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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 05.12.2007 00:41 Titel: Wirkung von Östrogene in Pflanzen |
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Huhu,
gerade letzthin bin ich doch auf eine ganz interessante Sache gestossen - nicht dass es was weltbewegendes oder spezielles wäre, sondern da ich bisher mir noch nie diesen Gedanken gemacht haben. Und zwar lese ich in einem Tierphysiologiebuch, dass gewisse Pflanzen Östrogene (bzw. Stoffe die hormonelle Wirkung haben und ähnlich wie Östrogene wirken) produzieren, welche auf die Reproduktion der Pflanzenfresser wirken und sie sich dadurch schlecht oder nicht mehr vermehren können. Aber das ist noch nicht alles! So kommt es, dass bei Trockenheit gewisse Pflanzen Östrogene produzieren, welche verhindern, dass Tiere, die davon fressen, zu dieser ungünstigen Zeit Junge zur Welt bringen können... es ist also nicht einfach negativ für die Tiere, sondern es scheint durchaus differenzierter zu sein, dass diese Pflanzen Einfluss auf die Geburtenkontrolle haben, ja sie sollen gar bei sich schnell vermehrenden Arten regulierend auf die Reproduktion wirken.
Ich finde diese Gedanken total spannend, zumal es wieder neue Aspekte sind, welche der Ernährung zukommen, von denen ich sonst noch nirgendwo gelesen habe. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 05.12.2007 11:25 Titel: Re: Wirkung von Östrogene in Pflanzen |
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Pflanzen mit Phytoöstogengehalt, die bei uns bedenkenlos verfüttert werden:
Luzerne
Süßlupine
Soja
Frauenmantel
...
Ich selbst sehe Pflanzen mit hohem Phytoöstrogengehalt als problematisch an. Offenbar scheinen meine Tiere der gleichen Meinung zu sein, bei ad libitum Angebot sind es nur die Kaninchen, die Luzerne ab und an in größeren Mengen futtern, ich vermute aufgrund des Energiegehaltes. Sonst werden diese Pflanzen nur in kleinen Mengen, wenn überhaupt, gefressen.
Ausprobiert hab ichs an Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Farbmäuse, Vielzitzer (nur Frauenmantel), Degus. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 06.12.2007 11:56 Titel: Re: Wirkung von Östrogene in Pflanzen |
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Jap genau die sinds...
Hier hab ich noch etwas genaueres Quellenmaterial:
Zitat: |
Die Fortpflanzung von Wirbeltieren wird ebenfalls von Pflanzenstoffen beeinflusst, die sich auf das endokrine System auswirken. Mehrere Pflanzen, die häufig von Weidetieren aufgenommen werden, insbesondere Vertreter der Schmetterlingsblütler, enthalten biologisch aktive Verbindungen mit Östrogenwirkung, welche die normale Wirkung tierischer Östrogene nachahmen. Diese Östrogene verursachen Fortpflanzungsstörungen bei Schafen und Rindern und könnten ein Faktor bei der Kontrolle von Populationen wildlebender Nagetiere sein.
Quelle: Schmidt-Nielsen, K. (1999): Physiologie der Tiere. Spektrum Akademischer Verlag (ehemals Gustav Fischer), Heidelberg, Berlin.
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In den weiteren Ausführungen wird noch erwähnt, dass die Auswirkungen pflanzlicher Östrogene in Australien bei Schafen (wegen der Bedeutung der Schafzucht dort) ausführlich untersucht wurden (vgl. Shutt 1976, "The effects of plant oestrogens on animal production", Endeavour 35: 110-113). _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Vanessa87 Ökomöke
Anmeldungsdatum: 12.01.2008 Beiträge: 1474 Wohnort: D - Leverkusen
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Verfasst am: 12.01.2008 20:07 Titel: Re: Wirkung von Östrogene in Pflanzen |
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Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben: | Pflanzen mit Phytoöstogengehalt, die bei uns bedenkenlos verfüttert werden:
Luzerne
Süßlupine
Soja
Frauenmantel
...
. |
Ich hatte hier eigentlich gelesen das Soja so extrem schädlich ist? Nun würde mich interessieren warum du es fütterst, da du mir ja auch mal Soja abgeraten hattest und ich mich auch daran hielt *G* _________________ Ein Hund braucht sein Hundeleben.
Er will zwar keine Flöhe haben, aber die Möglichkeit, sie zu bekommen!
Robert Lembke |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 12.01.2008 21:26 Titel: Re: Wirkung von Östrogene in Pflanzen |
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Ich hab mich ziemlich unklar ausgedrückt ...
Ich meinte "bei uns" im Sinne von "in den Industriestaaten üblich", nicht "in unserer Familie üblich".
Bei mir gelangt Soja nur selten ins Futter - entweder, weil ich irgendwelche Restbestände von mir bei den Tieren entsorge, oder weil Sojapflanzen beim Sensen als seltene verwilderte Pflanze mit bei sind. Ich gehe einfach davon aus, daß meine Tiere wissen, was für sie bekömmlich ist, wenn sie es nicht wissen, sollen sie es bitteschön ausprobieren. Ich hab ehrlich gesagt auch nicht das Gefühl, als wenn meine Tiere mir sauer sind, daß sie bei allem, was ihnen vorgesetzt wird, sie erstmal gucken müssen, ob das überhaupt genießbar ist ... schließlich gehen wir ja auch nicht mit nem DGE-Ratgeber in der Hosentasche einkaufen, um nur das Richtige in den richtigen Mengen zu kaufen und zu essen, sondern auch wir gehen durch die Läden und suchen uns aus, wonach uns heute mal wieder ist ...
Süßlupine wird bei mir gar nicht gefüttert, Frauenmantel nur als Heilkraut und Luzerne seit neuestem auch als reguläres Futter, weil es einfach in Massen vor meiner Haustür wuchert ... bevor ich umgezogen bin, hatte ich noch Luzerne aus dem Gesensten raussortiert ... das ist nun wirklich nicht nötig.
Der Hauptvorteil einer solchen Fütterung ist, daß es bei meinen Tieren nur selten Vergiftungen gibt ... die Gefahr der Vergiftung ist bei Tieren, die ein nur eingeschränktes, dafür auf sie optimiertes, Futterangebot haben, weitaus höher. Am Höchsten ist die Vergiftungsgefahr bei einseitiger Pellet-Heu- bzw Pelletfütterung und viel zu engen Behältnissen.
Für eine Weide- und Freilaufhaltung von Kaninchen und Meerschweinchen ist das sogar Grundvorraussetzung - sie müssen alleine drauf kommen, daß sie Eibe und Greißkräuter auf gar keinen Fall probieren dürfen. Nur im Krankheitsfall oder Hungerzeiten sind auch abwechslungsreich mit allen außer stark giftigen Pflanzen gefütterten Tiere gefährdet, sich zu vergiften - sie versuchen sich nun selbst zu medikamentieren. Das geht manchmal aus verschiedenen Gründen schief.
Kranke Tiere werden deshalb inzwischen bei mir eingefangen und im Stall gehalten und gefüttert - hat anders einfach kein Taug. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
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Vanessa87 Ökomöke
Anmeldungsdatum: 12.01.2008 Beiträge: 1474 Wohnort: D - Leverkusen
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Verfasst am: 12.01.2008 21:42 Titel: Re: Wirkung von Östrogene in Pflanzen |
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Huhu
also ist es GUT wenn sie mitunter Pflanzen fressen in denen auch "Giftstoffe" enthalten sind? Also so ala "Abhärtung"?
Ich bin ja auch der Meinung die Tiere müssen selbst rausfinden was gut für sie ist. Aber können unsere kaputten Farbratten überhaupt noch Richtig von Falsch unterscheiden? Ich möchte ungerne provozieren meine Tiere krankzumachen oder im schlimmsten Fall umzubringen. _________________ Ein Hund braucht sein Hundeleben.
Er will zwar keine Flöhe haben, aber die Möglichkeit, sie zu bekommen!
Robert Lembke |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 12.01.2008 22:40 Titel: Re: Wirkung von Östrogene in Pflanzen |
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Zitat: |
also ist es GUT wenn sie mitunter Pflanzen fressen in denen auch "Giftstoffe" enthalten sind? Also so ala "Abhärtung"?
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Sozusagen ...
Meine Ratten rekrutieren sich ja nu aus Laborratten, Futterratten, mehrere Hochzuchtfarbratten etc - ausnahmslos allen eigen war, daß sie bei natürlicher Ernährung nach spätestens einem halben Jahr besser wie jedes andere Tier Schadstoffe, künstliche Aromen und künstliche Gifte wahrnehmen konnten. Das ist jeder Ratte angeboren. Meine Ratten konnten nach einem halben Jahr unterscheiden, ob sie Biogetreide bekamen oder konventionelles Getreide - das konventionelle Getreide blieb grundsätzlich liegen, die haben sogar mehrere Tage gehungert, bevor sie da beigingen!
Ich hatte mir früher gerne Avocado mit den Ratten geteilt, ich wußte noch nix davon, daß einige Avocados für Tiere tödlich giftig sein können und man das den Avocados nicht ansieht, ob das so eine Giftige ist oder nicht ... ich hab schließlich ne besonders schöne, große Bioavocado geholt - meine Ratten wollten die aber nicht fressen! Ich selbst hab davon tierische Bauchschmerzen bekommen und hab sie deshalb an der FU Berlin von ner befreundeten Chemiestudentin untersuchen lassen - diese Avocado war hochgradig mit Pflanzenschutzmitteln belastet!
Die Ratten hatten das geschmeckt! Ich nicht ...
Andererseits hatte ich auch mal Ratten mit stark gespritzten Orangen vergiftet - zu einer Zeit, als ich sie noch mit dem guten käuflichen Industrietierfutter gefüttert hatte. Diese Ratten konnten also Pflanzenschutzmitteln nicht schmecken! Grundvorraussetzung ist also eine Ernährung mit möglichst unverarbeiteter Kost, vermutlich Biokost. Nur dann können sie ihren Geschmackssinn soweit trainieren, daß sie wirklich die meisten Gifte und künstliche Aromen zuverlässig erkennen.
Damals zog ich noch den falschen Schluß - ich hab bis heute mir nie wieder getraut, Ratten Zitrusfrüchte anzubieten! Es hat lange gebraucht, bis ich vorsichtig meinen Meerschweinchen ein kleines Stück Orange zum Probieren gab. Mir sitzt dieses Desaster immer noch in den Knochen, genau wie den Fall mit den Hollandtomaten, welche mir Vögel und Mäuse vergiftet hatte! Ich kaufe auch heute noch keine Hollandtomaten - nicht mal in Bio! _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
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Vanessa87 Ökomöke
Anmeldungsdatum: 12.01.2008 Beiträge: 1474 Wohnort: D - Leverkusen
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Verfasst am: 12.01.2008 23:20 Titel: |
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Huhu,
hm... also müsste ich meine Ratten ja schon zu 100% Bio ernähren damit sie überhaupt in der Lage sind alles vernünftig selbst testen zu können und richtig entscheiden zu können? Sorry das ich immer nachfrage ich willn nur wissen ob ich es richtig verstanden habe
Mal ein Beispiel: Ich habe mal ein Experiment gemacht:
Habe eine Schale genommen:
Kräutertee reingesträuselt, kochendes Wasser drübergeschüttet, halt einfach Tee gemacht
Habe das so wie es heiß ist, direkt in den Auslauf gestellt (war Dezember letzten Jahres, da gabs noch kein gehege)
ICh dachte die Tiere verbrennen sich allerhöchstens 1 mal die Schnauze und kapieren dann, das es heiß ist.
Falsch... sie haben sich fast alle mehrmals die Schnauze verbrennen müssen, bis sie es verstanden haben.
Das Gleiche habe ich mit einfach nur Wasser gemacht. Ohne lockende Gerüche.
Genau das Gleiche Spiel... sie haben sich mehrmals die SChnauze verbrand.
Allerdings eine Nase, die sich damals sehr oft die Nase verbrannt hat, ist dieses mal gar nicht dran gegangen, zumindest konnte ich es nicht beobachten. Andere wiederum mehrmals.
Aber warum??? _________________ Ein Hund braucht sein Hundeleben.
Er will zwar keine Flöhe haben, aber die Möglichkeit, sie zu bekommen!
Robert Lembke |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 13.01.2008 20:27 Titel: Re: Wirkung von Östrogene in Pflanzen |
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Neugier und Erfahrung . Neugier, es könnte ja doch nicht heiss sein... Erfahrung, dass man zuviele schlechte Erfahrungen gemacht hat und daher das heisse Wasser meidet.
In dem Zusammenhang könnte dich vielleicht die neugierige Angst interessieren:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=507
Das hat zwar nicht direkt mit Erfahrung zu tun, aber zeigt das Dilemma zwischen Neugier und Angst vor Neuem. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Vanessa87 Ökomöke
Anmeldungsdatum: 12.01.2008 Beiträge: 1474 Wohnort: D - Leverkusen
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Verfasst am: 14.01.2008 00:18 Titel: Re: Wirkung von Östrogene in Pflanzen |
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Huhu,
super, ich habe es verstanden *g*
Danke für den Link! _________________ Ein Hund braucht sein Hundeleben.
Er will zwar keine Flöhe haben, aber die Möglichkeit, sie zu bekommen!
Robert Lembke |
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