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Ein Degu namens Maus

 
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Pfötchenfrau
Fellnase


Anmeldungsdatum: 05.06.2011
Beiträge: 6
Wohnort: Bad Münstereifel

BeitragVerfasst am: 21.08.2011 05:13    Titel: Ein Degu namens Maus Antworten mit Zitat

Mitte Mai aus schlechter Haltung (samt Käfig) übernommen, versteckte er sich zunächst mit Vorliebe unter einem dicken Haufen Heu. Ich hatte das dringende Bedürfnis, seinen Käfig zu reinigen, und beim Versuch, ihn in einen anderen Käfig zu setzen, wurde ich - natürlich - auf das Herbste gebissen. So hab’ ich die erste Lektion im Umgang mit Degus gelernt. *g*

Er hatte bis dato unter einem Küchenabzugsrohr gesessen und Wildfutter sowie Tümpelwasser als Nahrung erhalten. Daher galt es zunächst, ihn zur Ruhe kommen zu lassen und aufzupäppeln. Es ist kaum zu fassen, wie sehr er sich in der kurzen Zeit verändert hat.

Als erstes hatten wir einen weiteren, etwa gleich großen Käfig als „Spielzimmer“ direkt an den alten Käfig angeschlossen. Bisher kannte er nur sein Laufrad, und wenn etwas außer der Reihe passierte (ein Geräusch, Futter, oder was auch immer) ging’s ab ins Laufrad, Stress abbauen. Der Buddelsand wurde erst Stunden später begriffen, aber seitdem ausgiebig genutzt. Klopapier und Heu wurden in besagten Haufen geschleppt zum Nestbau.

Nachdem ich die Einstreu verdoppelt hatte, und er ca. 1 ½ Monate bei uns war, war eines Morgens der Heuhaufen verschwunden, schlichtweg plattgetrampelt - Einbuddeln ist halt schöner, und Instinkte ausleben erst recht!

Kommuniziert hat er von Anfang an - und obwohl ich mich eingelesen habe in die verschiedenen Laute fällt es teilweise immer noch schwer, alles konkret zu deuten.
Was ich bisher eindeutig erkenne, ist sein Hang zum „Geschwätz“, seinen Warnruf, oder seinen intensiven Blick. Was ich aber niemals erwartet habe, ist folgendes:
Maus und 8 Kaninchen sind in unserer Scheune untergebracht. Der Platz ist bisher noch nicht abschließend umgebaut - es müssen noch Wände und Decken eingezogen werden. Die Scheune ist teilweise ca. 100 Jahre alt und daher weder aus- noch einbruchssicher. Eines Morgens fand ich Marderkot am Eingang - und beim Betreten begrüßte mich Maus mit einem ganz speziellen, aufgeregten Geschrei, was ich bisher und seitdem nicht mehr gehört habe (möchte ich auch nicht!). Der Marderbesuch muss einige Zeit vorher stattgefunden haben, trotzdem hat mich Maus im Nachhinein darüber informiert, und das finde ich unglaublich.

Er hört sowieso besser als die Kaninchen, habe ich den Eindruck. Ihre Gehege sind getrennt voneinander, können sich aber hören. Bei einem alarmierenden Geräusch, das ich nicht wahrnehmen kann, stößt Maus seinen Warnruf aus - und die Kaninchen halten inne und warten, bis der Degu wieder Entwarnung gibt. Diese Interaktion finde ich erstaunlich. Denn es ist Interaktion - schwätzt Maus lediglich, nehmen die Kaninchen keinerlei Notiz von seinen Geräuschen.

Mittlerweile nimmt Maus Sonnenblumenkerne, Erbsenflocken, Löwenzahnblätter oder was auch immer aus meiner Hand. Zunächst nur durch die Gitterstäbe, dann durch die geöffnete Käfigtür direkt aus meiner Hand. (Hehe, nach dem Biss musste auch ich erstmal Mut zu so einem Schritt fassen…)

Vor ca. zwei Wochen hat Pfötchenmann vergessen, die obere Abdeckung zu schließen - als ich abends hereinkam, bin ich fast verrückt geworden - bis ich Maus in einer Ecke grinsend im Käfig entdeckte - er ist nicht weggelaufen… Unglaublich.

Letzte Woche haben wir einen Riesenkäfig dazugebaut - mit Ästen, dicker Einstreu, Etagen. Der neue Käfig wurde mit einer kurzen (dicken, durchsichtigen) Plastikröhre verbunden. Oh, da wurden erst wieder einmal viele Kilometer im Laufrad zurückgelegt bis die Neugier siegte - und dann ging es ab die Post, links und rechts, rauf und runter durch das neue Revier. Ich schätze, er rannte die ganze Nacht hindurch, denn am nächsten Morgen musste ich ihn zum Frühstück wecken. Erst nach wiederholtem Rufen tauchte er unter Bergen von Einstreu mit kleinen Äugelchen auf…
Seitdem er mehr Platz zum Rennen hat, nutzt er das Laufrad weniger! (Es sei denn, er wird nicht beachtet - kümmere ich mich zuerst UND zu lange mit den Kaninchen, dreht er im Laufrad durch - erst persönliche Begrüßung bringt Ruhe. Dann setze ich mich zu ihm, oder, je nachdem, wie man es sieht, setzt er sich zu mir), und wir unterhalten uns.

Das sind die Highlights aus drei Monaten Degu-Erfahrung; so kurze Zeit und so spannend. Tatsächlich freu ich mich auf jeden weiteren Tag!

(Ich hätte ja gerne ein Bild beigefügt, aber irgendwie habe ich das nicht geschafft...)
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"Man sieht nur mit dem Herzen gut,
das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
(Antoine de Saint-Exupéry)
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