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RHDV-2 und Impfung

 
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Sabine
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 09.04.2013
Beiträge: 24
Wohnort: Riegelsberg

BeitragVerfasst am: 31.01.2017 21:11    Titel: RHDV-2 und Impfung Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich war gefühlt 100 Jahre nicht mehr hier, Asche auf mein Haupt. Aktuell zermartere ich mir zum Thema das Hirn, habe dabei wenig qualifizierten Austausch, bin mit unserem sonst sehr geschätzten TA nicht einer Meinung und komme jetzt erst auf die glorreiche Idee, doch hier mal darüber zu reden … zumal ich mich noch an "richtig gute Leute" erinnere.

Klar habe ich zuerst gesucht, ob es schon einen Thread zum Thema gibt und diesen gefunden:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=3692&highlight=rhdv2+kaninchen+impfung

Dennoch habe ich einen neuen angefangen, da sich ja seitdem einiges zur Sache schon wieder geändert hat.

Die aktuellen Empfehlungen des Friedrich-Löffler-Instituts (der StIKo Vet) sind mir bekannt und habe ich gelesen. Facebook meide ich sorgfältig und überzeugt, dortige Gruppen nützen mir also nichts.

Als VorInfo - ich sitze im Saarland, Nähe Saarbrücken, kann also auch nach Frankreich fahren.

Listen von TÄ mit Sondergenehmigung sind oft nicht aktuell oder sogar falsch, desweiteren informierte mich unsere Tierärztekammer auf Nachfrage im letzten Jahr, dass die "ausländischen" Impfstoffe mit Zulassung eines Impfstoffs in D nicht nur überflüssig, sondern auch verboten seien. Das ist ja inzwischen mit Eravac/Cunipravac der Fall, d.h. die Sondergenehmigungen sind damit erloschen. Dennoch kann natürlich niemand verbieten, nach F zu fahren - denn dort darf der Impfstoff ja angewandt werden, nur eben nicht in D.

===============================================================================================

Jetzt zum Eigentlichen:
Ich bin kein Impfgegner, aber impfkritisch. Ich denke, dazu muss ich hier gar nicht viel erklären. Unsere derzeit drei, bald vier Kaninchen verschiedener Herkunft sind alle ungeimpft (außer vor unserer Zeit, außer dem Neuzugang, weil Rentner aus einer Zucht, wo immer geimpft wurde). Der Älteste wird bald 10 Jahre alt (kam mit 2 zu uns) und über 8 Jahre ist keines unserer Tiere an einer der großen Seuchen erkrankt.

Bevor es Aufschreie oder Steinigungen gibt, sei erklärt: es geht keinesfalls um "Geld sparen", "Nachlässigkeit", "Leichtsinn" oder was auch immer - es ist wohl überlegt und sorgfältig abgewägt. Ich bin sicher, die meisten Leute, die pauschal regelmäßig alles impfen, haben sich weniger Gedanken gemacht. Das Risiko ist bei uns sehr gering und eine Impfung birgt weder völlige Sicherheit, noch 100%igen Schutz, dafür aber auch ein eigenes Risiko in Bezug auf latent vorhandene Krankheiten/Schwächen, Impfdurchbrüche, Impfnebenwirkungen / Impfschäden. Beide Seiten sind m.E. immer im Einzelfall abzuwägen. Das kann von außen kaum jemand leisten oder einem abnehmen - damit steht man allein.

Jetzt hat ja im vergangenen Sommer (2016) RHDV-2 von sich reden gemacht und es gab wohl teilweise wirklich schlimme Ausbrüche. Im nächstgelegenen Tierheim sind 7 Tiere im Außengehege der Seuche zum Opfer gefallen. Alle waren herkömmlich geimpft - nur eben nicht speziell gegen RHDV-2 - ein Impfstoff war in D noch nicht zugelassen. Da auch unser TA von verifizierten Fällen nicht in Insektenflugweite, aber doch in unserer Umgebung berichtet hat, kam bei mir ein spezieller Respekt vor dieser Virusvariante auf. Ein Telefonat mit dem FLI ergab, dass 2016 90% der dort untersuchten Fälle dem V2-Virus zuzuschreiben waren.

Fazit meiner Überlegungen:
ich wäre bereit, in diesem Jahr die Kaninchen gegen RHDV-1 und 2 zu impfen, Myxomatose bräuchte ich nach wie vor eher nicht. Den fast 10jährigen würde ich auch nicht mehr impfen, das Risiko ist mir zu groß.

Soweit die Theorie.

Jetzt das Problem:
Da unsere Kaninchen ungeimpft sind, bzw. die letzte Impfung zu lange zurück liegt, müsste ich mit den herkömmlichen (z.B.) Kombi-Impfstoffen zuerst neu grundimmunisieren. Das bedeutet 2 Impfungen im 3-Wochen-Abstand und dann zusätzlich noch eine dritte Impfung gegen RHDV-2, das ja sonst noch nicht abgedeckt wäre.

Meine bisherige Überzeugung:
Das mache ich nicht! (Wegen der Belastung und der 3fach-Packung an Adjuvantien/Konservierung … Thiomersal … Mineralöl … Aluminiumhydroxid usw.).

Dazu kommt, dass Eravac (Cunipravac sei dasselbe unter anderem Markennamen) die Zulassung bisher nur für Mastkaninchen hat, keine Erfahrungen zu Hauskaninchen vorliegen, keine Aussage über die Dauer der Immunität gemacht werden kann … . Das klingt mir alles nicht sympathisch.

Da ich mit dem französischen Impfstoff Filavac VHD K C+V mit einer einzigen Impfung und moderatem Gehalt an Zusatzstoffen beide RHD-Varianten abdecken würde (und Myxo nicht dringend brauche), wäre der mein Favorit. Nun bin ich zwar in 30 Minuten in Frankreich, kenne dort grenznah aber keinen TA. Über eine Empfehlung habe ich eine Klinik gefunden, die allerdings 2 Stunden Fahrt bedeuten würde … das macht mir schon wieder Bauchweh. 2 Stunden hin und 2 Stunden zurück, von der Zeit in der Klinik selbst ganz abgesehen … _wir_ würden das ggf. tun, aber es wäre ein Megastress für die Kaninchen … dazu die Impfung … keine gute Mischung.

Die Klinik (schon mal kontaktiert) muss den Impfstoff eigens bestellen - Mindestmenge 10 Impfdosen - diese müssen im Voraus bezahlt werden, da sie schon die Erfahrung gemacht haben, dass sie bestellt haben und die Leute dann nicht kamen … . 10 Impfdosen, aber nur 3 Kaninchen zu impfen … die nächste Schwierigkeit.

Miriam schrieb am 21.08. im anderen Thread:

Zitat:
… .

… . Insofern funktioniert die Empfehlung besser, als in den ganzen Foren behauptet wird. Zu den ausländischen Impfstoffen findet man keine verlässlichen Infos, nur Behauptungen und Aussagen wie "man muss dem Hersteller eben alles glauben", aber natürlich nur den spanischen und französischen Herstellern muss man alles glauben ... unseren nicht. Cunivak hat man nämlich schon seit Jahren schlecht geredet, weil der Impfstoff von der Leber künstlich infizierter Laborkaninchen hergestellt wird. Dass das bei den spanischen und französischen Impfsstoffen auch der Fall zu sein scheint, interessiert plötzlich den Tierschutz nicht mehr.

Aber schauen wir uns doch mal an, was hinter dem "tierfreundlichen" Impfstoff Nobivac steckt, der ohne lebende Tiere auskommt. (Die Tierversuche, die für jeden Impfstoff vorgeschrieben sind, lassen wir mal außer Acht.)

Bei Nobivac hatte ich immer ein komisches Gefühl, weil ein RHD-Protein in einen lebenden, abgeschwächten Myxo-Virus eingebaut wurde. Ich halte es nicht für "gesund" zwei lebensfähige und evtl. vermehrungsfähige Viren zu kombinieren. Nobivac ist der einzige Impfstoff bisher, der keinen inaktivierten RHD-Virus enthält. Das RHD-Protein KÖNNTE evtl. in der Lage sein, sich weiterzuvermehren.

Da ich keine Laborantin oder Virologin bin, habe ich mich z.B. bei Kollegen informiert, die zum Teil Jahrelang mit Viren gearbeitet haben, die mir bestätigt haben, dass man das durchaus kritisch sehen kann. Die Gefahr, dass das Protein aus dem RHD mit dem abgeschwächten, aber dennoch lebenden Myxo-Virus sein Unwesen treibt, ist tatsächlich gegeben.

… .

Von Sammelimpfungen halte ich sowieso nichts. Wer weiß, was man sich da nach Hause schleppt wenn schon 50 Tiere auf dem Tisch saßen und mit einem alten Schwamm die Viren noch schön verrieben wurden oder mit der selben Nadel alle durchgeimpft werden. So habe ich es häufiger mitbekommen und selbst bei meiner TÄ, die sehr ordentlich ist, hätte ich Angst, weil sich eine Virenübertragung einfach nicht 100% ausschließen lässt.


Die Sache mit der funktionierenden Empfehlung liegt mir schwer im Magen, weil es im Tierheim SB eben nicht so war, dass herkömmlich geimpfte Kaninchen geschützt waren gegen RHDV-2. Daher habe ich bisher daran überhaupt nicht geglaubt. Und in dem Beispiel kann man ja auch nicht nachweisen, ob die neu angeschafften Kaninchen auch dann nicht erkrankt wären, wenn sie nicht herkömmlich grundimmunisiert worden wären. Es gibt den Gegenbeweis nicht.

Ansonsten sprichst Du mir praktisch in allem aus der Seele, Miriam. Zum "Tierschutz" oder "Tierschützern" habe ich mit guten Gründen ein schwieriges Verhältnis. Cunivac habe ich in unserem Fall nicht _mehr_ abgelehnt, als andere Impfstoffe.

Die Ausführungen und Bedenken zu Nobivac unterschreibe ich zu 100% - ergänzen würde ich noch gern, dass ja zu Nobivac Myxo/RHD sogar explizit angegeben ist: "Kaninchen, die bereits eine Immunität gegen Myxomatose entwickelt haben, entwickeln möglicherweise keine ausreichende Immunität gegen RHD". Dies dürfte dem von Miriam erläuterten Umstand geschuldet sein, dass eben kein inaktiviertes RHD-Virus enthalten ist, sondern nur ein RHD-Impfvektor im Myxo-Virus.

Mir geht es ja nun aber in unserer Situation schwerpunktmäßig gerade um RHD - und weniger um Myxomatose.

Und ja … auch zu Sammelimpfungen stehe ich genauso … und da bin ich jetzt mit meinen 10 Impfdosen Mindestbestellmenge.

Und wichtig wäre mir ggf. eben auch, dass Filavac VHD K C+V dann in absehbarer Zeit auch in D zugelassen wird, denn die oben beschriebene Tortur mit der 2Stunden-Fahrt müsste ich ja sonst alle 6 Monate machen … .

Im anderen Thread propagiert Miriam (31.08.) nach wie vor Cunivak … und geht dabei mit unserem TA einig, der dasselbe sagt, aber für mich spricht die nahe Erfahrung des Tierheims dagegen. Miriam (hoffentlich noch da) schreibt aber auch zu Cunipravac …

Zitat:
Unsympathisch ist mir aber das Mineralöl bei Cunipravac und der zugehörige Warnhinweis "man solle sofort einen Arzt aufsuchen, wenn man sich ausversehen selbst sticht, weil es große Schmerzen verursachen kann".... achso, aber den Kaninchen bereitet das keine Schmerzen?


… und spricht mir damit einmal mehr aus der Seele, es geht nicht nur um Schmerzen, sondern auch um Nekrosen, im schlimmsten Fall bis zum Verlust des Fingers, wenn man eine ungünstige Stelle erwischt … . Da war mein erster Gedanke auch … "wie bitte kann man sowas für die Kaninchen als unbedenklich ansehen"???

Hier (Zitat Miriam) …

Zitat:
Ich habe mir angewöhnt, mich nicht von Medien oder Massenmanipulationen mitreißen zu lassen, sondern schaue genau hin und wenn ich nichts sachliches zum Thema herausfinde, habe ich erstmal keine Meinung, sondern beobachte nur.


… kann ich mich auch voll anschließen - nur hilft das nicht weiter, wenn man eine Entscheidung _jetzt_ treffen soll - und auch Tiere etwa aus dem Tierheim nicht ohne Nachweis einer gültigen RHDV-2-Impfung bei den eigenen Tieren bekommt.

Das (Miriam) …

Zitat:
Eine für mich sehr wertvolle Info ist meine Freundin, die im April einen RHD2 Ausbruch hatte und 34 von 36 ungeimpften Tieren verloren hat. Sie erneuerte das Gehege und reinigte die Umgebung so gut es ging und 4 Wochen später zogen die ersten mit Cunivak RHD grundimmunisierten Tiere ein. Aktuell sind es wieder 14 und keins ist mehr verstorben, obwohl man davon ausgehen muss, dass der Virus noch in der Umgebung ist und die Mücken ja auch noch aktiv sind.


… stelle ich mir wirklich furchtbar vor … nur habe ich das Gegenbeispiel im Tierheim, wo alle geimpft sind und dennoch 7 Tiere an RHDV-2 starben. Und die Freundin hatte ja zu der Zeit in D keine wirkliche Alternative.

Murks-Pickwick schrieb:
Zitat:
Der Rat, auf keinen Wiesen zu suchen, wo Wildkaninchen grasen, kommt mit Sicherheit nicht von mir ... solche Wiesen gibt es nicht.


Das sehe ich aber anders Wink. Bei unseren nahegelegenen Wiesen behaupte ich auch, dass da keine Kaninchen sind, der TA will das auch nicht glauben. Aber ich bin da jeden Abend im Sommer - und ja - wenn es da Kaninchen gäbe, dann wüsste ich das und hätte auch schon mal welche gesehen. Der Jäger bestätigt mir, dass es dort keine gibt, ich treffe ihn manchmal unterwegs mit Hund. Hätte ich vorhandene Kaninchen nicht gesehen, dann aber mindestens ihre Laufwege, Höhlen, Hinterlassenschaften … Fraßspuren. Selten sehe ich einen einzelnen Feldhasen.

Die Landschaft würde passen dort - aber ich denke, es ist ihnen dort (Nähe Bach) zu feucht und vor allem wohnt da der Fuchs und zieht alljährlich seine Welpen auf. Auch gibt es tieferliegende Lehmschichten. Ok, das habt ihr ohnehin dann relativiert.

===============================================================================================

Ok - das war jetzt länger, als ich wollte … und kam am Ende etwas vom Thema ab, weil ich dann den gesamten Thread durchgegangen bin.

Eigentlich wäre ich also immer noch bei Filavac VHD K C+V.

Hat hier jemand Erfahrungen damit gemacht?
Weiß jemand, ob und wann der Impfstoff evtl. auch in D zugelassen wird?
Weiß jemand, ob der Impfstoff nach nach wie vor irgendwo in D geimpft wird - werden kann - werden darf?
Oder weiß jemand eine Klinik, einen TA in F, der weniger als 2 Stunden Fahrt von SB entfernt ist?

Ich wünschte, ich hätte das Problem schon gelöst … .

Liebe Grüße
Sabine
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Miriam
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Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 02.02.2017 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Sabine,

Du hast ja das meiste schon zusammengefasst 😊 Das ist gut, weil ich irgendwie immer zu wenig Zeit für alles habe, was ich gerne machen würde. 😊

Wegen dem Tierheim habe ich erstmal die Frage, ob Du genau auflisten kannst, um welchen Impfstoff es sich handelte, wie genau grundimmunisiert wurde, in welchen Abständen die Nachimpfungen vorgenommen wurden, ob zwischendurch ein anderer Impfstoff dazwischen geimpft wurde und auch wie geimpft wurde? All das sind wichtige Fragen, die erst einmal geklärt werden müssen, bevor man beurteilen kann, ob trotz korrekter Impfung Kaninchen gestorben sind. Wenn das alles korrekt war, bleiben immernoch 10%, die trotz Impfung sterben können. Das gilt aber sowohl für den Deutschen als auch für den französischen Impfstoff.

Inzwischen sind bei meiner Freundin auch wieder ein paar Tiere gestorben, aber die meisten leben noch immer und wir haben nach Durchsicht aller Unterlagen und durch Befragung der TÄ herausgefunden, dass einige der verstorbenen Tiere nicht korrekt nach Empfehlung geimpft wurden. Nur bei zwei der Tiere ist nicht klar, warum sie gestorben sind, wahrscheinlich muss man hier dann von den 10% ausgehen, bei denen es zwar traurig ist, aber nicht zu beeinflussen. Wie gesagt, auch Filavac gibt "nur" einen Schutz von 90% an.
Bei Cunivak ist z.B. nicht allen TÄ bekannt, dass RHD i.m. gespritzt werden muss, Myxo dagegen s.c.
Auch wenn Du Myxo nicht für nötig hältst, ich würde es auch impfen. Ich hatte mich leider im Sommer auch nur auf RHD konzentriert und impffähige Tiere geimpft und Myxo aufgeschoben. Meine Tiere habe ich dann an einer extrem harten Form von Myxo verloren und mit mir hat es in der gleichen Form auch andere Kaninchenhalter erwischt.

Ich kann nachher noch mal schauen, hatte deshalb nämlich einen Mailwechsel mit Fr. Dr. Jutta Hein, die mir bestätigte, dass es nicht auf den Impfstoff allein ankommt, sondern viele Faktoren zusammen eine Rolle spielen, ob Kaninchen einen Seuchenausbruch überleben.
Aber letztendlich musst Du für Dich nach Prüfung aller Kriterien ein gutes Gefühl haben bei der Impfentscheidung. Wink


Sabine hat Folgendes geschrieben:
Bevor es Aufschreie oder Steinigungen gibt, sei erklärt: es geht keinesfalls um "Geld sparen", "Nachlässigkeit", "Leichtsinn" oder was auch immer - es ist wohl überlegt und sorgfältig abgewägt. Ich bin sicher, die meisten Leute, die pauschal regelmäßig alles impfen, haben sich weniger Gedanken gemacht.


Das sehe ich übrigens ganz genauso. Meistens wird ja doch alles nur nachgeplappert, ohne zu überprüfen, was davon stimmt.


Noch ein Nachtrag:
Bei Deinen Tieren handelt es sich ja um recht alte Tiere. Wenn sie topfit sind, spricht sicher nichts für eine Impfung und wenn sie in Außenhaltung leben, hast, ist das Risiko natürlich nochmal höher und andere mögliche Schutzmaßnahmen werden eher schwierig.
_________________
Liebe Grüße
Miriam
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Sabine
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 09.04.2013
Beiträge: 24
Wohnort: Riegelsberg

BeitragVerfasst am: 03.02.2017 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Miriam,

Miriam hat Folgendes geschrieben:

Wegen dem Tierheim habe ich erstmal die Frage, ob Du genau auflisten kannst, um welchen Impfstoff es sich handelte, wie genau grundimmunisiert wurde, in welchen Abständen die Nachimpfungen vorgenommen wurden, ob zwischendurch ein anderer Impfstoff dazwischen geimpft wurde und auch wie geimpft wurde? All das sind wichtige Fragen, die erst einmal geklärt werden müssen, bevor man beurteilen kann, ob trotz korrekter Impfung Kaninchen gestorben sind. Wenn das alles korrekt war, bleiben immernoch 10%, die trotz Impfung sterben können. Das gilt aber sowohl für den Deutschen als auch für den französischen Impfstoff.


Da hast Du vollkommen Recht, aber so eine vollständige Auflistung ist ja für Tierheimkaninchen gar nicht möglich. Meist sind es ja Fundtiere mit unbekanntem Alter und allermeistes hat man praktisch keine Info über die Vorgeschichte. Das finde ich selbst auch problematisch, aber das ist ja nicht änderbar. Jedenfalls werden alle männlichen Neuzugänge dort erst einmal kastriert, wenn noch nicht geschehen und alle Kaninchen auch geimpft, bevor sie zur Vermittlung stehen. Interessanterweise (medizinisch gesehen) war auch ein Wurf Babys betroffen, die im Tierheim geboren wurden 2 von 6 starben, die anderen erkrankten gar nicht erst.

Das war im Sommer 2016 - als es in Deutschland noch keinen zugelassenen Impfstoff gegen RHDV-2 gab. Auch die Sondergenehmigungen waren noch nicht angelaufen. Das Tierheim liegt praktisch direkt an der französischen Grenze. Betroffen war nur das Außengehege, die Innenhaltung blieb verschont. Also waren die Kaninchen alle konventionell geimpft, jedoch nicht speziell gegen RHDV-2. Dass es RHDV-2 war, wurde aber wohl post mortem verifiziert.



Miriam hat Folgendes geschrieben:

Inzwischen sind bei meiner Freundin auch wieder ein paar Tiere gestorben, aber die meisten leben noch immer und wir haben nach Durchsicht aller Unterlagen und durch Befragung der TÄ herausgefunden, dass einige der verstorbenen Tiere nicht korrekt nach Empfehlung geimpft wurden. Nur bei zwei der Tiere ist nicht klar, warum sie gestorben sind, wahrscheinlich muss man hier dann von den 10% ausgehen, bei denen es zwar traurig ist, aber nicht zu beeinflussen. Wie gesagt, auch Filavac gibt "nur" einen Schutz von 90% an.


Das ist schon klar, mein Hang zu Filavac (genau Filavac VHD K C+V, weil es ja 2 verschiedene Filavac gibt) kommt daher, dass die Zusatzstoffe vergleichsweise moderat sind und dass ich damit in einer Impfung RHD und RHDV-2 abgedeckt hätte. Die konventionellen Impfstoffe plus Cunipravac als neu gegen RHDV-2 zugelassener Impfstoff würden für unsere Tiere 3 Impfungen in relativ kurzem Abstand bedeuten - das will ich ihnen nicht antun.

Das hört sich ja traurig an bei Deiner Freundin - wo liegt das denn geographisch? Und war das jetzt sogar im Winter?



Miriam hat Folgendes geschrieben:

Bei Cunivak ist z.B. nicht allen TÄ bekannt, dass RHD i.m. gespritzt werden muss, Myxo dagegen s.c.
Auch wenn Du Myxo nicht für nötig hältst, ich würde es auch impfen. Ich hatte mich leider im Sommer auch nur auf RHD konzentriert und impffähige Tiere geimpft und Myxo aufgeschoben. Meine Tiere habe ich dann an einer extrem harten Form von Myxo verloren und mit mir hat es in der gleichen Form auch andere Kaninchenhalter erwischt.


… ohjeh … . Bei Cunivak RHD i.m. und Myxo s.c. wusste ich aber so auch noch nicht … hm. Aber wie denn dann beim Kombi-Impfstoff? Unser TA schwört immer noch auf Cunivak Combo und beide Kaninchen, die wir aus dem Tierheim hatten (nur noch eines davon da), waren mit Nobivac Myxo-RHD geimpft, aber zu lange her, um jetzt noch wirksam zu sein.

Zudem wird ja bei Nobivak wie oben schon geschrieben darauf hingewiesen: "Kaninchen, die bereits eine Immunität gegen Myxomatose entwickelt haben, entwickeln möglicherweise keine ausreichende Immunität gegen RHD". Was mich auf den Gedanken bringt, doch nochmal genauer im Tierheim nachzufragen … .

Was Myxo angeht - da ist es ja eben auch sehr unterschiedlich, je nach Ort. Da scheint im Saarland nicht allzuviel vorzukommen (ich würde mir eine generelle Meldepflicht wünschen). Dagegen hatte eine Freundin im Mannheimer Raum 2 Fälle von Myxomatose trotz Impfung (Nobivac Myxo/RHD). Aber beide Kaninchen überlebten.



Miriam hat Folgendes geschrieben:

Ich kann nachher noch mal schauen, hatte deshalb nämlich einen Mailwechsel mit Fr. Dr. Jutta Hein, die mir bestätigte, dass es nicht auf den Impfstoff allein ankommt, sondern viele Faktoren zusammen eine Rolle spielen, ob Kaninchen einen Seuchenausbruch überleben.


… gerne. Ich meine - da hat sie ja unbedingt Recht - wir sollten uns auch nicht vormachen, dass wir alles in der Hand hätten und kontrollieren könnten. Es ist eine ganz schöne Gratwanderung … .



Miriam hat Folgendes geschrieben:

Aber letztendlich musst Du für Dich nach Prüfung aller Kriterien ein gutes Gefühl haben bei der Impfentscheidung. Wink


… genau so ist es … momentan hadere ich damit, dass ich noch keinen französischen TA gefunden habe, der näher ist, als 2 Stunden Fahrt und auch noch vertrauenswürdig … .




Miriam hat Folgendes geschrieben:

Bei Deinen Tieren handelt es sich ja um recht alte Tiere. Wenn sie topfit sind, spricht sicher nichts für eine Impfung und wenn sie in Außenhaltung leben, hast, ist das Risiko natürlich nochmal höher und andere mögliche Schutzmaßnahmen werden eher schwierig.


… meinst Du hier "nichts _für_ eine Impfung" oder "nichts _gegen_ eine Impfung" Wink.

Nuja - der Älteste wird bald 10, die mittlere ist geschätzt (Fundtier) 6-7 und die beiden Minis (Farbenzwerge) sind beide ca. 3 Jahre alt. Ja, in Außenhaltung, aber in Insektenflugweite und auf meinen Sammelwiesen keine Wildkaninchen, wenig Besuch, praktisch niemand Fremdes im Gehege, Betreten sowieso immer mit Arbeitsschuhen und nicht den sonstigen Straßenschuhen. 8 Jahre nicht die Spur einer Seuche. Gewisses Risiko über im Winter zugekauftes Gemüsegrün und Kräuter … oder sogar über Heu … das bestellen wir aus dem Allgäu. Und Sicherheit gibt es ja nie - auch mit Impfung nicht.

LG Sabine
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Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 08.02.2017 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sabine hat Folgendes geschrieben:
Hallo Miriam,

Miriam hat Folgendes geschrieben:

Wegen dem Tierheim habe ich erstmal die Frage, ob Du genau auflisten kannst, um welchen Impfstoff es sich handelte, wie genau grundimmunisiert wurde, in welchen Abständen die Nachimpfungen vorgenommen wurden, ob zwischendurch ein anderer Impfstoff dazwischen geimpft wurde und auch wie geimpft wurde? All das sind wichtige Fragen, die erst einmal geklärt werden müssen, bevor man beurteilen kann, ob trotz korrekter Impfung Kaninchen gestorben sind. Wenn das alles korrekt war, bleiben immernoch 10%, die trotz Impfung sterben können. Das gilt aber sowohl für den Deutschen als auch für den französischen Impfstoff.


Da hast Du vollkommen Recht, aber so eine vollständige Auflistung ist ja für Tierheimkaninchen gar nicht möglich. Meist sind es ja Fundtiere mit unbekanntem Alter und allermeistes hat man praktisch keine Info über die Vorgeschichte. Das finde ich selbst auch problematisch, aber das ist ja nicht änderbar. Jedenfalls werden alle männlichen Neuzugänge dort erst einmal kastriert, wenn noch nicht geschehen und alle Kaninchen auch geimpft, bevor sie zur Vermittlung stehen. Interessanterweise (medizinisch gesehen) war auch ein Wurf Babys betroffen, die im Tierheim geboren wurden 2 von 6 starben, die anderen erkrankten gar nicht erst.


Es sterben ja auch nicht alle an der Seuche. Bei meiner Freundin haben 2 Tiere überlebt, das eine war noch nie krank und hatte einige Jahre vorher schon Myxo überlebt und das Andere war vor über einem Jahr mal gegen RHD1 geimpft worden und war zum Zeitpunkt des Ausbruchs schon sehr krank.
Bei RHD2 gibt es die Besonderheit, dass Jungtiere bereits mit 4 Wochen sterben können aber eben "nur" können, nicht müssen.



Zitat:
Das war im Sommer 2016 - als es in Deutschland noch keinen zugelassenen Impfstoff gegen RHDV-2 gab. Auch die Sondergenehmigungen waren noch nicht angelaufen. Das Tierheim liegt praktisch direkt an der französischen Grenze. Betroffen war nur das Außengehege, die Innenhaltung blieb verschont. Also waren die Kaninchen alle konventionell geimpft, jedoch nicht speziell gegen RHDV-2. Dass es RHDV-2 war, wurde aber wohl post mortem verifiziert.


Das heißt aber eben für mich gar nichts, weil es die typische unbewiesene Auslegung von Kaninchenforen und ihren Hauptdarstellern ist, die sich für besonders wichtig halten. Solange man nicht jedes einzelne verstorbene Tier mit seinen Daten unter die Lupe nimmt, kann da jeder viel erzählen.
2 der verstorbenen Tiere meiner Freundin wurden bei der ersten Impfung mit Cunivac und bei der Boosterung mit Rika Vacc geimpft, weil Cunivac nicht lieferbar war. Dafür kann keiner etwas, aber man muss eben davon ausgehen, dass das der Grund sein könnte. Nur eins von vielen Beispielen. Ein anderes Beispiel gab es in meiner Facebook-Gruppe.

Die Dame behauptete felsenfest, es wurde konventionell geimpft und die Tiere seien verstorben. Ich bat sie den Impfausweis zu fotografieren. Konventionell war es, nämlich mit Cunivac Combo, bei dem eben bekannt ist, dass er nicht vor RHDV2 schützt.

Ein anderes Beispiel war, eine Userin stürmte unsere Gruppe mit der Vorstellung, unsere sachliche Arbeit, die Impfempfehlungen unter die Lupe zu nehmen, zu widerlegen. Scheinbar hatte sie sich berufen gefühlt, den Kaninchenforen einen "guten Dienst" zu erweisen. Auch sie behauptete, ihre Tiere seien mit Cunivac geimpft gewesen und seien verstorben. Auf meine Bitte, den Impfpass zu fotografieren, reagierte sie patzig, "sie müsste hier gar nichts beweisen". Muss sie auch nicht, dann ist die Info für mich auch nichts wert. Wink

Ein anderer Fall aus unserer Gruppe: Eine Userin behauptete ebenso energisch und forentreu, Cunivac würde nur zu 30% gegen RHDV2 schützen. In unserer Gruppe haben wir uns es zur Gewohnheit gemacht, uns alles mit Quellen belegen zu lassen, alles Andere ist leeres Geschwätz.
Eine Quelle konnte oder wollte sie uns nicht geben, also habe ich gegooglet. Ich musste nur "Cunivac 30%" in Google eingeben und bekam schon den Link zur Antwort, in dem jemand in einem Kaninchenforum schrieb, dass Cunivac Combo(!) zu 30% schützt. Cunivak Combo ist aber eben nicht der Impfstoff, der gegen RHDV2 empfohlen wird.

Und so geht es weiter und weiter...und solange ich keine gegenteiligen Beweise bekomme, die eindeutig widerlegen, dass Cunivac nicht etwa genauso schützt wie ein ausländischer Impfstoff, sehe ich keinen Grund, daran zu zweifeln.




Zitat:
Das ist schon klar, mein Hang zu Filavac (genau Filavac VHD K C+V, weil es ja 2 verschiedene Filavac gibt) kommt daher, dass die Zusatzstoffe vergleichsweise moderat sind und dass ich damit in einer Impfung RHD und RHDV-2 abgedeckt hätte. Die konventionellen Impfstoffe plus Cunipravac als neu gegen RHDV-2 zugelassener Impfstoff würden für unsere Tiere 3 Impfungen in relativ kurzem Abstand bedeuten - das will ich ihnen nicht antun.


Das ist ein Argument, hat man aber bei Cunivac Mono bis auf die Grundimmunisierung auch. Ich will es nur erwähnen. Wenn Du Dich mit Filavac sicherer fühlst, ist das für Deine Tiere doch in Ordnung.


Zitat:

Das hört sich ja traurig an bei Deiner Freundin - wo liegt das denn geographisch? Und war das jetzt sogar im Winter?


Niederbayern. Nein, im Herbst, aber es gibt in ganz D verteilt auch einige Fälle jetzt im Winter. Der RHD-Virus fühlt sich in der Kälte leider noch wohler, nur die Mücken verbreiten es grad nicht, aber andere Ansteckungsgefahren gibt es nach wie vor.




Zitat:
… ohjeh … . Bei Cunivak RHD i.m. und Myxo s.c. wusste ich aber so auch noch nicht … hm. Aber wie denn dann beim Kombi-Impfstoff? Unser TA schwört immer noch auf Cunivak Combo und beide Kaninchen, die wir aus dem Tierheim hatten (nur noch eines davon da), waren mit Nobivac Myxo-RHD geimpft, aber zu lange her, um jetzt noch wirksam zu sein.


Zudem wird ja bei Nobivak wie oben schon geschrieben darauf hingewiesen: "Kaninchen, die bereits eine Immunität gegen Myxomatose entwickelt haben, entwickeln möglicherweise keine ausreichende Immunität gegen RHD". Was mich auf den Gedanken bringt, doch nochmal genauer im Tierheim nachzufragen … .



Da haben wir wohl den Fehler schon. Nicht Cunivac ist schuld, sondern Nobivac. Zudem wird nicht Cunivac Combo empfohlen, sondern nur der Einzelimpfstoff, der im Abstand von 3 bis 4 Wochen grundimmunisiert werden muss, um eine Kreuzimmunität aufzubauen.

Zitat:

Was Myxo angeht - da ist es ja eben auch sehr unterschiedlich, je nach Ort. Da scheint im Saarland nicht allzuviel vorzukommen (ich würde mir eine generelle Meldepflicht wünschen). Dagegen hatte eine Freundin im Mannheimer Raum 2 Fälle von Myxomatose trotz Impfung (Nobivac Myxo/RHD). Aber beide Kaninchen überlebten.



Da hatte Deine Freundin Glück. Ich kenne einige Fälle, die trotz Nobivac nicht überlebten.


Zitat:
Miriam hat Folgendes geschrieben:

Ich kann nachher noch mal schauen, hatte deshalb nämlich einen Mailwechsel mit Fr. Dr. Jutta Hein, die mir bestätigte, dass es nicht auf den Impfstoff allein ankommt, sondern viele Faktoren zusammen eine Rolle spielen, ob Kaninchen einen Seuchenausbruch überleben.


… gerne. Ich meine - da hat sie ja unbedingt Recht - wir sollten uns auch nicht vormachen, dass wir alles in der Hand hätten und kontrollieren könnten. Es ist eine ganz schöne Gratwanderung … .



http://filehorst.de/d/bEryasve






Zitat:
Miriam hat Folgendes geschrieben:

Bei Deinen Tieren handelt es sich ja um recht alte Tiere. Wenn sie topfit sind, spricht sicher nichts für eine Impfung und wenn sie in Außenhaltung leben, hast, ist das Risiko natürlich nochmal höher und andere mögliche Schutzmaßnahmen werden eher schwierig.


… meinst Du hier "nichts _für_ eine Impfung" oder "nichts _gegen_ eine Impfung" Wink.


Das musst Du entscheiden, deshalb habe ich das zweideutig formuliert Wink
Ich würde es davon abhängig machen, wie gut Du Gefahren von Deinen Tieren fernhalten kannst. Wenn Du Dich jedesmal beim Betreten der Gehege umziehst, Schuhe wechselst, Fliegengitter hast und peinlich genau darauf achtest, woher Du Dein Futter holst, vielleicht noch ein paar Rosmarinbüsche und Walnussbäume hast, die Mücken abhalten, kannst Du die Gefahren sicher reduzieren, ob man sie ganz beseitigen kann, bleibt aber immer die Frage.
Ich hatte mich letztes Jahr im Sommer kaum getraut, meine Tiere wegen RHD2 in den Garten zu lassen, hatte sie kurz vorher erst geimpft, Myxo aber noch nicht. Es reichten 3 kurze Aufenthalte in einem 30qm Garten, wo sich ein Tier durch einen Mückenstich mit Myxo infizierte und die ganze Gruppe ansteckte.
_________________
Liebe Grüße
Miriam
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 10.02.2017 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

ja, mir ist Filavac K C+V auch am weitaus sympathischsten und ich hab meine Kaninchen letzten Frühling damit impfen lassen. Die ganzen Jahre vorher hab ich nicht geimpft, da es kaum Erkrankungsfälle gab in der Umgebung.


ja, soweit ich weiss, ist Filavie dran an einer Zulassung für Filavac K C+V Smile.

Laut Hertsellerinfos (evt. nicht mehr ganz aktuellen), wollen sie bis April eine Zulassung haben, auch für Heimkaninchen. Bis dann der Impfstoff nach Deutschland geliefert werden kann, werden nochmals einige Monate vergehen. Im Sommer soll Filavac in Deutschland regulär erhältlich sein - so ist jedenfalls Filavies Plan.

Liebe Grüsse
Lina
_________________
www.kaninchen-info.de
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
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BeitragVerfasst am: 11.02.2017 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Da ich mit dem französischen Impfstoff Filavac VHD K C+V mit einer einzigen Impfung und moderatem Gehalt an Zusatzstoffen beide RHD-Varianten abdecken würde (und Myxo nicht dringend brauche), wäre der mein Favorit. Nun bin ich zwar in 30 Minuten in Frankreich, kenne dort grenznah aber keinen TA. Über eine Empfehlung habe ich eine Klinik gefunden, die allerdings 2 Stunden Fahrt bedeuten würde … das macht mir schon wieder Bauchweh. 2 Stunden hin und 2 Stunden zurück, von der Zeit in der Klinik selbst ganz abgesehen … _wir_ würden das ggf. tun, aber es wäre ein Megastress für die Kaninchen … dazu die Impfung … keine gute Mischung.

2 Stunden Fahrt pro Weg finde ich auch extrem viel.

Da Impfen ja nicht wirklich viel Fachkompetenz braucht und es daher recht egal ist, ob der Tierarzt nun hoch kompetent ist oder nur durchschnittlich gut ist, würde ich vermutlich auch die Empfehlung ignorieren und lieber selber eine Praxis heraussuchen und anfragen, für die du nicht 2 h hinfahren musst. 30 - 40 min Anfahrt klingt wesentlich Kaninchenfreundlicher als 2 h Anreisezeit.

Ich seh jetzt nicht wirklich einen Vorteil in die Klinik zu fahren, wenn die den Impfstoff nicht mal vorrätig haben und sie ihn auch erst mind. 10 Impfdosen bestellen müssen. Das dürfte jede andere französische Praxis ja auch können.
Evt. hast du ja Glück und findest so sogar eine Praxis, die den Impfstoff regelmässig verwendet und kein Problem mit der Mindestbestellmenge hat.


Zitat:
Miriam hat Folgendes geschrieben:


Bei Cunivak ist z.B. nicht allen TÄ bekannt, dass RHD i.m. gespritzt werden muss, Myxo dagegen s.c.
Auch wenn Du Myxo nicht für nötig hältst, ich würde es auch impfen. Ich hatte mich leider im Sommer auch nur auf RHD konzentriert und impffähige Tiere geimpft und Myxo aufgeschoben. Meine Tiere habe ich dann an einer extrem harten Form von Myxo verloren und mit mir hat es in der gleichen Form auch andere Kaninchenhalter erwischt.


… ohjeh … . Bei Cunivak RHD i.m. und Myxo s.c. wusste ich aber so auch noch nicht … hm. Aber wie denn dann beim Kombi-Impfstoff? Unser TA schwört immer noch auf Cunivak Combo und beide Kaninchen, die wir aus dem Tierheim hatten (nur noch eines davon da), waren mit Nobivac Myxo-RHD geimpft, aber zu lange her, um jetzt noch wirksam zu sein.



Ist das so, dass Cunivak RHD intramuskulär gespritz werden MUSS?
Cunivak RHD ist laut Packungsbeilage für die intramuskuläre oder die subkutane Injektion geeignet.

Bring i.m. gegenüber dem s.c irgend einen Vorteil?


Cunivak Combo ist für die subkutane Injektion, Filavak K C+V ebenfalls.



Zitat:

Und so geht es weiter und weiter...und solange ich keine gegenteiligen Beweise bekomme, die eindeutig widerlegen, dass Cunivac nicht etwa genauso schützt wie ein ausländischer Impfstoff, sehe ich keinen Grund, daran zu zweifeln.

Gibt es nicht meistens Grund zu Zweifeln Wink?

Über die Wirksamkeit von Cunivak gegen RHD2 kann ich nichts sagen.


Die Annahme, dass ein eigens gegen RHDV2 entwickelter Impfstoff besser schützt, als ein klassischer RHD-Impfstoff, halte ich für wahrscheinlicher, als dass er es nicht tut. Und er Mailaustausch mit Jutta Hein bestätigt mich in der Annahme, dass an diesen 90 %, 70 % 30 %-Impfschutz-Zahlen nicht viel mehr dran ist als "Bauchgefühl" und das keine seriös erhobenen Zahlen sind.

Denn es ist aber ein wesentliches Merkmal von RHDV2, dass herkömmliche Impfstoffe, wie sie im Jahr 2010 in französischen Mastbetrieben verwendet wurden (nicht Cunivak), nicht ausreichend schützen, obwohl dort wie üblich geimpft wurde. Denn genau weil in mehreren Zucht- und Mastgrossbetrieben viele Kaninchen starben, obwohl sie geimpft waren, und das was sehr unübliches war, führte dazu, dass man nachforschte und eine neue Virusvariante entdeckte.


Etwas Literatur zu Thema findet man mittlerweile übrigens durchaus.
Halt in Französisch (mag ich ja eigentlich lieber als Englisch, aber ich brauche etwa 10x so lang beim Lesen *seuftz*) und jetzt nicht mit riesigen Tiergruppen getestet (sind ja doch sehr belastende Versuche).

- Evaluation de l’efficacité d’un nouveau vaccin contre le virus variant (publiziert 2013!)

http://www.oncfs.gouv.fr/IMG/Le%20Minor%20JRC%202013.pdf

Den Versuch hier finde ich z.B. durchaus lesenswert,
da man hier auch überall die Zahlen von Kontrollgruppen mit ungeimpften Kaninchen lesen kann.

- RHDV2-Impfstoff (VHD Variant) und RHDV2-Ansteckung
Todesfälle in der Kontrollgruppe (ungeimpft): 49/100 --- Todesfälle unter den geimpften Tieren: 0/75

- RHD-Impfstoff hergestellt mit klassischem Erreger (analog zu VHD Variant hergstellt) und RHDV2-Ansteckung
Todesfälle in der Kontrollgruppe (ungeimpft): 4 von 10 --- Todesfälle unter den geimpften Tieren: 5 von 10

- RHD-Impfstoff hergestellt mit klassischem Erreger und klassische RHD-Ansteckung
Todesfälle in der Kontrollgruppe (ungeimpft): 2 von 2 --- Todesfälle unter den geimpften Tieren: 0 von 3

- RHDV2-Impfstoff (VHD Variant) und klassische RHD-Ansteckung
Todesfälle in der Kontrollgruppe (ungeimpft): 5 von 5 --- Todesfälle unter den geimpften Tieren: 10 von 10

Man hat zum testen übrigens Viren genommen, die nicht 1:1 identisch ist mit dem Virus waren, der benutzt wurde um den Impfstoff herzustellen.

Der Versuch lässt sich natürlich trotzdem nicht 1:1 auf die Welt ausserhalb des Labors übertragen, grad da sich Viren in verschiedene Richtungen wandeln.

Aber die Tendenz finde ich dann doch eindeutig genug, damit es für mich keine Frage ist, ob ich Zweifel dran hege, ob ein klassischer RHD-Impfstoff gleichgut gegen RHDV2 wirkt, wie ein eigens gegen RHDV2 hergestellter Impfstoff.




- Zur Wirkdauer von Filavac K C+V
Durée de protection conférée par un vaccin vis-à-vis des calicivirus classique et variant de la maladie hémorragique virale du lapin
http://www.cuniculture.info/Docs/Magazine/Magazine2015/Fichiers-pdf-JRC/06-Morin.pdf

Versuch mit 206 Kaninchen
- 78 Kaninchen wurden im Alter von 10 Wochen einmalig mit Filavac C+V geimpft
- weitere 78 gleichaltrige Kaninchen wurden ungeimpft gelassen (Kontrollgruppe)
- 25 Jungkaninchen im Alter von 4 Wochen wurden einmalig mit Filavac C+V geimpft
- 25 Jungkaninchen im Alter von 4 Wochen wurden ungeimpft gelassen (Kontrollgruppe) - 20 dieser 25 Kaninchen bekamen eine Wasserinjektion

Vorgehen:
Versuch 1 (6 Monate nach der Impfung)
-10 Kaninchen aus der "mit 10 Wochen geimpft"-Gruppe und 6 aus der gleichaltrigen Kontrollgruppe werden durch Injektion in den Muskel mit klassischem RHD angesteckt.
-Weitere 10 Kaninchen aus der "mit 10 Wochen geimpft"-Gruppe und 15 aus der gleichaltrigen Kontrollgruppe werden durch Injektion in den Muskel mit RHDV2 angesteckt.

bei Versuch 1 wurde die Mortalität über einen Zeitraum von 18 Tagen ausgewertet


Versuch 2 (12 Monate nach der Impfung)
-11 Kaninchen aus der "mit 10 Wochen geimpft"-Gruppe und 6 aus der gleichaltrigen Kontrollgruppe werden durch Injektion in den Muskel mit klassischem RHD angesteckt.
-Weitere 11 Kaninchen aus der "mit 10 Wochen geimpft"-Gruppe und 16 aus der gleichaltrigen Kontrollgruppe werden durch Injektion in den Muskel mit RHDV2 angesteckt.

bei Versuch 2&3 wurde die Mortalität über einen Zeitraum von 14 Tagen ausgewertet


Versuch 3 (12 Monate nach der Impfung)
-13 Kaninchen aus der "mit 4 Wochen geimpft"-Gruppe und 7 aus der gleichaltrigen Kontrollgruppe werden durch Injektion in den Muskel mit klassischem RHD angesteckt.
-Weitere 11 Kaninchen aus der "mit 10 Wochen geimpft"-Gruppe und 16 aus der gleichaltrigen Kontrollgruppe werden durch Injektion in den Muskel mit RHDV2 angesteckt.

bei Versuch 2&3 wurde die Mortalität über einen Zeitraum von 14 Tagen ausgewertet


Ergebnisse

Versuch 1: nach 6 Monaten
Kontrollgruppe (ungeimpft)
- Injektion mit klassischem RHD-Virus: alle (6 von 6) Kaninchen sterben innerhalb von 2-4 Tagen nach der Virusinjektion
- Injektion mit RHDV2: 6 von 15 Kaninchen versterben innerhalb von 2-4 Tagen nach Injektion mit RHDV2

Mit 12 Wochen geimpfte Kaninchen
- Injektion mit klassischem RHD-Virus:
ein Kaninchen wird 7 Tagen nach der Ansteckung wegen schweren muskuloskelettal Beschwerden eingeschläfert. Anhand der Obduktion wird RHD als Krankheitsursache ausgeschlossen.
die übrigen 9 Kaninchen bleiben gesund
- Injektion mit RHDV2: 10/10 Kaninchen bleiben gesund

Versuch 2: nach 12 Monaten

Kontrollgruppe (ungeimpft)
- Injektion mit klassischem RHD-Virus: alle (6 von 6) Kaninchen sterben innerhalb von 2 Tagen nach der Virusinjektion
- Injektion mit RHDV2: 11 von 16 Kaninchen versterben innerhalb von 3-4 Tagen nach Injektion mit RHDV2

Mit 12 Wochen geimpfte Kaninchen
- Injektion mit klassischem RHD-Virus:
ein Kaninchen wird 8 Tagen nach der Ansteckung tot aufgefunden. Anhand der Obduktion wird RHD als Krankheitsursache ausgeschlossen.
die übrigen 10 Kaninchen bleiben gesund

- Injektion mit RHDV2: 11/11 Kaninchen bleiben gesund


Versuch 3: nach 12 Monaten

Kontrollgruppe (ungeimpft)
- Injektion mit klassischem RHD-Virus: alle (7 von 7) Kaninchen sterben innerhalb von 2 Tagen nach der Virusinjektion
- Injektion mit RHDV2: 8 von 16 Kaninchen versterben innerhalb von 3-6 Tagen nach Injektion mit RHDV2

Mit 4 Wochen geimpfte Kaninchen:
- Injektion mit klassischem RHD-Virus: 3 von 13 Kaninchen versterben innerhalb von 2-6 Tagen, in der der Obduktion lässt sich eine RHD-Erkranung nachweisen
- Injektion mit RHDV2: 11/11 Kaninchen bleiben gesund
_________________
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Sabine
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 09.04.2013
Beiträge: 24
Wohnort: Riegelsberg

BeitragVerfasst am: 12.02.2017 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Miriam, hallo Lina,

danke euch für eure Antworten, ich antworte einzeln, sonst wird es zu lang und unübersichtlich.

Vorausschicken möchte ich aber etwas - das habe ich im ersten Posting sicher nicht so klar gesagt und hier bin ich zwar seit Jahren "latent vorhanden", aber aus Zeitgründen wenig aktiv, wie man an der Anzahl Beiträge sieht:

Ich beziehe meine Informationen möglichst _nicht_ aus Foren und bin generell kein Forenmensch (wegen der Beispiele aus Foren mit den Hauptdarstellern … usw.). Facebook meide ich komplett und sorgfältig - ich bin da gar nicht angemeldet. Alles, was dort passiert, geht an mir vorbei. Das ist mir meist zu ineffizient, die wenige brauchbare Information aus vielen ellenlangen Threads, die eben auch reichlich belangloses Geplänkel enthalten, herauszufiltern. Und wie Du auch schreibst, fehlen meist Belege.

Interessant ist einzig bei bestimmten Themen die höhere Dichte an Fallbeispielen, die man im direkten Umfeld so nicht haben kann. Nur darum habe ich es auch eine Weile versucht (mehr zu Katzen als zu Kaninchen) und war teilweise entsetzt … . Mir ist sehr wohl bekannt, was in Foren passiert und passieren kann, wie nachgebetet wird, ohne richtig verstanden zu haben, wie Menschen eher einem Internetforum glauben, als dem Tierarzt, wie selbsternannte "Spezialisten" fast ohne Information "behandeln" und empfehlen … wie regelrechte "Forenwahrheiten" entstehen … wie man aggressiv angegangen wird, wenn man etwas im Sinne der Tiere sachlich richtig stellen will … welche Menschentypen sich teils da tummeln … schlimm. Darum habe ich mich "davon" sehr zurückgezogen und mir lediglich dieses Forum zu Kaninchen und ein anderes zu Katzen bewahrt, wo alles oben Beschriebene sofort unterbunden wird. In anderen Kaninchenforen war ich sonst eigentlich nie angemeldet und aktiv. Wir hatte eine Zeit eine Gruppe bei XING, die aber weitestgehend eingeschlafen ist.

Ich habe in Foren eine Zeit lang so viel Zeit und Nerven gelassen, dass ich ausdrücklich nicht möchte, dass jemand auch nur auf die Idee kommt, ich würde mich an Foren orientieren. Davon hängen meine Entscheidungen nicht ab. Aber manchmal - wenn man sich verstrickt und für sich nicht weiterkommt - ist ein kleiner Austausch eben doch hilfreich … in wenigen "guten" Foren. Wink



Zu den Tierheimkaninchen (im Tierheim selbst):

Miriam hat Folgendes geschrieben:

... wichtige Fragen, die erst einmal geklärt werden müssen, bevor man beurteilen kann, ob trotz korrekter Impfung Kaninchen gestorben sind. Wenn das alles korrekt war, bleiben immernoch 10%, die trotz Impfung sterben können. Das gilt aber sowohl für den deutschen als auch für den französischen Impfstoff.


Deshalb schrieb ich ja zusätzlich, dass die Kaninchen _nicht_ speziell gegen RHDV-2 geimpft waren, aber RHDV-2 post mortem zweifelsfrei nachgewiesen wurde, soweit ich das weiß. In Deutschland war noch kein Impfstoff dagegen zugelassen und es gab auch noch keine Sondergenehmigungen. Ich kam noch nicht dazu, werde aber dort nochmals nachfragen. Ich bin ja sonst nicht mit dem Tierheim verbandelt und arbeite auch nicht dort - wir haben lediglich vor Jahren 2 Kaninchen von dort übernommen.


Dazu schriebst Du:
Miriam hat Folgendes geschrieben:

Das heißt aber eben für mich gar nichts, weil es die typische unbewiesene Auslegung von Kaninchenforen und ihren Hauptdarstellern ist, die sich für besonders wichtig halten. Solange man nicht jedes einzelne verstorbene Tier mit seinen Daten unter die Lupe nimmt, kann da jeder viel erzählen.

… .

Die Dame behauptete felsenfest, es wurde konventionell geimpft und die Tiere seien verstorben. Ich bat sie den Impfausweis zu fotografieren. Konventionell war es, nämlich mit Cunivac Combo, bei dem eben bekannt ist, dass er nicht vor RHDV2 schützt.

… . Ich musste nur "Cunivac 30%" in Google eingeben und bekam schon den Link zur Antwort, in dem jemand in einem Kaninchenforum schrieb, dass Cunivac Combo(!) zu 30% schützt. Cunivak Combo ist aber eben nicht der Impfstoff, der gegen RHDV2 empfohlen wird.



Tja - da schreibst Du auch, dass bei Cunivak Combo bekannt sei, dass es _nicht_ gegen RHDV-2 schützt. Das schreibt auch die StIKo Vet. Oder genauer, es ist nicht bekannt, ob es schützt Smile … es liegen einfach keine Studien vor.

Von den Forenmeinungen und -beispielen distanziere ich mich hier mal - siehe oben - damit habe ich nichts zu tun, ich weiß, wie nervig das ist, aber ich komme nicht _von daher_ auf meine Ansicht und muss keinem Forum "treu" sein.

Deine Beispiele finde ich trotzdem wichtig und hilfreich, gerade auch zum "Mischen" von Impfstoffen (Cunivak, RIKA-VACC), danke dafür.


Miriam hat Folgendes geschrieben:

Und so geht es weiter und weiter … und solange ich keine gegenteiligen Beweise bekomme, die eindeutig widerlegen, dass Cunivac nicht etwa genauso schützt wie ein ausländischer Impfstoff, sehe ich keinen Grund, daran zu zweifeln.


Also gehst Du bei Cunivac Mono davon aus, dass es (bis es gegenteilige Beweise gibt) genau so schützt, wie ein ausländischer Impfstoff gegen RHDV-2? Für mich ist nicht entscheidend, ob der Impfstoff zuerst im Ausland oder zuerst in Deutschland zugelassen war. Entscheidend ist für mich, ob das RHDV-2_Virus enthalten ist oder nur RHD1 oder eben wie bei meinem Favoriten Filavac VHD K C+V beide Varianten. Trotz der Stellungnahme der StIKo Vet und der Aussage zu den monovalenten Impfstoffen zu einem "partiellen Schutz" habe ich da Zweifel.

Der einzige mir bekannte in Deutschland zugelassene (monovalente) Impfstoff gegen RHDV-2 ist Cunipravac (laut Auskunft der StIKo Vet am FLI dasselbe wie der spanische Impfstoff Eravac mit anderem Markennamen). Die StIKo Vet gab schon am 30.03.16 (inzwischen aktualisiert) an, dass die neue RHD-Variante die klassischen Stämme in Frankreich (bei mir in der Nähe also) weitgehend verdrängt hat, erst vor kurzem sagte man mir am Telefon, dass 90% der am FLI untersuchten Fälle RHDV-2 waren (obwohl das natürlich kein vollständiges Bild ist, das ist schon klar). Daher die Wichtigkeit bzgl. RHDV-2 für mich.

In derselben Stellungnahme (StIKo Vet) heißt es … dass habe belegt werden können, dass eine mindestens 2malige Immunisierung mit einem konventionellen, inaktivierten Vollantigenimpfstoff schwere, klinische Verläufe einer RHDV-2 "bei der Mehrzahl der Tiere" verhindern kann. Es ist die Rede von derart geimpften "partiell geschützten" Tieren. Die Infektion wird natürlich nicht verhindert, "geringgradige klinische Symptome können trotz Impfung auftreten". Dies wurde dann in die Gebrauchsanweisungen - für Cunivak Mono und RIKA-VACC - aufgenommen.

Es steht nicht ausdrücklich darin, dass Cunivac Combo nicht wirkt, das steht da nur für Nobivac? Es fehlen nur eben Studien zum Kombiimpfstoff. Ich denke, unser TA (der Cunivak Combo geimpft hätte und ich stimmte _nicht_ zu) bezog sich darauf, dass in Cunivac Combo gegen RHD ja dasselbe enthalten ist, wie in Cunivac Mono - man nur eben Myxo noch "so mitnimmt". Mir trotzdem zu wackelig, wenn ich mich schon _für_ Impfen entscheide.



Miriam hat Folgendes geschrieben:

… . Bei meiner Freundin haben 2 Tiere überlebt, das eine war noch nie krank und hatte einige Jahre vorher schon Myxo überlebt und das Andere war vor über einem Jahr mal gegen RHD1 geimpft worden und war zum Zeitpunkt des Ausbruchs schon sehr krank.


… da bin ich jetzt ein bisschen verwirrt. Also ein Überlebendes hatte Jahre zuvor schon Myxo überlebt - also kann man ja eigentlich nicht sagen, dass es noch nie krank war? Und das andere war vor über einem Jahr gegen RHD1 geimpft - also nach offiziellen Angaben kein wirksamer Schutz mehr - war aber zusätzlich zum Zeitpunkt des RHD-Ausbruchs sowieso schon sehr krank (andere Krankheit)? Und gerade diese beiden haben überlebt? Sind sie gar nicht erst erkrankt oder sind sie erkrankt und haben es überstanden?




Miriam hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Das ist schon klar, mein Hang zu Filavac (genau Filavac VHD K C+V, weil es ja 2 verschiedene Filavac gibt) kommt daher, dass die Zusatzstoffe vergleichsweise moderat sind und dass ich damit in einer Impfung RHD und RHDV-2 abgedeckt hätte. Die konventionellen Impfstoffe plus Cunipravac als neu gegen RHDV-2 zugelassener Impfstoff würden für unsere Tiere 3 Impfungen in relativ kurzem Abstand bedeuten - das will ich ihnen nicht antun.


Das ist ein Argument, hat man aber bei Cunivac Mono bis auf die Grundimmunisierung auch. Ich will es nur erwähnen. Wenn Du Dich mit Filavac sicherer fühlst, ist das für Deine Tiere doch in Ordnung.


… bei Cunivac Mono - wenn ich mich damit gut fühlen würde - hätte ich 2 Impfungen … _wenn_ ich RHDV-2 nicht dazu impfen würde. Mit Filavac nur eine, aber beide Stämme. Ja … meine Tendenz dahin bleibt wohl so Wink.



Miriam hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Zudem wird ja bei Nobivak wie oben schon geschrieben darauf hingewiesen: "Kaninchen, die bereits eine Immunität gegen Myxomatose entwickelt haben, entwickeln möglicherweise keine ausreichende Immunität gegen RHD". Was mich auf den Gedanken bringt, doch nochmal genauer im Tierheim nachzufragen … .



Da haben wir wohl den Fehler schon. Nicht Cunivac ist schuld, sondern Nobivac. Zudem wird nicht Cunivac Combo empfohlen, sondern nur der Einzelimpfstoff, der im Abstand von 3 bis 4 Wochen grundimmunisiert werden muss, um eine Kreuzimmunität aufzubauen.


… zu Nobivac - das bezog sich auf unsere Kaninchen - ich weiß nicht, ob das Tierheim immer gleich verfährt, das muss ich erst erfragen. Aber möglich ist es, da hast Du Recht.

Ja - empfohlen wird der monovalente Impfstoff, aber unser TA impft immer noch Cunivac Combo, hat den monovalenten also wahrscheinlich nicht da … .




Miriam hat Folgendes geschrieben:

http://filehorst.de/d/bEryasve


Dankeschön!

Ja - das spricht sie mir herzlich aus der Seele! Zahlenangaben _können_ da nur schwammig sein. Und es macht die Entscheidung nicht leichter, wenn man eben sowieso auch all' das Drumherum an Risiken mit bedenkt … .

Dass das intakte Immunsystem entscheidend ist, wird ja auch in impfkritischen Büchern zur Humanmedizin beschrieben. So konnten sich große Seuchen immer nur ausbreiten, wenn es auch andere Probleme gab, Krieg, Armut, schlechte hygienische Verhältnisse … usw.. Und der Rückgang bestimmter Krankheiten wurde dann der Einführung von Impfungen zugeschrieben, gleichzeitig aber verbesserte sich die Lebenssituation der Menschen auch sonst - was eben auch der Grund für den Rückgang gewesen sein kann … .

Eigentlich sind wir da jetzt wieder in meinem "Fahrwasser" … .



Miriam hat Folgendes geschrieben:

Ich hatte mich letztes Jahr im Sommer kaum getraut, meine Tiere wegen RHD2 in den Garten zu lassen, hatte sie kurz vorher erst geimpft, Myxo aber noch nicht. Es reichten 3 kurze Aufenthalte in einem 30qm Garten, wo sich ein Tier durch einen Mückenstich mit Myxo infizierte und die ganze Gruppe ansteckte.


Uff … Sad . Da sind aber Wildkaninchen in der Nähe?


Was ist jetzt aber - der Fall bei Deiner Freundin - das Problem, wenn mit Cunivak Mono geimpft und mit RIKA-VACC geboostert wird? Nur interessehalber?

Und - die Frage hatte Lina auch wieder aufgegriffen - was macht den Hauptunterschied bei s.c. oder i.m.-Injektion?

Etwas, was ich auch noch nicht sicher verstanden habe … geimpfte Tiere können ja temporär Virus ausscheiden. Was ist, wenn man nicht alle Tiere impfen lässt (ich würde zumindest den Senior ausnehmen), können sich ungeimpfte Tiere bei inaktiviertem Virus anstecken? Hoffentlich keine dumme Frage … .

LG Sabine

P.S.: Ich schreibe Dir noch eine eMail Smile … guck' ggf. mal in den SPAM-Ordner Smile.
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Sabine
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 09.04.2013
Beiträge: 24
Wohnort: Riegelsberg

BeitragVerfasst am: 12.02.2017 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lina,

Noraja hat Folgendes geschrieben:
... würde ich vermutlich auch die Empfehlung ignorieren und lieber selber eine Praxis heraussuchen ... 30 - 40 min Anfahrt klingt wesentlich Kaninchenfreundlicher als 2 h Anreisezeit.

Ich seh jetzt nicht wirklich einen Vorteil in die Klinik zu fahren, wenn die den Impfstoff nicht mal vorrätig haben und sie ihn auch erst mind. 10 Impfdosen bestellen müssen. Das dürfte jede andere französische Praxis ja auch können. … .


Bin gerade ganz froh um diese Bestärkung … . Ich mach' mich weiter auf die Suche … .




Noraja hat Folgendes geschrieben:

Cunivak Combo ist für die subkutane Injektion, Filavak K C+V ebenfalls.


… ah ok - danke.



Noraja hat Folgendes geschrieben:

Die Annahme, dass ein eigens gegen RHDV2 entwickelter Impfstoff besser schützt, als ein klassischer RHD-Impfstoff, halte ich für wahrscheinlicher, als dass er es nicht tut. Und er Mailaustausch mit Jutta Hein bestätigt mich in der Annahme, dass an diesen 90 %, 70 % 30 %-Impfschutz-Zahlen nicht viel mehr dran ist als "Bauchgefühl" und das keine seriös erhobenen Zahlen sind.


… so etwa sieht es auch in mir aus … .



Noraja hat Folgendes geschrieben:

Denn genau weil in mehreren Zucht- und Mastgrossbetrieben viele Kaninchen starben, obwohl sie geimpft waren, und das was sehr unübliches war, führte dazu, dass man nachforschte und eine neue Virusvariante entdeckte.


… das leuchtet mir - einfach so von der Logik her - eher ein, als das von der StIKo Vet mit dem Schutz vor RHDV-2 durch herkömmliche Impfstoffe wie Cunivak Mono.



Noraja hat Folgendes geschrieben:

Etwas Literatur zu Thema findet man mittlerweile übrigens durchaus.
Halt in Französisch (... aber ich brauche etwa 10x so lang beim Lesen *seuftz*) und jetzt nicht mit riesigen Tiergruppen getestet (...).


… oh danke … mit dem Französisch geht es mir ähnlich, obwohl ich so nah an der Grenze lebe … ich kann Englisch besser … .

Jetzt ist mir die Zeit davongerannt - ich muss mir das später nochmal genauer anschauen.

Hmmm … bezieht sich also alles auf VHD Variant? Ist also Filavac VHD Variant? Interessant - da steht bei der StIKo Vet noch "die Dauer der Immunität wurde bislang nicht untersucht" (Stand: 08.11.2016). Bei Filavac VHD K C+V steht 6 Monate.



Noraja hat Folgendes geschrieben:

Man hat zum testen übrigens Viren genommen, die nicht 1:1 identisch ist mit dem Virus waren, der benutzt wurde um den Impfstoff herzustellen.


… das klingt gut - klar, nicht identisch mit der Natur, aber doch näher dran, als mit dem identischen Virus.

Muss das in Ruhe nochmal anschauen. Vielen Dank dafür!

LG Sabine
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Wildkaninchen
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Anmeldungsdatum: 29.09.2009
Beiträge: 371

BeitragVerfasst am: 22.02.2017 13:56    Titel: Re: RHDV-2 und Impfung Antworten mit Zitat

Sabine hat Folgendes geschrieben:

Listen von TÄ mit Sondergenehmigung sind oft nicht aktuell oder sogar falsch, desweiteren informierte mich unsere Tierärztekammer auf Nachfrage im letzten Jahr, dass die "ausländischen" Impfstoffe mit Zulassung eines Impfstoffs in D nicht nur überflüssig, sondern auch verboten seien. Das ist ja inzwischen mit Eravac/Cunipravac der Fall, d.h. die Sondergenehmigungen sind damit erloschen.


Hallo Sabine,

meine beiden wurden gestern in Wiesbaden mit Filavac VHD K C+V geimpft. Die Tierärztin konnte problemlos eine Zulassung beantragen. Cunipravac ist nur für Mastkaninchen zugelassen, Filavac für Heimtiere. (Ich musste vor der Impfung extra unterschreiben, dass ich nicht vorhabe meine Kaninchen zu essen.)
_________________
"Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf."
Theodor Fontane
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