Beta-Glucan als Zusatzstoff im Brot

[atropa belladonna]

... warum find ich das nicht gut?

Ich bin bei einer örtlichen Bäckerei als Testkunde registriert. Hin und wieder gibts da ganz nette Leckerchen zum Nulltarif und man kann auch noch hemmungslos drüber herziehen, wenns schlecht war *g* So weit, so gut.

Neuerdings wollen die Inhaber aber immer mehr auf den vermeintlichen "Gesundheitszug" springen und schießen dabei einen Bock nach dem anderen. Erst vor einiger Zeit präsentierten sie der Kundschaft ihr Brot für ... Achtung... Weizenallergiker. Tadaa, es bestand zu 100% Roggenmehl und versprach eine wesentlich bessere Verträglichkeit, weil: Ohne Weizen

Während ich das hier schreibe.... glaube ich, ich hab mich darüber schon mal ausgelassen... Genau, hier .

Ich hatte damals entsprechend dagegen argumentiert und konnte zumindest erreichen, dass das Brot nicht mehr mit "glutenfrei" beworben wurde.

Nun kommt der nächste Streich: das Beta-Glucan-Gerstenbrot. Weil die hiesige Bevölkerung ja flächendeckend unter Höhenblutdruck, heftigem Cholesterin und Dibethis leidet, hat sich der Bäcker gedacht, er gibt das Allheilmittel gleich mal pauschal in ein Brot hinein. Hat sowas von der Zwangsbeglückung a la Jodsalz (weil Deutschland ist ja ein Jodmangelgebiet und wir stehen zudem ja eh kurz vor dem atomaren SuperGAU, also immer her damit!).

Beta-Glucan ist ansich ein natürliches Polysaccharid und somit vermutlich ohnehin in Backwaren vorhanden (Hefe). Angeblich verfügt es über cholesterinsenkende (LDL) Eigenschaft und wirkt generell immunstärkend. Vermutlich entfaltet es aber seine Wirkung erst in industriell modifizierter bzw. produzierter Form. Somit liegt die Frage auf der Hand, ob solche Zusätze sinnvoll sind bzw. nicht eigentlich verboten gehören...
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"Manche führen,
manche folgen"
(Rammstein)

[davX]

Ja das Thema ist in der Tat interessant.

Was das Roggenbrot angeht, wieso hält man daran fest, wenn man doch auch ein echtes Produkt für Weizenallergiker lancieren könnte? Ich hatte es glaubs schon öfters erwähnt, aber es passt hier halt so schön, dass es auffällig ist, wie wichtig glutenfreie Produkte in den abgelegenen Supermärkte Spaniens auf den Kanaren geworden sind... sie kennen zwar weder Bioprodukte noch Fairtrade oder andere "Luxus"-Labels, aber neben den üblichen hohlen Phrasen wie "ohne Konservierungsstoffe", "ohne Zucker" usw. gibt es eine grosse Auswahl an glutenfreien (und sehr teuren) Produkten. Auffällig ist die starke Vertretung von Schär, einem deutschen Hersteller, der offenbar schon lange in diesem Segment tätig ist. Kürzlich habe ich nun auch gesehen, dass es glutenfreies Mehl gibt. Ich glaube es wird dabei auf eine Mischung aus Reis- und Maismehl gesetzt. Es gab auf La Palma, bzw. in deren "Grossstadt" Los Llanos sogar eine Bäckerei (mindestens eine), welche Madleine/Sandkuchengebäcke herstellten und diese waren im Supermarkt zu kaufen... ich hatte mich da sogar tatsächlich für diese lokal hergestellte Variante entschieden. Ansonsten esse/ass ich kaum Brot- und Mehlprodukte, auch keine Ersatzprodukte mit glutenfreiem Mehl.

[Murx Pickwick]

Roggenbrot ist tatsächlich ein echtes Produkt für Weizenallergiker ... die Weizenallergiker sind auf bestimmte Eiweiße im Weizen aus den Klassen der Globuline und Albumine allergisch.
Das hat nix mit Zöliakie zu tun ...

Wenn man bedenkt, daß der Hauptauslöser für hohen Blutdruck, Cholesterinüberproduktion und Dibethis ausgerechnet ein Zuviel an leichtverdaulichen Kohlenhydraten (also Stärke und Zucker), und hier wiederum insbesondere Auszugsmehle sind, aus welchem die Brote meist hergestellt werden, brauchen wir wirklich dringend diese Beta-Glucane im Brot ... *räusper*

Ich finde es schade, daß es so wenig Bäcker gibt, die mal Brote aus Mandelmehl backen, oder wieder auf richtige, echte Sauerteigvollkorngerstenbrote setzen (also Sauerteig im Sinne von Sauerteig und nicht im Sinne von Trockenmischung aus einer Packung mit der Aufschrift Sauerteig ... ). Trotz intensiver Suche habe ich ganze null Bäcker gefunden, die sowas anbieten - naja, immerhin gibts ja jetzt die ersten Low Carb Brote - allerdings allesamt auf der Basis von Soja, was ja auch nicht gerade sonderlich unbedenklich im Hinblick auf Allergien ist ...
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