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Buchweizen und Amaranth...schädlich für Meerschweine?

 
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schweinsnase77
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Anmeldungsdatum: 18.07.2010
Beiträge: 251

BeitragVerfasst am: 31.08.2011 07:00    Titel: Buchweizen und Amaranth...schädlich für Meerschweine? Antworten mit Zitat

Die Frage entstand aus folgender Diskussion:

http://www.tierpla.net/ernahrung-meerschweinchen/saaten-oder-nein-t11947.html

Gerade bei Amaranth ist es ja eigentlich so, dass die Kohlnhydrate an Ballaststoffe gebunden sind, also ja eigentlich für Meerschweine kein Problem und für Diabetisschweine ja eigentlich empfehlenswert, oder?
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 31.08.2011 08:28    Titel: Re: Buchweizen und Amaranth...schädlich für Meerschweine? Antworten mit Zitat

Sie sind nicht schädlicher wie andere Saaten auch ...

Was ich bei meinen Schweinchen beobachten konnte, sowohl bei rationierter Fütterung von Sämereien, als auch bei freiem Angebot, sind subtile Veränderungen, wie beispielsweise, daß die Meerschweinchen im Winter nicht zugenommen hatten, weniger agil waren, teilweise weniger glänzendes Fell hatten oder meine Brabbelchen mehr Probleme mit ihrer Arthritis hatte. Die einzig meßbare Veränderung war einzig die Schwierigkeit, meine damaligen Meerschweinchen auf ein vernünftiges Wintergewicht zu bekommen - das war nur möglich, wenn gar keine Sämereien im Angebot waren.

Für Diabetes-Meerschweinchen sind jegliche Mehlsaaten - auch Amaranth und Buchweizen - schlecht, denn auch die Stärke dieser Kleinsaaten wird im Mundraum und Magen in Zweifachzucker durch Amylasen gespalten und im Magen und Zwölffingerdarm in Glucose und Fructose gespalten. Die Glucose führt zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels, was wiederum zu einer vermehrten Ausschüttung von Insulin führt und damit die eh schon bei Diabetes mellitus in Mitleidenschaft gezogenen Bauchspeicheldrüse belastet.
Selbst, wenn Stärke an Ballaststoffen festhängt, können die Amylasen Teile der Stärke abschneiden und diese fachgerecht zerlegen - über bleiben nur die verzweigten Teile der Stärke, das Amylopektin, welches wiederum im Blinddarm zerlegt wird. Die Amylose dagegen wird sehr effektiv in Glucose und Fructose zerlegt ...

In 100g Buchweizen sind 70g Stärke enthalten ... auch ohne das Verhältnis von Amylopektin : Amylose in der Buchweizenstärke zu kennen, es sind mind. 10g Amylose, die mit 100g Buchweizen aufgenommen werden. Diese bestehen aus 5g Fructose und 5g Glucose - reicht für einen Insulinschock locker ...
Da es sich bei Buchweizen und Amaranth um Mehlsaaten handelt, dürfte das Verhältnis Amylopektin : Amylose eher bei 1 : 1 oder noch ungünstiger liegen - wir haben es hier wie bei allen Mehlsaaten mit leichtverdaulicher Speicherstärke zu tun.
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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schweinsnase77
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Anmeldungsdatum: 18.07.2010
Beiträge: 251

BeitragVerfasst am: 31.08.2011 10:04    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn die Stärke nen Problem für Diabetisschweinchen darstellt, dürfte man ihnen aber auch keine Bananen und Karotten ( oder andere stärkehaltige Futtermittel) anbieten, oder? Und grüner Hafer wäre auch bäh?
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 31.08.2011 12:28    Titel: Re: Buchweizen und Amaranth...schädlich für Meerschweine? Antworten mit Zitat

Bananen, Karotten und grüner Hafer haben etwas, was Sämereien nicht haben ... einen Wassergehalt von über 60% und im Falle von der Möhre diverse Carotinoide, welche die Insulinausschüttung hemmen und dennoch für eine insulinunabhängige Blutzuckersenkung sorgen und der Gehalt an Glucose (einschließlich der gebundenen Glucose in Stärke und Mehrfachzuckern) in der Trockenmasse ist deutlich geringer, wie in Mehlsaaten.
Durchschnittlicher Wassergehalt:
Banane: 70%
Mohrrübe: 85%
grüner Hafer: 85%
Amaranth: 11%
Buchweizen: 12%

Das Wasser bewirkt, daß 100g Trockenmasse lange nicht so schnell gefressen werden können, wie 100g Mehlsaaten-Trockenmasse. Wenn also statt 100g 600g Futter gefressen werden müssen, um die gleiche Trockenmasse zu futtern, wird dabei auch sechsmal so viel Zeit benötigt (zumindest in der Theorie, in der Praxis wird das nur vier- bis fünfmal solange dauern, bis die Frischkost im Meerschwein verschwunden ist). Damit steigt der Blutzuckerspiegel nicht so stark an, wie bei Mehlsaaten, weil die Glucose über die Zeit verteilt ins Blut kommt, also nicht alles auf einmal, wie bei den Mehlsaaten.

Sobald das Wasser bei Banane und Mohrrübe fehlt, hat man den gleichen Effekt, wie bei den Mehlsaaten ... gilt übrigens für fast alles getrocknete Gemüse und Obst ...
Daraus folgt also, es sollte kein getrocknetes Gemüse und Obst verfüttert werden - auch nicht Möhrenchips oder Bananenchips!
Aus dem gleichen Grunde sind sämtliche Flocken, wie Möhrenflocken, Erbsenflocken und was weiß ich noch alles für Flocken tabu ...

Beim Grünen Hafer verhält es sich schon wieder weitaus komplexer, denn der Zuckergehalt von Gräsern schwankt je nach Alter beim Schnitt, Witterung und Tageszeit stark. Wenn die Fructane überwiegen, ist grüner Hafer für Diabetikerschweine auch im getrockneten Zustand kein Problem, da Fructane durch Amylasen nicht zersetzt werden können. Das Fructan kommt im Blinddarm an, wo es kostengünstig von Bakterien zerlegt wird, die dabei entstehende Glucose wird sofort dankend von den Bewohnern des Blinddarms aufgefuttert und in Eiweiß umgesetzt, das Meerschweinchen bekommt davon nix ab, es bekommt erst die fertigen Bakterien mit fast ohne Glucose.
Überwiegt jedoch die Saccharose oder Glucose, wirds schwierig mit dem getrockneten Gras (also auch bei Hafer). Die zuckerreichsten Gräser sind hier mit einem Anteil von 50 - 70% der Trockenmasse an löslichen Zuckern dabei (einige Hochzuchtformen der Weidelgräser), die den Wildgräsern vom Zuckergehalt entsprechenden Gräser sind mit einem Anteil von 20 - 50% dabei (Zuckerrohr beispielsweise), davon ein Großteil keine Stärke, welche ja noch das unverdauliche Amylopektin entält, sondern reiner Rübenzucker (ähnlich wie Mohrrübe) und Glucose ... und da kann die Glucose zu 100% verwertet werden.
Hat also der grüne Hafer nur einen Anteil von 20% wasserlösliche Zucker in der Trockenmasse, stellt er für Diabetes-Schweinchen keine Gefahr dar, gehört er jedoch zu den Gräsern, die 50% der Trockenmasse an löslichen Zuckern enthalten, sollte auch grüner Hafer besser nicht getrocknet verfüttert werden.
Knaulgras, in jedem guten Heu enthalten, ist übrigens eines der zuckerreichsten Wildgräser ... hier erreicht man durchaus diese kritische Grenze! Da kann man nur noch zusehen, dem Meerschweinchen möglichst viel Frisches zu bieten, insbesondere frische, wasserreiche Gräser, damit es weniger ans Heu geht - denn ohne Gras gehts nunmal nicht bei einem Grasfresser, sonst handelt man sich andere Probleme ein.

Bei Kaninchen könnte man noch auf Silage oder Heulage ausweichen - die Glucose und der Rübenzucker (Saccharose) ist in Silage und Heulage weitestgehend von Mikroorganismen umgesetzt und aufgefuttert. Nur - ich kenne bislang noch kein Meerschweinchen, was da freiwillig rangeht. Wird nen Grund haben, den wir noch nicht kennen.
Pferdehalter reduzieren den Zuckergehalt von Heu, indem sie das Heu wässern - das könnte man auch mit dem Heu und dem grünen Hafer für Meerschweinchen machen. Oder man schaut nach Heu von Naturschutzwiesen, die hauptsächlich mit Borstgras bestanden sind und bietet das an, auch Timothyheu bietet sich aufgrund des niedrigen Glucosegehaltes an.

Grüner Hafer enthält angeblich oder tatsächlich Wirkstoffe, welche ebenso wie die Carotinoide in diversen Kräutern und Früchten in der Lage sind, den Blutzuckerspiegel ohne Insulinzufuhr zu senken - der Effekt scheint allerdings in der Werbung für grünen Hafer für den Diabetesbereich maßlos übertrieben zu sein, sie kann nicht stärker wie in der Mohrrübe oder dem Apfel sein.
Und Apfel und Mohrrübe sind in getrockneter Form nix für Diabetes-Meerschweinchen, sondern nur in der wasserreichen, frischen Form.
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schweinsnase77
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Anmeldungsdatum: 18.07.2010
Beiträge: 251

BeitragVerfasst am: 31.08.2011 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Aber das würde im Umkehrschluß ja heien, das Heu (mal wieder) schädlicher sein kann als Saaten.
Zumindest wenn ich die gefressenen mengen bei Ad lib Ernährung mal vergleiche. Oder auch sonst. 100g Heu gehen hier locker pro Tier weg....Aber bei Amarant beläuft sich das ganze eher auf ein 10tel davon.
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 31.08.2011 13:12    Titel: Re: Buchweizen und Amaranth...schädlich für Meerschweine? Antworten mit Zitat

Jupp ... heißt es ...
Und bei Meerschweinchen als Grasfresser ist das besonders fatal, denn die brauchen die Kieselsäure, die Oxalsäure und sicherlich noch etliche andere für Gräser typische Inhaltsstoffe zur Gesunderhaltung. Hier ein Heu zu finden, was auf das kranke Meerschwein paßt, ist schwierig und häufig auch noch verdammt teuer!

Was den Amaranth angeht - du hast Augen im Kopf, du hast die Meerschweinchen vor der Nase ... probier es einfach aus, laß den Amarant für nen Monat weg und schau, obs dem Diabetesschwein besser geht oder nicht. Du kannst sogar bei genügend Wiese das Heu weglassen für nen Monat und ausprobieren, ob das nen Effekt hat.
Oder, du läßt einfach dein Heu auf Glucose untersuchen ... dann kannst du dir ausrechnen, wieviel Glucose das Schwein da wirklich mit 100g Heu aufnimmt.
Weiterhin ist noch wichtig, in welcher Zeit das Futter gefressen wird ... 20g Amarant in fünf Minuten inhaliert sind schädlicher, wie 100g Heu gleichmäßig auf 24 Stunden verteilt.
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schweinsnase77
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BeitragVerfasst am: 31.08.2011 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

*ggg* Ist gar nicht mein Schwein....sondern das von Isa. Und die füttert (noch) keinen Amaranth.

Sind von mir aus halt generell Überlegungen gewesen, was getreidefütterung, Mehlsaaten und Heuund überhaupt betrifft, weil meiner nach ist wenn man die Gesamtmenge des Futters und seinen Verzehranteil anschaut Getreide wesentlich unproblematischer als angenommen, wenn man Heu als Basic-Futter ansieht.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 31.08.2011 14:20    Titel: Re: Buchweizen und Amaranth...schädlich für Meerschweine? Antworten mit Zitat

Najagut ... ich persönlich würd halt kein Amarant verfüttern aufgrund meiner damaligen Erfahrungen ...
Allerdings würd ich mir die Mühe machen, Borstgras, Zypergras und ähnliches zu trocknen für hohe Schneelagen, wenn das Buddeln nach diesen Gräsern im Winter zu mühsam wird und ansonsten halt nur noch Frischgras (einschließlich Bambus) verfüttern. Ich bin ja eh schon letzten Winter sehr stark in diese Richtung gegangen ...
Aber das muß jeder selbst ausprobieren, wie es für einen selbst am besten paßt ... und was letztendlich den Schweinchen besser bekommt.
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 03.09.2011 07:14    Titel: Re: Buchweizen und Amaranth...schädlich für Meerschweine? Antworten mit Zitat

Huhu,

unsere Schweinchen bekommen keine Samen (abgesehen von dem was mit dem Grünzeug dabei ist), folglich auch kein Amarant noch Buchweizen. Ich bin da zwar auch nicht der Experte, aber mein Eindruck ist dass es die Samen, so wie hier diskutiert, in der Meerschweinchenernährung unnötig sind. Da passen natürlich auch die Beobachtungen von Murx dazu. Was Details bei unseren Schweinchen angeht weiß jedoch meine Schwester besser Bescheid.
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