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Erfahrungen mit Unkräuter?
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 21.05.2007 16:05    Titel: Re: Erfahrungen mit Unkräuter? Antworten mit Zitat

Wenn du dir am Blütenkelch die Blättchen anschaust - da sind zusätzlich unter den Kelchblättern noch so abstehende und über den Kelchblättern zuliegenkommende Blättchen sichtbar. Diese gibt es in der Gattung Leontodon nicht, da gibts nur die Stielschuppen, die du oft bei den Asteraceae hast. Dazu kommt, daß die Pippau-Arten oft schon kurz unter den Blütenköpfen sich verzweigen, das ist für Leontodon eher untypisch, hier hat man eher einen Blütenstiel mit einer Blüte oder eben die Verzweigung zu den Blütenständen recht weit unten, was zu langen Blütenstielen pro Blüte führt.

Noch deutlicher, daß es sich nicht um eine Leontodon-Art handeln kann, würde man an den reifen Samenständen sehen, diese besitzen keinen Stiel ... aber das ist leider auf dem Foto nicht zu erkennen.
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Marx ist die Theorie
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
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Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Baumhexe
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 14.12.2007
Beiträge: 38
Wohnort: Wattenheim

BeitragVerfasst am: 18.05.2008 11:06    Titel: Re: Erfahrungen mit Unkräuter? Antworten mit Zitat

Hallo,
könnt ihr mir sagen ob der Gute Heinrich, Chenopodium bonus-henricus, als Futterpflanze eignet oder nicht?
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lg Sabine

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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 18.05.2008 16:34    Titel: Re: Erfahrungen mit Unkräuter? Antworten mit Zitat

Guter Heinrich ist eine genauso gute oder auch schlechte Futterpflanze wie Mangold, Spinat oder Ampferarten. Er enthält einen sehr hohen Gehalt an Oxalsäure, welche ihn für Stopfdarmtiere problematisch macht, für Menschen und Schweine im rohen Zustand sogar leicht giftig werden läßt.

Ähnlich wie für andere oxalsäurehaltigen Pflanzen gilt also, den guten Heinrich vorsichtshalber für Stopfdarmtiere wegzulassen, die anfällig sind für Blasen- und Nierensteine oder andere Nierenerkrankungen. Inwieweit diese Vorsicht notwendig ist, ist mir immer noch nicht bekannt. Man bleibt damit jedenfalls auf der sicheren Seite.
Für gesunde Stopfdarmtiere gilt, guten Heinrich nur zusammen mit anderen frischen Kräutern zu reichen, um sicher zu gehen, daß nicht zuviel guter Heinrich gefressen wird, sondern tatsächlich zuverlässig selektiert wird und auf die anderen Kräuter ausgewichen wird, wenn genug guter Heinrich gefressen wurde. Auch guter Heinrich sollte langsam angefüttert werden, wie eigentlich jedes neue Futtermittel. Nur so kann man rechtzeitig eventuelle Unverträglichkeiten erkennen und gleichzeitig 100% ausschließen, daß die Pflanze vom Tier aus Unkenntnis zuviel gefressen wird, weil aus irgendwelchen Gründen der Probebiß ausgelassen wurde.
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Baumhexe
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 14.12.2007
Beiträge: 38
Wohnort: Wattenheim

BeitragVerfasst am: 18.05.2008 17:15    Titel: Re: Erfahrungen mit Unkräuter? Antworten mit Zitat

Dann werd ich die lieber Weglassen, sicher ist sicher.
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lg Sabine

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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 20.05.2008 01:46    Titel: Re: Erfahrungen mit Unkräuter? Antworten mit Zitat

Naja er wird wohl nicht problematischer sein als Sauerampfer und die verfüttere ich zumindest ebenfalls an meine Tiere, wobei auch jeweils mit anderen Kräutern zusammen, sprich oft ists dann Wiesenkräuter und Gras, da er auch auf der Wiese wächst.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 20.05.2008 08:59    Titel: Re: Erfahrungen mit Unkräuter? Antworten mit Zitat

Er ist nicht problematischer wie Sauerampfer ... eher unproblematischer, da vermutlich der Oxalsäuregehalt noch niedriger ist wie beim Sauerampfer.
Wer also schon Spinat, Mangold und/oder Sauerampfer verfüttert, kann auch guten Heinrich guten Gewissens verfüttern, die Kräuter nehmen sich alle nicht viel ...

Der gute Heinrich galt früher als abführend und blutreinigend. Beide Eigenschaften sind Heilwirkungen, die durch das Zusammenspiel von Oxalsäure und Vitamin C kommen. Die abführende Wirkung kann man nur an Menschen, Schweinen und Ratten beobachten und dürfte mit ein Grund dafür sein, daß stark oxalsäurehaltige Kräuter nur gekocht oder fermentiert genossen wurden.
Die blutreinigende Wirkung ist ein ganzer Komplex von Heilwirkungen, die durch die Stimulation von Immunsystem, Leberfunktion und verschiedenen Stoffwechselwegen zusammenkommt. Beim Menschen ergibt das tatsächlich das Gefühl einer Reinigung, erst gehts einem schlecht, danach fühlt man sich sauber und leicht ... kein Wunder, wenn da die persischen und griechischen Ärzte es als Blutreinigung ausgelegt hatten. Eventuell spielt hier auch die Beobachtung eine Rolle, daß wenn Menschen stark oxalsäurehaltige Kräuter roh essen, das Blut hinterher heller aussieht, da mehr Sauerstoff transportiert wird.

Kräuterfresser und Stopfdarmtiere sind an die Wirkung der Oxalsäure angepaßt, immerhin ist weltweit die Oxalsäure eines der Hauptfraßschutzstoffe, die Pflanzen mit Erfolg einsetzen. Deshalb ist die Wirkung bei ihnen lange nicht so heftig wie beim Menschen. Sie nutzen allerdings die stimulierende Wirkung der Oxalsäure aus. Grasfresser, die keine Stopfdarmtiere sind, scheinen genauso empfindlich auf die Oxalsäure zu reagieren wie Menschen, sie fressen sie allerdings natürlicherweise erst gar nicht, wodurch auch hier selbst, wenn oxalsäurehaltige Kräuter im Futter sind, gewöhnlicherweise nix passiert.
Durch die Praxis, das Futter zu zerkleinern und so zusammenzumanschen, daß wirklich alles mitgefressen werden muß, entstanden demzufolge auch die ersten Vergiftungen bei Schweinen und Rindern ... also wieder einmal eine Folge falscher Fütterung und weniger eine Folge von Vergiftung unverarbeiteter Pflanzen.

Selbst die Förderung von Oxalathaltigen Steinen durch Oxalsäure ist bisher nicht erwiesen, sie ist jedoch wahrscheinlich, da Oxalsäure direkt in den Harn gelangt und damit eine stärkere Wirkung haben sollte, wie isoliertes Vitamin C. Vitamin C wird erst in Oxalsäure umgewandelt, bevor es in den Harn gelangt. Es ist jedoch möglich, daß dieser Effekt nur bei isolierter Oxalsäure auftritt, nicht jedoch, wenn die unverarbeitete Pflanze gefuttert wird. In der unverarbeiteten Pflanze finden sich eine ganze Reihe von Stoffen, die den Abbau von Oxalsäure fördern, wie zum Beispiel viele Carotinoide.

Solange jedoch hier nix weiter herausgefunden wird, kann man halt nur bei Tieren, die zu Blasen- und Nierensteinen oder anderen Blasen- und Nierenerkrankungen neigen, raten, diese Kräuter wegzulassen.
Für Kräuterfresser und Stopfdarmtiere, die gesund sind, sind diese Kräuter im Grunde genommen eine wichtige Stoffwechselstimulanz.
Werden nun solche Kräuter nur zusammen mit anderen frischen Kräutern angeboten, schaffen es sogar Rinder und Schweine, die oxalsäurehaltigen Kräuter zuverlässig im Trog zu lassen, es passiert dann also nicht mal bei diesen Tieren etwas - wieviel weniger gefährlich sind dann solche Kräuter für die Stopfdarmtiere Degu, Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchilla? Degu, Kaninchen und Chinchilla sind sogar von Natur aus Kräuterfresser, also noch unempfindlicher wie die Meerschweinchen.

Hier sieht man übrigens auch wieder das Problem der ganzen Futterpflanzenlisten:
Jeder Halter muß einfach lernen, seine Tiere und seine Haltung einzuschätzen, selbst Löwenzahn kann in bestimmten Fällen tödlich giftig werden, wenn grundlegende Dinge übersehen werden. Es gibt kein einziges Futtermittel, welches nicht irgendwo in bestimmten Situationen giftig wirkt! Selbst Wasser ist tödlich giftig! Erst die Durchmischung mit diversen Schmutzpartikeln und Mikroorganismen macht Wasser zu einem lebenswichtigen Stoff, destiliertes Wasser dagegen bringt fast jedes Tier um.
Ich finde es daher viel wichtiger, über die bekannten Wirkungen und Gefahren aufzuklären, als solche Futterlisten zu erstellen, die letztendlich doch keine Gewähr dafür sind, daß sich die Tiere nicht vergiften können. Wenn bei den problematischen Pflanzen, zu denen einige der besten Futterpflanzen zählen, mitgelernt wird, was bei ihnen zu beachten ist und wo die Gefahren liegen, kann man für seine eigenen Tiere viel besser passende Menüs zusammenstellen, ohne seine eigenen Tiere zu gefährden.

Wenn also in der Degugruppe ein Tier bei ist, was schonmal unter Blasensteinen litt, ist klar, läßt man lieber guten Heinrich weg ... es ist eine Vorsichtsmaßnahme, um auf der sicheren Seite zu bleiben.
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davX
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Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 22.05.2008 00:29    Titel: Re: Erfahrungen mit Unkräuter? Antworten mit Zitat

Und wie merke ich ob ein Tier an Blasensteinen leidet? Bluttröpfchen im Urin?
Oder sollte man von Zeit zu Zeit den Urin auf okkulentes Blut untersuchen?
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BeitragVerfasst am: 22.05.2008 11:46    Titel: Re: Erfahrungen mit Unkräuter? Antworten mit Zitat

Wenn der Degu Schwierigkeiten beim Pullern bekommt, offensichtliche Schmerzen hat und mit gekrümmten Rücken in der Ecke hockt, Blut im Urin ist oder ähnliche Anzeichen auftreten, geht man halt zum TA. Stellt dieser per Urintest oder im Röntgenbild fest, das sich Blasensteine gebildet haben, wird drauf behandelt ... und schon hat man ein Tier, wo man besser vorsichtig ist.
Da es auch bei Degus deshäufigeren zur Diagnose Blasenstein kommt, nehme ich doch an, daß die Anzeichen für Blasensteine auch für den Laien gut genug zu erkennen sind, so daß man rechtzeitig beim TA ist. Wenn ein Tier schonmal Blasensteine hatte, kann man von ausgehen, daß es mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder Blasensteine oder Nierensteine bekommt, wie ein Tier, welches noch nie welche hatte.

Ähnlich ist es, wenn im Urintest erhöhte Eiweißwerte festgestellt werden und der TA den Verdacht hat, es könnte an der Niere liegen ... man ist dann halt vorsichtiger auch mit der Fütterung.

Da das bei gesunden Tieren nicht nötig ist und zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit es sich um ernährungsbedingte Erkrankungen handelt, die zumeist von Fertigfutter ausgelöst werden, kann man also bei gesunden Tieren, die bisher keine Blasen- oder Nierensteine und keinen Verdacht auf Nierenerkrankungen von ausgehen, daß bei diesen Tieren auch Spinat und guter Heinrich keine Schäden macht ... man kann also die stoffwechselstimulierende Wirkung der Oxalsäure voll nutzen (oder besser gesagt, vom Tier nutzen lassen).

Im Grunde genommen müßte man bei Tieren, die schon mal Blasensteine hatten, nicht von oxalsäurehaltigen Pflanzen abraten, sondern vielmehr vom Fertigfutter, welches sie bisher bekommen hatten. Es gibt unter den Tieren mit Urolithiasis nur äußerst wenig Tiere, die kein Fertigfutter bekommen, selbst bei Tierarten, die inzwischen so gut wie gar nicht mehr mit Fertigfutter gefüttert werden, wie Kaninchen und Meerschweinchen.
Auffallen tun bei den TÄ wirklich immer nur die fertigfuttergefütterten Tiere ... naturnah ernährte Tiere sehen TÄ nur selten, meist nur zu den Impfungen oder bei Parasitenbefall. Vermutlich schädigt einfach das Fertigfutter weitaus stärker, wie Spinat oder guter Heinrich ... nur ist es schwer, das auch nachzuweisen, da eben bisher noch keiner eine Erhebung mit wissenschaftlicher Gültigkeit gemacht hat.
Bei einer solchen löchrigen wissenschaftlichen Lage den Herstellern zu unterstellen, sie stellen Gift als Tiernahrung her, grenzt deshalb an Verleumdung und üble Nachrede. Da ist es einfach viel einfacher, von Pflanzen abzuraten ... da gibt es keinen Hersteller, der seine Interessen verletzt sieht.
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