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Futter für Persische Renner
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   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Futter für Persische Renner Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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Evi
Süchtig


Anmeldungsdatum: 05.10.2007
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 18.10.2007 10:52    Titel: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Hi,

ich wollte euch mal bitten, die Futterliste mal kurz zu überfliegen. Ich füttere meine Persischen Rennmäuse so (einge Halter ähnlich, andere Halter kaufen Fertigfutter).

Zur Info noch, es gibt seit ca. drei Jahren ein unbekanntes Persersterben, was immer mehrer Tiere bei den Haltern trifft und auch durch labortechnische Untersuchungen kein Ergebnis brachte. Mir sind vor zwei Jahren drei Tiere in nur drei Tagen (unterschiedlichen Alters) in verschiedenen Zimmern verstorben. Am Futter sollte das eigentlich nicht liegen, deswegen meine Bitte, euch das mal anzusehen.

Aus dem Reformhaus hole ich mir einige Körnerarten (div. Hirse, Dinkel, Buchweizen, Roggen) und mische diese mit ein paar Erbsenflocken, Grassamen, Distel und Salatsamen, wenig Hanf, Soja und etwas Sesam.

Wenn ich keine Lust, Zeit...was auch immer habe, greife ich auf die fertige 5-Kornmischung und Wellifutter zurück. Das passiert aber höchst selten, da ich ja sehe, wenn die Vörräte zur Neige gehen.

Heu und getr. Kräuter und Blumen erstehe ich bei Hansemann und bin eigentlich da sehr zufrieden. Da wir einen großen Garten haben, trockne ich auch die meisten Blätter aus unseren Vorräten hier.

Als Frischfutter gibt es (seit Fritz Blut im Urin hat, lass ich den Chicoree weg und er bekommt seine Medizin in einem kl. Kleks Babybrei) Zucchini, Gurke, Möhre, frischen Löwenzahn, selten Paprika und Topinambur. Wenn wir im Sommer eigenen Salat haben, dürfen sie auch mal an einem Blättchen zupfen, das Gleiche gilt für Tomate ohne Kern und Schale.
Banane gibt es nur ganz ganz selten, ansonsten lasse ich sämtliches Obst weg, besonders Apfel!!!

Mehlwürmer gibt es einmal pro Woche 3-4 pro Tier, Heuschrecken betreten mein Haus nie wieder...ich denke heute noch an den Horrormorgen, wo ich im halbdunklen Zimmer mit der Pinzette diese kleinen Monster einsammeln mußte und meine Perser sich herzlichst über mich amüsiert haben. Meine Mehlis werden auch erst auf Vordermann gebracht, soll heißen, sie bekommen eine Woche lang Futter.

Als Leckerchen bekommen meine Schnecken Mais, Sonnen- und Kürbiskörnchen, Hasel- und Walnüsse (keine Erdnüsse), ab und zu auch mal ein Stück ungesalzenes Brot und Reiswaffel. Auch gibt es mal eine kleine Erbse. Allerdings werden die Leckerchen zugeteilt.

Stroh, Kräuter, getr. Blumen wie Gänseblümchen und Kornblumen, Heu ...und als Einstreu verwende ich z.Z. Allspan.


Natürlich hängt auch an jeder Voliere eine Wasserflasche, einige meiner Perser trinken tatsächlich.

So, nun noch ein Bild von zwei meiner vielen Perserchen:



Gruß Evi
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 18.10.2007 11:51    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe mir jetzt alles nocheinmal genauer durchgelesen und komme immer noch zum selben Schluss, das tön m.E. eigentlich gut Wink.
Klar gibt es vereinzelte Komponenten, die wir hier im Forum kritisch betrachten, z.B. die Soja. Aber ich glaube eher weniger, dass die wirklich etwas mit dem Persersterben zu tun hat.

Bezüglich diesem Persersterben, wie äusserte sich den das? Welche Symptome zeigten die Tiere bzw. wie starben sie?
Wenn ich ehrlich bin, bei so einer vielseitigen Ernährung habe ich Mühe, das auf das Futter zu schieben. Möglicherweise gibt es verschiedene denkbare Möglichkeiten.
_________________
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 18.10.2007 14:46    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Soja kann durchaus zum Persersterben führen! Soja greift von allen Hülsenfrüchten durch den hohen Gehalt spezieller Phytoöstrogene stark in den Östrogen-Testosteronhaushalt ein - wenn wie beim Menschen über Östrogen und Testosteron nicht nur das Sexualverhalten, sondern eine Vielzahl an Stoffwechselkreisläufen mit beeinflußt wird, kann regelmäßiger Genuß von Soja durchaus zu einem ominösen Sterben führen ... insbesondere dann in zweiter und dritter Gefangenschaftsgeneration, da die Grundeinstellung zur Östrogen- und Testosteronherstellung vom Weibchen an die Jungen weitergegeben wird und sich dadurch optimal auf die Umgebung anpassen kann. Ist also bei der Mutter schon der Geschlechtshormonhaushalt gestört, wird das auch an die Jungen weitergegeben!

Aber die Symptome des Sterbens sind trotzdem interessant, auch die Haltungsbedingungen derjenigen, wo dieses Sterben nicht auftritt oder besonders oft auftaucht - das über Soja geschriebene ist ja nur eine Theorie, die nicht unbedingt stimmen muß.

Murxsche Futteranalyse
Zitat:

Aus dem Reformhaus hole ich mir einige Körnerarten (div. Hirse, Dinkel, Buchweizen, Roggen) und mische diese mit ein paar Erbsenflocken, Grassamen, Distel und Salatsamen, wenig Hanf, Soja und etwas Sesam.

Für die Gattung Meriones hat sich bei mir Kanariensaat (auch Spitzsaat, Glanz) mit einem Anteil von bis zu 50% bewährt. Dinkel enthält zuviel Gluten, sollte also wenn, dann nur sehr wenig in der Mischung sein. Roggen hat neben Weizen den höchsten Phytinsäureanteil - Phytinsäure wird im Verdauungstrakt zu Phytat, welcher ein starker Komplexbildner ist - die Aufnahme von Mineralstoffen ist also nicht mehr sichergestellt. Zwar kommen Pflanzenfresser sehr viel besser mit Phytinsäure klar, wie Allesfresser oder Beutetierfresser, da sie das Enzym Phytase besitzen, welches Phytat abbaut, aber ein Zuviel ist auch für diese Pflanzenfresser nicht gut. Roggen würde ich deshalb weglassen.
Soja sollte meiner Meinung nach besser gar nicht verfüttert werden, wenn es nicht im natürlichen Futter auftaucht, es ist schädlich.
Was noch nicht voll ausgeschöpft wurde, ist das volle Spektrum der Mehlsaaten, die wir zur Verfügung haben, es fehlen Haferarten, Gerste, Paddyreis, Amaranth und Quinoah. Im Vogelhandel ist die Auswahl an Hirsearten viel größer, dazu kommt, daß die Hirse mit Schale verkauft wird, während Hirsen für den menschlichen Genuß ihrer Hüllen beraubt werden und gereinigt werden. Beim Reinigungsprozeß kann es zu Mineralstoffverlusten kommen. Dazu kommt, daß Körner im Spelz mehr Arbeit für die Perser bedeuten, also grundsätzlich sind hier die Körner mit Spelz zu bevorzugen.
Gerade bei solchen Exoten ist es wichtig, möglichst abwechslungsreich zu füttern und da auch für Perser nunmal die Mehlsaaten Hauptnahrung sind, ist hierdrauf auch ein besonderes Augenmerk zu legen.

Zitat:

Wenn ich keine Lust, Zeit...was auch immer habe, greife ich auf die fertige 5-Kornmischung und Wellifutter zurück. Das passiert aber höchst selten, da ich ja sehe, wenn die Vörräte zur Neige gehen.

Als Notfutter ist das auch vollkommen ok, eventuell solltest du es sogar noch weiter ausbauen, so daß eine gewisse Saisonalität in der Ernährung mit eine Rolle spielt. Perser müssen in der Natur mit Magerzeiten und Zeiten der Fülle zurechtkommen, das sollte auch in der Haltung abgebildet werden, da viele Hormonprozesse erst aufgrund dieser Saisonalität einwandfrei funktionieren. Eine Magerzeit beinhaltet Zeiten, wo es hauptsächlich nur wenige Getreidekörner gibt, die wiederum abwechseln mit Zeiten mit reicher Körnerauswahl, viel Knollen und Wurzeln, angekeimten Getreide, Frischfutter ... diese Saisonalität beugt auch Diabetes vor.

Auffällig ist auch bei deiner Ernährung das Fehlen von angekeimten Sämereien! Angekeimt kann jeder Same, den du auch in der Körnermischung hast und zusätzlich Mungobohnenkeimlinge verfüttert werden. Keimfutter sollte für Perser zumindest saisonal zur Verfügung stehen, am Besten gekoppelt mit einer besonders reichhaltigen Körnermischung und viel Frischfutter, aber Weglassen von getrockneten Kräutern und Blumen. Über die vermehrte Gabe von Knollen und Wurzeln kann man langsam überleiten zu einer "Magerzeit" mit wenig Körnerauswahl, weniger Frischfutter, getrocknete Kräuter und Blumen etc und ohne Keimsaat.

Zitat:

Heu und getr. Kräuter und Blumen erstehe ich bei Hansemann und bin eigentlich da sehr zufrieden. Da wir einen großen Garten haben, trockne ich auch die meisten Blätter aus unseren Vorräten hier.

Als Frischfutter gibt es (seit Fritz Blut im Urin hat, lass ich den Chicoree weg und er bekommt seine Medizin in einem kl. Kleks Babybrei) Zucchini, Gurke, Möhre, frischen Löwenzahn, selten Paprika und Topinambur. Wenn wir im Sommer eigenen Salat haben, dürfen sie auch mal an einem Blättchen zupfen, das Gleiche gilt für Tomate ohne Kern und Schale.
Banane gibt es nur ganz ganz selten, ansonsten lasse ich sämtliches Obst weg, besonders Apfel!!!

Zumindest für Fritz solltest du Kräuter und Blumen nur noch frisch verfüttern, das bringt weitaus mehr, wie Chicoree wegzulassen und damit die Frischkostzufuhr auch noch weiter einzuschränken. Blase und Nieren müssen regelrecht durchgespült werden, das geht nur mit einem hohen Frischkostanteil. Gesunde Perser dagegen sollten getrocknete Kräuter und Blumen vertragen, schließlich werden ja auch getrocknete Pflanzen in der Natur aufgenommen.
Der Anteil an Wurzelgemüse erscheint mir für Perser zu artenarm, erweitern kannst du das Angebot mit Löwenzahnwurzel, Distelwurzeln, Gänsedistelwurzeln, Süßkartoffel, Obstbaumwurzeln ... die Perser werden dir schon zeigen, was sie an Wildwurzeln mögen und was nicht.

Wozu gibst du eigentlich Tomate ohne Kerne und Schale? Gerade die Kerne sind wertvoll für Perser! Wenn du die ganzen, nicht geschnittenen Tomaten gibst, müssen sich die Perser ihre Nahrung erarbeiten => Beschäftigungstherapie! Mal eine Cocktailtomate bringt weitaus mehr wie ihrer wertvollen Teile beraubte zurechtgeschnittene Tomate!
Die Kerne der Paprika enthalten Capsaicin, das ist wichtig für die ganzen Renner, auch Perser. Sollte man also ruhig häufig verfüttern. Die Frucht dagegen wird oft gar nicht so gerne genommen. Mit viel Fingerspitzengefühl kannst du sogar die Kerne schärferer Paprikasorten bis hin zu Peperoni verfüttern - hier muß drauf geachtet werden, daß nur nach und nach auch schärfere Arten angeboten werden. Capsaicin brennt auf der Schleimhaut, wenn die Tiere es nicht gewöhnt sind, führt es zu heftigem Unwohlsein, weil sie nicht wissen, wie sie die Kerne fressen müssen, damit es eben nicht brennt. Wenn du dir dieses Fingerspitzengefühl nicht zutraust, belaß es jedoch lieber bei Gemüsepaprikakernen.
Die sollten jedoch keinesfalls fehlen, sie regen den Kreislauf an und sorgen für ein starkes Immunsystem.

Zitat:

Mehlwürmer gibt es einmal pro Woche 3-4 pro Tier, Heuschrecken betreten mein Haus nie wieder...ich denke heute noch an den Horrormorgen, wo ich im halbdunklen Zimmer mit der Pinzette diese kleinen Monster einsammeln mußte und meine Perser sich herzlichst über mich amüsiert haben. Meine Mehlis werden auch erst auf Vordermann gebracht, soll heißen, sie bekommen eine Woche lang Futter.

Nur Mehlwürmer sind zu artenarm, dazu kommt, daß es in der Natur nie eine gleichmäßige Zufuhr von Insekten und deren Larven gibt. Es bringt den Persern mehr, wenn sie mal viele Larven bekommen und dann wieder zwei Wochen ohne auskommen müssen.
Du kannst die Palette erweitern mit Engerlingen, Drahtwürmern, Regenwürmern, Tauwürmern, Kohlweißlingsraupen, Maden, Pinkies usw usf - was du an Larven und Würmern halt im Garten so findest. Weitere wertvolle Futter sind erschlagene Mücken und erschlagene Fliegen. Nicht geeignet sind stark behaarte oder borstige Schmetterlingslarven. Einige Perser mögen sogar Schnecken ...

Zitat:

Als Leckerchen bekommen meine Schnecken Mais, Sonnen- und Kürbiskörnchen, Hasel- und Walnüsse (keine Erdnüsse), ab und zu auch mal ein Stück ungesalzenes Brot und Reiswaffel. Auch gibt es mal eine kleine Erbse. Allerdings werden die Leckerchen zugeteilt.

Du kannst auch noch frische Erbsenschoten mit in die Leckerchenreihe aufnehmen. Schnecken kannst du ruhig häufiger verfüttern, sie sind gesünder wie gekaufte Mehlwurmlarven, da sie mehr ungesättigte Fettsäuren enthalten. Das Fettsäuremuster der gekauften Mehlwurmlarven besteht fast nur aus gesättigten Fettsäuren - und das kann zu Stoffwechselentgleisungen bis hin zu Skeletterkrankungen, wie Gicht usw usf führen. Außerdem wird durch zuviel ungesättigte Fettsäuren Adipositas gefördert.
Wenn du Mehlwürmer mit hohem ungesättigten Fettsäureanteil haben willst, mußt du sie selbst züchten und abwechslungsreich füttern. Sie enthalten dann jedoch weniger Vitamine wie die Gekauften, insbesondere weniger Vitamin D (sollte allerdings bei Nagetieren nicht das Problem sein, ist eher wichtig für Reptilienhalter)
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Evi
Süchtig


Anmeldungsdatum: 05.10.2007
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 19.10.2007 16:27    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Hi,

also, meine Perser (ich war zu der Zeit in Ägypten und kann nur berichten, was mein Sohn erzählt hat) waren putzmunter. Sie waren ja auch völlig gesund bevor wir die eine Woche weg waren. Wir haben die letzen drei Tage jeden Abend einen Anruf bekommen, daß wieder einer gestorben war. Früh noch gefüttert, abends noch alles ok, 20 min. später lag z.B. Shirin tot im Sandbad. Am letzen Tag war mein Sohn dabei. Willi lag plötzlich völlig entkräftet und flach auf dem Etagenbrett...hat gezittert und war tot. Das Ganze muß sich in ca. 15 Minuten abgespielt haben.

Eine Halterin hat ihre Tiere labortechnisch untersuchen lassen - ohne Ergebnis, auch meine Mahtab wurde vom TA untersucht...und auch nichts gefunden. Im Moment ist der Stand unserer Erkenntnis möglicherweise ein Herpesvirus im Hirn, der nur 6 Stunden nach Todeseintritt nachweisbar sein soll. Aber was ist mit meinen anderen Tieren, denen ging es gut...dh. die anderen Rennerarten betreffend. Die anderen Perser waren vorsorglich bem TA und haben ein AB bekommen, was aber bei Herpes auch nicht wirklich helfen würde.

@ davX..welche Möglichkeiten gibt es noch? Ich hab so ziemlich alle Varianten durchgespielt.


So, hier noch mal zwei Links, was die anderen Halter so erlebt haben: (diesmal ist der Link da, Murx Pickwick *g*). Wenn es euch zu viel zum lesen ist, ich kann es gern nochmal raus kopieren, habe nur morgen ein Klassentreffen, d.h. es würde ein paar Tage dauern....

Soja, ist bei mir nur in Form von einigen Krümelchen im Futterglas, also meines Wissen so wenig, daß es kaum auffällt (wird natürlich jetzt weg gelassen!) und andere Halter füttern Fertigfutter, auch da sollte kein Grund für das Persersterben liegen.

Mungobohnenkeimlinge - Bohnen? Geben die Keimlinge/Sprossen keine Blähungen? Erbsenschoten sind ok? Es sind doch auch Hülsenfrüchte...? Wie sieht es mit getrockneten Erbsen aus?

Paprika und Salat, wie stark sind die wirklich belastet. Ist der Salat wirklich so "verseucht"? Wie sieht es mit Importen aus? Erbsenschoten etc. gibt es eigentlich meines Wissens auch das ganze Jahr über... gibt es für Dtl. Kontrollen? Grenzwerte?

Ich habe heute mal die Tomaten mit Kern verfüttert...und siehe..lecker! Es werden aber immer die Thesen in die Welt gesetzt, daß in Tomaten Solanin vorhanden ist, nicht nur im Stil, Stilansatz und bei grünen Tomaten.

So zum Vit. D hääte ich da noch ne Frage. Meines Wissens nach wird das mit Sonnenlicht gebildet. Brauchen nacht- und dämmerungsaktive Tiere das überhaupt...

Nun noch zu den Krabbelviechern. Man hört...*g* daß auch die Tierchen aus dem Garten evtl. Milben haben oder Krankheiten übertragen...und, und, und...Fliegen, die vorher auf ..(wie soll ich das jetzt formulieren?), ihr wißt schon!

Wie sieht es mit den unterschiedlichen Getreidesorten aus...welche sind besonders gut oder welche nicht? Hafer sicher nicht, was ist mit Dinkel...die ganzen dunklen Sorten? Zum Thema Hirse, wollte ich noch sagen, daß ich unterschiedliche Hirsesorten zusammen mische.

So, nun raucht das kleine Köpfchen, was ich fürs Klassentreffen morgen noch etwas hin und her richten muß. Schönen Abend. Bin Sonntag wieder da.

Gruß Evi



http://www.perser-forum.de/viewforum.php?f=4&sid=a8308b362b5ee02a846788f5ced65b7c

und http://www.perser-forum.de/viewforum.php?f=24&sid=d4566831ad15c206609d68ddf9e5f216
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 20.10.2007 14:56    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Keimlinge und Sprossen geben Blähungen, wenn du einem Tier, was noch nie Frischfutter bekommen hat, viele Keimlinge und Sprossen anbietest - es wird so begeistert über das Frischeangebot sein, daß es zuviel futtert. Der gesamte Verdauungstrakt ist jedoch gar nicht mehr auf Frischkost eingestellt, so daß es zu Fehlgärungen im Darm, also Blähungen kommt. Das gilt jedoch nicht nur für Sprossen und Keimlinge, sondern auch für frische Kräuter, frisches Gemüse etc - man kann ein Kaninchen nach jahrelanger Pelletkost mit einem Löwenzahnblatt umbringen!
Körnerfresser, wie es die ganzen Rennmausarten nunmal sind, sind davon weniger betroffen - sie fressen auch in der Natur nicht soviel Frisches, daß sie unbedingt darauf angewiesen sind. Sie können sich deshalb auch in Gefangenschaft viel besser zurückhalten und nur sowenig Frischkost futtern, wie ihnen auch bekommt. Damit gibt es so gut wie nie Blähungen, egal welches Frischfutter den Mäusen reingeschmissen wird.

Eingeweichtes Getreide und eingeweichte Sämereien können bei einer ganzen Reihe von Säugetierarten heftige Blähungen auslösen. Woran das liegt, weiß ich noch nicht ... die trockenen Körner und gekeimte Sämereien, bei denen Wurzel und Sproß schon deutlich erkennbar sind, sind dagegen kein Problem.
Perser reagieren, was eingeweichte Sämereien angeht, sehr robust. Ebenso wohl auch Goldhamster. Ich vermute (ist also wirklich nur eine Murxsche Theorie auf sehr wackligen Füßen), daß alle Körnerfresser auch eingeweichte Sämereien vertragen ... schließlich können sie nach längerer Trockenzeit und folgendem langanhaltenden Regen nicht tagelang hungern, bis endlich die Samen anfangen zu keimen, sie sind also drauf angewiesen, auch nasse Samen zu futtern.

Hülsenfrüchte kommen in mehreren Arten auch im natürlichen Gebiet der Perser vor (insbesondere Platterbsen), sie sollten also mit umgehen können. Es liegt hier jedoch sehr stark daran, was man sonst füttert, ob Hülsenfrüchte (einschließlich Erbsenschoten) für die Perser zum Problem werden können und wann nicht. Sie besitzen ein Eiweiß in hoher Konzentration, was vom Säuger nur schwer abgebaut werden kann, dafür aber von Bakterien gut zersetzt werden kann. Sie müssen also langsam an Hülsenfrüchte herangeführt werden, damit sie lernen können, wieviel sie überhaupt vertragen. Eine Vorsichtsmaßnahme ist deshalb auch wenig oder keine Hülsenfrüchte zu verfüttern, man macht damit halt nix verkehrt - für die Perser jedoch heißt es auch, daß eine in ihrem natürlich vorkommenden Nahrungsspektrum vorkommende Pflanzengruppe weggelassen wird.

Grundsätzlich kann Fertigfutter dazu führen, daß durch Geschmacks- und Farbstoffe das Selektionsvermögen beeinträchtigt wird. Damit sollte erstmal das Fertigfutter abgesetzt werden, bevor in größeren Mengen Hülsenfrüchte verfüttert werden.

Mungobohnen haben für Hülsenfrüchte erstaunlich leicht verdauliches Eiweiß, sie können sogar vom Menschen gegessen werden, ohne das sie Blähungen verursachen. Der Keimungsvorgang baut auch bei Hülsenfrüchten Eiweiß um und Stärke ab, so daß Hülsenfruchtkeimlinge weniger blähend sind wie die Hülsenfruchtsamen. Die Schoten selbst von Hülsenfrüchten enthalten kaum Eiweiß und sind deshalb weniger blähend wie die Samen in den Schoten. Erbsenschoten blähen auch beim Menschen fast gar nicht.

Beim Kopfsalat wurden halt immer wieder mal bei konventionellem Salat Spitzenwerte gemessen, was Nitrit-/Nitrat-Gehalt angeht - aber selbst bei Winterkopfsalat, welcher mit viel Düngemitteleinsatz in Holland unter Glas gewachsen sind, werden sich immer wieder Salatköpfe finden, die fast gar kein Nitrat enthalten. Hier geht es also um Statistik:
Biosalat enthält im Schnitt weniger Nitrat wie konventioneller Salat.
Wintersalat, der unter Glas gewachsen ist, enthält im Schnitt mehr Nitrat wie Sommersalat, der im Freiland angebaut wurde.
Mit Gülle gedüngter Salat enthält im Schnitt mehr Nitrat wie mit Mist gedüngter oder ungedüngter Salat.
Ich halte es so, daß ich nur Biosalat verfütter, es kommt nur äußerst selten vor, daß Biosalat überhaupt auch nur die Grenzwerte erreicht, selbst im Winter.

Nitrat findet sich allerdings ab und an in jedem Gemüse als Spitzenwert, es gibt da keine Ausnahme ... es ist also nicht nur der Kopfsalat. Wenn du Nitrat meiden willst, darfst du gar kein Gemüse verfüttern - und am besten auch keine Kräuter, denn auch hier können bei einzelnen Pflanzen Spitzenwerte gemessen werden.

In Tomatenfrüchte ist tatsächlich ein wenig Solanin enthalten - um damit allerdings bei einer persische Rennmaus auch nur Durchfall zu erzeugen, müßte sie ca. 2kg Tomaten futtern - ich glaub, da stirbt sie vorher an geplatztem Magen ... *g*
Dazu kommt, daß du mit anderen Futtermitteln weitaus gefährlichere Gifte verfütterst, du findest in jeder Pflanze Gifte, die bei genügender Konzentration tödlich giftig wirken. Besonders giftig ist zum Beispiel Vitamin C - damit kannst du einen Menschen schon mit 11,9g/kgKG/d umbringen! Vom Solanin brauchst du mehr für ne tödliche Dosis ...
Es geht also nicht um die Vermeidung von Solanin, sondern vielmehr um die Meidung von Pflanzenteilen, wo Solanin in problematischen Konzentrationen enthalten ist - und das wiederum sind die grünen Teile der meisten Nachtschattenpflanzen. Wird eine unbeobachtete Rennmaus die Blätter einer Tomatenpflanze wegfuttern, braucht man jedoch keine Angst zu haben, daß sie gleich tot umkippt ... so giftig ist Solanin nun auch wieder nicht!

Die meisten Säuger müssen einen Teil ihres Vitamin D mit der Nahrung aufnehmen, den andern Teil können sie selbst synthetisieren. Nagetiere können fehlendes Vitamin D durch die Aufnahme ihres Blinddarmkotes oder ihres Kotes kompensieren, dazu kommt, daß Perser mehr wie genug Vitamin D über Insektenlarven, Schnecken und Würmer aufnehmen (wenn sie die denn bekommen ... deshalb ist es ja so fatal, wenn nur Mehlwürmer verfüttert werden, die Perser werden so dazu gezwungen, den Hauptteil ihres Vitamin D ausgerechnet mit einem Futtermittel aufzunehmen, welches ein ungünstiges Fettsäuremuster aufweist, der eigentliche Grund, weshalb Mehlwürmer zur Verfettung führen können, es werden mehr ungesättigte Fettsäuren aufgenommen, wie gebraucht werden und müssen irgendwie unschädlich gemacht werden - und sei es in Fettzellen. Und das nur, um genügend Vitamin D zu bekommen ... ).

Klar haben alle Wildtiere arteigene Parasiten und Krankheiten, Insekten machen da keine Ausnahme ... nur sind die Perser daran angepaßt, schließlich futtern sie auch im Irak oder in der Türkei Insekten, die Krankheiten und Parasiten mit sich rumschleppen ...
Wenn du Tiere natürlich ernährst, haben sie genügend Ressourcen, um ihr Immunsystem und Abwehrsystem optimal auszubauen. Sie stecken sich an ihrer durchseuchten Nahrung weitaus weniger schnell an, wie Tiere, die mit sterilen, künstlichen Futtermitteln ernährt werden. Im Grunde genommen brauchen sie sogar den Reiz von Krankheitserregern, um ihr Immunsystem optimal ausbauen zu können und sind mit der durchseuchten Wildnahrung weitaus robuster wie ihre mit klinisch reinen Larven gefütterten Kollegen.
Dazu kommt, daß die gekauften Mehlwürmer genauso diverse Krankheitserreger und Parasiten beherbergen, es ist Augenwischerei, zu glauben, daß ein in Monokultur gehaltener Mehlwurm weniger gefährliche Krankheitserreger bergen würde wie Wildinsekten und deren Larven, bei denen die Krankheitserreger es schwer haben, passende Organismen zur Vermehrung zu finden.
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Evi
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Anmeldungsdatum: 05.10.2007
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 22.10.2007 17:07    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Hi,

danke für deine ausführliche Antwort.

Murxsche Theorie *lach*, klingt süß!

Ich muß nochmal etwas im "Salat bohren". Ist denn sicher, daß in Bio auch wirklich Bio drin ist (bzw. nicht drin ist). Wie kann Lieschen Müller das kontrollieren? Gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Salatarten...Kopfsalat, Romo, Eisberg...usw.? Vom Prinzip her muß ich Salat kaufen, auch im Winter, schon für meine Sandrattis. Was liegt dann also näher, meinen anderen Tieren auch etwas anzubieten.
Kann sich Nitrit/Nitrat auch umbauen bzw. durch Lagerung vielleicht abschwächen oder gar verstärken?
Was mir in letzter Zeit aufgefallen ist, Salat wird klatschnaß verkauft. Ich stehe dann jeden Morgen da und versuche mit Küchenkrepp die einzelnen Blätter zu trocknen. Diesbezüglich gleich noch eine Frage, soll man den Salat waschen oder nicht? Wenn ich es tue, ist das erste und zweite Wasser im Becken leicht gefärbt und schaumig...

Nitrat wird, wie du schon sagtest, in vielen Gemüsen nachgewiesen...besonders im Winter.

Klar ist, das auch die gezüchteten Mehlwürmer mit Parasiten behaftet sein können. Sie sollen sogar Oxyuren und andere Würmer übertragen. Das gleiche gilt natürlich auch für alles Fertigfutter, wo "Tierische Nebenerzeugnisse" drauf steht. Meine Bekannte hat Kotproben ihrer Mongolen ins Labor gebracht und da wurden irgendwelche Eier von Tieren nachgewiesen, die nur bei Fischen zu finden sind....

Aber, wir reden hier von Mäusen, die in der Gefangenschaft leben, deren Eltern, Großeltern...Die haben nun mal nicht mehr viel mit den Tieren in der Wildnis zu tun. Und...wenn dort mal ein paar Tiere mehr sterben als die normale Auslese ist, wenn beschäftigt das?! Unsere Haustiere sollen optimal ernährt werden, aber sind sie nicht eh schon durch Überzüchtung etc. verweichlicht und in der Lage wieder zurück zu "natürlicher" Nahrung zu kommen? Das betrifft sicher alle Kleintiere, nicht nur die Perser oder Mongolen.

Gruß Evi
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 22.10.2007 18:47    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Zitat:

Aber, wir reden hier von Mäusen, die in der Gefangenschaft leben, deren Eltern, Großeltern...Die haben nun mal nicht mehr viel mit den Tieren in der Wildnis zu tun.

... von was Reden wir hier eigentlich momentan - von Labormausinzuchtstämmen oder von Persischen Rennmäusen?
Klar, es gibt Inzuchtstämme der Farbmäuse, die vor den zwei Weltkriegen aufgebaut wurden - die unterscheiden sich tatsächlich vom Immunsystem gegenüber wilden Hausmäusen. Sie sind schließlich auf ein reinerbiges Immunsystem hin gezüchtet - und das bedeutet, es funktioniert auch nicht mehr so gut.
Wenn man sich jedoch ausrechnet, wieviele Generationen von Inzestpaarungen (Meist Geschwisterverpaarungen, manchmal auch Verpaarung Kind an Elter und das ohne Unterbrechung über Generationen) dazu unter mehr oder weniger sterilen Laborbedingungen notwendig waren, so kommt man locker auf 250 Generationen, bei einigen Stämmen sogar weit über 400 Generationen.

Wieviele Inzestgenerationen lang werden Persische Rennmäuse unter sterilen Laborbedingungen gezüchtet?

Oder ist es nicht vielmehr so, daß die Perser genau wie alle anderen in Menschenobhut gehaltenen Tierarten eher mit einem erhöhten Krankheitserregerdruck wie in freier Wildbahn bei genügend Platz klarkommen müssen und von daher ganz von alleine ein sehr viel besser an unser Klima angepaßtes Immunsystem haben wie ihre wilden Verwandten?
Schon alleine die Farbmaus bekommt viele Krankheiten erst gar nicht mehr, die ihre wilden Verwandten unter gleichen Bedingungen plagen ... einfach nur aus dem Grund, weil wilde Hausmäuse bei einem Überhandnehmen des Krankheitserregerdrucks einfach abwandern, Farbmäuse dagegen in ihrem meist viel zu kleinem Käfig dem vollen Druck von Krankheitserregern unter ungünstigsten Bedingungen (trockene Heizungsluft, Ammoniak in der Einstreu) aushalten müssen, ohne Abwandern zu können.

Was die Salate angeht - die unterscheiden sich zum Teil erheblich in Haltbarkeit und Zusammensetzung.
Was Lieschen Müller und die Kontrolle mit dem Biosalat angeht, hier kann sie sich nur auf die Kontrollen der Biofirmen verlassen - es ist nun schon seit einigen Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, daß Bio von der konventionellen Konkurrenz untersucht wird, um jegliche Skandale aufdecken zu können, wo nur geht und damit Bio als Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen, vom Staat stichprobenartig überprüft wird und dann noch mal von den einzelnen Bioverbänden kontrolliert wird ... eine bessere Kontrolle von Lebensmitteln findest du nirgendwo - eine bessere Qualität durchaus.
Lieschen Müller kann nun zu Greenpeace und ähnlichen Institutionen gehen und sich dort die Ergebnisse derer Untersuchungen rausrücken lassen - und ist damit endgültig auf der sicheren Seite, denn diese Institutionen zeigen seit Jahren und Jahrzehnten einen enormen Unterschied zwischen Bioware und konventioneller Ware. Bio enthält im Schnitt bedeutend weniger Pestizide und deren Abbauprodukte und bedeutend weniger Düngemittel und deren Abbauprodukte, dafür jedoch bedeutend mehr Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe.
Ob das nun auch für den Salatkopf, den Lieschen Müller sich gerade beim Bioladen um die Ecke zutrifft, kann sie nur dann herausfinden, wenn sie ihn entweder untersuchen läßt (was ihr jedoch zu teuer sein wird) oder wenn sie den Bauern samt der Besitzer der Nachbarfelder kennt (was nur für Lieschen Müllers auf dem Lande zutreffen dürfte). Speziell dieser Salatkopf, den sie da gerade erwischt hat, kann nämlich durchaus genau der Salatkopf sein, der direkt neben einem stark gedüngten und stark gespritzten Feld direkt an der Autobahn gewachsen ist - also belasteter wie der konventionelle Schnitt ist.
Nur - ist es nun vernünftig von Lieschen Müller, aufgrund der Gefahr, einen solchen belasteten Biosalatkopf zu erwischen, nun gar kein Gemüse, Salat und Obst mehr zu kaufen? Oder nur noch konventionell, wo die Gefahr, eine Feldfrucht mit deutlich grenzwertüberschreitenden Giftstoffanteil zu erwischen, weitaus höher ist wie bei Bio? Oder macht es doch Sinn, die Gefahr einzugehen und ausgerechnet den Einzigsten hochbelasteten Salatkopf aus einer Charge von 1000nden Salatköpfen zu fischen, die Bio sind?
Lohnt sich also Bio für Lieschen Müller, oder lohnt sich Bio nicht - wo doch die Statistik im Einzelfall so unvorhersehbar ist?
Ich selbst bau mir gerade eine Permakultur auf - selbst auf meinem Grundstück, wo nicht einmal geraucht werden darf, kann es mir passieren, daß irgendwo im Boden vor Generationen Giftmüll ausgeschüttet wurde und es keiner mehr weiß und nun meine Salatköpfe hochgradig dioxin- oder DDT-belastet sind ... soll ich nun aufgrund dieser Möglichkeit davon ausgehen, daß mein Obst und Gemüse vergiftet ist?
Oder kann ich nicht doch von der Möglichkeit ausgehen, daß die Wahrscheinlichkeit, hier im Garten gesundes Obst und Gemüse zu ernten, sehr hoch ist?

In der heutigen Zeit kannst du nur noch statistisch denken, eine Sicherheit gibt es nicht mehr. Es passiert jedoch im konventionellen Handel weitaus schneller, daß man sich und seine Tiere tödlich vergiftet, wie im Biohandel ... für mich lohnt sich deshalb Bio, auch wenn ich nur mit 99,9%iger Sicherheit von ausgehen kann, daß da Bio drin ist, wo Bio draufsteht. Wenn ich nachweisen kann, daß da kein Bio drin ist, wo Bio draufsteht, kann ich den Verkäufer verklagen ...
Wenn du dich für die Problematiken unserer heutigen Ernährung interessierst, schau doch einfach mal bei Foodwatch vorbei.

Grundsätzlich mußt du schauen, wo bekommst du dein Salat, deine Kräuter etc her?
- Frisch gepflückt und feucht - no problem, schmeiß rein, schadet niemanden ... da brauchst du nix beachten.
- Bei Ware aus dem Laden sollte man da doch etwas vorsichtiger sein, selbst im Bioladen wird Salat frisch gehalten, indem er, bevor er nach Geschäftsschluß in den Kühlraum geschoben wird, befeuchtet wird. Passiert das nicht sachgerecht, oder der Salat liegt länger wie vier Tage, haben genügend Mikroorganismen Zeit, aufzuwachen - einschließlich Amöben. Und diese wiederum können gerade bei den Trockenköstlern unter unseren Heimtieren Durchfall auslösen. Hier hilft jedoch kein Abtrocknen, sondern nur gründliches Abspülen unter fließend Wasser! Legst du nun den Salat tropfnaß (aber gut abgespült) in den Käfig, passiert nix, die Amöben wurden größtenteils in den Ausguß gespült.
- Konventionelle Ware darf behandelt werden, je nachdem, was es ist, darf es gewachst (Äpfel, Tomaten), bestrahlt (Salat, Äpfel, Tomaten), mit Benzoesäure oder Ameisensäure besprüht (Salat) oder sogar mit bestimmten Fungiziden behandelt werden. Deshalb sollte konventionelle Ware grundsätzlich gründlich abgewaschen werden - die Schale einiger Früchte (z. B. gewachste Äpfel) kann für einige Exoten tödlich giftig sein, sollte also vor dem Füttern besser geschält werden. Bei Salat reicht es, die äußeren Blätter zu entfernen und in den eigenen Salat zu rupfen, um auf Nummer sicher zu gehen. (Es gibt genügend Exotenhalter, die konventionelle Ware ohne diese Vorsichtsmaßnahmen verfüttern - über Jahre, und nie hatten sie dadurch Probleme. Ich selbst hatte vor 15 Jahren eine Reihe von Tieren verschiedener Arten durch konventionelle Hollandtomaten und konventionelle Zitrusfrüchte verloren. Es muß also jeder selbst sehen, wie sicher er das Futter haben will)
- In Plastik eingepackter Salat oder verpacktes Gemüse oder Obst sollte sofort zuhause aus der Plastikhülle genommen werden. Vom Salat sollten die äußersten Blätter nicht mal mehr für den menschlichen Verzehr benutzt werden ... ich nehme an, daß die derartig mit gekeimten Schimmelpilzen besetzt sind, daß sie für die Tierhaltung, insbesondere die Exotenhaltung, auch nichts mehr sind. Da ich jedoch möglichst nichts Konventionelles verfüttere, kann ich hier zur tatsächlich vorhandenen Gefahr nicht viel sagen. Biomöhren von Aldi haben sich bei mir als Schimmelschleudern erwiesen, wenn sie nicht sofort ausgepackt und trocken und kühl gelagert wurden oder verfüttert wurden. Ich möchte da ehrlich gesagt erst gar nicht ausprobieren, wie das bei Aldisalat ist ... so etwas kenne ich aus den Bioläden und von Hofläden nicht.
Aus Plastik ausgepacktes Gemüse, Salat etc muß immer gründlich gespült werden - die Gefahr, sonst zuviel Schimmel mitzuverfüttern, ist doch erheblich - auch bei Bio. Auch hier braucht nicht mit Küchenkrepp abgetrocknet zu werden - was soll das auch bringen?
Man sollte nur nicht unbedingt auf die Idee kommen, das frisch gespülte Zeug stundenlang neben dem Herd oder auf dem Ofen trocknen zu wollen, da Schimmelpilze sehr schnell wachsen und somit in der feuchten Umgebung regelrecht rangezüchtet werden ... um Schimmelpilze durch Austrocknen zu exen, müssen sie schon ein Jahr oder länger getrocknet werden - die Schimmelpilzgifte verschwinden auch durch Trocknen nicht.

Zum Nitrit-/Nitrat-Gehalt gibt es unterschiedliche Aussagen. Einesteils soll der Nitratgehalt durch gründliches Spülen gesenkt werden können, andernteils ist dieses an sich eher unlogisch, da die Nitrate innerhalb des Blattes entstehen. Solange ich hier keine Untersuchungsergebnisse gesehen habe, halte ich mich hier aus der Diskussion erstmal raus ... ich kann es nicht beurteilen.

Du kannst jedoch durch Entfernen der äußeren Blätter die besonders belasteten Blätter entfernen. Das Herz enthält selten hohe Nitratkonzentrationen, selbst wenn die äußeren Blätter sehr hohe Werte aufweisen.
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davX
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BeitragVerfasst am: 23.10.2007 01:19    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Huhu,

ihr schreibt mir zuviel... sorry *lach*
(ich hoffe aber, dass ich doch mal Zeit finde, das alles nachzulesen... Augenrollen )

Daher nur kurz...

Zitat:
@ davX..welche Möglichkeiten gibt es noch? Ich hab so ziemlich alle Varianten durchgespielt.

Das war auch nur eher eine Floskel von meiner Seite. Viel gedacht hatte ich da nicht. Ich dachte spontan noch an ein Virus oder bakterieller Erreger oder etwas ähnliches, das wie eine Seuche alle Tiere ansteckte, aber soweit denke ich habt ihr sicher auch schon gedacht.
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Evi
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BeitragVerfasst am: 23.10.2007 17:02    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

...mit Sicherheit David *g*! Ich dachte du kommst jetzt mt einer völlig neuen Therorie, bringst auch gleich die Egebnisse und wir hätten den spannenden Fall "geklärt" - Schade!
Siehst ja, auch Floskeln werden hier gelesen und sehr ernst genommen!


Also, Lieschen Müller wird nun regelmäßig in den Bioladen geschickt, wenn sie das Gemüse nicht im Winter selbst anbauen kann. Bis jetzt mußte sie ja nicht auf Salat zurückgreifen, erst mit Einzug neuer Tiere, die davon leben müssen. Lieschen Müller läßt sich für den ausführlichen Bericht von Murx bedanken.

....Wieviele Inzestgenerationen lang werden Persische Rennmäuse unter sterilen Laborbedingungen gezüchtet?..... Bei uns nicht. Soweit ich weiß, werden die Tiere als Versuchstiere in Laboren im Iran gezüchtet. Ich glaube, das mit der Inzucht ist ein anderes Thema, betrifft sicher nicht in allererster Linie die Perser bei den Mäusen und Mäuseartigen, sondern sicher auch die Degus und andere Nager.


Mit Sicherheit können unsere Tiere nicht einfach gehen, wenn irgendwas an der Umwelt nicht stimmt. Dafür sollten wir uns eben bemühen, ihnen ein optimales Heim zu schaffen, soweit es in unseren Möglichkeiten liegt.

Weitere Frage *g* (so schnell werdet ihr mich nicht los..)

Bei Persern und Fettschwanzrennern, sicher auch bei anderen Kleinnagern, gibt es ein plötzliches austrocknen der Tiere...ohne erkennbaren Grund. Da die beiden genannten Arten kaum Wasser zu sich nehmen, brauch ich über die Gefährlichkeit einer Austrocknung nicht weiter schreiben. Das Fell ist leicht struppig und die Tiere fassen sich sehr trocken an. Mal abgesehen, daß der TA Wasser bzw. eine Ringerlösung aufspritzen kann...was kann man selbst tun?
Bei einem Heilpraktiker bekam ich ein Salzkristall, was ich auflösen und verdünnen und dann einen oder zwei Tropfen mit ins Futter mischen sollte. Bringt das wirklich was? Salz bindet ja bekanntlich Wasser....

Meine Duprasi, die vor einigen Jahren so extrem ausgetrocknet war, fraß nur noch Mehlwürmer und Sonnenblumenkörnchen. Fett also, das ging über 1/4 Jahr so, kein TA wußte Rat, auch Nachfragen bei Vet.kliniken brachten nichts.
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 23.10.2007 18:03    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Man gut, daß mein Bockmist zu dem Thema jetzt nicht mehr Bockmist sein kann, wie eh dazu geschrieben wird ... es ist über die Ursachen nicht viel bekannt.

Da dieses Phänomeen bei vielen Wüstenarten und Arten aus Trockensteppen vorkommt und zudem auch noch bei Vögeln und bei Säugern vorkommt, kann es sich meiner Meinung nach hierbei um zweierlei handeln:
1. Die Tiere halten in der Natur eine Trockenstarre, wenn die Bedingungen zu unwirtlich werden - da wir unsere Exoten nicht unbedingt hungern und dursten lassen wollen, können sie das bei uns nicht mehr. Da die Trockenstarre jedoch nie eintritt, entgleist irgendwann das Hormonsystem und die Tiere können ihr Wasser nicht mehr speichern oder es kommt zu weiteren lebensbedrohlichen Krankheiten.
2. Durch das Ersatzfutter wird den Tieren zu wenig hochwertiges Eiweiß und Fettsäuren im falschen Verhältnis verfüttert. Dies belastet die Niere derartig, daß sie dabei geschädigt wird.

Im ersteren Fall müßte man die Tiere zumindest einmal im Jahr für einige Tage in Trockenstarre fallen lassen, also wenig bis kein Futter, kein Wasser, Temperatur erhöhen ... im zweiteren Fall sollte ein abwechslungsreiches Futter, welches sich auf Wildinsekten und eiweißreiche Kleinsämereien stützt, Abhilfe schaffen.

Du müßtest also mehr über das Wildleben der Perser herausbekommen ... wenn du eine Tierart, welche an Trockenstarre nicht angepaßt ist, das Wasser entziehst, kaum mehr fütterst und dann auch noch die Temperatur erhöhst, bringst du sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um ...

Eventuell ist es bei den Persern jedoch einfach nur das Fehlen der saisonalen Fütterung - bei Stachelmäusen ist mir das aufgefallen, sie hatten ganz von alleine einen saisonalen Wechsel eingebaut. Hatte ich den nicht beachtet, ging es den Stachelmäusen merklich schlechter ... ich hab mich da dann irgendwann nach ihnen gerichtet.
Was auch notwendig sein kann, ist ein ausgeprägter Wechsel in den Tages- und Nachttemperaturen und ein Wechsel der Luftfeuchte über das Jahr. Dies muß dann allerdings direkt auf das Futter abgestimmt werden.
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Evi
Süchtig


Anmeldungsdatum: 05.10.2007
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BeitragVerfasst am: 24.10.2007 16:44    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Hi,

ich muß nochmal auf den vorigen Artikel von dir zurück kommen.

Du schreibst: Legst du nun den Salat tropfnaß (aber gut abgespült) in den Käfig, passiert nix. Soweit ich das kenne sollte man das eben nicht tun. Kaninchen bekommen die sogen. Trommelsucht, für uns Menschen ist nasses Obst und Gemüse auch nicht unbedingt zu empfehlen. Ja, ich gehe davon aus, daß in der Natur Wasser getrunken wird und anschließend das gerade gefundene Grünzeug auch genüßlich verspeist wird....aber soll das wirklich ok. sein?

Trockenstarre - das muß ich mir erstmal auf der Zunge zergehen lassen.
Perser hamstern, aber ich glaube nicht, daß ihr gerafftes Futter so eine Trockenperiode oder eine "Dürre", wo nix wächst, übersteht.
Es ist sicher sehr schwer so genau über die Perser/Fettschwanzrenner und Co. Infomaterial zu bekommen, was sie wann genau in der Natur zu fressen haben und welche "naturbedingten" Pausen sie einlegen müssen.

Danke erstmal für die Info, die Trockenstarre muß ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen...

Gruß Evi
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 24.10.2007 20:31    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Ich halte seit Jahren Kaninchen, ich hab etliche Kaninchen aus Notfällen übernommen und auch weitervermittelt - in keinem einzigen Fall gab es Probleme mit frisch gespülten Salatblättern ...

Wenn man mal solchen Fällen nachgeht, wo tatsächlich Kaninchen Blähungen (= Trommelsucht) von nassen Salatblättern bekamen, sind es im überwiegendem Fall Kaninchen, die das erste Mal in ihrem Leben Grünzeug bekommen ... oder aber anderweitig durch falsches Futter so krank sind, daß es eigentlich vollkommen egal ist, was man ihnen gibt.

Wenn du Rezepte zu grünem Salat ließt, steht immer bei - Salat spülen und tropfnaß in die Salatsoße geben - warum sollte das in den Rezepten stehen? Weil es ungesund ist und Blähungen verursacht?

Gerade Kaninchen weiden im Morgengrauen - genau dann, wenn das Gras und die Kräuter naß vom Morgentau sind. Ähnlich machen es Wüsten- und Trockensteppentiere. Wäre doch sehr merkwürdig, wenn sie tropfnassen Salat nicht vertragen würden, aber abgetrockneten, oder?

Das Gerücht, man sollte niemals nasses Gemüse oder nassen Salat verfüttern, hat einen ganz anderen Hintergrund:
Es stand auf einer Vitakraftpackung vor mehreren Jahrzehnten und wird seitdem ohne zu hinterfragen im Heimtierbereich weitergegeben. Kaninchenzüchter dagegen wissen, daß es darauf ankommt, ob man nun mit einem Rasenmäher seinen Rasen gemäht hat, das Zeug alles auf einen Haufen gerecht hat, noch mal den nächsten Regen abgewartet hat und dann bei den Kaninchen reinschmeißt, oder ob man einen Salat gut abspült und den so naß, wie er ist, in den Käfig legt. Im ersteren Fall gibt es 100%ig Blähungen, weil das Gras auf dem Haufen angefangen hat zu gären, also jede Menge Bakterien, Schimmelpilze und Hefen drin wachsen, die gerade das Eiweiß und die Zucker im Gras aufmampfen und Milchsäure, Kohlendioxid, Buttersäure, diverse komplexere Gifte, Alkohole und vieles mehr ausscheiden. Die Kaninchen, die solches Gras fressen, fressen diese vielen Mikroorganismen mit - sie besitzen jedoch nicht genügend konzentrierte Magensäure, um diese Fäulnisbakterien und Co abzutöten - sie gelangen also in den Dünndarm! Und hier fressen die Mikroorganismen weiter, produzieren weiter Gase und Säuren. Die Säuren greifen die Dünndarmschleimhaut an, die Gase sammeln sich an, im Extremfall, bis die Dünndarmwand reißt. Du hast dann die typischen Symptome der Trommelsucht.

Ebenso bei Salat, den man kauft - ist der in einer Plastikfolie eingepackt und feucht, und man gibt ihn so naß, wie er ist, ungespült, zu den Kaninchen, dann wird das Blähungen geben. Denn unter der Plastikfolie bildet sich ein sehr angenehm feuchtes Klima, welches Mikroorganismen dazu bringt, schnell zu wachsen und sich zu vermehren ... mit so vielen Mikroorganismen kommt bestenfalls noch ein Hundemagen klar, aber keinesfalls mehr ein Pflanzenfressermagen! Es fehtl da einfach die hochkonzentrierte Magensäure des Hundes.
Wenn du diesen Salat nun auch noch abtrocknest, hast du immer noch Heerscharen von Mikroorganismen auf dem Salat - er ist nicht ungefährlicher geworden, nur weil du ihn abgetrocknet hast! Ganz im Gegenteil, die Mikroorganismen bleiben allesamt auf den Blättern, vermehren sich zwar nicht mehr so schnell, weil die Feuchtigkeit weniger geworden sind - aber die Feuchtigkeit bekommen sie ja wieder im Darm ...
Spülst du den Salat gut, dann kannst du ein Großteil dieser Mikroorganismen runterspülen - tropfnaß passiert nun nichts mehr. Läßt du ihn aber liegen zum Trocknen, haben die übrig gebliebenen Mikroorganismen wiederum genügend Zeit, sich wieder zu vermehren! Der Salat wird wieder gefährlich!

Das ist der Hintergrund ... *g*

Übrigens, ich esse viel roh - gerade, wenn es meinem Magen nicht gut geht, spüle ich mein Gemüse, bevor ich es esse - es ist dann bekömmlicher und führt nicht zu Blähungen.
Die meisten Rohköstler leben vegan oder vegetarisch, sie spülen das Gemüse nicht, weil sie die Mikroorganismen auf dem Gemüse mitessen wollen. Nur in den Mikroorganismen befindet sich Vitamin B12, was der Mensch aufnehmen kann ... das Vitamin B12 im Gemüse kann der Mensch nicht verwerten. Leider haben vegane Rohköstler das Problem, daß die meisten Mikroorganismen von einem auf Pflanzen eingestellten Magen gar nicht abgetötet werden können - sie gelangen lebendig in den Darm und werden günstigenfalls mit dem Nahrungsbrei rausgeschoben, schlimmstenfalls gibt das Darmerkrankungen. Vegane Kochköstler haben das Problem nicht, da sie die Mikroorganismen beim Dünsten abtöten und dann das Vitamin B12 nutzen können.

Mit der Trockenstarre - ihr solltet da wirklich wissen, ob Perser eine solche Trockenstarre in der Natur kennen. Wie gesagt, die gleiche Behandlung, um eine Trockenstarre auszulösen, kann ein Tier ins Grab bringen, wenn es keine Trockenstarre kennt! Hier ist einfach eine genaue Kenntnis des Lebens in freier Natur vonnöten, dies ist einfach eine Sache, die man nicht durch Probieren herausfinden sollte.
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Evi
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Anmeldungsdatum: 05.10.2007
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BeitragVerfasst am: 13.11.2007 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!

Der Salat geht mir nicht aus dem Kopf.

Ich hatte nie Bio oder Chemie Very Happy oder war gerade nicht anwesend *hüstel* oder kann mich nicht mehr erinnern... Sad

Nitrit wandelt sich zu Nitrat...ist das eine Salzverbindung oder geht das mehr in die Richtung Schwermetall? Was am Salat ist eigentlich so schädlich..ist es "nur" das Zeugs was gespritzt wird bzw. was in den Boden als Dünger kommt? Oder wird genau das, durch was auch immer, im und am Salat ungewandelt?

Also, der eine Bioladen bei uns hat keinen Salat...die Bauern auf dem Markt geben zu, daß es ohne nicht geht. Dann stehen bei uns noch unsere polnischen Nachbarn, die das natürlich nicht verstehen. Viele von unseren "normalen" Gemüseläden werden direkt aus Polen beliefert...Polen ein Agrarland, aber...wer weiß schon warum der Salat etc. so schön grün und frisch aussieht...

Evchen
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 14.11.2007 11:12    Titel: Re: Futter für Persische Renner Antworten mit Zitat

Ein Salz ist eine chemische Verbindung, bei der jeweils ein positives und ein negatives Ion zusammenhalten. Auch Schwermetalle sind in der Lage, Salze zu bilden (oder besser gesagt das positive Ion für ein Salz zu stellen).

Nitrite und Nitrate sind Stickstoffverbindungen, die negative Ionen bilden. Man kann also z. B. aus dem Schwermetall Blei und Nitrat das Salz Bleinitrat herstellen.

Nitrate sind eine wichtige Stickstoffquelle für Pflanzen, sie könnten ohne diese Stickstoffzufuhr nicht überleben. Einige Pflanzen haben sich an Böden mit wechselndem Nitrateintrag angepaßt, sie sammeln Nitrate, wenn sie da sind und lagern sie in ihrem Blattwerk. Davon zehren sie, wenn zuwenig Nitrat im Boden ist. Salat gehört dazu ...

Es gibt mehrere Wege, wie zuviel Nitrat für Säugetiere gefährlich werden kann. Beim Menschen besiedeln manchmal bestimmte Bakterien den Darm, die aus dem Nitrat Nitrit und daraus wiederum Nitrosamine machen können - und Nitrosamine wiederum sind krebserregend und können zu Darmkrebs führen. Nun möchte ich hierbei anmerken, daß Nitrosamine auch sehr schnell ganz von alleine beim Grillen und Braten von gesalzenem Fleisch entstehen ... also wer Nitrosamine meiden möchte, dürfte sein Fleisch immer erst nach dem Grillen, backen oder braten salzen oder am besten gleich roh essen ...
Bei Wiederkäuern werden im Pansen Nitrate grundsätzlich zu Nitriten abgebaut, bei Enddarmfermentierern vermutlich auch. Da dabei Sauerstoff gebildet wird und dieses als Gas entweicht, kommt es so beim Wiederkäuer zum Aufschäumungen im Pansen, bei Enddarmfermentierern (Hasentiere, viele Nager, Einhufer) kommt es zu Blähungen. Auch hier ist wiederum die Menge ausschlaggebend, ob das gefährlich wird oder nicht. Geringe Nitratgehalte sind sogar der Verdauung förderlich, hohe Nitratgehalte sind tödlich.

Salat ist auch noch aufgrund seiner leichten Zersetzbarkeit seiner Blätter gefährlich. Die Blätter werden schnell von Bakterien besiedelt und verdaut, die Blätter fangen an zu gären. Frißt nun ein Enddarmfermentierer solch gärenden Salat, kann es passieren, daß dieser im Darm weitergärt und munter Gase freisetzt, was zu tödlichen Blähungen führen kann.
Mal ganz ehrlich, ich vermute, daß man ein labbriges, halb gammliges gärendes Salatblatt von einem frischen, knackigen Salatblatt unterscheiden kann, oder?

Es gibt sehr selten den Fall, wo frisch geernteter Biosalat bei Kaninchen und Meerschweinchen zu Blähungen geführt hat. Der Grund ist unklar, scheint aber mit der Zufütterung von Brot, Pellets (auch Kräuterpellets ohne Melasse) oder Mischfutter zu stehen. Hier scheint es eine Kreuzwirkung zu sein. Ob hier tatsächlich der Biosalat einfach nur sehr hohe Nitratwerte aufwies, oder ob hier noch etwas anderes eine Rolle spielt, war in keinem Fall zu ermitteln. Denkbar wären auch Krankheiten. Ich selbst hab bisher nur von einem einzigen Fall gehört, wo durch Obduktion keine andere Ursache gefunden wurde ... errechne ich daraufhin eine Risikoabschätzung, komme ich auf ein Kaninchen von über 100.000 Kaninchen.
Wenn ich dann mit meiner TÄ rede, so sagt sie, daß Blähungen auch ohne Salat auftreten und oftmals keine Ursache gefunden wird ... hmmm

Wenn du vorsichtig an die Fütterung rangehst, fütterst du im Winter keinen oder nur sehr wenig Salat, denn der Salat stammt auch aus Bioanbau dann aus dem Gewächshaus. Die Wahrscheinlichkeit, daß der Salat stark Nitratbelastet ist, ist im Gewächshaus sehr viel höher, wie im Freiland. Kaufst du nun auch noch konventionellen Salat im Winter, dann hast du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Salat bei, der übermäßig viel Nitrat enthält.
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Evi
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Anmeldungsdatum: 05.10.2007
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BeitragVerfasst am: 15.11.2007 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

total interessant was du das schreibst, vor allem die Zusammenhänge.

Ja, meine Perser bekommen eigentlich im Winter keinen Salat...war mehr auf meine Sandrattis bezogen, ich wollte nur kein neues Thema eröffnen, weil meine Frage ja allgemein den Salat betraf.

Ich danke dir erstmal für die ausführliche Antwort.

Gruß Evi
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