen überhaupt nachholen? Wird das Fell wieder normal und die Kaninchen vital?

Ich bin nur noch am staunen. Ich habe schon sehr futterfreudige Kaninchen gehabt, aber soetwas verschlägt selbst mir die Sprache. Ich türme ihnen jeden Abend einen rießigen Berg auf einer Fläche von 2m² auf und am nächsten Morgen sind höchstens noch ein paar Spuren übrig. Wie kann ein Kaninchen solche Mengen verspeißen? Mit der Menge fütter ich sonst 10 Kaninchen ad libitum (und viel Futterresten die ich dann beim Nachfüllen entsorge)...

Question
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 30.05.2009 10:07    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

Zitat:

Gibt es irgendein spezielles Futtermittel, dass sie auf jeden Fall in diesem Zustand bekommen sollten?

Ja ... sie sollten zusätzlich eine Mischung aus Hafer mit Spelz, Amaranth, Quinoah und Buchweizen bekommen. Die Mineralstoffe dieser Getreide und Pseudogetreide können im Vergleich zu Mineralstoffen aus Grünpflanzen besser aufgenommen werden. Wenn der Hafer mit Spelz wieder zur Abnahme der Kaninchen führt, muß er mit Haferflocken ersetzt werden. Allen diesen Sämereien gemeinsam ist der hohe Gehalt an hochwertigem Eiweiß, das Eiweiß von Hafer ist eines der hochwertigsten Eiweiße überhaupt im Pflanzenreich! Aber auch Amaranth, Quinoah und Buchweizen enthalten Eiweiße mit nur wenig Glutaminsäure und viel der seltenen Aminosäuren, haben also ihrerseits ein extrem hochwertiges Eiweiß, an das beispielsweise Leinsaat nicht mal ansatzmäßig rankommt.
Weiterhin sollte die Verteidigungslücke einiger Saaten genutzt werden, indem gekeimte Sämereien angeboten werden. Besonders geeignet sind hier gekeimte Mungobohnen, Gerste, Hafer, Kudzu, Amaranth, Buchweizen, Hirsearten. Allerdings kann hier auch auf Verfügbarkeit geschaut werden, wer gerade zuviel Salatsamen noch übrig hat, kann die genauso ankeimen oder seine vergessenen Vorräte an Senfsaat ankeimen und aufbrauchen. Selbst Lein läßt sich gut ankeimen ... auch hier ist der Sinn, möglichst hochwertige Eiweiße anzubieten, leicht verfügbare Kohlenhydrate und leicht verfügbare Mineralstoffe, die direkt vom Kaninchenkörper aufgenommen werden können.

Eventuell hilft auch Futterhefe ... allerdings sollte die höchstens solange im Angebot sein, bis die Kaninchen wieder glänzendes Fell haben.

Die Kaninchen werden übrigens mit hoher Wahrscheinlichkeit schlechte Futterverwerter bleiben, selbst wenn sie wieder vollständig hergestellt sind. Das Fell dagegen wird nach spätestens einem Jahr wieder den genetisch vorgegebenen Zustand erreichen, es wird auch seinen alten Glanz wiederbekommen. Eventuelle Knochenschäden bleiben, die Schäden am Magen-Darm-Trakt werden vermutlich nach einem halben bis einem Jahr vollständig ausgeheilt sein, das Problem jedoch bleibt der Stoffwechsel selbst. Einige Stoffwechselwege laufen einfach nicht mehr so gut ab, wenn Kaninchen lange Zeit hungern mußten, deshalb bleiben sie ja auch so relativ schlechte Futterverwerter.
Leichte Blähungen wirst du nun die nächsten zwei Monate immer wieder mal beobachten können ... :/

Vitalität kommt schon nach 2 - 4 Monaten, oftmals sogar schneller wie bei verfetteten kuntibuntigefütterten Kaninchen. Gerade bei halbverhungerten Kaninchen finde ich es immer wieder erstaunlich, wie schnell die wieder auf dem Damm sind - zumal die irreversiblen Schäden meist lange nicht so krass sind wie bei falsch gefütterten Kaninchen.
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

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Kaktus
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Anmeldungsdatum: 14.12.2008
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BeitragVerfasst am: 30.05.2009 14:30    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

Murx: Welche Getreidemischung empfiehlst du zum Päppeln von dünnen Chins? Die selbe wie bei Ninchen?
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
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BeitragVerfasst am: 30.05.2009 16:22    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

Amaranth, Quinoah und Buchweizen muss ich mal suchen (habe ich im Moment nicht da, glaube ich), Hafer ist schon in meiner Mischung mit drinnen (allerdings ohne Spelz, das müsste ich auch kaufen).
Was ist genau Futterhefe? Bierhefe (kenne ich jetzt von der Taubenfütterung und hätte ich auch da) oder etwas anderes? Und wie verfütter ich das an geschicktesten?

Danke für deine Tipps, ich schau mal, was sich umsetzen lässt. Fressen werden sie sowieso alles Very Happy.

Sie haben bei den Vorbesitzern schon Futter bekommen, nur eben viel zu wenig, ich glaube es gab nicht wirkliche Lücken (mehrere Tage ohne Futter) sondern schon täglich Futter, aber in Minimengen...
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 30.05.2009 18:58    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

@Chinchi
Chins sind mir, was Getreidemischungen angeht, zu heikel, um was zu empfehlen - im Gegensatz zu Kaninchen neigen Chinchilla zu Unverträglichkeiten aller Arten auf Körner ... wirklich statistisch signifikante Erfahrungsberichte gibt es noch nicht, man kann nur von ausgehen, daß vermutlich für Chins Hafer nicht gut geeignet ist, weil es eben viel in den Pellets drin ist und deshalb viele Chins eine Unverträglichkeit darauf ausgebildet haben.

Was dagegen bisher offenbar stets gut vertragen wurde, und zudem auch gern genommen wird, ist Buchweizen - ansonsten bleibt dir bei Chins nix anderes übrig, wie herumzuexperimentieren, gut zu beobachten und alles, was offenbar Schwierigkeiten macht (Hyperaktivität, außergewöhnliche Aggression, schuppige Ohren, Haarausfall ohne Schreck und außerhalb der Haarungszeit, Krämpfe, geschwollene Pfotenballen, nicht heilende Wunden ... ) gnadenlos wegzulassen.

@saloiv:
Mir wurde zeit meines Lebens eingetrichtert, daß Bierhefe <> Futterhefe sei und im Gegensatz zu Futterhefe Blähungen verursachen würde ... nun hab ich irgendwo gelesen, daß die Futterhefe nix anderes ist, wie die Hefe, die bei der Bierherstellung anfällt?
Andererseits - wenn du deinen Tauben die Hefe verfütterst, wird es schon die richtige Hefe sein ... ich bin mir hier nur total unsicher, einfach weil ich aufgrund der lebenslangen Propaganda immer nur die Futterhefe zu Futterzwecken geholt hatte und nie auf die Idee kam, daß hier einfach nur mal wieder die Werbung der Futtermittelindustrie wirkt, um aus billigem Abfall einen möglichst hohen Profit zu schlagen.
Kurzum, ich hab mom keine richtige Antwort darauf ... :/

Mit der Körnermischung hatte ich persönlich es so gehandhabt, daß ich die Körner erst nur vormittags angeboten hatte und nach und nach die Zugangszeiten erhöht hatte, so daß irgendwann die Körner ad lib zur Verfügung standen. Die zeitliche Begrenzung auf Vormittags hatte ich hauptsächlich aus der Überlegung heraus praktiziert, daß die Kaninchen vermutlich genauso reagieren könnten, wie halb verhungerte Menschen - in ihrer Gier fressen sie ohne Stopp, nur können sie das trockene und im Magen aufquellende Trockenzeugs nicht mehr auskotzen, wie der Mensch ... vormittags sind die Kaninchen "satt" durch die erste Frischmahlzeit, außerdem ist da Ruhezeit angesagt. Die Zeiten des Körnerangebots haben sich in die zweite Ruhephase am Nachmittag ausgedehnt - die Kaninchen lernten dadurch automatisch, daß sie die Körner nicht in sich hineinsaugen müssen, sondern ruhig was im Napf lassen können ...
Ich weiß nicht, ob das wirklich nötig ist, bei mir hat es jedenfalls auf die Art und Weise geklappt. Bei ner Bekannten hat es sogar ohne Probleme funktioniert, als sie den Napf von Anfang an einfach immer wieder nachfüllte, bei ihr traten nicht mehr Blähungen und weicher Kot in den ersten Tagen auf wie bei mir ...
Es handelte sich dabei um Kaninchen, die mehrere Tage ohne Futter auskommen mußten, der Darm war vermutlich bei allen Tieren halbwegs ok.

Von mehreren Seiten hab ich nun allerdings auch zum Hafer mit Spelz negative Rückmeldungen erhalten, Kaninchen, welche nen kaputten Darm haben oder anderweitig krank und nicht nur verhungert sind, nehmen mit dem Hafer mit Spelz unter Umständen rapide ab! Ich selbst hatte diesen Effekt bei darmkranken Kaninchen mit ganzen Haferkörnern mit Spelz und Quetschhafer bewundern dürfen - ich wollte es ja nicht glauben! In diesem Fall müssen Haferflocken gefüttert werden ... ich persönlich schwöre da ja immer noch auf die Cöllns Flocken - auch wenn die konventionell sind *g*

Beachte bitte auch hierzu den Thread, vorletzter Post von mir ...
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Kaktus
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Anmeldungsdatum: 14.12.2008
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BeitragVerfasst am: 30.05.2009 19:08    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

@Murx: meine haben bis dato alles an Samen vertragen, was ich hier finden konnte. Haferkerne gibts täglich und Haferflocken bekommen sie 1-2 in der Woche in Form von Müsli. Wie du sagt, man muss einfach schauen, wie es dasjenigen Tier vertragen.

Generell kann aber doch schon sagen, dass Samen allgemein gut für die Gewichtszunahme sind, oder? Weil dann würde ich die Dosis der angebotenen Sämereien bei meinem dünnen Chin langsam erhöhen...

Was mir grad wieder so einfällt: wie sieht es eigentlich aus mit der Selektionsfähigleit bei Samen? Wären Nager und Ninchen dazu in der Lage, wenn sie diese ad libitum bekämen neben einem breiten Angebot an Grün- und anderem Frischfutter natürlich?
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 30.05.2009 20:58    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

Zumindest Medo und Lino selektieren Samen bei mir weniger gut wie Kräuter, während sie bei Kräutern regelrecht piensig sind und solange genug da ist, nur Kräuter von möglichst unbelasteten Standorten fressen, futtern sie an Körnern, was ich ihnen biete, und wenn es irgendwelche Körner direkt aus Intensivanbau sind. Ich selbst biete Körner ad lib, also soviel sie wollen - trotzdem wird nur wenig davon gefressen und nicht nur das, gebe ich die Körner, die sie normalerweise fressen, in Samenständen, lassen sie die meisten Körner liegen und fressen sie nicht - einfach zu faul, das Pack!
Stimmt auch in etwa mit dem überein, was wir aus der Literatur kennen - sie nehmen fast keine Körner in freier Wildbahn auf, außer zu bestimmten Jahreszeiten (und genau dann nehmen sie auch bei mir vermehrt Körner auf!)

Kaninchen dagegen fressen in der Natur gezielt Körner, sie beißen regelrecht die Samenstände von Gräsern und etlichen Kräutern ab und fressen die und lassen die Pflanze sonst unbehelligt, auch wenn sie weitaus größere Mengen an Kräutern fressen, wie an Samen, so ist doch halt auffällig, daß sie anders, wie Chinchilla, gezielt auch auf Samensuche gehen. Meine Kaninchen futtern auch in Gefangenschaft ganze Samenstände, allerdings nur vollreife Samen (ob sie das auch in freier Wildbahn tun, weiß ich nicht, hab die Körner, die sie da gefressen haben, nicht wieder aus dem Magen zur Untersuchung vorgeholt - würd jedoch sagen, auch in der Natur bevorzugen sie nur die vollreifen Sämereien). Kaninchen selektieren Sämereien ähnlich, auch von Schadstoffgehalten her, wie sie es auch mit Kräutern und Wurzeln tun ...

Allein aus diesem Unterschied im Futterselektionsverhalten schließe ich, daß Sämereien für Chinchilla nur zu bestimmten Jahreszeiten wirklich wichtig sind, ansonsten brauchen Chins eigentlich keine Sämereien. Sie sind halt in Gefangenschaft nette Zukost - weiter nix.
Auch das Chins Unverträglichkeiten auf Sämereien entwickeln können, deutet eher daraufhin, daß sie sie eigentlich gar nicht brauchen, sie eventuell sogar schädlich sein könnten. Zum Zufüttern dünner Chins dürften Körner deshalb nicht viel taugen.
Bisher ist das jedoch immer noch nur kalte Theorie von mir ... Johnny aus dem Chinboard geht sogar noch weiter und hat die Theorie, daß Chins gar keine Körner brauchen. Er könnte Recht haben damit, zumindest spricht viel dafür.

Bei anderen Nagetierarten ist das wieder anders - Wildmeerschweinchen fressen mit den Gräsern zusammen auch die Sämereien, Hausmeerschweinchen fressen sie zwar auch, ihnen bekommen die jedoch selbst in kleinen Mengen nicht wirklich gut (sie werden allerdings auch nicht krank davon, man merkt es nur daran, daß sie im Winter eher frieren, wenn sie Körner zu futtern bekommen oder an Kleinigkeiten im Verhalten beim direkten Vergleich von Gruppen mit Körnerzugang und ohne). Degus selektieren sehr gut Sämereien und fressen in der Natur Sämereien nach Angebot und offenbar mehr wie Chinchilla, Ratten selektieren ausnehmend gut Sämereien und die echten Körnerfresser, wie z. B. Gerbils, kommen ohne Sämereien erst gar nicht mehr klar und werden ohne Sämereien krank.
Die Futterstrategien der einzelnen Nagerarten sind also so unterschiedlich, wie Nager aussehen ... die Hasenartigen sind sich da schon ähnlicher im Futterselektionsverhalten, bei ihnen gibt es keine ausgesprochenen Körnerfresser und die meisten Hasenartigen sind Kräuterfresser, die unter anderem auch nach Wurzeln graben und Sämereien futtern.
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
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BeitragVerfasst am: 30.05.2009 23:28    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

Ich glaube, ich bin so frei und werde meine Bierhefe verfüttern.
Giftig kann die Bierhefe für Kaninchen nicht sein, auch wenn sie sich evtl. etwas von der Futterhefe unterscheidet. Und wenn es sehr artfremd und ungeeignet sein sollte, werden es die Kaninchen hoffentlich nicht anrühren.

Das erinnert mich alles ein wenig an die Erzählungen oder Autobiographien von Konzentrationslager-Häftlingen nach der Entlassung oder Flucht. Sie haben gegessen, gespuckt, gegessen, gespuckt usw.
Der Verdauungstrakt konnte Nahrung gar nicht mehr verwerten. Aber sie haben auch alles überlebt. Mal sehen wie es mit den Beiden hier weiter geht.

Mit der Vormittagsgabe werde ich das mal testen... Da sind sie auf der Wiese und grasen Wink.

Und zum anderen Thema:
Kein Hauskaninchen hat bei mir bisher Ährenstände gefressen (allein schon wegen der Grannen) und ich habe es mittlerweile bei ziemlich vielen ausprobiert. Die einzigen die ein bisschen daran genagt haben (wenn auch mit etwas Unlust) waren Halbwilde (Angora-Wildkaninchen-Mixe).
Getrocknetes Gras, und noch dazu sehr verholzt (nichts anders sind Getreideähren ja) sind wohl nicht so der Kaninchenrenner...

Stellt man hingegen das Ganze in einem Futternapf hin, so düsen alle ehemaligen Napf-Futter-Kaninchen wie die Wilden zu dem Napf und fressen ohne irgendetwas zu selektieren oder auch nur zu schauen, was überhaupt drinnen ist. Ich habe mal spaßeshalber etwas Hobelspäne in einen Napf gegeben. Sie haben sich erst einmal draufgestürzt und nach den ersten drei Bissen erst inne gehalten. Sie sind wohl wirklich in diese Richtung geschädigt.
Kaninchen die von Kindsbeinen an gesund ernährt wurden sind da wohl weniger rabiat. Wobei auch sie auf Getreide rennen, ähnlich wie Wildkaninchen. Da gibt es keinen "Stopp-Mechanismus" weil es Energielieferant für den Winter ist. Wenn sie das gut im Griff haben, kann man es sicher ad libitum anbieten, ansonsten würde ich deshalb immer rationieren.
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 31.05.2009 07:56    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

Hast du es mal mit Hirserispen oder Haferrispen probiert?

Weizen und Roggen werden bei mir in Ähren nur selten genommen, inzwischen werden diese Körner sogar im Napf liegengelassen - sie sind ungesund für Kaninchen und das haben inzwischen sogar meine Pappenheimer im Selbstversuch herausgefunden.
Gerste war erstmal bäbä ... eben wegen der langen Grannen, aber nachdem sie Borstenhirse kennenlernten, hatten sie auch Gerstenähren probiert und sind seitdem begeistert ... allerdings sind sie noch begeisterter, wenn sie die Gerstenkörner im Napf bekommen *g*
Die langen Grannen der Gerste bleiben bei meinen übrigens liegen ... die sind offenbar hochgradig baba.

Die Notfallkaninchen hatten eigentlich recht schnell gelernt, ob das nun allerdings einfach nur von meinen Kaninchen abgeschaut war, oder ob die von allein drauf kamen, kann ich beim besten Willen nicht sagen.
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saloiv
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BeitragVerfasst am: 31.05.2009 14:44    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

Hirserispen habe ich bisher nur bei einem Pärchen gehabt, das war sie auch gewohnt und hat sie geliebt Very Happy. Ansonsten habe ich es noch nicht getestet, die Vögel fressen sie viel zu schnell weg Very Happy. Hafer hingegen habe ich schon getestet und ist auch nicht angekommen...
Vielleicht sind meine Kaninchen einfach zu verwöhnt. Sie fressen wohl dann doch lieber das Frischfutter auf ihren paarhundert m² als das trockene Zeug.
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 31.05.2009 15:54    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

Gut möglich ... zumal ich ja meine Rispen und Ähren nur frisch aus eigenem Anbau hab. Ich kann mir gut vorstellen, daß es für die Kaninchen nen Unterschied macht, ob frisch geerntet, selbst geklaut oder frisch verpackt im Laden fünf Monate vor sich hingetrocknet und gegammelt ...
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
Beiträge: 400

BeitragVerfasst am: 31.05.2009 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

In meinem Fall selbstgeklaut Laughing oder aus "eigenen Anbau" (wenn Entenfutter liegen bleibt und Keimt, habe ich Getreidepflanzen, wenn auch unbeabsichtigt).
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 02.06.2009 08:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich weiß nicht recht, wie ich es schreiben soll, ohne Aufsehen zu erregen...

Kleinwidder werden bis 3,5 kg schwer. Ausgehungerte Tiere würde ich dann auf 3 kg schätzen. Die Futtermenge/Tier beträgt nach der Beschreibung ca. 6 kg/Tier ...

Ich persönlich halte es schon rein aus biologischen Gründen (Fassungsvermögen, Zeitdauer der Futteraufnahme usw.) für ausgeschlossen, das ein Tier solche Mengen aufnimmt, egal, wie es das Futter verwertet.

Grob geschätzt fressen unsere Tiere, die zwischen 1,2 und 2,5 kg schwer sind, ca. 0,5 - 1 kg/Tag/Nase Grünzeug von der Wiese + 10 - 15 g Trockenfutter. Das entspricht etwas weniger als der Hälfte ihrer Körpermasse und passt auch zu Literaturangaben. Um das Doppelte (!) ihrer Körpermasse zu fressen (also dreimal mehr als jetzt), hätten sie gar nicht die Zeit - wahrscheinlich würden sie nach ein paar Tagen vor Erschöpfung zusammenbrechen. Irgendwann müssen sie ja auch mal ruhen. Und - wohin sollen sie das fressen...?

Wenn man Tieren, die solche Mengen fressen würden, jetzt auch noch hochenergetisches Futter gibt - was passiert dann?

freundliche Grüße,
Andreas
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 02.06.2009 12:41    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

@Andreas
Warum willst du kein Aufsehen erregen?
Bisher hab ich dich nicht für so schüchtern gehalten ... Laughing

Vom Fassungsvermögen und Verdauungsgeschwindigkeit ist es Kaninchen gar nicht möglich, mehr wie Eigengewicht zu futtern, und selbst das mit dem Eigengewicht halte ich inzwischen für übertrieben, sonst gäbs nicht die Probleme mit einigen Riesen- und Großkaninchenlinien. Ist also ein berechtigter Einwand und hier im Board erwünscht.
Im Tierschutz ist es oft so, daß Tiere allein nach Gusteau irgendeiner Rasse zugeordnet werden, hab deshäufigeren "Kleinwidder" mit mehr wie 4kg erlebt ... man darf hier nicht vergessen, daß viele dieser Kaninchen in Wirklichkeit keiner durchgezüchteten Rasse oder auch nur irgendeinem erkennbaren Rassetypus zugeordnet werden, das geht wirklich nur nach Augenmaß und was einem dabei gerade mal so einfällt zu dem Thema. Dazu kommt die Sache mit dem Gewicht, Kaninchen können bis fast die Hälfte ihres Eigengewichtes verlieren (vermutlich jedes Säugetier), ohne daß sie dran sterben. Nimmt dabei auch das Fassungsvermögen und/oder die Geschwindigkeit zum Verdauen ab?
Hab da ehrlichgesagt noch nie drüber nachgedacht ...

Nach der Beschreibung sind es also 2,5kg Möhren und 1 vollgestopfter 20l Eimer Frisches und noch eine unbekannte Menge Frischfutter dazu pro Tier.
Wie schwer ist eigentlich so ein Eimer voll von Grünzeug?

Ich geh jetzt mal 20l Eimer randvoll mit Grünzeug auswiegen, das interessiert mich nun doch ...

@saloiv
Kannst du mal die Beiden auswiegen?
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Andreas
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Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 02.06.2009 13:06    Titel: Re: Ausgehungerte Kaninchen kurieren Antworten mit Zitat

saloiv hat Folgendes geschrieben:
...Es sind Kleinwidder...Ich pflücke zwei 20l Eimer am Tag (richtig vollgestopft), nur für die Beiden über Nacht (tagsüber haben sie Wiesenzugang)... Hinzu kommen ca. 5kg Karotten und einen Berg anderes Frischfutter, sowie Samen (Sonnenblumenkerne, Leinsamen...) und Äste. ...Ich türme ihnen jeden Abend einen rießigen Berg auf einer Fläche von 2m² auf und am nächsten Morgen sind höchstens noch ein paar Spuren übrig. Wie kann ein Kaninchen solche Mengen verspeißen?


Das habe ich mich halt auch gefragt und bin zu dem Schluß gekommen, dass es schlicht und ergreifend unmöglich ist. Das schafft nicht einmal ein weißer Riese...

Pro Kaninchen/Tag wären das:
- 1 20l Eimer vollgestopft (ca. 3 - 4 kg)
- 2, 5 kg Karotten
- ein Berg (?) anderes Frischfutter
- Samen
- Äste
- tagsüber Wiesenzugang

Ich bin mit meinen 6 kg/Kaninchen also noch sehr zurückhaltend...

Laut Literatur fressen Kaninchen bis zur Hälfte ihres Körpergewichtes (frisches Grünzeug) - steht bei Schley oder Schlolaut. Bin zu faul zum Nachsehen. Smile

freundliche Grüße,
Andreas
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