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davX Team

Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 07.10.2009 16:18 Titel: Kanariensaat/Glanz, wie stehts um die Akzeptanz? |
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Huhu,
das geht insbesondere an die Degu- und Rattenhalter und natürlich auch an andere Tierarten, die in grösseren Mengen Sämereien fressen.
Mir ist seit einiger Zeit aufgefallen, dass Kanariensaat (Samen des Kanariengras), welche wichiger Bestandteil vieler Kanarienvogelfuttermischungen bei meinen Degus nicht so wahnsinnig beliebt ist. Dabei wird das Kanarienfutter gerne empfohlen, nicht nur bei den Degus, weil es nicht so viele fett machende (sic) Ölsaaten enthalten soll. Klar für uns keine Frage, die Geschichte mit den ominösen Ölsaaten ist überholt, aber sie ist nach wie vor noch gängig und unabhängig davon scheint das Gefühl, dass Kanarienfutter besonders gut sein soll für Kargköstler wie Degus, weit verbreitet zu sein.
Meine Überlegungen zum Thema, solange die Saat in kleinen Mengen dabei ist, haben die Degus nichts dagegen. Ich habe aber letzthin Kanarienfutter gekauft (wen es interessiert, es ist in der Wiki dokumentiert, das Futter) und ausversehen das so verfüttert, da ich es mit meiner üblichen Futtermischung verwechselt habe. Sonst komen da immer noch zusätzliche Saaten rein oder ich mische mehrere Mischungen. Dadurch erst bemerkte ich, dass zahlreiche Kanariensamen übrigblieben, alles andere war weg und das machte mich dann stutzig und ich bemerkte den Irrtum: ich fütterte das Kanariensaatreiche Kanarienfutter. Die Erklärung für die Reaktion ist m.E. einfach. (Meine) Degus scheinen offenbar allgemein harte Saaten nicht sonderlich zu mögen. Hirse ist besser, hat eine weiche Schale, auch Mohn, Quinoa usw. Das kommt wahrscheinlich zur Tatsache dazu, dass ab gewissen Mengen auch so sie nicht mehr mehr fressen, sprich die Sättigungsgrenze des Futters ist erreicht.
Nun würde mich natürlich interessieren. Wie ist das bei euch? Habt ihr auch Erfahrungen mit Kanariensaat gemacht? Wenn ja wie waren sie und bei welchen Mengen (kleine Mengen, grosse Mengen) und bei welchen Tieren?
Handelt es sich bei meinen Beobachtungen um ein Einzelphänomen weniger Individuen oder steckt da vielleicht doch System dahinter? _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold

Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 07.10.2009 18:45 Titel: Re: Kanariensaat/Glanz, wie stehts um die Akzeptanz? |
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Bei mir war bei den meisten Tieren ein deutlicher Unterschied zwischen Glanz aus Bioanbau und Glanz aus konventionellem Anbau zu beobachten, außer bei Chins. Glanz aus Bioanbau wurde lieber gefressen.
Weiterhin ist Glanz ein prima Ersatz für Grassaaten - hoher Phytinsäuregehalt, Stärke und Mineralstoffe, die erst aus dem Häutchen zwischen Schale und Mehlkörper herausgearbeitet werden müssen - prima für mongolische Rennmäuse, schlecht für Ratten ... und dementsprechend wirds halt auch gefressen, je höher der Anteil der Grassaaten in der Ernährung wildlebender Tiere, desto mehr wird auch Glanz in großen Anteilen vom Körnerfutter akzeptiert.
Es gibt eine krasse Ausnahme - Farbmäuse und wilde Hausmäuse!
Mus musculus ist zwar ursprünglich ein Grassaatenfresser, bevorzugt jedoch ganz eindeutig große Samen, sowas wie Weizen, Roggen, Gerste ... zur Not geht auch noch Nackthafer, Milo und Dari. Glanz dagegen ist eindeutig zu klein, das wird erst gefressen, wenn es wirklich nix Größeres mehr an Mehlsaaten gibt und führt zudem auch noch dazu, daß die Mäuschen deutlich weniger Mehlsaaten futtern und auf anderes Futter auswichen. Wildgrassamen wurde von den Farbis bei mir garnicht angerührt - da fraß Maus dann lieber Glanz. Ich hatte früher den Effekt unbewußt ausgenutzt, um meine Farbis dazu zu bringen, viel frisches Grünzeugs zu fressen ... hoher Glanzanteil und letztlich nur nachgeschüttet, wenn wirklich alles andere weg war und nur noch Glanz über war ... würd ich heute so nicht mehr machen ...
Bei Ratten war es sehr unterschiedlich, wie sie Glanz annahmen, es gab Gruppen, wo bis zur Hälfte des Körnerfutters aus Glanz bestehen konnte und sie hatten trotzdem alles verspeist, gab jedoch auch Gruppen, welche Glanz nur in sehr geringen Mengen fraßen. Zumindest bei mir wurde Glanz jedoch immer lieber gefressen, wie Hirse (Milo und Dari mal abgesehen, die wurden von fast allen Rattengruppen gern verspeist) oder gar Reis oder Wasserreis. Wasserreis wurde zudem von meinen früheren Gruppen nicht mal richtig vertragen - die späteren Gruppen jedoch, die weitaus abwechslungsreicher ernährt wurden mit vielen selbst gesammelten Wildpflanzenarten einschließlich der Samen, vertrugen alle Wasserreis.
Die Degus kamen nicht regelmäßig mit Glanz in Berührung. Mal hatte ich halt Glanz in Bioqualität auftreiben können, dann bekamen sie große Mengen davon und fraßen es auch (wohl weil es zu den selteneren Samen gehörte), mal gab es dann wieder wochenlang gar keinen Glanz. Die übliche Mischung, wie sie in Kanarienfutter enthalten ist mit 60 - 80% Glanz dagegen hätten sie mir den Glanz liegengelassen, sie hatten sich die vorhandenen Körner mehr oder weniger gleichmäßig rausgepickt. Waren also fünf Körnersorten in der Mischung, fraßen sie von jeder Körnersorte 20 - 30% des Körnerfutters (viel war es nicht, der Löwenanteil machte immer noch frische Kräuter und Gemüse und teilweise auch getrocknete Kräuter). Waren in der Mischung mal ausnahmsweise mehr wie 10 Sorten, war es halt nur schätzungsweise 10% pro Sorte, die gefressen wurde (nur Mehlsaaten berücksichtigt) _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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Vanessa87 Ökomöke

Anmeldungsdatum: 12.01.2008 Beiträge: 1474 Wohnort: D - Leverkusen
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Verfasst am: 07.10.2009 19:00 Titel: Re: Kanariensaat/Glanz, wie stehts um die Akzeptanz? |
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Meine Ratten haben anfangs sehr gerne Glanz gefressen, sogar in größeren Mengen. Später wurde er dann fast vollständig liegengelassen. Gut, meine Ratten haben aber generell später fast alles was klein war liegengelassen, muss man dazu sagen. _________________ Ein Hund braucht sein Hundeleben.
Er will zwar keine Flöhe haben, aber die Möglichkeit, sie zu bekommen!
Robert Lembke |
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Tina01 Freak

Anmeldungsdatum: 07.03.2007 Beiträge: 329 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 12.10.2009 13:37 Titel: |
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Meinen Degus habe ich auch schon Kanarienfutter angeboten, welches mit mässigem Interesse gefressen wurde.
Als gehaltvolles Ergänzungs-Futter für meine zu dünnen Oldies gebe ich diese Mischung:
Sonnenblumenkerne, Erbsenflocken, Kanariensaat, Grassamen, Silberhirse, Pfefferminze, Rote Hirse, Ringelblumenblütenblätter, Hafer, Vitaminhafer, Hanfsaat, Nigersaat.
Da bleibt jeweils kaum ein Krümelchen übrig.  _________________ Liebe Grüsse
Simone
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Vanessa87 Ökomöke

Anmeldungsdatum: 12.01.2008 Beiträge: 1474 Wohnort: D - Leverkusen
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Verfasst am: 12.10.2009 16:15 Titel: Re: Kanariensaat/Glanz, wie stehts um die Akzeptanz? |
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Was ist denn Vitaminhafer?  _________________ Ein Hund braucht sein Hundeleben.
Er will zwar keine Flöhe haben, aber die Möglichkeit, sie zu bekommen!
Robert Lembke |
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davX Team

Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 12.10.2009 20:14 Titel: Re: Kanariensaat/Glanz, wie stehts um die Akzeptanz? |
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So hier wäre der Übeltäter
http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Schweizer_Kanarienfutter
Und allgemein hat mich das zu diesem Artikel veranlasst (zugegeben er ist sicher noch ausbaufähig):
http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Kanarienfutter
Ich füttere normalerweise eine Mischung auf Basis einer Wildsaatenmischung oder einer Keimfuttermischung (sehr ölsaatenreich) und mische da bestimmt nochmals so viele verschiedene Saaten dazu, teilweise als Mischung, teilweise einzeln. Sonnenblumenkerne ernte ich seit einiger Zeit selber und lagere das getrennt. Und bei den Nüssen habe ich dieses Jahr begonnen, sie im grossen Stil zu ernten, trocknen auf dem Dachboden und nun muss ich sie irgendwie einspeichern für den Winter. Die Reserven sind aber gut, da wird es keinen Mangel geben...
Was ist denn Vitaminhafer?
[ironie]
Das ist Hafer mit künstlich zugesetzten Vitaminen  _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Murx Pickwick Quoten-Kobold

Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 13.10.2009 09:16 Titel: |
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oh ... die schöne Schweizer Mischung ...
Die gabs schon, als ich noch meine Goldbrüstchen hatte - man riet mir davon ab, weil die Schweizer Mischung zuviel Rübsen und zuwenig Kanariensaat enthält. Kanarienvögel verfetten damit zu schnell und singen dann nicht mehr ... für Prachtfinken galt damals, daß zuviel Rübsen Legenot fördern würde. Könnte sogar sein, Rübsen machen tatsächlich bei zuwenig Bewegung dick - und die wenigsten Vögel haben artgerecht viel Bewegung.
Gute Kanariensaatmischungen bestehen aus über 60% Kanariensaat und 10% Negersaat und/oder Rübsen, bei den beiden Saaten scheiden sich die Geister, ist man auf irgendwelchen Vogeltreffs, gibts noch heute regelrechte Streitgespräche, wenn man das Thema Negersaat/Rübsen anspricht ... nunja ...
Dazu kommt, daß oftmals nicht nur Rübsen, sondern auch Raps mit beigemischt wird - Schweizer gilt hier als der Hauptverdächtige, keine Ahnung, ob zu Recht oder nicht ...
Weitere Körner, die enthalten sein sollten, sind Perilla (für die Zucht von Kanarien ist wohl sogar ein recht hoher Anteil nötig), Buchweizen, verschiedene Hirsesorten, Kardensaat und neuerdings auch Nachtkerze.
Hier mal eine Broschüre von Leuten, die sich nun schon seit über 40 Jahren mit der Kanarifütterung auseinandersetzen, denn spätestens was die Unterschiede zwischen den einzelnen Kanarirassen und den einzelnen Zuchtstadien angeht, wird das Ganze irgendwann zur echten Wissenschaft, und ich hatte ja nie das Problem Kanari, sondern hatte Prachtfinken, die haben dann doch noch leicht andere Ansprüche, außerdem ist die Zeit nun über 20 Jahre her:
Ernährung von Kanarien
Insgesamt sind Kanarienmischung für die meisten Nager zu spitzsaatlastig, das Meiste bleibt liegen. Sie muß also für unsere Zwecke noch mit anderen Sämereien angereichert werden. Aber das ist ja auch nix Neues eigentlich. Wer Kanarienfutter an seine befellten Lieblinge verfüttert, mischt eh meist selbst. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
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saloiv Freak
Anmeldungsdatum: 14.03.2009 Beiträge: 400
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Verfasst am: 13.10.2009 12:51 Titel: |
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Zitat: | Gute Kanariensaatmischungen bestehen aus über 60% Kanariensaat und 10% Negersaat und/oder Rübsen |
[ironie an]Und eine gute Kaninchenernährung aus 80% Heu, 15% Gemüse, 3% Obst und 2% Kräutern [/ironie aus]
Ich finde diese Futtermischungen immer recht starr, daher würde ich das ganze immer selber mischen und mich auf keinen Fall auf diese %-Angaben stützen sondern eher an den Beobachtungen. Man sieht ja was sie fressen, was übrig bleibt/zu viel ist und ob sie ein normales Gewicht haben oder nicht. Desweiteren verhindert man vorallem mit unterschiedlichen Futtermischungen (jedes mal eine andere) Mängel und Überschuss. _________________ Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.
Kaninchenwiese - Ernährung für Kaninchen |
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