davX Team

Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 03.01.2009 23:50 Titel: Re: Tierschutz vs Eigeninitiative |
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In Asien leben die meisten Hühner immer noch in Freilandhaltung, viele Kaninchen leben fast ihr Leben lang in Stall und Umgebung oder freilaufend in Wohnung und Umgebung, es redet niemand in ihre Fortpflanzungsgeschichten rein
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Genau darauf wollte ich hinaus mit meiner Antwort zu der Brot-Geschichte.
Früher war nicht einfach alles schlecht und in anderen Ländern ebenso nicht.
Das Schlechte ist eigentlich die Industrialisierung und Rationalisierung, die hiesigen Fertigfutter, die plötzlich nötig werden und der Zwang, dass die Tiere nicht mehr individuell leben dürfen, sondern in genormte Miniknäste aus dem Zoohandel eingesperrt werden müssen. Damit fängt dann das richtige Tierleid an.
Mit anderen Worten, die wahren Sklaventreiber von heute sind die Tierbedarfhersteller und die hiesige Futtermittelindustrie.
Und eine ganz andere Sache ist halt leider immer noch der Umgang der Bevölkerung (und da können wir eigentlich fast egal wo wir schauen irgend ein Land nehmen, auch sogenannte Industrieländer, wobei da der illegale Holzschlag oder so weniger lukrativ ist und daher weniger ein Problem...) mit ihren natürlichen Resourcen und den Tieren. Gerade Krichtiere und Lurche werden immer noch häufig zu tode geschlagen, aus dem Irrglauben sie seien gefährlich, giftig oder was weiss ich. Dann werden ihre Lebensräume zerstört... das sind m.E. die wahren Probleme und die Wilderei, wo sie lukrativ erscheint.
In dieses Thema würden dann auch die Orangs von Blasius gut dazu passen. Das ist auch so ein trauriges Kapitel in der Mensch-Tier-Beziehung. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold

Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 05.01.2009 13:46 Titel: Re: Tierschutz vs Eigeninitiative |
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Notfall benutz ich nicht gern, Second Hand Tiere bezeichnet den Umstand besser - es sind einfach Tiere, die nicht mehr gewollt werden.
Wenn ich Geld dafür zahlen muß, mir ein solches Tier zuzulegen, besteht immer die Gefahr, daß ich das Geld jemandem gebe, der sich gleich danach von diesem Geld wieder Tiere besorgt, welche dann wieder nach einer gewissen Zeit zu Second Hand Tieren werden ... ich schaffe also, egal, ob ich im Zoofachgeschäft oder beim Züchter ein Tier kaufe, stets Nachschub, das Geschäft lohnt sich.
Wenn ich bei Jemanden Tiere raushole, die einfach nur noch vor sich hingammeln, besteht auch hier das Risiko, daß derjenige den freiwerdenden Platz sofort wieder mit neuen, schöneren und begehrenswerteren Tieren vollstellt - hab ich keinen Daumen drauf, kann passieren. Aber er verdient wenigstens nichts an mir ...
Tja - und dann gibts halt noch die Pflegestellen, Tierschutzvereine etc ...
Wenn ich dem Kaninchenschutz e. V. beispielsweise Futter spenden würde, würden die es nicht annehmen - könnten ja Giftpflanzen zwischen sein! Und überhaupt sind da zuviele Kräuter drin und so ... nem Biobauern hier in der Umgebung ist ähnliches mit den Tierheim Limburg-Weilburg passiert. Gutmeinend hatte er sein Heu spenden wollen - wurde nicht angenommen, weder von den Meerschweinchen und Kaninchen, die da aufschlugen, noch vom TH selbst - eben weil das Heu nicht gefressen wurde ... die Auflösung des Geheimnisses ist einfach das Heu selbst, es ist sehr artenarm und sehr eiweißreich - was wollen TroFu-Meerschweinchen und TroFu-Kaninchen mit einem eiweißreichen, artenarmen Heu? Meine fressen fast ausschließlich nur so ein Heu und nix anderes.
Es ist also so ein zweischneidiges Schwert mit den Spenden ... die Fütterungs- und Haltungskonzepte von Notfallstationen passen nicht unbedingt auf das, was man spenden will und selbst bei der Einstreu ist das immer so eine Sache, wenn ich das Stroh, was direkt neben kranken Rindern gelagert wurde, an ein TH spende, werden die sicherlich auch nicht glücklich mit, trotzdem meinen Tieren das absolut gar nix ausmacht. Bei Tieren, die aus unmöglichen Zuständen rausgeholt werden, liegt immer auch durch den Streß eine gewisse Immunschwächung vor, welche absolut ausreicht, daß sich die Tiere an dem Stroh anstecken können ...
In der berliner Umgebung hatte ich eine kennengelernt, die sich mit der Aufnahme von exotischen Nagern und Vögeln beschäftigte ... die Tiere, die zu ihr kamen, waren zwar auch ziemlich runtergewirtschaftet und vernachlässigt, sie hatte allerdings jedes Tier solange behalten, bis diese Tiere wieder vollständig gesund, vergesellschaftet etc waren und hatte dann gleich die Tiere samt Voliere und Terrarium abgegeben ... sie wäre für Frischfutterspenden und eiweißreichem Biobauernheu vor Freude an die Decke gesprungen und auch das Stroh, was direkt neben kranken Rindviechern gelegen hatte, wäre für sie kein Problem ...
Übrigens, diese Frau hatte wirklich viel in ihre Tierrettung gesteckt, Zeit, Geld, Nerven - genommen hat sie nur die Baukosten für Volieren und Co und keine Schutzgebühr!
Das war ne Frau, da kann ich nur sagen - Hut ab! Und ich finde es im Nachhinein so Schade, daß ich ihr nur ab und an mal selbstgeerntetes Obst vorbeigebracht hab und sie nicht mehr unterstützt hatte ...
Ich kann also letztendlich nur dann das spenden, was wirklich gebraucht wird, wenn ich die Leute gut kenne (dann weiß ich allerdings auch, ob sich die Spenden lohnen oder ob es sich um einen Scheinverein handelt, der nur verdienen will oder einfach viel guten Willen, aber kein Wissen hat.)
Tierheim Limburg-Weilburg zum Beispiel weiß ich, daß die weder Einstreu noch Futter brauchen, die Frau, die das leitet, ist schließlich nicht auf den Kopf gefallen, sie bekommen von diversen Futtermittel- und Tierfachgeschäften genug gespendet. Zur Notversorgung der Tiere vollkommen ausreichend. Was aber dort fehlt, das sind Handtücher, Geschirrtücher, Transportboxen in allen Ausführungen und Größen, Faunarien etc - keine Käfige, sondern wirklich TB und Co - und Desinfektionsmittel! _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
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