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Echsen auf Tenerife (Kanaren, Spanien)

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 28.07.2012 01:13    Titel: Echsen auf Tenerife (Kanaren, Spanien) Antworten mit Zitat

Huhu,

Tierbeobachtungen sind manchmal gar nicht so einfach, gerade wenn man nicht genau weiss, wo man suchen soll. Ich möchte mit einer Reihe von Tipps hier ein paar Orte verraten, die verkehrstechnisch recht gut erreichbar sind (wie in diesem Falle mit Tenerife, gibt es auch Orte, die voraussetzen, dass man sie mit Ferien oder einer Reise verbinden kann).

Noch ein kurzer Hinweis um Verwirrungen zu vermeiden, wenn ich hier Tenerife schreibe, meine ich damit, was im deutschsprachigen Urlaubsjargon geläufig als Teneriffa bezeichnet wird. Tenerife ist die internationale Bezeichnung, welche u.a. im Heimatland Spanien, aber auch im Englischen genutzt wird. Ich nutze sie zur Abgrenzung von der Urlaubsmentalität für naturorientierte Reisen. Es geht hier also bei den beiden Begriffen um die selbe Insel.


Vorab natürlich kann man sich fragen, wieso Tipps für Tenerife? Die kanarischen Inseln gelten allgemein als beliebtes Reiseziel für Naturreisen. Tenerife ist jedoch ein Mekka des Pauschaltourismus, ist sehr weitläufig mit über 120 km Länge (wenn auch die Breite deutlich geringer ausfällt, ist die Insel flächenmässig immer noch recht gross) und es wäre gut denkbar hier Ferien zu verbringen, ohne gross etwas von der interessanten Natur mitzubekommen. Am richtigen Ort zu suchen ist daher durchaus sinnvoll.

Die Regionen:
Bevor ich überhaupt Tipps geben will, ist es sinnvoller eine kurze Erklärung zu den Regionen. Die Insel gleicht etwas einem Dreieck in der Form mit einer langen Nordwestküste, an der unter anderem die Hafenstadt Puerto de la Cruz und etwas im Inland das schöne Orotava-Tal liegt. Von hier aus ist der Teide (Spaniens höchster Berg) am einfachsten zu erreichen. Busse fahren jedoch nur ein Mal täglich hoch und runter. In Orotava gibt es neben dem von Pauschaltouristen belegten Süden die meisten Übernachtungsmöglichkeiten, erfreulicherweise auch einige günstige Unkterkünfte. Das Orotava-Tal ist aber auch recht dicht besiedelt und sehr viel wilde Natur ist da nicht zu entdecken, auch hier zu wandern ist ohne gute Vorinformationen nicht unbedingt zu empfehlen, da sich Wanderwege, so mein Eindruck, eher dem Strassenverkehr unterordnen müssen. Man findet hier aber zwei botanische Gärten, der schönste und grösste von ihnen liegt im Stadtviertel Botanico von Puerto de la Cruz. Dazu kommen verschiedene schön eingerichtete Pärke. Sowohl in den botanischen Gärten wie auch Pärke, aber auch teilweise auf Plantagen oder in deren Nähe können noch am ehesten Tiere beobachtet werden. Auch der Loro Parque ist übrigens in Puerto de la Cruz beheimatet. Am Südwestlichen Ende der Küste ist das schöne Teno-Gebirge. Im Gegensatz zum lebhanften Orotava-Tal ist es hier deutlich ruhiger und die wilde Natur ist hier viel näher. Das gilt selbst für das Tiefland und die Küste. Dementsprechend ist es hier auch einfacher draussen in der Natur Tiere zu finden.

Die Südwestküste ist die kürzeste aller längren Küsten. Ich kenne sie abgesehen von deren Süden mit Costa Adeje, der Hochburg des Pauschaltourismus, kaum. Am oberen Ende grenzt sie an das schöne Teno-Gebirge und dürfte sie dort sicher ebenfalls interessant sein. Im Gegensatz zur Nordwestküste ist das Klima hier heisser und trockener. Im Süden findet man neben der Costa Adeje auch den Südflughafen oder internationale Flughafen von Tenerife (auch bekannt als Tenerife Sur oder Reine Sofia). Man findet hier aber auch die schöne Hafenstadt Los Christianos. Von hier übrigens fahren die Fähren zu den Nachbarinseln wie La Gomera. Im Gegensatz zu Costa Adeje, das für Individualtouristen einer Wüste gleicht (Unterkünfte werden i.d.R. nur über Pauschalreiseangebote vergeben, auser einige sehr teure Hotel bieten auch so Unterkünfte), bietet Los Christianos offenbar auch einige günstigere Unterkünfte und alles in allem ein viel breiteres Angebot für Individualreisende. Auch wenn man hier viele grosse Einkaufszentren findet, auch IKEA soll auf der Insel vertreten sein, gesehen hab ich sie jedoch nie, lohnt es sich hier zum Beispiel genauer auf die Unkräuter am Strassenrand zu schauen. Ich entdeckte da Echsen zwischen Unkräuter und Abfällen.

Die Südostküste ist die ödeste Küste von allen, aber auch recht lang. Es gibt hier nur wenig grössere Städte, jedoch liegt hier ziemlich im Norden Santa Cruz, die Hauptstadt der Insel. Auch sie ist Hafenstadt und hat einige Fährverbindungen, die sie anbietet. Das Angebot an Unterkünften ist offenbar deutlich geringer als in Puerto de la Cruz, aber immer noch nicht schlecht. Verkehrsmässig ist sie am besten erschlossen, ein dichtes Stadtbussnetz aus Niederflurbussen und zwei Tramlinien prägen diese moderne Stadt. Zudem findet man auch hier einige grosse Einkaufzentren. Unter anderem ist auch Saturn durch grosse Werbeplakate präsent. Von Carrefour (frz. Supermarktkette) und Cortes Ingles (span. Warenhauskette) habe ich grosse Fillialen gesehen, aber nie besucht. Etwas weiter im Landesinnern ist der Nord-Flughafen zu finden. Dieser ist im übrigen verkehrstechnisch besser angeschlossen, einerseits weil Stadt- und Überlandbusse hier vorbeikommen, andererseits weil die inseleigene Fluggesellschaft Binter hauptsächlich vom Nord-Flughafen aus fliegt. Tiere habe ich hier keine beobachtet, hatte mir aber auch nie Zeit dafür genommen. Wo man sicher fündig werden dürfte, wäre das Anaga-Gebirge, das sich etwas nördlich von Santa Cruz befindet. Es ist mit den Bussen offenbar recht gut zu erreichen. Ich hatte leider diese Gelegenheit nicht nutzen können, noch wusste ich genauer darüber Bescheid. Bei einem nächsten Besuch werde ich das sicher nachholen wollen. Südlich von Santa Cruz befindet sich ferner Güimar, zwar mit wenig Unterkünften aber mit einem schönen Landhotel, das lohnenswert sein soll. Geprägt ist die Landschaft von der Landwirtschaft, unter anderem gibt es auch ein Museum, das Pyramiden von den kanarischen Inseln zeigt, das hat irgendwie noch was mit Thor Heyerdahl zu tun (er überquerte mit einem primitiven Schiff den Atlantik von den Kanaren nach Südamerika, um mögliche Verbindungen dieser Kontinente in der Antike nachzuweisen). Da die Gegend sehr ländlich ist, sollten sich hier wohl ebenfalls recht gut Tiere beobachten lassen, ich kenne die Gegend aber nur vom vorbeifahren.

Das Landesinnere, der Teide. Sicher eine der beeindruckensten Gegenden der Insel ist der Teide selber. Trotz der Höhe von teils deutlich über 2000 m tummeln sich hier einige Echsen und auch andere Tiere lassen sich beobachten. Oft ist man aber nicht flink genug oder verscheucht sie in ihre Verstecke, wenn man unterwegs wandert. Im botanischen Garten des Besucherzentrum habe ich sie aber als recht frech und sichtlich an Menschen gewöhnt kennengelernt.Hier kann man sie in der Nähe von Picknick- oder Rastplätzen gut beobachten. Auch beim Parador-Hotel oder den wenigen Restaurants, die es hier oben hat, lassen sich die einen oder anderen Tiere, z.B. Vögel beobachten. Bedenken sollte man hier übrigens das Wetter, wenn die Sonne scheint wird es teils sehr heiss und ein guter Sonnenschutz ist zwingend nötig, andererseits kühlen selbst schwache Winde wieder stark ab und lassen die Kleiderwahl schwierig werden, man wechselt ab zwischen Hitze und Schwitzen und frieren durch die kalten Luftmassen. Je nach dem kann die ganze Landschaft auch in Nebel tauchen, wenn dieser nicht weiter unten hängen bleibt und die Sicht ins Tal versperrt. So gesehen darf mit einer herrlichen Aussicht ins Tal nicht gerechnet werden. Längere Aufenthalte auf dem Teide erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit.

Tipps:
Die interessantesten Orte waren für mich:
Buenavista, ein Ort an der Küste ganz am südlichen Ende der Nordwestküste, das mit den Bussen noch recht gut erschlossen ist. Geht man gegen den Strand kommt man an Plantagen und Steinmauern vorbei. Hier raschelt es ständig und überall. Leider sind aber die Echsen meist zu flink und man erwischt sie nicht, aber die Aussicht auf das wunderbar blaue Meer ist schon wunderbar und die ganze Pflanzenwelt. Nur schon daher lohnt sich ein Ausflug. Die besten Exemplare entdeckte ich jedoch ziemlich in der Mitte der Ortschaft in der Nähe einer Tankstelle. In der Nähe einer Treppe und unter einem Baum entdeckte ich mehrere recht grosse Echsen. Im oberen Teil an einer Strasse entdeckte ich noch eine grössere Sippe von Echsen, die aber allesamt kleiner waren. Wenn man mit offenen Augen durch die Ortschaft geht und sich entsprechend Zeit nimmt, dann sollten einige Echsenfunde selbst in kürzerer Zeit möglich sein. Ich nutzte damals meine etwa 2 Stunden Aufenthalt und Wartezeit auf den Bus ins Teno-Gebirge (Masca-Tal).
Das Teno-Gebirge bot übrigens auch wieder interessante Exemplare, doch ganz so gross waren sie nicht mehr. Mit etwas mehr Geduld hätte ich vielleicht auch von dort gute Fotos gemacht. Ein Bus fährt mehrmals täglich nach Masca und zurück, auch diese Fahrt lohnt sich.

Puerto de la Cruz: mein absoluter Lieblingsfundort ist jedoch ein Kleinod der Hafenstadt. Der Playa Jardin, sprich Strandgarten hält was er verspricht und kombiniert auf wunderbare Weise einen schönen Strand mit schwarzem Sand (wie er auf Tenerife üblich ist) mit einem Garten aus einheimischen und exotischen Pflanzen. Hier entdeckte ich die ersten Eidechsen auf der Reise. Etwas Glück und gutes warmes Wetter, das die Reptilien zum Sonnen einlädt tragen hierbei zu erfolgreichen Echsensichtungen bei.

Teide: Ich habe ihn zwar schon erwähnt, aber hier nochmals. Auf dem Teide lohnt sich ein Abstecher zum Besucherzentrum (der Bus von Puerto de la Cruz fährt bei der Hochfahrt daran vorbei). Dort im sogenannten botanischen Garten erlebte ich die frechsten Echsen, denen ich je begegnet bin. Die frechen Echsen näherten sich mir bis auf wenige Zentimeter, als ich da sass und etwas zu Mittag ass. Einige versuchten gar an mir hochzuklettern. Auf Futter (ich fütterte kleine Fruchstücke) stürzten sie sich regelrecht, obwohl sie bettelten nie offensichtlich, sondern beobachten stets aus der Ferne und stürzten dann aus ihrer Position. Auch stahlen sie Futter, wenn man es nicht beaufsichtigte (Fruchtschale, die ich neben mir plazierte und vorhatte sie dann wegzuwerfen). Das war mit Abstand das schönste Erlebnis.

Natürlich gibt es noch viel zu entdecken, aber ich denke diese drei Tipps decken zudem auch schön ab, welche Flecken der Insel sich zu erkunden lohnen. Natürlich gibt es noch weitere Ortschaften und Regionen, die möglicherweise auch spannend wären, u.a. Villaflor, eine der höchst gelegenen Ortschaften der Insel, Santa Cruz und Umgebung oder auch das Anaga-Gebirge.

Allgemeine Tipps:
Zur Reisevorbereitung empfehle ich ein oder mehrere gute Reiseführer. Dabei heben sich zwei Verlage mit ihrer Literatur zu den Kanaren deutlich von ihrer Konkurrenz ab, der Peter Meyer Verlag und der Michael Müller Verlag. Beide haben sehr detaillierte Reiseführer im Angebot, die nicht nur akkribisch interessante Hotels und Unterkünfte nach diversen Kriterien listen, oft haben sie auch Busverbindungen drin, Fahrpreise, Einkaufsmöglichkeiten und vieles mehr. Sie stechen die Konkurrenz durch nützliche Infos klar aus.

Wie vielleicht schon zwischen den Zeilen durchschimmerte, empfehle ich statt ein Pauschalreiseangebot zu buchen lieber auf eigene Faust zu reisen und die Unterkünfte zu buchen. Das kann über ein normales Reisebüro geschehen oder auch über spezielle Anbieter oder auch direkt bei den jeweiligen Hotels oder Unterkünfte. Da der Verkehr recht gut ausgebaut ist, reist man selbst als Individualreisender recht komfortabel. Jedoch Vorsicht, im Gegensatz zu Mitteleuropa fragt man sich im Zweifelsfalle besser mal durch, etwas Spanischkenntnisse wären da von Vorteil, Englisch tut es aber zumindest für die Touristenbüros auch. Mit den Fahrern kann man sich zur Not auch mit Hände und Füssen unterhalten, wobei geringe Sprachkenntnisse es sicher einfacher machen. Wer dennoch pauschal reisen will, wird wahrscheinlich an der Costa Adeje in einem 4 oder 5 Sterne Hotel landen. Von hier fahren sehr häufig Busse nach Santa Cruz. So lassen sich gut Tagesausflüge in den interessanteren Norden unernehmen, man kann also auch so einiges erleben, ist aber mehr an den weniger interessanten Süden gebunden.

Nun, das waren jetzt schon fast mehr Reiseinfos denn Tipps zum Tiere beobachten, aber gut, ich hoffe, es hiflt vielleicht dem einen doer anderen oder ist zumindest interessant zu lesen.
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

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