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Thema Barf und der heilige Grahl

 
   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Thema Barf und der heilige Grahl Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
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BeitragVerfasst am: 02.01.2012 22:45    Titel: Thema Barf und der heilige Grahl Antworten mit Zitat

Huhu,

ich hoffe, dass es noch einige hier gibt, welche das Thema interessiert oder sich auch näher damit beschäftigt haben.

Und zwar hat mich kürzlich jemand auf eine interessante Seite aufmerksam gemacht:
http://www.thetis-hundefutter.de/artikel/barfen_aber_richtig.html

Im Prinzip ist es ja nichts neues, sondern wie wir auch schon in früheren Diskussionen bemerkt haben, gewisse Leute haben aus BARF ein Brimborium gemacht, mit Zusätzen und diesen und jenen Vorschriften, Abwiegen von Zutaten und so weiter. Doch an welcher Ernährung orientiert sich Barf denn bei Hund und Katze?

Ein paar interessante Zitate:

Zitat:

In der einschlägigen BARF-Literatur habe ich zwar durchgehend die Empfehlung gelesen, 80% rohes Fleisch und 20% rohes Gemüse zu füttern, aber nicht einen einzigen Hinweis wie die Autorinnen zu diesen Empfehlungen kommen.

Dabei ist vor allem der Hinweis zu den 20% Gemüse interessant. Da stellen sich auch mir mehrere Fragen, zum Beispiel:
- Was heisst genau Gemüse? Welche Bestandteile sind gemeint (Blattteile, faserreiche Stängel, Früchte etc.) und welche Anforderungen darf an das Gemüse gestellt werden punkto Rohfasergehalt, Wassergehalt, Gehalt an Speicherkohlenhydrate, Nitrogen/Protein...?
- Welches Equivalänt sollte das Gemüse in der Ernährung der wilden Vorfahren (Wolf) haben? Und wie hoch ist dessen Anteil tatsächlich? Von Füchsen wissen wir beispielsweise dass sie relativ grosse Mengen pflanzlicher Kost in Form von Beeren zu sich nehmen. Gibt es vielleicht ähnliche Tendenzen bei den Wölfen und wären in diesem Falle eine Kost, die sich eher an Wildbeeren orientiert zur Ergänzung des Fleisches sinnvoller?

Zitat:

Das Offensichtlichste zuerst: ein Hund ist kein Wolf!

Auch wenn der Verdaungstrakt weitestgehend identisch ist, so unterscheidet sich doch das Bewegungsprofil eines Wolfes erheblich von dem fast aller Hunderassen.

Während der Wolf zig Kilometer am Tag in einer langsamen Gangart durch sein Revier trottet, ist das Bewegungsprofil der meisten Hunde durch schnelle, impulsive Bewegungen gekennzeichnet.

Der Hund ist durch 10.000 Jahre Zuchtauswahl auf die Bedürfnisse, die die Menschen an ihn hatten und haben, geprägt.

Dem gegenüber steht:
1. Die Instinkte von Hunde sind teils immer noch stark an seinen Wurzeln orientiert, man denke an den starken Jagdtrieb und das hundehafte Verhalten, zum Beispiel Knochen zu vergraben oder Futter zu fressen, das wir unappetitlich fänden. Eine Anpassung an den Menschen ist daher zumindest mit Vorsicht zu geniessen
2. Wird doch gerade vom Verhalten des Hundes postuliert, dass er in einer Kindheitsphase des Wolfes steckengeblieben sei, was durch Zucht so herausgeformt worden wäre. Insofern müsste das Verhalten differenzierter betrachtet werden.
3. War die Zuchtauswahl des Hundes nicht einseitig, sondern beruhte auf Gegenseitigkeit. Dennoch ist der Mensch Mensch geblieben, wohl vielleicht dank Hund ein sozialerer und der Wolf ein wolfartiges Wesen. Die Anpassungen griffen vor allem im Teamwork und dem Verständnis der Gesten beider Partien. Denkbar wäre, dass unsere Unterschiede zu den Primaten zumindest teilweise auch dieser Symbiose zu verdanken sind.

Zitat:

Mit der Änderung des Bewegungsprofils ändert sich auch die Anforderung der Muskulatur an den Stoffwechsel bezüglich des benötigten „Brennstoffes“.

Der Wolf bezieht seine Energie zu großen Teilen aus dem Fett seiner Beutetiere. Auch der Eskimo füttert seinen Schlittenhund, "den Ausdauersportler" mit extrem fettem Robbenfleisch. Zu beiden Bewegungsprofilen passt eine fettreiche Ernährung.

Auch diese Überlegungen greifen für meinen Geschmack eher etwas kurz: Den einen Wolf, der hier vorgestellt wird, wohl als Bewohner der weiten Nordgebiete der Nordhalbkugel ist nur eines der vielen Gesichter, welche die anpassungsfähigen Wölfe in ihren unterschiedlichen Lebensräumen erlangt haben. Insofern wäre es sinnvoll und sicher auch interessant, die Unterschiede, welche sich aus der Lebensweise und Anpassung an die vierschiedenen Lebensräume ergeben hat.

Zitat:

Dass bestimmte Getreideproteine schlecht verstoffwechselt werden und an allergenen Prozessen beteiligt sein können, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Hiervon betroffen sind die Klebereiweiße (Glutene) von Weizen und Roggen, die aber schon darum aus der Hunderation gestrichen werden sollten, weil sie zu den eiweißreichen Getreiden gehören und wir ja die Eiweißversorgung des Hundes weitestgehend aus den tierischen Eiweißquellen bestreiten wollen.

Aus der Beteiligung des Weizenglutens an bestimmten allergischen Reaktionen nun aber abzuleiten, Getreide sei der Krankmacher der Nation, zeugt von viel Unkenntnis der Futtermittelkunde.

Ausgesuchte Getreidesorten sind aus einer ausgewogenen Hundefutterration nicht wegzudenken.

Ehrlich gesagt, die Reduktion der Problematika uf Klebereiweisse zu reduzieren finde ich erstens zu einfach, zweitens sind es ja nicht nur Weizen und Roggen, welche Klebereiweisse enthalten, sondern zum Beispiel auch Hafer enthält welche, die aber im Gegensatz zu jenen von Weizen und Roggen bei Menschen mit Zöliakie offenbar keine wesentliche Rolle spielen und daher gerne vernachlässigt werden.
Gerade wir Kleinsäugerhaltung wissen aus unserer Erfahrung, dass man dieses Thema nicht einfach so vom Menschen auf das Tier ummünzen kann, zum Beispiel Chinchillas reagieren oft empfindlich auf Hafer, auf andere Getreide dagegen eher weniger empfindlich, obwohl Mehlsaaten allgemein öfters zu Problemen führen. Bei Kaninchen selbst ist die Gluten-Theorie hoch umstritten und auch bei Degus lassen sich bis zum jetztigen Zeitpunkt keine deutliche Schlüsse ziehen.
Nachdenklich stimmen sollte uns aber die Überlegung, inwiefern ein hochgezüchtetes Getreide - egal ob jetzt ein echtes Getreide oder eine als Pseudogetreide bekannte Mehlsaat - in der Nahrung von wildlebenden Hundeartigen eine Rolle spielen könnte, wenn schon bei deren natürlichen Vorfahren wie die wilden Gräser die Fruchtstände/Ähren kaum auf dem Speiseplan gestanden haben dürften. Da wäre selbst der Verzehr der jungen Grasblätter noch eher nachvollziehbar.
Insofern scheint mir zumindest die gewisse Skepsis gegenüber Getreide und anderen mehlhaltigen Samen nicht gänzlich verkehrt, da diese Nahrung zumindest nicht sehr logisch erscheint, dass sie einst die natürliche Grundlage gespielt haben dürfte.

Und wenn dann wieder mit Zahlen jongliert wird, kommt zumindest bei mir doch wieder ein gewisses Gefühl der Dogmenpflege auf. Es ist überall in einem ähnlichen Muster anzutreffen: Kräuter abwiegen, Zusatzstoffe genau nach Plan beigeben, Futteranteile mittels Nährstoffbedarfsrechner zusammenstellen...
Klar ein gutes Futterkonzept braucht griffige und einfache Daumenregeln, wie von Ökologietheoretiker auch bei Tieren vermutet werden, aber die sind praktisch orientiert und mehr gefühlsmässig, denn mechanisch-rechnerischer Natur.

Natürlich wäre es bei all diesen Überlegungen auch interessant zu wissen, was Wölfe denn tatsächlich fressen und wie sich ihre Ernährung in den verschiedenen Lebensräumen unterscheidet. Gibt es sie tatsächlich die Ähnlichkeiten zu den Ernährungsgwohnheiten von Füchsen oder verwenden sie doch nochmals ein deutlich anderes Ernährungsspektrum?
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Vanessa87
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BeitragVerfasst am: 05.01.2012 10:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo David,

da hast du dir aber ne komische Seite rausgesucht.... ein Futtermittelhersteller der wie einer von Vielen behauptet sein Futter wäre einzigartig und gut - dabei ist es genau so ein Mist wie vieles anderes leider auch...


Auch kann man Hunde in der Ernährung nicht unbedingt mit Wölfen vergleichen. Man kann sich an Wölfen orientieren aber der Hund wird nun seit Generationen mit Müll und oft mit wenig bis gar kein Fleisch ernährt - so dass sich da auch einiges getan hat und die Fleischtoleranz bei einigen Hunden/Rassen sogar gesunken ist!

Umgekehrt ist es aber genau so - bei vielen Hunden ist die Getreidetoleranz gesunken und sie vertragen es schlichtweg nur noch in Maßen, manche gar nicht mehr! Eine Folge der Fertigfutterindustrie, die teilweise hauptsächlich billiges Getreide in Futtern verwendet deren Fleischbestandteile teilweise unter 3% sind...
Bei Katzen ist es mit dem Futter ja leider noch schlimmer...

Ich bin kein Experte, kann dir also keine Zahlen geben, aber ich empfehle dir für Zahlen den Meyer/Zentek zu lesen.

Ich bin auch kein Zahlenmensch, orientiere mich aber grob selbstverständlich ebenso al gewissen Grunddaten - die sollte man schon haben um seinen Hund gescheit zu ernähren.

Man kann nicht mehr jeden Hund einfach so ernähren wie Wölfe sich ernähren würden. Die meißten Hunde sind krank, kämpfen mit Unverträglichkeiten, Allergien, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Krebs, Gelenksproblemen etc. Das sind die häufigsten Krankheiten die mit Ernährung zutun haben beim "modernen" Hund auftauchen.

Auch mein Hund hat schwere Probleme, vermutlich ausgelöst als Welpe durch katastrophale Ernährung (Billigfertigfutter, minderwertige Essensreste)

Durch starke AB Gabe letztes Jahr durch eine schwere OP ist ihr Magen / Darmtrakt nun völlig hinüber und ich koche für sie alles. Knochen gibt es so gut wie keine mehr, die schafft ihr Körper nicht mehr und folglich ist sie danach immer schwer übersäuert. Also gibt es Alternativen wie Knochenmehl, Eierschalenpulver, etc. Das restliche Futter wird abgekocht, weil roh nur noch weniger vertragen wird. Sie ist eben ein alter, kranker Hund - nicht zu vergleichen mit einem gesunden Hund.

Es gibt die verschiedensten Ernährungstypen in der "Barf"-Spalte. Leute die wirklich mit dem Taschenrechner jeden einzelnen Nährwert ausrechnen, was ich für blödsinnig halte, denn es gibt keine 0815 Nährwerte die für jeden Hund jeder Rasse gelten. Jeder Hund, jede rasse, alles sind Individuen und ja, es gibt Rassen die wesentlich fleischtoleranter, andere wesentlich getreidetoleranter sind. Wölfe sind es alles nicht mehr! Und selbst wenn - ein kranker Wolf stirbt - einem kranken Hund kann geholfen werden!

Auch meine Ratten habe ich nicht wie Ratten in der Natur ernährt - finde sowas regelrecht albern, sondern ihnen das gefüttert was ich für richtig hielt. Auch da gab es die Faustregel 20% Ölsaaten / 80% Mehlsaaten. Das sind Faustregeln, die auf Erfahrungen beruhen - mehr nicht! Nicht jede Ratte kann mit dieser Mischung gesund leben! Einige werden zu fett, andere magern ab und wiederandere vertragen ganz bestimmte Einzelsaaten nicht. Aber deswegen mache ich doch keine Wissenschaft daraus. Genau so ist es mit der Hundeernährung! Es gibt Faustregeln, an di man sich halten kann, die entstanden sind durch Erfahrungen! Bei manchen, bzw. heutzutage vielen Hunden muss man eben aufgrund Krankheiten abweichen.

Und du kannst Wölfe auch nicht mit Füchsen vergleichen, nur weil beides Caniden sind!

Das wäre ja als vergleiche ich mich mit Schimpansen! Sie ernähren sich zwar ähnlich wie der Mensch - aber eben nicht identisch! Es sind schließlich unterschiedliche Arten und auch hier musst du differenzieren. Es gibt unter den "Natur"Menschen die verschiedensten Völker. Es gibt Völker die nur von Fisch leben, welche die nur von Fleisch leben, andere ernähren sich vielleicht nur vegetarisch, andere "fressen" regelrecht alles. Es ist alles auch immer eine Sache des Erbgutes.


Fragen zum Thema Wolfsernährung würde ich Herrn Günter Bloch stellen.

Zum Thema Hundeernährung empfehle ich immer wieder das www.gesundehunde.com/forum, dass meiner Luna und mir schon viel geholfen hat und nun schon zum zweiten Mal nen Tierarztpfusch aufgeklärt hat.

Dort ist alles vertreten. Die Rechenkünstler, die die sich grob an Daten orientieren, die die gar kein Grünzeugs füttern sondern alles über Pansen, Blättermagen & Co. machen und besonders die, die kranke Hunde haben und mit gescheiter Ernährung ihren Tieren helfen weil der TA mal wieder nicht helfen konnte oder falsch geholfen hat!

Manchmal ist ein Erfahrungswert bedeutender als ein Laborwert Wink
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BeitragVerfasst am: 07.01.2012 01:16    Titel: Re: Thema Barf und der heilige Grahl Antworten mit Zitat

Hallo Vanessa,

danke für deine ausführliche Antwort. Auch wenn ich einiges ein bisschen anders beurteile stimme ich mit dem Meisten überrein.

Die Seite habe nicht ich rausgesucht, sondern auf die hatte mich jemand anderes aufmerksam gemacht. Ich habe sie als Anlass genommen, ein paar Gedanken zum Thema zu machen, da manches davon für nicht so tief mit der Materie (Ernährungsthema) vertrauten Leute sehr beeindruckend klingt.

Nur zum Thema Hund/Wolf möchte ich zu bedenken geben, ist der Wolf so ein Stereotyp zu dem wir ihn gerne machen würden? Oder ist er nicht vielleicht an eine deutlich flexiblere Kost angepasst und dementsprechend vielleicht dem Hund näher als wir glauben wollen (und eben nicht umgekehrt der Hund näher bei dem was wir glauben, es sei die Ernährung des Wolfs)? Wie gesagt ich habe mich nie vertieft mit den Ernährungsgewohnheiten von Carnivoren beschäftigt, abgesehen von einem kleinen Ausflug in die Nahrungsgewohnheiten von südamerikanischen Füchsen (was die neben pflanzlicher Kost so fressen, könnt ihr euch sicher denken und damit wäre mein Interesse am Thema auch gleich geklärt).

Zitat:

Und du kannst Wölfe auch nicht mit Füchsen vergleichen, nur weil beides Caniden sind!

Du meinst gleichstellen? Weil vergleichen kann man noch viel. Dass es Unterschiede zwischen Wölfe und Füchsen geben wird, das nehme ich an. Ich erwähnte aber den Fuchs in erster Linie auch deshalb um zu zeigen, welche Unterschiede es geben kann bei den Hundeartigen. Selbst der Vergleich zwischen europäischen und südamerikanischen Füchesn würde vermutlich schon interessante Unterschiede zeigen.

Zitat:

Umgekehrt ist es aber genau so - bei vielen Hunden ist die Getreidetoleranz gesunken und sie vertragen es schlichtweg nur noch in Maßen, manche gar nicht mehr! Eine Folge der Fertigfutterindustrie, die teilweise hauptsächlich billiges Getreide in Futtern verwendet deren Fleischbestandteile teilweise unter 3% sind...
Bei Katzen ist es mit dem Futter ja leider noch schlimmer...

Danke. Das war eigentlich einer der Hauptgründe, wieso ich den obigen Text auseinandersezierte. Das Thema Getreide wird entweder verteufelt oder aber schöngeredet. Und aus meiner Sicht ist es nicht damit getan gewisse "böse" Getreide zu meiden und dafür auf "gut" befundene auszuweichen.

Zitat:

Ich bin auch kein Zahlenmensch, orientiere mich aber grob selbstverständlich ebenso al gewissen Grunddaten - die sollte man schon haben um seinen Hund gescheit zu ernähren.

Darum schrieb ich ja auch Daumenregeln. Wenn ich jetzt zum Beispiel sagen würde die Hälfte Fleisch, ein Viertel Gemüse, ein Viertel Kohlenhydrate, dann ist das doch genau so ein grob verständliches Konzept. Von dem könnten wir in der Tat annehmen, dass Tiere in der Natur selber mit so etwas arbeiten könnten, natürlich gestützt auf Erfahrungen. Und es lässt sich auch gut und sehr schnell visuell prüfen.
Hingegen etwas in der Form wie:
240 g Putenbrust
15 g Pansen
120 g Haferflocken
0,5 mg Calcium
usw.
oder wenn wir eine Portion anhand des Gewichtes des Tieres berechnen sollen, dann wird es doch sehr schnell ziemlich kompliziert. Und mir scheint es, dass es eine Tendenz gibt, die dazu neigt, dass man sich eine "sichere" Rezeptur ausrechnet, die man dann ruhigem Gewissens füttert. Über die Grundlagen auf denen die Rezeptur ausgearbeitet wurden sind jedoch oftmals fragwürdig.

Zitat:

Und du kannst Wölfe auch nicht mit Füchsen vergleichen, nur weil beides Caniden sind!

Das wäre ja als vergleiche ich mich mit Schimpansen! Sie ernähren sich zwar ähnlich wie der Mensch - aber eben nicht identisch! Es sind schließlich unterschiedliche Arten und auch hier musst du differenzieren. Es gibt unter den "Natur"Menschen die verschiedensten Völker. Es gibt Völker die nur von Fisch leben, welche die nur von Fleisch leben, andere ernähren sich vielleicht nur vegetarisch, andere "fressen" regelrecht alles. Es ist alles auch immer eine Sache des Erbgutes.

Richtig, aber wie erwähnt mir ging es dabei eigentlich darum sich Gedanken zu machen, wie das Ernährungsspektrum innerhalb einer Tierfamilie aussehen kann. Je mehr man über die einzelnen Arten weiss, desto besser kann man Vermutungen anstellen, was man bei einer bis dahin wenig bekannten Art annehmen darf. Und der Hund wäre in diesem Falle eine solche wenig bekannte Art im Sinne dass wir ihn kaum in der Wildnis beobachten können und daraus folgern, was er denn fressen täte. Wobei auch das ist genau genommen so nicht ganz richtig, denn es gibt verwilderte Hunde einerseits, andererseits kann die Ernährung von Wildtieren sehr unterschiedlich ausfallen, gerade wenn die originalen Lebensräume fehlen, durch sekundäre Lebensräume ersetzt wurden oder sie gar als Kulturfolger in der menschlichen Zivilisation sich einrichten. So ernähren sich New Yorker Stadtratten sicher deutlich anders als zum Beispiel wilde Ratten auf Korsika, irgendwo in der Wildnis in der Türkei oder an der Küste von Chile.
Und selbst hier muss man sich vielleicht fragen, ist unser Drang zum Werten so angebracht? Ernährt sich eine Pizzaratte vielleicht wirklich ungesund? Kompensiert sie die einseitige Kost und wäre somit lediglich die einseitige Ernährung als problematisch zu betrachten oder nutzt sie nur prima die energiereiche Nahrung aus um sich gut zu vermehren?

Zitat:

Auch meine Ratten habe ich nicht wie Ratten in der Natur ernährt - finde sowas regelrecht albern, sondern ihnen das gefüttert was ich für richtig hielt. Auch da gab es die Faustregel 20% Ölsaaten / 80% Mehlsaaten. Das sind Faustregeln, die auf Erfahrungen beruhen - mehr nicht! Nicht jede Ratte kann mit dieser Mischung gesund leben! Einige werden zu fett, andere magern ab und wiederandere vertragen ganz bestimmte Einzelsaaten nicht. Aber deswegen mache ich doch keine Wissenschaft daraus.

Absolut, das ist ja auch das Problem, das ich häufig sehe beim Thema Ernährung. Es muss letztlich dem Bauch passen und nicht irgendwelchen Regeln des Kopfes. Dieser kann helfen, aber das geht nicht ohne Erfahrungen sammeln, welche die individuellen Bedürfnisse ermitteln und dann letztlich berücksichtigen. Das kann aber nicht genauer erfolgen wie die Ernährung selber genau ist. Und das ist sie eben gerade nicht, der Mensch, das Tier ist launisch, spontan und teilweise irrational. Dennoch gibt es Regelkreise, die eine sinnvolle Nahrungsaufnahme regulieren.
Und dann kommt noch ein wichtiger Punkt dazu, ich glaube das wird oft gerne vergessen: Fressen soll nicht nur den Nährstoffbedarf decken, Mängel vermeiden, Gesundheit erhalten etc. viel mehr kommen doch andere wichtige Faktoren dazu, deren Bedeutung nicht geringgeschätzt werden darf: Spass, Beschäftigung, Anregung der Sinne etc. alles Punkte, die man mit der genau messenden Wissenschaft kaum oder oft nur ungenügend würdigen kann.
Der einseitige Blick man wolle das also sehr genau nehmen führt m.E. nur allzu schnell dazu, dass sich das Ganze dann in das Gegenteil wandelt.

Und natürlich mit den Laborwerten ists wiederum das selbe Spiel.


Etwas würde mich aber noch interessieren, du hast Meyer/Zentek erwähnt, wie heisst ihr Buch, ihre Bücher, weisst du das vielleicht auch noch?
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Vanessa87
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BeitragVerfasst am: 11.01.2012 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu David,

ich habe momentan nicht die Zeit auf deinen Post näher einzugehen aber wir hatten ja eigentlich alles "geklärt" Smile

Wegen Meyer/Zentek, da gibt es ein paar Bücher die recht interessant sind. Habe selbst keines, aber mal im Internet ein wenig in den Büchern lesen können (da gabs irgendwo mal eine Onlineversion) und ich weiß von einer Bekannten die wirklich realistische Ahnungen von Hundeernährung hat und der ich sehr vertraue weil sie eben realistisch denkt, dass diese Autoren sehr wertvoll sind zu diesem Thema.

Da gibt es das Buch, das für jeden erschwinglich und geeignet ist (das wird hier irgendwann auch noch einziehen)
Hunde richtig füttern
und das etwas ausführlichere Buch das nichts für Laien ist weil eben viel "Fachgesimpel" und sehr vertiefend - zudem ein ordentlicher Preis Wink
Ernährung des Hundes: Grundlagen - Fütterung - Diätetik

Ansonsten ist definitiv noch die Autorin Vera Biber zu empfehlen! Hat auch einige sehr interessante Bücher geschrieben, auch zum Thema Allergien und befasst sich viel mit Rohernährung
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BeitragVerfasst am: 11.01.2012 19:48    Titel: Re: Thema Barf und der heilige Grahl Antworten mit Zitat

Ja das wesentliche hast du geklärt.
Was die Bücher angeht werde ich dann wohl mal selber etwas suchen, was ich da finde.
Momentan hat das für mich zwar keine Priorität aber vielleicht greife ich das Thema später wieder einmal auf, je nach dem könnte es plötzlich auch sehr aktuell werden.
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BeitragVerfasst am: 15.01.2012 09:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ein super interessantes Thema, da wir unsere momentan drei Katzen barfen. Wir haben die Zusätze weitestgehend optimiert und greifen auch natürliche Stoffe wie Eierschalen und Rinderblut, Leber, Lachs zurück.
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Viele Grüße,

Christina
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BeitragVerfasst am: 15.01.2012 13:04    Titel: Re: Thema Barf und der heilige Grahl Antworten mit Zitat

Hallo Christina, schön dass du wieder mal hier bist Smile.
Du warst es doch damals, als das Thema Barf vor einigen Jahren hier ins Rollen kam. Was sind eigentlich deine Erfahrungen diesbezüglich?
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BeitragVerfasst am: 15.01.2012 16:30    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu,

ja ich lese leider kaum noch mit, da wir aktuell keine Kleinsäuger mehr halten und das Thema damit einfach an Priorität verliert.

Wir barfen seit 2008 und unsere Erfahrungen sind durchweg positiv. Die Blutwerte unserer Katzen waren bei allen Kontrollen immer in der Norm mit Ausnahme unserer Katzendame die seit Anbeginn ein Nierenproblem hat, was sich aber in den letzten Jahren nicht verschlechtert hat.

Aktuell optimieren wir mal wieder die Ballaststoffquelle, da wie oben schon geschrieben nicht wirklich definiert ist, was darunter zu verstehen ist. Momentan geben wir neben getrocknetem Gemüseflakes Flohsamenschalen unter das Futter. Bei der nächsten Fleischproduktion möchte ich einmal Möhre durchgekocht probieren.

Das Thema Toxplasmose ist bei uns gerade sehr interessant, da wir einige Schwangere im Freundeskreis haben welche seither unsere Wohnung meiden. Ich ringe mit mir ob es sinnvoll ist die Katzen einmal testen zu lassen wo sich sich ja praktisch tgl. damit anstecken können.
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Viele Grüße,

Christina
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BeitragVerfasst am: 15.01.2012 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Aber an Toxoplasmose können sich deine Freunde doch überall anstecken! Nicht nur durch Katzen, fast alle Säugetiere können Zwischenwirte sein und besonders Hunde stecken ihre Nase vermutlich in noch mehr Dinge als Katzen. Menschen können es genau so übertragen.

Abgesehen davon sollten sie sich dann von allen Katzen fernhalten die nicht in einem Ganzkörperkondom leben und nicht nur von Tieren die roh ernährt werden... Augenrollen

Ich denke dieser Text hier, ist sehr interessant und aussagekräftig:
Zitat:
In Deutschland haben je nach Untersuchung 45 bis 75 % der Hauskatzen Antikörper gegen Toxoplasma gondii. Diese Zahl zeigt jedoch nur, dass die Katzen einmal in ihrem Leben eine Infektion erlebten und damit Oozysten ausschieden. Letzteres geschieht jedoch im Allgemeinen nur bei der Erstinfektion für eine Dauer von bis zu 21 Tagen in Abhängigkeit vom Immunstatus. Nur etwa 1 bis 2 % der Katzen sind Ausscheider von Toxoplasmen-Oozysten, vor allem erstinfizierte Jungtiere. Für die Infektion der Katzen im Endwirt-Zwischenwirt-Zyklus sind vor allem Nagetiere von Bedeutung, von denen in Deutschland etwa 0,1 bis 0,4 % Bradyzoiten tragen.
Um die Infektion von Zwischenwirten zu verhindern, muss der Eintrag von Oozysten in die Umwelt möglichst gering gehalten werden. Katzen sollten keinen Zugang zu Schweine- oder Schafställen erhalten (das Fleisch dieser Tiere ist die häufigste Infektionsquelle für den Menschen). Katzenkot sollte stets unschädlich beseitigt werden, zumindest für Wohnungskatzen lässt sich dies realisieren. Ausläufe in größeren Katzenhaltungen sollten regelmäßig mit Dampfstrahlern gereinigt werden, nahezu alle handelsüblichen Desinfektionsmittel sind gegen die Oozysten wirkungslos.
Die wichtigste prophylaktische Maßnahme für Katzen ist die Verfütterung von ausschließlich erhitztem oder längere Zeit durchgefrorenem Fleisch zur Unterbrechung des Endwirt-Zwischenwirt-Zyklus oder die ausschließliche Verwendung von Fertigfutter, was insbesondere bei reinen Wohnungskatzen die Infektionsgefahr äußerst gering werden lässt. Bei Freigängern ist durch die Aufnahme von Nagetieren aber kein wirksamer Infektionsschutz möglich. Ein Impfstoff für Katzen zur Toxoplasmoseprophylaxe ist in Entwicklung.

Quelle: Wikipedia/Toxoplasmose
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BeitragVerfasst am: 15.01.2012 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

Interessant wäre wie wahrscheinlich es ist, dass unsereins auch positiv ist. Wenn ich irgendwann einmal wieder beim Arzt bin lasse ich aus reinem Interesse mal einen Test für mich machen, denn besagte Extremschwangere ziehen gerade in Erwägung mich ebenfalls sicherheitshalber zu meiden. Very Happy
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BeitragVerfasst am: 15.01.2012 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Na auf solche Leute kannst du aber getrost verzichten! Laughing
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BeitragVerfasst am: 17.01.2012 13:09    Titel: Re: Thema Barf und der heilige Grahl Antworten mit Zitat

Meist holt man sich Toxoplasmose über Obst und Gemüse und nicht über die Katzen. Meine Tierärztin riet mir, als ich schwanger war, mir nach dem Klo säubern die Hände zu waschen. Das wars auch schon.

Ich habe zwei Schwangerschaften mit Katzen hinter mir und nichts ist passiert

Sorry fürs OT aber was werden das erst für Übermütter werden, wenn die jetzt schon so ne Panik schieben?
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Das Problem vieler Hunde ist die konsequente Inkonsequenz ihrer Halter.
Oliver Jobes, (*1966)
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