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Zucht - Mäuse @Murx ;-)

 
   Degupedia-Forum » Tierhaltung artgerecht » Zucht - Mäuse @Murx ;-) Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 10.10.2008 22:32    Titel: Zucht - Mäuse @Murx ;-) Antworten mit Zitat

Huhu,

und wieder mal hab ich was interessantes gefunden, was mich an Murx' Aussagen/Beobachtungen stark erinnerte:
http://www.nagetierforum.de/wbb2/thread.php?postid=123482#post123482

Zitat:

das vonwegen kälteempfindlichkeit ist blödsinn, denn die hausmaus ist ein einheimisches wildtier. ich halte meine mäuse inzwischen nurnoch in den sommermonaten draussen, aber nur deshalb weil ich zur futtertierzucht regelmäßig neue tiere zur blutauffrischung brauche. noch vor ein paar jahren waren meine mäuse ganzjährig draussen, bei wind und wetter, minusgraden noch und nöcher - sie hatten nie den kleinsten schnupfen, mein ältestes weibchen wurde fast 5, das älteste böckchen auch über 4 jahre, tumorerkrankungen hatte ich in meinem zuchtstamm nicht eine einzige...
aber "edel" sahen meine mäuse nie aus, und "fügsam" (all solches verlangt ja euer verein) sind sie schongarnicht Laughing
ich frage mich: wenn euch rassemausliebhabern mäuse garnicht gefallen, weder vom äusseren her, noch vom temperament, warum um himmels willen sucht ihr euch dann kein anderes haustier aus?!?!?


angezüchtete Empfindlichkeit... Tiere in Aussenhaltung, die sehr robust und kaum krank sind...? Kommt uns doch irgendwie sehr bekannt vor, oder?
_________________
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 11.10.2008 10:45    Titel: Re: Zucht - Mäuse @Murx ;-) Antworten mit Zitat

Speziell bei Mäusen gibt es diese angezüchtete Empfindlichkeit und Doofheit weniger, man hat es vielmehr mit Lernvorgängen im Nest und Anpassungen an die Außenbedingungen zu tun.

Beispiel 1:
Ich übernehme eine Maus aus einem Labor, immer gehalten bei exact 19°C und 62% relative Luftfeuchte, keimarme, reizarme Umgebung, generationenlange Zucht in Makrolonboxen. Stecke ich diese Maus in eine Außenvoliere, und sei sie noch so natürlich eingerichtet und hat noch so optimale Bedingungen für Mäuse, wird die Maus mir vermutlich am ersten Tag eines Hitzschlags sterben oder wenn sie den ersten Tag überlebt, bibbernd in der Nacht in der Kälte hocken, weil sie kein Nest gebaut hat bzw kein Nest gefunden hat ... solche Mäuse sind nicht in der Lage von einem Tag zum anderen mit naturnahem Futter und naturnahen Außenbedingungen klarzukommen (Rassemäuse sind wohl bei optimaler Wetterlage durchaus dazu in der Lage).
Daß das nicht an der Genetik liegt, läßt sich sehr leicht ausprobieren, man legt einfach einer Maus, die in einer Außenvoliere gut aklimatisiert ist, einen Wurf Labormäuse des gleichen Stammes wie oben unter - das Verhalten dieser untergelegten Mäuse läßt sich nur noch in der Aktivität und in der Fleißigkeit bei der Futtersuche von den Volierenmäusen unterscheiden.
Selbst Wildhausmäusen kann man Labormäuse unterjubeln, und auch hier wieder finden sich die Unterschiede nur noch in der Aktivität, Fleißigkeit bei der Futtersuche und der bei den Labormäusen reinerbig vorhandenen Höhenangst. Ansonsten ist vom Verhalten und Robustheit die Labormaus nicht von den anderen Mäusen unterscheidbar.

Beispiel 2:
Lockenmäuse und Satinmäuse sind aufgrund ihrer Haarstruktur einer normalhaarigen Maus deutlich unterlegen. Lockenmäuse haben zudem das Problem, daß bei den meisten Lockengenen auch das Wesen betroffen ist, die Gene beeinflussen eben nicht das Fell, sondern den Stoffwechsel, das Wachstum und die Herstellung von Proteinen. Treten da Mutationen auf, kann es passieren, daß eben auch ein Protein betroffen ist, oder aber Stoffwechsel und Zellwachstum, was ausgerechnet für Haarstruktur und Haarfarbe zuständig ist, wir haben dann eben Lockenmäuse, Scheckenmäuse oder blaue Mäuse ... die Fellveränderungen sind also ein Ausdruck einer nicht mehr voll funktionsfähigen Maus sozusagen - Gene, die NUR auf Fellfarbe und Haarstruktur wirken, gibt es nicht. Es handelt sich bei jeglicher Farb- und Haarstrukturmutation um das Sichtbarmachen von Stoffwechseldefekten, Zellwanderungsstörungen, Enzymstörungen etc etc etc
Die hier in Hessen in den Zooläden auftauchenden Lockenmäuse (sie haben gleichzeitig längeres Fell und die Locken sind eigentlich keine Locken, sondern eher Wellen) sind allesamt extrem ruhig, die Aktivität entspricht etwa der einer Schlaftablette. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, solche Mäuse geschenkt zu bekommen. Ich hab sie halt langsam an meine Bedingungen gewöhnt (Kaltraum, umgebauter Schrank als Mausekäfig - also keineswegs naturnah oder optimal) und konnte sie ohne Probleme in meine Mausgruppe integrieren. Sie waren letztendlich genauso robust, was Klima und Krankheiten angeht, wie meine anderen Mäuse, trotzdem sie sich erstmal akklimatisieren mußten, aber die Fruchtbarkeit war bei denen schlichtweg im Keller und sie liefen eigentlich nur zum vollgefüllten Futternapf und zum Nest oder blieben einfach auf dem Weg zum Nest einfach sitzen - mußten die ihr Futter suchen, nahmen sie ab ...

Wenn ich diese Mäuse als Babymäuse meinen Mäusen untergelegt hätte, wären sie auch in der Nahrungssuche genau wie andere Mäuse, nur halt nicht so fleißig im Futtersuchen, aber es hätte ausgereicht, damit sie sich selbst ernähren können. Nur die Fruchtbarkeit - das ist ein genetisches Problem, welches erst entsprechend wieder normal gezüchtet werden müßte (d. h. wenn das überhaupt geht, denn wenn dieses dahinterliegende Gen eigentlich die Fruchtbarkeit beeinflußt, kann man diese Mäuse nicht fruchtbarer züchten). Ich hatte die Lockenmäuse nachher allesamt samt Nachkommenschaft verfüttert, einfach weil ich keine unfruchtbaren Mäuse in einer Futtertierzucht haben will.
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Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

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