Warum wird Holz grau?

[davX]

Huhu,

ich habe mich bisher noch nie genauer damit beschäftigt, aber in der aktuellen kraut&rüben bin ich darauf gestossen:

Ihr kennt es wahrscheinlich auch, das Phänomen, dass Holz, das unbehandelt ist und der Witterung ausgesetzt wird, mit der Zeit grau wird das gewisser Weise wie eine Patina wirkt.

Woher kommt das? In der aktuellen kraut&rüben (März 2014) hab ich wie gesagt ein interessanter Beitrag gefunden. Demzufolge entsteht es durch das Lignin, das zerfallen würde und übrig bliebe eben die silbrigweiss schimmernde Zellulose.

Doch bevor der Artikel ins Detail geht, fängt er bei den Grundlagen an. Holz bestehe aus:
* 40-55% Zellulose
* 20-30% Lignin
* 15-35% Hemizellulose
* sowie etwa 5% Pektin, Öle, Harze, Gerbstoffe und Mineralstoffe

Darauf werden kurz erklärt was Zellulose und Lignin ist. Zellulose besteht bekanntlich aus Glukose (Traubenzucker), welche zu langen Fasern polymerisieren, welche aus bis zu 10.000 Bausteinen bestehen sollen. Die Zellulose ist wasserunlöslich, reissfest aber doch elastisch und bildet das Gerüst des Holzes, ist zudem für die hohe Zugfestigkeit verantwortlich.
Lignin wiederum besteht aus vielen Phenolen, welche polymerisieren, wobei je nach Holzart die Zusammensetzung unterschiedlich ausfällt und dadurch die typische Farbe und die Charaktereigenschaften des Holzes entstehen würden. Das Lignin gibt dem Holz die Farbe und die Festigkeit, es ist wasserabweisend und bildet zusammen mit verschiedenen Zuckerbausteinen die Hemizellulose als Holzkitt. Lignin versteift die Zellwände und macht das Holz hart und druckbeständig.

Was passiert nun, wenn das Holz verwittert? Der grösste Anteil der Arbeit erledigt das Sonnenlicht. Vor allem die für uns unsichtbaren UV-Strahlen sind hier von Bedeutung, sie "bombardieren die Oberfläche mit Lichtblitzen und schlagen das Lignin mit der Zeit kurz und klein", so die Beschreibung im Artikel, ich weiss nicht, ob das so genau zutreffend ist, habe das aber mangels eigenen Kenntnissen jetzt mal wortwörtlich übernommen. Das Resultat: das was vom Lignin übrig bleibt wird dann vom Wasser ausgewaschen. Zurück bleibt dann die silbrig-graue Zellulose. Der kann das UV-Licht nichts tun, und es tritt auch die Maserung des Holzes deutlich hervor.

Es handelt sich bei dieser grauen Patina also nicht wirklich um einen Schutz, werden solche Holzstücke über längere Zeit feucht, ggf. sogar in der kalten Jahreszeit einfach draussen gelassen, dann siedeln sich Schimmelpilze und Bakterien und Staub an und bilden einen grauschwarzen Überzug. Insbesondere bei weichem Holz entstehen zudem durch wiederholtes aufquellen und trocknen Risse.

Möbel sollte man daher also entweder behandeln z.B. mit UV-Licht absorbierender Lasur, damit sie die Farbe bewahren und den Anstrich jährlich wiederholen oder man schützt sie gegen die feuchte Kälte im Winter, indem man sie im Winter reinnimmt und trocken überwintert.

Quelle:

* "Warum wird Holz grau?" kraut&rüben März 2014, S. 26.
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Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.

[davX]

Das Thema ist auch interessant für Aussengehege, die kann man theoretisch auch unbehandelt lassen, wenn man sie aus Holz baut. Ich nutzte jedoch Farbe als Schutzanstrich gegen Nässe und Sonnenlicht, damit das Holz länger schön bleibt und im Innern der Holzhütte als Schutz gegen ins Holz eindringender Urin. Obwohl es gerade als Schutz gegen Urin nicht 100 prozentig wirkt, war der Schutz dennoch deutlich besser, als wenn ich gar nichts getan hätte - es ist also durchaus empfehlenswert.

Ebenfalls schützend wirkt Holzrinde, sprich wenn man die Rinde noch am Holz lässt oder ggf. aus Rinde eine Art Holzrindenziegel herstellt.
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