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Asseln sind keine Insekten...
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Aida
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 19.06.2008 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

In dem Buch "Futtertierzucht" von Friedrich und Volland, Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2005, gibt es sehr hilfreiche Ausführungen zu Asseln über mehrere Seiten. Ich werde es mir gleich mal durchlesen.

LG Kirstin
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Aida
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 20.06.2008 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ich fasse mal zusammen, was ich in dem Buch las.

Mauerassel (Oniscus asellus)
- hat einen gesprenkelten Körper
- Weibchen und Männchen gut unterscheidbar, Weibchen größer und die zwei hinteren Fortsätze größer und weiter auseinander (auch beim Umdrehen Unterschiede)
- mit 7 mm Körpergröße und im Alter von 4 Monaten geschlechtsreif
- Eizahl steigt mit Körpergröße von 13 bis 80, durchschnittlich 43
- Babys bei Schlupf 2 mm groß
- Lebenserwartung beträgt stolze 3-4 Jahre
- Embryonen schlüpfen bei 17-20°C nach 48 Tagen

Kellerassel (Porcellio scaber)
- gleichfarbener Körper
- Weibchen und Männchen gut unterscheidbar, Männchen größer mit größeren Hinterfortsätzen
- besitzt hoch entwickelte Luftatmungsorgane (Trachealorgane), erkennbar an zwei weißen Flecken auf der Bauchseite der ersten beiden Segmente des Hinterleibs, beidseitig
- Weibchen fruchtbarer als Mauerassel, bis zu 119 Eier, durschnittlich 57
- Babys schlüpfen bei durschn. 20 °C nach 27 Tagen, unter guten Bedingungen nach 6 Wochen nächste Generation möglich

Gewöhnliche Kugelassel (Armadillidium vulgare)
- keine Hinterfortsätze, Fühler eng anliegend, kann sich komplett zusammen rollen, Männchen größer und anders gefärbt als Weibchen, es treten rötliche, rote und albinotische Tiere auf
- besitzen zwei Paar Tracheenlungen
- mit Größenzunahme steigt Eierzahl, bis zu 300, Babys bei Schlupf nur 1,5 mm
- Spanne von Eiablage bis Schlupf je nach Temperatur (18 - 30 °C): 48 bis 14 Tage
- nach 5 Häutungen Geschlechter unterscheidbar, je nach Temperatur nach 28 bus 70 Tagen

Nasen-Kugelassel (Armadillidium nasatum)
- keine Hinterfortsätze, Fühler wie bei Mauer- und Kellerassel deutlich sichtbar
- wird bis zu 4 Jahre alt
- mit Größenzunahme steigt Eierzahl, 14-120
- wärmebedürftig (gerne in Gewächshäusern)
- braucht frostgeschützte Überwinterungsplätze

Lebensorte: an Häusern unter Steinen, Holz, Laub, in Gewächshäusern
lassen sich circa alle 8 bis 12 Wochen zur Fortpflanzung bringen

Unterbringung:
- wasserdichte, glattwandige Gefäße (ich empfehle Aquarien mit mind. 40 cm Breite und 25 cm Tiefe (hat sich bei meinen Mehlkäfern rentiert)),
- Behälter sollten geschlossen, aber nicht luftdicht sein (brauchen Luft zum Atmen, Schimmelgefahr)
- Tiere können nicht an glatten Wänden hoch
- unterste Schicht: 5 cm Gartenerde (nimmt überschüssige Feuchte auf)
- darauf: 15 feuchte, weiches, leicht zersetztes Falllaub
- dazwischen: morsche Holzstücke, an denen Pilzmyzelien wachsen, Tonscherben, auf die halbierte, leicht ausgehöhlte Kartoffeln oder Karotten kommen
- etwas alter Mörtel, Kreide oder pulverisierte Eischale als Kalkspender
-> wird im Laufe der Zeit alles aufgefuttert
eingegrabene Holzstücke, flache Steine oder Holzstücke, dienen als Unterschlupf

Ernährung von
weichen, zerfallenen Pflanzenteilen (Falllaub), Pilzmyzelien, in geringem Umfang von frischen Teilen wie gequollenen Samen, Würzelchen, Früchten, Gemüse, auch von tierischen Stoffen wie Milben, tote, unvergiftete Schnecken

Ein Teil des Lebensbereiches sollte mit Wassersprühern (wie für Pflanzen) regelmäßig befeuchtet (aber nicht nass gemacht) werden, Rollasseln mögen es etwas trockener
brauchen gleichmäßig hohe Feuchtigkeit aber keinesfalls Staunässe

Asseln sind nachtaktiv, dürfen aber nicht im Dunkeln gehalten werden, da sonst ihr Tagesrhytmus durcheinander kommt und sie kaum noch Eier legen

Keller- und Mauerasseln sollten bei 18-20 °C gehalten werden, Kugelasseln bei 25 °C

Es sollte nicht im Laub gewühlt werden, ansonsten wird der Häutungsprozess empfindlich gestört

30 Mädels und 20 Jungs bilden einen guten Zuchtansatz, aber erst nach Monaten kann verfüttert werden

Krankheiten unbekannt
mit Laub eingeschleppte Spinnen sollten im Behälter nicht geduldet werden
Springschwänze schaden nicht

In dem Buch heißt es ausdrücklich, dass nicht alle Tiere Asseln fressen, Vögel und viele Säuger fressen sie nicht, aber einige Fischarten, mache Frosch-, Salamander-, Chamäleonarten, Geckos, Echsen und Spinnen

Weibchen legen nur bis zu 3 mal Eier im Jahr, Asseln gelten daher als wenig produktiv

Das ist doch schon mal was an Infos. Ich persönlich finde Mehlkäfer interessanter, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Erstaunlich finde ich, dass Asseln ganze 4 Monate brauchen, um geschlechtsreif zu werden und dass sie 4 Jahre alt werden können. Damit übertrumpfen sie Farbmäuse um Längen.

LG Kirstin
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 21.06.2008 16:03    Titel: Re: Asseln sind keine Insekten... Antworten mit Zitat

Oh vielen Dank für deine Mühen Smile
Das Buch von Friedrich und Volland hatte ich auch mal ausgeliehen, aber da war mein Intersse für solche Tiere noch nicht so gross. Ich werde mir das jedenfalls mal zu Gemüte führen.

Apropos Mehlkäfer, *g* ich hatte auch schon daran gedacht, dass ich solche vermehren könnte. Das ginge auch ziemlich einfach und der Bezug wäre wohl auch kein Problem. Überzählige Tiere könnte ich vermutlich beim Kompost freilassen, da lebten zumindest lange Mäuse und auch mal Spitzmäuse und eine Ratte... falls da noch etwas lebt oder da vorbeikommt, wäre das wohl ein guter Happen.

Bei den Asseln, sehe ich das richtig, wäre die Vermehrung bei meiner knappen Zeitspannen ein Problem? Man könnte sie zumindest aber halten und beobachten, wie sie Pflanzenmaterial abbauen? Hmm... ich muss mich wirklich noch genauer damit beschäftigen. Vermutlich am besten, ich spiele die Haltungsbedingungen der verschiedenen Tierarten mal durch. Dann sollte ich wohl auch schnell erkennen, wo ich noch Wissenslücken habe.
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Aida
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 21.06.2008 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde meine Mehlkäfer superspannend. Man kann die Tiere wunderbar beobachten, bei allem was sie tun. Zuerst beginnt alles mit der Mehlkäferliebe, dann folgt die Eiablage und nach einiger Zeit schlüpfen winzigste Larven (die man fälschlicherweise Würmer nennt). Die Kleinen wachsen und wachsen und verpuppen sich dann. Einige verpuppen sich, wenn sie noch recht klein sind, andere erst, wenn sie riesig geworden sind. die Puppengröße bestimmt auch die Käfergröße. Nach ein paar Tagen Puppenruhe, bei der sich die Puppe nach und nach verändert, schlüpft der Käfer. Erst ist der Käfer weiß, dann rötlich und wird dann schwarz. Die Käfer können mehrere Monate alt werden.

LG Kirstin
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 28.06.2008 17:21    Titel: Re: Asseln sind keine Insekten... Antworten mit Zitat

Ja Mehlkäfer wären wirklich was. Nächste Woche hat die Zentralbibliothek wieder auf, dann könnte ich dort vorbei gehen und wegen Literatur suchen. Ich hoffe, ich finde was. Dann könnte ich mich intensiver mit verschiedenen Insekten beschäftigen.
Ich hab ohnehin noch einen Artikel über Lebendfutter, den könnte ich bei dieser Gelegenheit gleich auch nochmals verbessern.

Übrigens was meint ihr, eine grosse Metallkiste etwa 40 x 60 cm, wäre das was um Insekten oder andere Gliederfüsser drin zu halten? Ich dachte, man könnte dann noch einen Deckel aus feinem Drahtgitter fertigen. Oder sollte ichi lieber das bleiben lassen und statt dessen was transparentes verwenden? Ich hätte noch eine Faunabox, die ist aber leider einiges kleiner... Sad
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Vanessa87
Ökomöke


Anmeldungsdatum: 12.01.2008
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BeitragVerfasst am: 28.06.2008 20:14    Titel: Re: Asseln sind keine Insekten... Antworten mit Zitat

Hallo David,

ist die Metallkiste denn rostFrei? Um Feuchtigkeit kommst du sicherlich nicht drum rum...

Wenn du Asseln halten willst oder MehlkäFer, ist eine dunkle Kiste sicherlich eher von Vorteil. Denn in der Natur leben ja zumindest die Asseln auch sehr dunkel Wink
Ne kleinere Kiste wie 60x30, würde ich nicht nehmen...
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 28.06.2008 20:41    Titel: Re: Asseln sind keine Insekten... Antworten mit Zitat

Ja das mit der Dunkelheit und Asseln dachte ich auch Wink.
Ob sie nicht rostet kann ich nicht sagen. Vermutlich auf die kurze Zeit eher nicht. Sonst könnte ich ja ncoh ein Plastik rein tun, zur Sicherheit. Sind ja keine Nagetiere Very Happy (ok Mehlwürmer vielleicht schon eher... die könnten das anfressen)
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 28.06.2008 21:57    Titel: Re: Asseln sind keine Insekten... Antworten mit Zitat

Eher weniger ... in der FU Berlin wurden die Mehlwürmer in großen Plastikwannen gehalten und auch gezüchet ... da hat auch kein Mehlwurm die Wannen angenagt.
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"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 28.06.2008 23:48    Titel: Re: Asseln sind keine Insekten... Antworten mit Zitat

also doch nicht... Aber Plastiksack aus dünnem Plastik und Plastikwanne wäre doch nicht ganz das selbe Wink
Wobei wenn sie doch den Plastiksack annagen sollten, wären sie selber schuld... *g*
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Galea
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 03.07.2009
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 05.07.2009 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
also meine Geckos haben schon Asseln bekommen und fanden sie auch schmackhaft, also das mit den Bitterstoffen denke ich ist mehr ein Mythos.
Aber sagt mal, sind dann Kellerasseln genauso gut als Lebendfutter wie Grillen oder Heuschrecken? Die kauf ich eher ungern, weil ich Zooläden (zumindest die meisten) hasse Mad . Asseln dagegen findet man ja überall...
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Vanessa87
Ökomöke


Anmeldungsdatum: 12.01.2008
Beiträge: 1474
Wohnort: D - Leverkusen

BeitragVerfasst am: 05.07.2009 14:42    Titel: Re: Asseln sind keine Insekten... Antworten mit Zitat

ich denke solange du die Nahrung abwechslungsreich genug gestaltest, dürften Asseln als Futter kaum ein Problem sein.
Ich kenne mich mit Geckos kaum aus, weiß nicht welche du hast (glaub es waren Leopardgeckos?) aber ich würd einfach alles durchprobieren. Spinnen, Grillen, Heuschrecken, Regenwürmer, Maden/Larven, Käfer, ... das sind alles Tiere die du wunderbar auch in der NAtur findest. So unterstützt du zumindest keine Massentiervermehrungen. Allerdings weiß ich nicht wie es da mit dem Tierschutz aussieht. Sehr viele Insekten stehen ja unter Naturschutz weil sie relativ selten sind. In wie weit sie wirklich selten sind und wie groß die Chance besteht mit normalem Sammeln Schaden anzurichten, weiß ich auch nicht... Aber das würde mich auch mal interessieren.
Selbst züchten kannst du auch ganz leicht Schaben. Ich züchte meine auch selbst, muss aber gestehen dass sie momentan aus mangelnden Platzgründen nicht wirklich artgerecht leben. Haben aber zumindest ein natürliches Terrarium und natürliches Futter - ohne Zeitung, Eierkartons, Fischfutter und Vitaminpellets! Wink
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 05.07.2009 16:18    Titel: Re: Asseln sind keine Insekten... Antworten mit Zitat

Die meisten Bugs sind wohl durch sammeln nicht auszurotten, sondern sie werden durch die Veränderung unserer Umwelt zunehmend unter Druck gesetzt. Man sieht das sehr schön an seltenen, in Deutschland vorkommenden Schmetterlingsarten - egal, wie sehr die zum Opfer von irgendwelchen Schmetterlingssammlern fallen, sie kommen jedes Jahr wieder - aber wehe, wenn mal wieder nen neuer Acker entsteht, oder mal wieder ein neues Industriegebiet deklariert wird!
Insekten sind da ähnlich wie Pilze ...
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 05.07.2009 19:33    Titel: Re: Asseln sind keine Insekten... Antworten mit Zitat

Ja Asseln findest du wirklich fast überall, vorausgesetzt ist natürlich ein feuchtes Mikroklima.

Die beiden wichtigsten Asselnarten hierzulande sind die bereits schon erwähnten Kellerasseln sowie die Mauerasseln. Letztere sind ebenfalls sehr häufig, leben auch im Wald, aber eben auch in Gärten.Man findet sie eher unter abgestorbenem Laub und unter Rindenstücke, vorausgesetzt natürlich sie habens dort schön feucht. Auch im Wald auf dem Waldboden findet man sie.
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