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Berliner verwilderte Katzen

 
   Degupedia-Forum » Kultur: Mensch, Tier, Natur » Berliner verwilderte Katzen Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 07.07.2009 15:19    Titel: Berliner verwilderte Katzen Antworten mit Zitat

Ich komme aus Berlin und kenne die verwilderten Hauskatzen in Berlin, deshalb hat mich nun diese Dissertation besonders interessiert. Eines ist in dieser Dissertation auffällig, es wurde festgestellt, daß zumindest in den untersuchten Populationen das Kastrieren von Katern keinen Effekt auf die Vermehrung hat. Werden Kater kastriert, wandern Kater ein ... und wer im Tierschutz gearbeitet hat, weiß, daß es schlichtweg nicht möglich ist, wirklich jeden Kater zu erwischen ... ein einziger Kater reicht aus, um auf 60ha wiederum saftig für Nachwuchs zu sorgen ...

Die vom Tierschutz erlaubte Ausnahme der Kastration zur Vermehrungsverhütung fällt für Kater also weg ... bleibt nur noch als Grund für Katerkastrationen in Berlin das Abschalten der Katergesänge - ein vernünftiger Grund?
Wenn dies nämlich kein vernünftiger Grund ist, gibt es keinen vom Tierschutzgesetz her erlaubten Grund, verwilderte Kater in Berlin zu kastrieren ...

Es kam jedoch noch mehr heraus ...
Im Tierschutz wird ja von einer mordsmäßigen Vermehrungsgeschwindigkeit von Katzen ausgegangen - zweimal im Jahr Kitten mit bis zu acht Jungen, da kommt stolz was zusammen. Nur, wie immer, das theoretisch machbare Vermehrungsoptimum wird nicht ausgenutzt, es wurden gerade mal pro Jahr und Kätzin durchschnittlich 2,3 Junge gezählt. Sieht man dann noch den starken Abgang durch Unfälle und Krankheiten, gehen im ersten Jahr von den Jungen 50% weg, die also niemals Nachkommen haben werden, von den übergebliebenen sterben schließlich pro Jahr dann auch noch über 10% - reicht gerade, um die Population stabil zu halten.

Weiterhin, hungern tun zumindest die Berliner Stadtkatzen nicht. Die Verluste sind ähnlich wie bei den Wildformen der Stadtkatze. Die hohe Krankheitsanfälligkeit, insbesondere für Katzenschnupfen und Lungenentzündung könnte mit daran liegen, daß die Berliner Katzen durchaus Müll fressen (die Theorie über die hohe Krankheitsanfälligkeit stammt von mir, die müllfressenden Katzen dagegen konnten in der Studie beobachtet werden).
Berlin hat eine irrsinnig hohe Population an Kleinnagern, insbesondere Hausmäusen, Feldmäusen, Schermäusen, Brandmäusen und Wanderratten. Denen wird stark mit Gift nachgestellt ... meiner Meinung nach ein weiterer Grund für die hohe Krankheitsanfälligkeit, denn die Nager werden durchaus gejagt und auch gefressen.

Und hier dann wieder meine Überlegung ... was wäre denn, wenn es den Katzen überlassen werden würde, die Nager kurz zu halten? Also keine Gifte mehr ausgelegt werden?
Die Katzenpopulation trägt sich alleine, sie könnte sich ungestört vermehren, wenn ihr danach ist, oder ihre Population auf ein sozialverträgliches Maß halten. Der Grund für Kastrationen weiblicher Katzen fällt also damit auch flach ... gibt es also einen vernünftigen Grund, berliner verwilderte Katzendamen zu kastrieren und Nager in Berlin mit langsamwirkenden Giften zu töten?
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
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Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Vanessa87
Ökomöke


Anmeldungsdatum: 12.01.2008
Beiträge: 1474
Wohnort: D - Leverkusen

BeitragVerfasst am: 07.07.2009 16:29    Titel: Re: Berliner verwilderte Katzen Antworten mit Zitat

Hier in Leverkusen gibt es auch an einer Stelle sogenannte "Wildkatzen" die vom Tierschutz "betreut" werden. Als ich damals im Tierheim gearbeitet habe, habe ich da so einiges mitbekommen. Ich finde die gesammte Arbeit mit diesen Tieren absolut sinnlos. Die Tiere werden massenweise (!) gefüttert mit billigstem Fertigfutter, ab und an werden Tiere zur Kastration rausgeholt, leider bleiben einige von ihnen sogar im TH.... Massig Nachwuchs und ach so süße Babykatzen gibts natürlich auch, wovon ebenfalls sehr viele Tiere sehr lange im TH oder auf Pflegestellen verbringen bis sie dann mal endlich vermittelt werden.
Meines Erachtens wird damit nichts gegen diese Tiere und ihre Massenproduktion getan. Mag zwar sein dass man wenige Prozent an neuen Tieren verhindert, aber auch nicht viel mehr wie mein ständiges abzupfen der Springkrautblüten oder ganzer Pflanzen um diese überdimensionale Springkrautpopulation hier ein wenig in Schacht zu halten... Vermutlich wachsen dann nächstes Jahr 30 Pflanzen weniger....

Es ist wie die explosionsartige Vermehrung der damaligen Leverkusener S-Bahnhofs-Ratten. Die Tiere konnten sich damals nur so massig vermehren weil sie extrem gefüttert wurden. Bevor wir kamen von ihrem ehemaligem Besitzer und dessen "Bekannte". Alle meinten es ja nur gut. Haben aber im Endeffekt nur für das Elend der Tiere gesorgt. Mit unserer Fangaktion damals haben wir zwar etwas erreicht aber doch wohl eher unglückliche Tiere in kleine Käfige zu stopfen, als die Population ausreichend zu reduzieren. Da hat die riesige Katze die da rumstromerte wohl (moralisch) bessere Arbeit geleistet als wir alle zusammen damals! Das Gleiche Problem haben wir mit unseren Stadttauben...
Ich denke immer noch dass man, egal welches Tier, ob Ratte, Katze, Taube, Kaninchen, Fuchs, Marder oder sonstwas... auf diesen Wegen gut in Schach halten kann:
- kein zusätzliches Füttern - die Tiere müssen auf sich allein gestellt sein!
- eventuelles Nester rauben - Eier bzw. Babies entfernen
- wenn der Tierschutz mal wieder zu viel Geld hat: Kastrieren, egal welches Geschlecht. Wohl sind weibliche Tiere aber sicherlich effektiver
- Natürliche Feinde schaffen bzw. das Ambiente unattraktiv machen. Wenn ich als Katze ständig von Hunden gehetzt werde, verziehe ich mich doch lieber... und einige nette Katzen und Hunde freuen sich auch sicherlich über nen rattigen oder taubigen Leckerbissen.
- Gezielte Jagdten - darüber könnte man auch noch nachdenken. Allerdings ist es schwierig das so zu betreiben - dass es artgerecht bleibt und nicht in einem lustgeilen, blutigem Gemetzel endet. Sprich die "Jäger" müssen richtig ausgebildet werden und sollten einen Sinn für Mutter Natur und ihre Geschöpfe besitzen

Von Giften halte ich grundsätzlich gar nichts. Man sorgt nur für unnötiges Leid, setzt andere Lebewesen zusätzlich dieser Gefahr aus und für die Umwelt ist es sicherlich auch absolut unbedenklich...! -.-
als ich noch in einem Zooladen arbeitete, ist mir mal, da auch der Zooladen Giftköder ausliegen hatte, eine Hausmaus begegnet, die Gift gefressen hatte.
Das arme Tier war so fertig - dass sie nur noch taumelte, sich nicht mals wehren konnte als ich sie einfing bzw auf meine Hand setzte. Sie versuchte mich zu beißen, dieser Instinkt drang noch durch. Aber sie hat es nicht mals geschafft mir auch nur ansatzweise Schmerz zuzufügen. Ich habe das Tier kurze Zeit später von seinen Qualen erlöst.
Als Kind ist mir vor einem Supermarkt eine kleine Maus begegnet die ich gerade noch davon bewahren konnte nicht vom AStöckelschuh einer Kundin aufgespießt zu werden. Auch dieses Tier lies sich wunderbar einfangen, in einen kleinen Karton befrachten und mit nach Hause nehmen. 2 Stunden später kämpfte das Tier mit grauenhaften Qualen. Es lag auf dem Rücken und drehte sich von links nach rechts, von links nach rechts und fiepte dabei ganz kläglich bis es nach ca. 10 Minuten endlich starb. Ich war damals noch zu jung um reagieren zu können, war völlig überfordert mit diesem Anblick.
Einige Zeit später, ich auch ebenfalls noch recht jung, übernachtete ich bei einer Freundin. Sie wohnt im 2. Stock und gegenüber ihres Wohnhauses ist ein Parkplatz hinter diesem ein großes Gebüsch ist. Ich hörte spät abends als ich auf dem Balkon war ein klägliches Fiepen. Es klang wie ein Tier was Schmerzen erleidet.
Einige Tage später durchstöberte ich das Gebüsch und fand den Besitzer dieser kläglichen Laute: Eine Wildratte. Das Tier hatte keine körperlichen Schäden - es hatte Giftköder gefressen!
Wer soetwas erlebt, verabscheut Giftköder einfach allemal!

Wozu haben wir denn unseren Tierschutz wenn gleichermaßen Giftköder ganz legal überall fürn Appel undn Ei zu kaufen sind??
_________________
Ein Hund braucht sein Hundeleben.
Er will zwar keine Flöhe haben, aber die Möglichkeit, sie zu bekommen!
Robert Lembke
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