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Experiment: Ein Sommer im botanischen Garten

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 27.07.2012 23:31    Titel: Experiment: Ein Sommer im botanischen Garten Antworten mit Zitat

Huhu,

auch ohne Tiere gibt es so die eine oder andere spannende Idee, die man umsetzen kann. Ein bisschen Abwechslung kann ja bekanntlich nicht schaden und nach dem Motto laufen bei mir zur Zeit wieder ein paar Projekte, unter anderem die Aufzucht von Chilenischen Pflanzen die Xte, aber seit Kurzem habe ich eine neue Idee, die ich euch gerne hier vorstellen möchte.

Zusammenfassung
Etwa seit Ende Juni besuche ich regelmässig etwa 1 Mal pro Woche den botanischen Garten in Zürich (BGUZ). Ursprünglich als Möglichkeit der Erholung am Abend gedacht, nutze ich mittlerweile die Besuche für botanische Streifzüge, aber auch für Tierbeobachtungen und Naturfotografie. Es ist interessant die Pflanzen zu beobachten, wie sie Blüten, Früchte und Samen bilden und wie sie sich über die Wochen und Monate verändern. Auch gibt es immer wieder neue Dinge, Pflanzen usw. die mir beim Besuch auffallen, oft Kleinigkeiten, die ich bei vorherigen Besuchen übersah, teilweise ziehen aber auch leuchtende Blüten oder Beeren die Aufmerksamkeit auf jenes Mauerblümchen, das bislang durchs ein unscheinbares Aussehen in der Vielzahl an Pflanzen unterging. Der Botanische Garten ist aber viel mehr als nur Hort, an dem Pflanzen wachsen. Insbesondere Tiere können auch einige beobachtet werden. Im Botanischen Garten Zürich sind dies Frösche (ich glaube Teichfrösche sind es), diverse Insekten, Vögel (wobei die eher weniger) und etwas banal noch Katzen. Die Tiere sind auch für die Kamera interessant. Zusammen mit dem Umstand, dass ich den Garten abends besuche, dann wenn das Licht zum Fotografieren am besten ist, entstehen so tolle Möglichkeiten zum Ausprobieren und gewisse Motive in Szene zu setzen. So bieten diese Besuche nicht nur was für Pflanzenfreunde, sondern auch für Naturliebhaber allgemein, Gelegenheiten für Tierbeobachtungen und Möglichkeiten für die Naturfotografie. Mein Ziel ist es dieses Angebot zu nutzen, erfassen und hier über die einen und anderen Erfahrungen zu berichten. Für mich selber ist es zudem lehrreich, da es immer wieder viel Neues zu sehen und lernen gibt.


Vorgeschichte

Vor einigen Wochen hab ich angefangen, unter der Woche am Abend in den Botanischen Garten Zürich (BGUZ) zu gehen. Botanische Gärten sind eine meiner Leidenschaften, auch wenn ich sie nicht sehr regelmässig besuche. Doch dieses Jahr kam mir die Idee, es einen Sommer mal regelmässiger zu tun. Ursprünglich dachte ich nur, ich könnte da mal etwas ausspannen (was gerade momentan bei diesen Hitzetemperaturen aber kaum möglich ist). Da mir aber in den letzten Wochen dazu oft nicht viel Zeit blieb, oft waren es dann bloss 1-2 Stunden, rückte diese Idee eigentlich in den Hintergrund und ich fand es spannend zu sehen, wie jede Woche wieder etwas Neues zu entdecken gibt und man kann den Pflanzen auch schön zusehen, wie sie Blüten bilden und später Früchte. Auch rücken immer wieder andere Pflanzen in den Fokus, die man bislang übersah, weil sie nun plötzlich leuchtende oder sonst auffällige Blüten oder Früchte haben. Kurz es ist nicht nur erholsam, sondern auch sehr lehrreich (auch wenn man denkt man kenne schon "alles" *g*)

Was bisher geschah:

Bei meinem ersten Besuch entdeckte ich viele interessante Nutzpflanzen und einen Maulbeerbaum, der im Begriffe war, reife Früchte zu bilden. Ich entdeckte neue südamerikanische Pflanzen und auch Erdbeerspinat mit "Früchten" (was immer das ist, ich glaube echte Früchte sind es nicht, denn wie der Name sagt, ist das ein Amarantgewächs, ehemals Gänsefussgewächse). Auch Klappertöpfe entdeckte ich einige auf der Wiese. Ich hatte diese Pflanze erst kürzlich kennengelernt und meine Meerschweine meinten, sie sei fressbar.

Die nächsten Male kamen immer wieder ein paar weitere Pflanzen dazu. Ich entdeckte in einem Teich auch einen Frosch, kam aber mit meinem Objektiv nicht nahe genug ran (ich hatte ausnahmsweise mein altes 18-105 mm Zoomobjektiv dabei, das im Zoombereich halt nicht so leistungsfähig ist).

Vor zwei Wochen war ich mit Lina dort - ich musste mein neues Objektiv testen, ein lichtstarkes f/2.8 17-50 mm. Es zeigte sich, dass dieses Objektiv auch im Nahbereich recht gut ist und der Mindestabstand für eine solche Linse recht klein ist. Aufgrund der recht kurzen Brennweite kann man Objekte aber doch nicht so gross abbilden und vor allem man muss recht nahe rangehen. Dennoch machte das Ausprobieren Spass. Lina deckte den Zoombereich ab, ich konnte vor allem im Weitwinkelbereich gut fotografieren und wie erwähnt auch Detailaufnahmen waren recht gut möglich, wenn auch keine echten Makroaufnahmen. Eine der grössten Überraschungen war, dass die Rotborstige Himbeere Früchte trug. Ich wusste weder, dass es diese Pflanze dort gab, noch rechnete ich damit, dass sie Früchte hätte, denn bislang kannte ich sie nur von den Bilder von Vanessa in unserer Wiki (siehe Link). Sie wuchs in einem Teil des Gartens, den ich bisher noch nicht erkundet hatte. Unweit davon entdeckten wir eine umfangreiche Sammlung von Afrikanischer und Australischer Protaceen (siehe: http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Proteaceae ), unter anderem Zuckerbüsche (Protea), Banksien usw. Ich kannte diese Pflanzen bislang vor allem von der Brissago Insel, die ebenfalls eine recht umfangreiche Sammlung dieser Pflanzen hat, die aber im letzten kalten Winter teilweise erfroren ist. Also selbst die wärmste Region der Schweiz litt unter den extrem kühlen Temperaturen, wenn auch die meisten anderen (exotischen) Pflanzen weniger empfindlich waren und diese offensichtlich gut überstanden. Nirgends sonst waren nämlich die Schäden so zahlreich und gut sichbar wie bei Banksia- und Protea-Arten. Das war aber noch nicht alles, wir entdeckten nochmals weitere Frösche, denen wir uns viel besser nähern konnten, doch die bekommen wahrscheinlich einen eigenen Thread. Das Wetter war zum Fotografieren ideal, es regnete nicht, nur ein paar Tropfen, doch als wir draussen waren, fing es dann an richtig zu regnen.

Der heutige Besuch war ebenfallss nicht so spektakulär. Herausragend war wieder einmal das Wetter, es war heiss wie in einem Backofen und die Sonne brannte vom Himmel runter, das Wetter hier ändert von Woche zu Woche wie Tag und Nacht. Jedenfalls hatte es recht viele Leute, ich war überrascht, auch war es nicht so ruhig wie andere Male, offenbar wurde in der Cafeteria noch gefestet, die schliesst sonst um die Zeit wenn ich komme. Die Frösche zogen mich dieses Mal jedoch richtig in den Bann und ich widmete ihnen die meiste Zeit. Etwa gegen die 5 Frösche konnte ich aus nächster Nähe beobachten und fotografieren. Da ich neben dem lichtstarken 17-50 mm Objektiv noch mein 18-270 mm Reise-Objektiv (Tamron) dabei hatte, kam ich endlich auch richtig nahe an die Frösche ran. Allerdings, ich war teilweise keine 50 cm von ihnen entfernt und dennoch konnte ich sie nicht formatfüllend fotografieren, aber immerhin bekam ich sie recht gross auf das Bild und mit einem gut ausgewählten Ausschnitt hat man sie dann doch formatfüllend. An Pflanzen gab es wenig wirklich interessante Neuentdeckungen. Was ich sah, war unter anderem eine Sammlung diverser Bogenhanf-Arten, worunter auch einige Arten blühten. Ich wusste nicht, wie vielfältig und artenreich sie sind. Und eine andere Sache fiel mir heute wieder einmal auf, der Garten ist nicht nur ein Lebensraum für wilde Tiere, er gehört auch einer Reihe von Katzen, die hier leben oder ihn zumindest als Streifgebiet nutzen. Das fiel mir schon vor ein paar Jahren auf, dort war es noch auffälliger, wie verschiedene Katzen durch den Garten streiften und sowas hab ich sonst in keinem botanischen Garten bisher beobachten können. Andererseits fiel mir heute auch auf, dass es verboten sei Hunde in den Park zu nehmen (es könne mit einer Busse von 200 Franken bestraft werden, nicht gerade ein billiger Spass).

Erstes Zwischenfazit:
Alleine macht der botanische Garten schon viel Spass, zu zweit (oder wohl auch in grösseren Gruppen) entdeckt man wieder mehr und andere Dinge. Die regelmässigen Besuche sind nicht bloss ein netter Jux, sondern sie helfen über längere Zeiträume etwas zu beobachten und Veränderungen von Pflanzen, die man sonst nicht beobachten könnte. Ausserdem bietet der Garten so viele unterschiedliche Pflanzen, und ein recht weitläufiges Areal, so dass man jedes Mal wieder etwas neues entdecken kann, einerseits weil man nicht alle Ecken aufs Mal erkunden kann, andererseits wenn man einen Ecken eine Weile nicht mehr erkundet hat und das nächste Mal wieder vorbeikommt, dann hat sich oft wieder einiges geändert. Und für mich persönlich ist es auch interessant, immer wieder neue Pflanzen zu lesen oder zu sehen, die mir vielleicht früher oder später doch geläufiger werden. Die Intensität bietet im Gegensatz zur Abwechslung durch den Besuch zahlreicher bisher noch nie besuchten Botanischen Gärten die Möglichkeit, mehr in die Tiefe zu gehen. Mein Beschluss, ich werde weiterhin Besuche machen und ich bin überzeugt, dass ich im Herbst reicher sein werde um Erkenntnisse, Erfahrungen und neue Pflanzen, die ich nun kenne oder zumindest leichter lernen und mit Erfahrungen verknüpfen werden kann.
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