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RHD2
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Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 31.08.2016 23:19    Titel: Re: RHD2 Antworten mit Zitat

bobbylein hat Folgendes geschrieben:

Und Miriam: Du hast mit Cunivak impfen lassen, dann muss man das aber im 21tägigen Abstand zweimal machen, oder nicht?
Und wenn ich bereits im März mit Nobivac habe impfen lassen, kann es dann ein großes Risiko sein, noch mal mit Cunivak drüber zu impfen?

LG
Barbara


Hallo Barbara,

ich hab leider wenig Zeit für Foren, aber ich will Dir natürlich noch antworten.
Im Moment habe ich keine Kaninchen, wir haben hier in Hessen eine extrem aggressive Myxo mit zum Teil Symptomen, die ungewöhlich sind. Meine kleine Krankengruppe hatte da keine Chance und der neue war gerade erst gegen RHD geimpft.
Ja, ich halte mich immernoch an die Empfehlung, den Einzelimpfstoff Cunivak im Abstand von 21 Tagen zu impfen.
Die neuen ausländischen Impfstoffe werden zwar sehr hochgelobt, aber keiner kann mir eine Studie vorlegen oder irgendwelche Fragen beantworten. Mir kommt es fast vor, als ob die ausländischen Impfstoffe hier auf Kosten der Kaninchenhalter im Feldversuch getestet werden. Da mache ich nicht mit.

Einer sagt 96% Schutz, jetzt kam raus, es sind auch nur 90%, nicht mehr und nicht weniger als mit Cunivak, es wird aber behauptet, es wirkt direkt gegen RHD2. Unsympathisch ist mir aber das Mineralöl bei Cunipravac und der zugehörige Warnhinweis "man solle sofort einen Arzt aufsuchen, wenn man sich ausversehen selbst sticht, weil es große Schmerzen verursachen kann".... achso, aber den Kaninchen bereitet das keine Schmerzen? Komisch....
Zu Filavac kann ich nichts sagen, und eben auch nichts herausfinden.
Es sind aber schon einige Tiere nach der Impfung vor Allem mit Cunipravac gestorben und einige (weniger) mit Filavac und immer wird behauptet "dann wäre wohl vorher schon eine Infektion da gewesen". Irgendwie liest sich alles so, als wären die ausländischen Impfstoffe nur positiv, egal was passiert, es sind nie die Impfstoffe schuld, aber wenn mit Cunivac etwas nicht so glatt läuft, kann man es drehen wie man will, es ist immer der Impfstoff schuld.

Ich habe mir angewöhnt, mich nicht von Medien oder Massenmanipulationen mitreißen zu lassen, sondern schaue genau hin und wenn ich nichts sachliches zum Thema herausfinde, habe ich erstmal keine Meinung, sondern beobachte nur.

Eine andere RHD-Gruppe, die sich herausnimmt, etwas zu empfehlen, obwohl sie auch nicht mehr Informationen haben und genau wie ich beim Thema Impfungen Laien sind, ist nicht mein Ding. Ich empfehle grundsätzlich nichts, solange ich nicht wirklich genau etwas zum Thema sagen kann, sondern lese mir die Empfehlungen durch und vergleiche sie sie mit den Infos, die mir zur Verfügung stehen.
Eine für mich sehr wertvolle Info ist meine Freundin, die im April einen RHD2 Ausbruch hatte und 34 von 36 ungeimpften Tieren verloren hat. Sie erneuerte das Gehege und reinigte die Umgebung so gut es ging und 4 Wochen später zogen die ersten mit Cunivak RHD grundimmunisierten Tiere ein. Aktuell sind es wieder 14 und keins ist mehr verstorben, obwohl man davon ausgehen muss, dass der Virus noch in der Umgebung ist und die Mücken ja auch noch aktiv sind.

Und da ich weiß, dass der Impfstoff gut verträglich ist, sehe ich für mich im Moment keinen Grund, den Impfstoff zu wechseln. Damit schließe ich nicht aus, dass ich irgendwann meine Meinung ändere, aber meine Tiere lasse ich nicht an dem Feldversuch teilnehmen (es werden ja bald wieder neue Kaninchen hier einziehen, ohne kann ich nicht Smile ).

Ich denke nicht, dass es nach einem halben Jahr Probleme gibt, wenn Du Cunivak drüber impfst. Aber wenn Du sicher gehen willst, ruf lieber selbst bei IDT an, die können Dir das sicher genauer sagen als ich. Smile


Liebe Grüße
Miriam
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Miriam


Zuletzt bearbeitet von Miriam am 31.08.2016 23:39, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Miriam
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Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 31.08.2016 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ich persönlich würde übrigens auch nicht auf die Wiesenfütterung verzichten. Ich würde aber darauf achten, dass ich nicht in der Nähe von Wildkaninchen pflücke und das Thema mit dem Nösenberger ist ja das, was ich immer sage, es ist in Zeiten, in denen man nicht genug Wiese anbieten kann, das kann ja auch klimatisch bedingt sein, eine gute Grundversorgung.

Die Sache mit dem Gemüse sehe ich wie Lina und Murx. Ich füttere lieber Wiese von Stellen, die ich kenne, als wenn ich Gemüse und Kräuter kaufe und ich nicht weiß, wo sie wuchsen und ob es dort nicht auch Wildkaninchen gibt.

Meine Nachbarin hat vor Jahren ihre beiden Kaninchen an RHD verloren, weil sie Karottengrün vom Markt fütterte. Die Marktfrau erzählte noch davon, dass sie sich über die vielen toten Kaninchen auf ihrem Feld wunderte. Dass es RHD war, merkte sie erst, als ihre eigenen Kaninchen nach dem Karottengrün starben (RHD wurde damals nachgewiesen). Und richtig ist auch, dass das Virus noch Monatelang im Heu, vielleicht auch in Fertigfutter sein kann. Sicher kann man sich eigentlich nie sein.
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Miriam


Zuletzt bearbeitet von Miriam am 31.08.2016 23:58, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Miriam
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Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 31.08.2016 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Noraja hat Folgendes geschrieben:

Die aktuell zahlreich zu findenden Fälle von geimpfren Kaninchen, die dennoch erkranken, sind Fälle, bei denen nicht ein RHD2-Impfstoff benutzt wurde, sondern ein RHD- Impfstoff, der gegen die klassischen RHD- Varianten entwickelt wurde.


Wenn Du damit die Combi-Impfstoffe meinst, stimmt das. Cunivak RHD und Rika Vacc RHD bietet jedoch den Schutz durch die Kreuzimmunität, wenn nach 21 Tagen geboostert wird.

Hinzu kommt, dass wenn früher mit Cunivak oder Rika Vacc Myxo geimpft wurde und zwischendrin dann auf Nobivac gewechselt wurde, bietet Nobivac nicht einmal den Schutz gegen RHD1. Das gilt auch für Tiere, die Myxomatose vorher überstanden haben.
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Miriam
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 01.09.2016 00:39    Titel: Antworten mit Zitat

Miriam hat Folgendes geschrieben:
Noraja hat Folgendes geschrieben:

Die aktuell zahlreich zu findenden Fälle von geimpfren Kaninchen, die dennoch erkranken, sind Fälle, bei denen nicht ein RHD2-Impfstoff benutzt wurde, sondern ein RHD- Impfstoff, der gegen die klassischen RHD- Varianten entwickelt wurde.


Wenn Du damit die Combi-Impfstoffe meinst, stimmt das. Cunivak RHD und Rika Vacc RHD bietet jedoch den Schutz durch die Kreuzimmunität, wenn nach 21 Tagen geboostert wird.


Es sind etliche Stämme der RHD-Viren bekannt. Einige davon sind pathiogen und andere sind teilweise pathogen oder lösen keine Krankheiten aus.
Unter den vor 2010 bekannten Vorenstämmen gab es sehr viele Stämme, die genetisch recht ähnlich sind und seit den 80ern bekannte Form der RHD auslösen. Diese Stämme bezeichne ich mit RHDV.

Daneben gibt es aber auch Virenvarianten, die unter der Bezeichnugn RHDVa laufen und sich genetisch deutlich von der Gruppe RHDV abheben. Auch die RHDVa (wieder eine Gruppe mit mehreren Stämmen) lösen eine RHD Erkrankung aus.
Da RHDV-Viren und RHDVa-Viren genetisch nicht unähnlich sind und mindestens eines der wesentlichen Hüllenproteine sehr ähnlich ist, kann man Kaninchen mit dem gleichen Impfstoff gegen beide Virengruppen zuverlässig immuniseren. Deshalb war das mit dem Unterscheiden vor 2010 nicht so wichtig.

nebst den RHDV-Gruppe und der RHDVa-Gruppe kennt man diverse andere Gruppen. Die meisten sind nicht so bekannt, da sie nicht pathogen sind. Abgesehen vom RCV-A1, dem non-pathogenic Australian lagovirus, der sich stark von den anderen Unterscheidet, sind aber alle vor 2010 bekannten RHD-Viren einander halbwegs ähnlich.

Beim RHDV2 ist das anders. Er ist verwandter mit den Viren der Gruppen RHDV und RHDVa, als die RCV-A1 Viren, aber unterscheidet sich doch deutlich von den bisherigen Viren.

Diese neue Mutation fiel dadurch auf, dass nun plötzlich auch Kaninchen erkrankten, die die Impfungen erhalten hatten, die gegen die klassischen Viren recht zuverlässig wirken.



Die Kreuzimmunität gibt es. Man kann mit einer klassischen RHD-Impfung, die gegen RHDV und RHDVa entwickelt wurde, die Reaktion des Immunsystem auf RHDV2 erhöhen/beschleunigen und umgekehrt.

edit: Darstellung des Effekts in Figure 2
https://veterinaryresearch.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13567-015-0245-5


Aber die Viren sind zu unterschiedlich als dass ein und derselbe Impfstamm einen zuverlässigen Schutz gegen alle Virenstämme aufbauen könnte. Da im Moment sowohl klassische, wie auch RHDV2-Impfstämme aktiv sind, macht es aus meiner Sicht durchaus Sinn - wenn möglich - gegen beide Gruppen zu impfen.

Und ja, die RHDV2-Impfstoffe sind neu und noch nicht Jahrzehnte auf dem Markt. Aber das Risiko ist aus meiner Sicht überschaubar. RHDV2-Impfstoffe werden nämlich genau gleich hergestellt, wie die gut erprobten RHDV/RHDVa-Impfstoffe.

Für einen guten Impfschutz gegen RHDV1/RHDVa braucht es einen RHDV1/RHDVa-Impfstoff und für einen guten Impfschutz gegen RHDV2-Impfstoffe einen entsprechenden Impfstoff mit RHDV2-Viren.

Der Impfstoff Filavac kc+v enthält praktischerweise ein Gemisch von zwei Impfstämmen.

Wenn man nicht an die in Deutschland noch nicht zugelassenen, Impfstoffe gegen RHDV2 herankommt, ist es aber wirkungsvoller als nichts, mit den Einzelimpfstoffen gegen die klassischen Viren zu impfen und auf die Kreuzimmunität zu hoffen.
Diese kann im Fall der Fälle reichen, oder auch nicht.

Ich kenne rund ien Duzend Beispiele von Kaninchen, die mit den klassischen RHD-Einzel-Impfstoffen geimpft wurden dennoch an RHDV2 verstarben.

Unter den mit RHDV2-Impfstoff geimpften Kaninchen gibt es jedoch praktisch keine Todesfälle an RHDV2, wenn das Immunsystem genug lange Zeit bekam einen Immunität aufzubauen, d.h. die Ansteckung nicht vor oder kurz nach der Impfung stattfand.
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 01.09.2016 01:12    Titel: Re: RHD2 Antworten mit Zitat

Miriam hat Folgendes geschrieben:
Unsympathisch ist mir aber das Mineralöl bei Cunipravac [...]
Zu Filavac kann ich nichts sagen, und eben auch nichts herausfinden.


Die Inhaltsstoffliste steht in der Packungsbeilage. http://www.ircp.anmv.anses.fr/rcp.aspx?NomMedicament=FILAVAC+VHD+K+C%2BV

Filavac enthält als Adjuvans kein Mineralöl, sondern Aluminiumhydroxid.



Laut Packungsbeilage enthält eine Impfdosis FILAVAC VHD K C+V:
- Virenstamm LP.SV.2012 (variant 2010, RHDV2)
- Virenstamm IM.507.SC.2011
- 0.35 mg Aluminium (entspricht 1 mg Aluminiumhydroxid )
- 0.42 mg Natriumdisulfit (E223)
- 0.01 mg Thiomersal
- Kaliumdihydrogenphosphat
- Dinatriumhydrogenphosphat
- Wasser um eine Injektionslösung herzustellen


Man war also recht zurückhaltend mit Zusatzstoffen, wenn man so vergleicht mit z.B. Cunivac RHD, bei dem der Thiomersal mit einer Menge von 0,0202 – 0,0262 mg deklariert wird und auch bis zu 7.5 mg Aluminiumhydroxid zum Einsatz kommt.

Mit Cunivak RHD + 2. Impfung zum Boostern kommen gleich mal 15x mal mehr Aluminiumhydroxid und 5x mal mehr Thiomersal ins Tier.
Frisch man die Impfung wie empfohlen nach einem halben Jahr nochmals auf sind es schon 1x Tierarztbesuchstress und 30x/10x mal mehr an an zwar für die Wirkung und Haltbarkeit des Impfstoffs sinnvolle, aber von den Nebenwirkungen her nicht ganz unumstrittenen Substanzen und das für einen Impfschutz, der aller Wahrscheinlichkeit nach geringer ist als nach einer Filavac-Impfung.

Ich hab jedenfalls mit der Filavac-Immunisierung ein deutlich besseres Gefühl als mit bei 4x Impfen im Jahr mit einen nicht ganz passenden Impfstoff in der Hoffnung auf Kreuzimmunität.
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bobbylein
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Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 05.09.2016 22:58    Titel: Re: RHD2 Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Tut mir leid für die sehr späte Rückmeldung, aber ich hatte Besuch von meinem Patenkind und war ziemlich beschäftigt Wink.
Herzlichen Dank allen für Eure Beiträge.

Nach Euren Meinungen und Einschätzungen habe ich entschieden, wieder Wiese zu geben, ich hatte selbst kein gutes Gefühl mit dem gekauften Grünzeug.
Aber ich hatte ziemlich Pech, denn meine Wiesen wurden tatsächlich ein oder zwei Tage bevor ich wieder dorthin gegangen bin, abgemäht.
Jetzt habe ich nur ein kleines Stück Wiese neben einem Uni-Sport-Platz und eine Wiese habe ich, auf der sehr viel wächst, aber bei der der Boden so besonders lehmig ist.
Euren Rat, auf Wiesen zu holen, die nicht von Wildkaninchen bewohnt werden, finde ich schwierig zu befolgen, denn so richtig 100% kann man das doch nicht wirklich wissen, oder?

Ich habe zwar auf "meinen" Wiesen noch keine Kaninchen gesehen, aber das heißt doch noch lange nicht, dass es da auch wirklich keine gibt.
In der Stadt sehe ich allerdings viele Kaninchen, selbst auf nur sehr kleinen Grünflächen.

Aber bald kann ich eh keine Wiese mehr holen, denn dann ist es schon dunkel, wenn ich aus dem Büro nach Hause komme und auf die Wiese gehen könnte. Letztes Jahr habe ich mir eine Stirnlampe gekauft und das mal ausprobiert, aber das war so unheimlich UUps .....das mache ich nie wieder. Ich weiß, dass "keine Wiese" eigentlich gar nicht geht, aber im Winter geht es nicht anders. Das Thema hatten wir ja auch schon mal diskutiert in dem Thread vor einem Jahr wegen Trockenfutter. Wer nicht auf dem Land wohnt und so einen Bürojob hat von 9 to 5 , hat es im Winter schwierig, frische Wiese zu holen.

Und direkt vor der Haustür sammle ich nie, da es genau hier Wildkaninchen gibt.

LG
Bobbylein
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 06.09.2016 09:16    Titel: Re: RHD2 Antworten mit Zitat

Der Rat, auf keinen Wiesen zu suchen, wo Wildkaninchen grasen, kommt mit Sicherheit nicht von mir ... solche Wiesen gibt es nicht.
Wenn eine Wiese auch nur halbwegs das bietet, was Kaninchen brauchen, werden dort Kaninchen sein und grasen ... also brauchst du Wiesen, wo sich Kaninchen drauf aufhalten und Futter suchen.
Eine Wiese, wo keine Kaninchen mehr drauf grasen, ist eine gefährliche Wiese und nicht mehr für Kaninchen nutzbar!
Je mehr Kaninchen du auf einer Wiese siehst, desto mehr hast du den Garant, daß es sich um eine stabile Population handelt ... und das ist wiederum Garant für eine robuste, vitale Population.
Was wildlebende Kaninchen robust und vital hält, hält auch deine Kaninchen robust und vital!
Das Einzige, was ich meiden würde, wenn am Wiesenrand mehr wie ein totes Kaninchen zu finden ist ... oder die halbtoten und toten Kaninchen sogar auf der Wiese zu finden sind - gibt da nur zwei Möglichkeiten:
1. Die Kaninchen wurden vergiftet.
2. Die Kaninchen sind den üblichen Kaninchenseuchen zum Opfer gefallen. Die Erreger sind dann in hohen Konzentrationen auf der Wiese verteilt - und du weißt nicht wo besonders viele davon rumschwirren.
Ich würde dir nen Bärendienst erweisen, dort zu sammeln, wo keine Kaninchen sind ...

Im Winter ist Magerzeit - auch für die wildlebenden Kaninchen. Ok, wildlebende Kaninchen können noch Pflanzen unter dem Schnee ausbuddeln, die unsereiner nur in stundenlanger Arbeit unterm Schnee hervorholen könnte ... dafür können wir halt mit Kohl und Co ergänzen, das geht ganz gut, bis es wieder Wiese gibt.
Ein guter Ersatz ist jetzt im Herbst auch Topinamburgrün ... findet sich manchmal wildwachsend dort, wo vor 50 Jahren Topinambur angebaut wurde. Weiterhin haben etliche Gartenbesitzer sich das Problem Bambus in den Garten geholt - die sind richtig glücklich, wenn man den Bambus im Winter ein wenig einkürzt. Oft melden sich die ersten Bambusbesitzer schon auf Anzeigen in den lokalen Gebrauchtverkaufszeitungen.
Bambus kann man auch im Dunkeln pflücken.
Unsere Flußufer wuchern zunehmend voll mit drüsigem Springkraut und japanischen Staudenknöterich - gerade der Staudenknöterich bevorzugt dabei Stellen direkt unter den Straßenlampen.
Da schreit kein Hahn nach, wenn man das in großen Mengen schneidet - und man hat innerhalb von wenigen Minuten genug für mehrere Tage ...
Drüsiges Springkraut wurde zwar von meinen Kaninchen vehement abgelehnt, aber einen Versuch ist auch dieses Kraut wert. Wenn es als Futterpflanze angenommen wird, ist es bis zum Frost ein wirklich leicht zu sammelndes Futter, auch im Dunkeln.

Es gibt auch einige Pflanzen, die den ganzen Winter über als Zusatzkost und Raufutter gesammelt werden können:
Efeu, Brombeerranken, Fichte, Kiefer, Tanne, Bambus ... sicher, ist nicht so gut wie Sommerwiese, aber wertet die gehaltlose Winterkost doch erstaunlich gut auf.
Ab Februar werden die Knospen diverser Laubsträucher und Laubbäume eiweißreich - das ist prima Zusatzfutter für Kaninchen und auch leicht zu sammeln, zumal die Kaninchen meist gar nicht so viel davon abnagen.
Sobald die Tage hell genug sind, oder wenn du mal frei hast und dich aufraffen kannst, kannst du wieder Wiese sammeln.
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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bobbylein
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Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 07.09.2016 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn eine Wiese auch nur halbwegs das bietet, was Kaninchen brauchen, werden dort Kaninchen sein und grasen ... also brauchst du Wiesen, wo sich Kaninchen drauf aufhalten und Futter suchen.
Eine Wiese, wo keine Kaninchen mehr drauf grasen, ist eine gefährliche Wiese und nicht mehr für Kaninchen nutzbar!
Je mehr Kaninchen du auf einer Wiese siehst, desto mehr hast du den Garant, daß es sich um eine stabile Population handelt ... und das ist wiederum Garant für eine robuste, vitale Population.
Was wildlebende Kaninchen robust und vital hält, hält auch deine Kaninchen robust und vital!

Hallo Murx,

das ist eine sehr interessante Argumentation!!
Da frage ich mich natürlich schon, was dann mit meinen Wiesen los ist, wenn dort keine Kaninchen zu sehen sind. Umgekehrt: Es leben einige Wildkaninchen direkt vor meiner Haustür, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Grün, was sie hier finden, so viel besser ist als auf einer Wiese etwas weiter draußen. Hier direkt vor der Haustür gibt es Gras und die Standardsachen...wobei: es gibt hier auch eine Kleingartenanlage, in der es bestimmt viele Pflanzen gibt, die die Kaninchen mögen und nutzen können. Ich habe aber auch schon Kaninchen direkt neben der Autobahn auf einem Grünstreifen gesehen, die sitzen da immer, wenn man vorbeiradelt. Und da gibt es fast nichts an Pflanzen.....

Hmmm, das ist schon ein interessanter Punkt....muss ich mal weiter forschen und schauen. Im Moment, bei ungeimpften Kaninchen, ist es mir dennoch lieber, eine Wiese zu haben, auf der nicht gerade zu viele Kaninchen sind.

Danke auch für die Tipps für den Winter. An Nadelbäume habe ich mich bislang noch nicht dran getraut, da ich Angst hatte, einen "falschen" zu erwischen. Aber mit Google und Co sollte sich das lösen lassen.....
Dass Kaninchen Bambus fressen, wusste ich nicht, da muss ich mal schauen, wo ich das herbekommen könnte....

VG
Bobbylein
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
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Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 07.09.2016 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn eine Wiese auch nur halbwegs das bietet, was Kaninchen brauchen, werden dort Kaninchen sein und grasen ... also brauchst du Wiesen, wo sich Kaninchen drauf aufhalten und Futter suchen.
Eine Wiese, wo keine Kaninchen mehr drauf grasen, ist eine gefährliche Wiese und nicht mehr für Kaninchen nutzbar!


Wenn keine Kaninchen auf einer Wiese grasen, kann das auch einfach bedeuten, dass der Boden zu schwer für das Anlegen von Tunneln ist, kein Kaninchen dort vorbeikommt, weil die Wiese zu klein und zu stark von unwirtlichem Gelände umrundet ist, ect.
Für Kaninchen muss ja mehr stimmen als nur das Futternagebot ehe sich sich irgendwo ansiedeln. Und es ist auch so, dass es zu wenige Kaninchen gibt als dass jeder geeignete Lebensraum bevölkert würde.

Hier wohnt im Umkreis von sicher 80 km kein einziges, wild lebendes Kaninchen - und ich kann sehr versichern, dass die Wiesen deswegen nicht alle gefährlich sind. In der Schweiz leben generell fast keine Wildkaninchen. Vielerorts sind den Kaninchen die Böden zu schwer und an den Orten, die geeignet wären kommen mangels fehlender Wildkaninchengruppen in der Umgebung nie Wildkaninchen vorbei und siedeln sich folglich auch nicht an. Aber artreiche Wiesen, deren Pflanzen für Kaninchen sehr interessant wären, gibt es einige.



Wenn man nicht in einem Gebniet wohnt, in der extrem viele Wildkaninchen wohnen, wird man immer Orte finden, auf denen geeignetes Kaninchenfutter wächst und dennoch nicht von Wildkaninchen bevölkert sind.
Und dich persönlich würde dann bevorzugt an solchen Stellen sammeln, denn die Oxyuren, Kokzidien, ect. der wildlebenden Kaninchen muss ich jetzt nicht unbedingt mit nach Hause bringen, wenn es sich durch die Wahl einer anderen Grünfläche vermeiden lässt.

Zitat:
Ich weiß, dass "keine Wiese" eigentlich gar nicht geht,

In der Mittagspause sammeln ist keine Option? Grad jetzt wo es wieder kühler ist, hält sich Grünzeug, das man am Mittag sammelt problemlos bis zum Abend.
Aber dir zuviel Stress machen lohnt sich dann auch wieder nicht. Wiese füttern ist super. Aber Herbstwiese ist bereits nicht mehr so wertvoll, wie Wiese im Frühling und Sommer. Aktuell ist die Wiesenqualität noch gut und die Kaninchen sind noch zufrieden mit Wiese als Futter. Aber es wird nicht mehr allzu lange dauern und die Qualität der Wiese beginnt zu leiden. Ich merke das bei meinen Kaninchen jeweils gut daran, wenn sie das Heu, das im Sommer noch so spannend war, plötzlich wieder vermehrt beachten.
Ich füttere meist Wiese bis Schnee liegt und manchmal auch darüber hinaus. Aber nährstoffmässig lohnen tut es sich meiner Ansicht nur Anfangs Herbst. Das was es im November und Dezember, ect. gibt, ist mehr Beschäftigung für Tier und Frauchen, denn gutes Futter.

Erstaunlich beliebt ist bei meinen Kaninchen übrigens auch Herbstlaub. Ich weiss auch nicht, was sie dran finden super nährstoffreich wird es nicht sein, aber in mitgemachten Blätterhaufen wird sehr lange gewühlt und gefressen.

Liebe Grüsse
Lina
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Miriam
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Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 08.09.2016 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

Noraja hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Wenn eine Wiese auch nur halbwegs das bietet, was Kaninchen brauchen, werden dort Kaninchen sein und grasen ... also brauchst du Wiesen, wo sich Kaninchen drauf aufhalten und Futter suchen.
Eine Wiese, wo keine Kaninchen mehr drauf grasen, ist eine gefährliche Wiese und nicht mehr für Kaninchen nutzbar!


Wenn keine Kaninchen auf einer Wiese grasen, kann das auch einfach bedeuten, dass der Boden zu schwer für das Anlegen von Tunneln ist, kein Kaninchen dort vorbeikommt, weil die Wiese zu klein und zu stark von unwirtlichem Gelände umrundet ist, ect.
Für Kaninchen muss ja mehr stimmen als nur das Futternagebot ehe sich sich irgendwo ansiedeln. Und es ist auch so, dass es zu wenige Kaninchen gibt als dass jeder geeignete Lebensraum bevölkert würde.

Hier wohnt im Umkreis von sicher 80 km kein einziges, wild lebendes Kaninchen - und ich kann sehr versichern, dass die Wiesen deswegen nicht alle gefährlich sind. In der Schweiz leben generell fast keine Wildkaninchen. Vielerorts sind den Kaninchen die Böden zu schwer und an den Orten, die geeignet wären kommen mangels fehlender Wildkaninchengruppen in der Umgebung nie Wildkaninchen vorbei und siedeln sich folglich auch nicht an. Aber artreiche Wiesen, deren Pflanzen für Kaninchen sehr interessant wären, gibt es einige.



Wenn man nicht in einem Gebniet wohnt, in der extrem viele Wildkaninchen wohnen, wird man immer Orte finden, auf denen geeignetes Kaninchenfutter wächst und dennoch nicht von Wildkaninchen bevölkert sind.
Und dich persönlich würde dann bevorzugt an solchen Stellen sammeln, denn die Oxyuren, Kokzidien, ect. der wildlebenden Kaninchen muss ich jetzt nicht unbedingt mit nach Hause bringen, wenn es sich durch die Wahl einer anderen Grünfläche vermeiden lässt.


So ist es, und das wäre eben auch meine Argumentation. Wobei die Kokzidien mich da nicht so sehr stören, weil sie sich durch eine gute Futterauswahl relativieren, d.h. ein gutes Immunsystem mit ausreichender und zusätzlicher leicht giftiger Pflanzenauswahl sollte das Problem gar nicht erst richtig aufkommen lassen.

Bei uns gab es 1989/90 eine schlimme Durchseuchung mit Myxo, wodurch fast alle Kaninchen zum Opfer fielen. Wobei leider Myxo und teils auch RHD hier in der Gegend Dauergäste zu sein scheinen. Sad
Bis heute hat sich der Wildbestand nicht mehr richtig erholt. Hier mal ein Kaninchen zu sehen, ist absolute Seltenheit und ich habe hier wunderschön angelegte Heuwiesen, die von den umliegenden Pferdehöfen zur Heuernte genutzt wird. Was Pferden nicht schadet, kann Kaninchen nur billig sein.

Es gibt ja durchaus tausend Gründe, warum irgendwo keine Kaninchen zu sehen sind. "Unkraut" wächst fast überall, d.h. aber nicht, dass überall Kaninchen sein müssen.
_________________
Liebe Grüße
Miriam
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bobbylein
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Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 08.09.2016 18:01    Titel: Re: RHD2 Antworten mit Zitat

Danke, Lina und Miriam, für Eure Erklärungen. Smile
Puh, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, denn ich habe wirklich gedacht: "Sind meine Wiesen jetzt schädlich??? Tue ich im Ende gar nichts gutes damit?"
Aber ich habe den Eindruck, dass es hier vor allem am Boden liegt, denn dieser ist teilweise sehr hart.

Die Wiese wird schon langsam wieder hoch und damit uninteressanter, aber man sieht die Kaninchen schon eher die Nase in die Wiese stecken als an dem gekauften (da ich nicht genug Wiese bekomme, biete ich auch ein wenig gekauftes an).
Zitat:
In der Mittagspause sammeln ist keine Option? Grad jetzt wo es wieder kühler ist, hält sich Grünzeug, das man am Mittag sammelt problemlos bis zum Abend.


Nein, leider geht das nicht. Ich habe kein Auto und habe daher keine Möglichkeit, in der Pause zu einer Wiese zu fahren. Zusätzlich müsste ich mich umziehen, das Grün irgendwo lagern und dann muss ich auch sagen, dass es wichtig ist, dass ich mittags was in der Kantine esse, sonst falle ich um. Very Happy Nur mit Stullen mittags überlebe ich nicht mehr, ich brauche was im Magen.
Aber am Wochenende werde ich das noch so lange machen, bis nichts mehr zu finden ist.
Und jetzt habe ich auch weiter viele Tipps für die Winterfütterung hier bekommen Smile.

Liebe Grüße
Barbara

P.s.: Ach Miriam, tut mir leid, zu lesen, dass Du keine Kaninchen im Moment hast Sad Sad .
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