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(Kau)muskelatrophie: Ursachen und Folgen

 
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Octodon
Gast





BeitragVerfasst am: 15.05.2007 11:15    Titel: (Kau)muskelatrophie: Ursachen und Folgen Antworten mit Zitat

Aus aktuellem Anlass will ich das Thema nochmal aufgreifen, denn es wird imho in der Vetmedizin sträflich vernachlässigt und kann mitunter fatale Folgen haben.

Atrophie ist "Muskelschwund", in dem Fall die der Kaumuskulatur, bei Nagern die mit am stärksten ausgeprägte Muskelregion im Körper.

Die Muskeln leben von der Bewegung (in dem Fall Kaubewegungen). Bleiben diese aus oder werden stark eingeschränkt - beispielsweise durch Inappetenz jedweder Art - verkümmern die Muskeln. Das hat zur Folge, dass das Tier im schlimmsten Fall nicht mehr fressen kann, selbst wenn es ihm wieder möglich ist. Also z.B. nach einer Zahnkorrektur.

Nicht immer sind Zahnfehlstellungen schuld an einer Atrophie, sondern auch allgemeine Erkrankungen sowie Schmerzen können zur Inappetenz führen und damit eine Atrophie begünstigen.

Aber nicht jede vorübergehende Inappetenz führt zur Atrophie!

Meinen Erfahrungen zufolge sind vor allem Tiere gefährdet, die 3-5 Tage oder länger nur sehr eingeschränkt bis kaum mehr Futter aufnehmen konnten.

Das erste in einem solchen Fall ist selbstverständlich der Gang zum Tierarzt einschließlich gründlicher Anamnese und Untersuchung, inkl. der Maulhöhle.

Achtung: Da sich Zahnhaken und -spitzen sehr gerne an den hintersten Zähnen verstecken und die Tiere nicht immer bereitwillig stillhalten, sollte bei Verdacht auf tiefer liegende Zahnfehlstellungen evtl. eine kurze Sedation in Kauf genommen werden, solange das Tier noch körperlich einigermaßen dazu in der Lage ist. Das Problem ist, dass die Tiere sehr schnell abbauen und mit jedem Tag, der verstreicht, die Tiere schwächer werden und irgendwann eine Sedation aufgrund der schlechten körperlichen Verfassung zu einem echten Problem werden kann.

Die Gabe von Schmerzmitteln sollte eigentlich selbstverständlich sein, wird aber von vielen Tierärzten leider immer noch vernachlässigt. Erfahrungsgemäß muß man öfter fragen und nachbohren, bis man Schmerzmittel (geeignet sind Metacam (R) oder Novalgin (R)) bekommt.

Erfahrene Tierhalter können sich auch etwas Schmerzmittel mit auf Reserve nehmen und bei Bedarf selbst verabreichen. Die Dosis nennt der Tiearzt.

Ein weiteres, oft vernachlässigtes Thema: Depotspritzen/Infusionen. Man sagt, Stopfdarmtiere brauchen in erster Linie Rohfaser für die Peristaltik und Erhalt der Darmflora. Und da Degus generell auch nicht die "großen Säufer" sind, wird das Thema "Flüssigkeitszufuhr" auch aus diesem Grund oft unter den Teppich gekehrt.

Fakt ist aber, dass die Atrophie zum einen nicht nur die Kaumuskulatur, sondern auch die der Zunge verkümmern läßt. Die Folge ist eine eingeschränkte Beweglichkeit der Zunge, die es den Tieren ebenfalls immer schwerer bis unmöglich macht, Wasser aufzunehmen. Die Folge ist Dehydration, die man den Tieren auch erst im ziemlich fortgeschrittenem Stadium ansieht.

Dehydration wiederum begünstigt den Abbau der Muskelmasse, Depotspritzen (Elektrolyte evtl. mit etwas Glukose) hingegen "polstern" die Muskulatur wieder auf und unterstützen das Tier beim "Kautraining".

Darüber hinaus sollte konsequent gepäppelt werden. Dem Tier immer wieder Brei und normale Futterstücke (beispielsweise getrocknetes Gemüse, Blätter oder sonstiges) anbieten. Auch Kerne und Nuss-Stückchen helfen, um den Appetit wieder anzuregen. Im schlimmsten Fall muß zwangsernährt werden.

Wenn man am Ball bleibt und das Tierchen konsequent zum Fressen animiert, stehen die Chancen auf vollständige Regeneration der Muskulatur sehr gut.
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