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Pennsylvania-Kirsche (Prunus pensylvanica)

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 08.01.2012 12:24    Titel: Pennsylvania-Kirsche (Prunus pensylvanica) Antworten mit Zitat

Huhu,

bei dieser Art von Steinobst (Prunus) handelt es sich um eine Kirsche, die im Englischen (übersetzt) als Feuerkirsche, Vogelkirsche oder rote Kirsche bezeichnet wird und im Französischen als "cerisier de Pennsylvanie" bekannt. Es handelt sich dabei um eine Nordamerikanische Kirschenart, welche in Kanada/Québec und den USA vorkommt.

Obwohl die Früchte essbar sind, wurden diese in der Vergangenheit offenbar wenig genutzt, es ist aber ein gewisses Interesse vorhanden; vermutlich ähnlich wie bei uns das Interesse an Wildbeeren wie Mahonie, Eberesche, Hagenbutten etc.

Interessante Informationen zur Verbreitung der Art liefert übrigens die US Forst- und Landwirtschafts-Behörde USDA:

Zitat:

HABITAT TYPES AND PLANT COMMUNITIES:
In the northern part of its range, pin cherry occurs in virtually every forest type. It is characteristically a short-lived, successional tree in eastern hemlock (Tsuga canadensis), northern hardwood, and spruce (Picea spp.)-fir (Abies spp.) forests [53]. Pin cherry may also occur in pure stands, or more commonly, represent a majority of stocking [55].

Pin cherry is found in the boreal forest region with white spruce (P. glauca), black spruce (P. mariana), balsam fir (A. balsamea), paper birch (Betula papyrifera), quaking aspen (Populus tremuloides), chokecherry (Prunus virginiana), mountain maple (Acer spicatum), speckled alder (Alnus rugosa), American green alder (A. crispa ssp. crispa), oblongfruit serviceberry (Amelanchier bartramiana), roundleaf serviceberry (A. sanguinea), California hazel (Corylus cornuta var. californica), Bebb willow (Salix bebbiana), northern mountain-ash (Sorbus decora), red raspberry (Rubus idaeus), skunk currant (Ribes glandulosum), wild sarsaparilla (Aralia nudicaulis), fireweed (Epilobium angustifolium), whorled wood aster (Oclemena acuminata), bunchberry (Cornus canadensis), red-osier dogwood (C. sericea), highbush cranberry (Viburnum edule), starflower (Trientalis borealis), and goldthread (Coptis groenlandica) [20,33,49,139].

In the northern hardwoods region, frequent associates of pin cherry include quaking and bigtooth aspen (Populus grandidentata); paper and yellow birch (B. alleghaniensis); striped, red, and sugar maple (Acer pensylvanicum, A. rubrum, and A. saccharum); American beech (Fagus grandifolia), basswood (Tilia americana), eastern hemlock, northern red oak (Quercus rubra), balsam fir, and red spruce (Picea rubens) [24,36,55,143]. Prior to crown closure, raspberries (Rubus spp.) and red elderberry (Sambucus racemosa ssp. pubens) are also abundant. Following stand closure, these species are replaced by shade-tolerant shrubs such as hobblebush (V. lantanoides) and Canada yew (Taxus canadensis). Other common understory plants include dwarf raspberry (R. arcticus ssp. acaulis), wild sarsaparilla, whorled wood aster, bracken fern (Pteridium aquilinum), spinulose woodfern (Dryopteris carthusiana), and shining clubmoss (Huperzia lucidula) [55,143]. In the Central and Lake States, chokecherry (Prunus virginiana) and black cherry (Prunus serotina) are particularly common associates [36,55,143].

In the southern and mid-Appalachian mountains, common pin cherry associates are eastern hemlock; red spruce; Fraser fir (Abies fraseri); yellow and sweet birch (B. lenta); American beech; pignut hickory (Carya glabra); sugar, red, mountain, and striped maple; black cherry; American mountain-ash (Sorbus americana); and northern red oak. Understory associates include downy serviceberry (A. arborea), Allegheny serviceberry (A. laevis), Canadian serviceberry (A. canadensis), flowering and alternate-leaf dogwood (Cornus florida and C. alternifolia), red elderberry, southern bush honeysuckle (Diervilla sessilifolia), mountain holly (Ilex montana), mountain-laurel (Kalmia latifolia), hobblebush, huckleberry (Vaccinium spp.), thornless blackberry (R. canadensis), red raspberry, and Appalachian gooseberry (Ribes rotundifolium) [24,30,31,34,55,81,105,143].

Pin cherry is also common in heath balds adjacent to southern spruce-fir forests, occurring in thickets with American mountain-ash, hawthorn (Crataegus spp.), mountain maple, treefern (Dicksonia spp.), currants (Ribes spp.), raspberries (Rubus spp.), sedges (Carex spp.), Catawba rosebay (Rhododendron catawbiense), rosebay (R. maximum), minniebush (Menziesia pilosa), and mountain-laurel [24,31,34,73].

Classifications identifying pin cherry as a plant community dominant are listed below:
New Hampshire [47]
New York [108]
Quebec [37]

Quelle: http://www.fs.fed.us/database/feis/plants/tree/prupen/all.html


Im Norden kommen sie vorwiegend in Nadelwäldern (Abies und Picea Arten) vor, in südlicheren Teilen ist er in Laubwäldern (Populus, Acer, Fagus, Tilia, etc) anzutreffen und dann wiederum in Nadel- und Laubmischwäldern. Dominant ist die Art an der Ostküste zwischen der Grenze von Kanada und den USA in den Regionen New Hampshire, New York und
Quebec (Kanada).

Interessant bei dieser Art ist im Übrigen dessen Ökologie:
Die Samen sind sehr lange im Boden haltbar, man spricht von Boden-Samenbanken (soil seed banks), welche die Samen diverser Arten speichern und es ermöglichen, wenn durch Störungen (zum Beispiel Waldbrände) Teile der Pflanzendecke zerstört werden, dass opportunistische Arten den Boden schnell wiederbesiedeln können. Hier zeigt sich nun eine bemerkenswerte Eigenschaft: die Samen dieser Kirschenart können zwischen 50 und 100 Jahre keimfähig im Boden überdauern, wobei angenommen wird, dass nach etwa 30 Jahren die Keimfähigkeit merkbar abnimmt. Dafür verantwortlich sind einerseits langsam einsetzende Verrottungsprozesse, andererseits werden die Samen neben Vögeln offenbar auch von Kleinsäugern genutzt, welche die Samen einerseits verbreiten und wohl Nahrungsdepots anlegen, andererseits eben auch wieder verspeisen. Da diese kurzlebigen baumartigen Sträucher eine Fülle von Samen und Früchte produzieren von über 2 Millionen pro Hektare (2,324,500/ha) ist es nicht erstaunlich, dass genug Samen übrig bleiben, welche die Fortpflanzung ermöglichen.
Dass die Samen so lange überdauern im Boden verdanken sie Inhibitoren, welche eine Keimung unterdrücken: ein erster Inhibitor besteht darin, dass in den Anfangsjahren die Keimung durch eine mangelnde Durchlässigkeit (für Wasser) unterdrückt wird, welche aber mit dem Alter langsam abgebaut wird, ein zweiter Inhibitor reagiert auf Störungen des Bodens, sprich es scheinen Bodentemperatur und Licht von Bedeutung zu sein. Das heisst dass Lichtungen wichtig sind, damit der Strauch wachsen kann.
Die Lebenserwartung des Strauches sind nicht sehr hoch und erreicht etwa 20-40 Jahre.

Neben dieser Prunus/Kirsch-Art gibt es in Nordamerika noch eine Reihe weiterer interessanter Arten, die ebenfalls essbare Früchte tragen:
- Prunus virginiana ("cerisier de Virginie" übersetzt Virginia-Kirsche), es ist ein ähnlicher Strauch wie P. pensylvanica unterscheidet sich aber hauptsächlich in der Traube der Früchte. Diese besteht bei der Virginia-Kirsche ähnlich wie bei Trauben aus einer grösseren Anzahl Beeren, die an einem verlängerten Stiel herunterhängen, während P. pensylvanica etwa 5-7 Beeren von einem Punkt der Rinde herauswachsen.
- Prunus pumila ("cerisier déprimé" übersetzt etwa Niedrige Kirsche), es ist ein kleiner Strauch mit dunkelroten Beeren, die an Trauben von 2-3 Beeren wachsen und ausgereift einen angenehm sauren, teilweise leicht bitteren Geschmack haben.
- Prunus emarginata ("cerisier amer" übersetzt Bitter-Kirsche), diese Art erinnert in seiner Grösse an Prunus pensylvanica, doch die Blätter unterscheiden sich in Grösse und Form. Die Früchte der meisten Arten sind stark bitter, doch es gibt Varietäten, welche ziemlich essbare Früchte produzieren.

Quelle und weitere Infos:
http://liafaydjam.blogspot.com/2007/01/prunus-pensylvanica-prunus-virginiana.html

Auf der selben Seite findet man übrigens auch interessante Infos zur Giftigkeit der Art. Offenbar werden die Beeren von den Leuten oftmals als giftig betrachtet was jedoch nicht der Fall ist, denn schon die Indianer der Region schätzten einst die Pflanze und wussten sie zu verschiedenen Zwecken einzusetzen.

Die Beeren eignen sich besonders für verschiedene Desserts wie Kuchen, Muffins, Früchtebrot, Kekse, aber man kann sie auch zu Speiseeis, Sirup, Gelée, Saft, Sauce oder Wein verarbeiten. Neben der frischen Verarbeitung lassen sich die Früchte auch mit oder ohne Stein trocknen oder einfrieren. Bei der Virginia-Kirsche soll das Einfrieren helfen, dass sie weniger astringierend wirken soll.
Der Sirup soll gut gegen Husten sein, aber soll er auch sich eignen den Geschmack von Medikamenten zu maskieren.

Den Indianern dienten die Früchte einst als Nahrung, welche frisch und getrocknet verspeist wurden, gerne auch zu Lachs und Lachseier. Aus den getrockneten Beeren wurde ein Tee zubereitet, der gegen Husten und Erkältung eingesetzt wurde. Einige indigene Völker nutzten die Beeren auch als Farbstoff/Pigment vermischt mit Bärenfett um damit Piktogramme zu zeichnen.

Gewarnt wird jedoch vor den Steinen, welche cyanogene Glykosiede enthalten sprich Blausäure im Magen freisetzen sollen und daher man die Steine nicht runterschlucken soll. Dabei ist aber anzumerken, dass das so nicht ganz stimmt, denn solange die Steine nicht gekaut werden, kommen die unten wieder so raus, wie sie oben reingingen. Wie wir bei der Ökologie dieser Art gesehen haben, scheinen die Samen ziemlich undurchlässig zu sein und wir wissen allgemein von Samen, dass viele eine sehr robuste Schale haben, gerade Kirsch- und andere Prunusarten.

Fragwürdig erscheint mir auch die Giftigkeit der Rinde, welche in der Volksmedizin häufige Todesfälle verursacht haben soll:

Zitat:

L’écorce de Prunus avait été utilisée comme aromate et en médecine populaire mais de nombreux cas ont provoqué des mortalités.


Ohne weiterführende Giftpflanzenliteratur, welche genauer gezielte Vergiftungsfälle dokumentiert hat, dürfte es jedoch schwierig sein diese Aussage genauer beurteilen zu können.

Abschliessend sei noch erwähnt, in welchem Zusammenhang ich auf diese interessante Art gekommen bin und was man zur Eignung für Kleinsäuger sagen kann:

Aufmerksam wurde ich durch das Deguworldforum, durch eine Anfrage dort, ob die Pflanze geeignet sei. Was die Eignung angeht ist zu sagen, dass die Beeren zumindest geeignet sind. Der Giftwirkung der Rinde aber müsste man nachgehen. Obwohl ich vermute, dass dieses Thema vermutlich überbewertet wurde, ist eine sorgfältige Prüfung sinnvoll. Zumal die Pflanze in Europa nicht vorkommt oder zumindest sehr exotisch sein dürfte, ist eine genauere Prüfung natürlich schwierig.

Thread im Deguworld-Forum:
http://deguworld.proboards.com/index.cgi?board=health&action=display&thread=3667&page=3#1325735563
_________________
Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)

Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
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